Wir müssen uns zwar bis zum Release noch etwas gedulden, aber Nintendo spendierte uns dennoch bereits jetzt eine Demo für Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall. Grund genug, um es gleich einmal zu testen!
Direkt nach der gestrigen Nintendo Direct-Ausgabe veröffentlichte Nintendo eine Demo zu Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall im Nintendo 3DS eShop. Selbstverständlich hat sich unsere Redaktion der Demo direkt angenommen und so möchten wir euch unsere Meinung nicht vorenthalten!
Erst einmal ist zu erwähnen, dass (anders, als üblich) die Demo nur 8x gestartet werden kann, nicht 30x. Im Anschluss an den hübsch gestalteten Startbildschirm, der im Hintergrund die Heimat unserer Sonic Boom-Helden zeigt, befinden wir uns auch schon auf der Weltkarte und können loslegen!
Dabei fällt sofort auf, dass die Demo einen erstaunlich großen Umfang hat, immerhin gibt es 3 unterschiedliche Level.
Ganz links auf der Map finden wir den Wurmtunnel. Dieses Level ist nicht in 2D gehalten, sondern in feinem 3D, allerdings finden wir hier ein On-Rail System. Wir können uns also nicht frei bewegen, sondern nur auf verschiedene Pfaden nach links und rechts wechseln. Das Prinzip ist in diesem Level so einfach, wie es klingt, große Gefahren bleiben leider aus, sodass der Abschluss nicht viel Geschickt erfordert. Ein wenig Abwechslung bringen die kurzen Einlagen, in denen man mit dem Enerbeam an einer Schiene an der Decke festhalten muss und dieser automatisch folgt. Auch hier sind allerdings nur Bewegungen nach links und rechts möglich, um Ringe einzusammeln, Hindernisse gibt es keine.
Ist ein Level geschafft, geht es zurück zur Weltkarte. Amys Haus und Sticks‘ Bau sind in der Demo leider nicht zugänglich. Weiter geht es also mit dem „Küstenstrand“, einem Erkundungslevel. Hier ist es nun erstmalig möglich, zwischen den Charakteren zu wechseln und ihre besonderen Fähigkeiten zu nutzen, allerdings haben wir hier ein klassisches 2D-Level. Wählen kann man zwischen Sonic, Knuckles, Tails und Sticks. In Geschwindigkeit und Standard-Fähigkeiten nehmen sich die vier Charaktere nichts. Alle beherrschen einen Doppelsprung, die Homing Attack und können mit Y schneller laufen (andernfalls geht man über die Map, Y muss man aber nicht gedrückt halten). Auf X hat jeder Charakter allerdings eine ganz eigene Fähigkeit: Sonic besitzt einen Dash in der Luft, der es ihm erlaubt, bestimmte Blöcke zu zerstören und einen Spindash auf dem Boden. Tails ist in der Lage, kurz zu schweben, richtig fliegen kann er allerdings nur, wenn ein Ventilator in der Nähe ist. Weiterhin kann er Bomben werfen, sofern er auf dem Boden steht. Knuckles gräbt sich durch den Boden, auch dies aber nur an bestimmten Stellen, Wände hochklettern kann er nicht, dafür teilt er am Boden kräftige Schläge aus. Sticks wirft ihren Bumerang, dieser lässt sich steuern, sofern er vom Boden aus aufgeladen und abgeworfen wurde.
Direkt zum Levelstart fällt auf, dass es sogar eine Karte auf dem Touchscreen gibt. Diese zeigt einen groben Umriss des Levels. Man sollte mit Tails direkt am Anfang schon einmal nach links laufen, dort erwartet einen nämlich eine kleine Überraschung in Form eines Bonuslevels. Hier gilt es, mit einem U-Boot ein Item zu suchen und anschließend den Ausgang zu finden.
Das Level bietet zusätzlich zum klassischen 2D-Gameplay noch kleinere Gimmicks. So wechselt man zwischenzeitlich in andere Bereiche des Levels, welche sich im Design und Soundtrack unterscheiden, zudem gibt es kleine Einlagen, in denen man sich mit Hilfe des Enerbeams über einen Abgrund schwingen muss. Hat man sich erst einmal an die Steuerung gewöhnt, fällt dies auch nicht mehr schwer, während der ein- oder andere zu Beginn vielleicht noch in den Abgrund stürzt. Dies kostet übrigens nicht sofort ein Leben, sondern nur alle Ringe, von denen einige allerdings wieder eingesammelt werden können.
Im Großen und Ganzen gibt das Level einen super Einblick darüber, wie Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall letztlich funktionieren wird und macht auch sofort Lust auf mehr. Glücklicherweise gibt es in der Demo dann ja noch ein Level!
Im dritten und letzten Level, Küstenrennen, läuft Sonic mit Sticks um die Wette, der Spieler übernimmt dabei natürlich die Rolle von Sonic. An der Mechanik verändert sich hier allerdings nichts, es ist nur wichtig, gegen Sticks im Rennen zu gewinnen. Anders als am Küstenstrand gibt es hier allerdings deutlich mehr Booster, um Sonic auf konstanter Geschwindigkeit zu haben. Auch alternative/kürzere Pfade gibt es zuhauf, für diese muss teilweise auch schon ein schnelleres Reaktionsvermögen mitgebracht werden.
Soweit also zu den Levels. Doch wie sieht es eigentlich mit der musikalischen Untermalung aus?
Vermutlich haben wir hier die erste Zone des Spiels vorliegen, demnach vermag der Soundtrack noch nicht in eine große Abenteuerlaune zu versetzen. Dies soll nicht heißen, dass der Soundtrack schlecht ist, allerdings ist man solch ruhige Klänge bisher nicht bzw. nur wenig aus Sonic-Spielen gewohnt. Es ist aber anzunehmen, dass der Soundtrack im Laufe des Spiels noch deftiger wird, hier müssen wir allerdings noch ein paar Wochen auf das finale Produkt warten.
Die Demo selbst läuft überraschend flüssig und macht auch grafisch etwas her, gerade im Vergleich zu früheren Sonic-Abenteuern auf dem Nintendo 3DS. Besonders hervorzuheben ist, das die Qualität der veröffentlichten Screenshots auffällig schlechter ist, als das Endresultat, auf dem 3DS wirkt alles deutlich sauberer und vor allem schärfer. Einbrüche der Framerate waren nicht spürbar, auch im 3D-Modus nicht, welcher ebenfalls sehr gut umgesetzt wurde. Sonic Lost World und Sonic Generations konnten leider nicht unbedingt mit dem 3D-Effekt punkten, doch Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall scheint an den meisten Stellen auf einen wirklich schönen Tiefeneffekt zu setzen.
Die Sprachausgabe in der Demo ist englisch, wodurch es noch immer unklar ist, ob beide Sonic Boom-Titel eine deutsche Sprachausgabe erhalten werden.
Das Gameplay wirkt zunächst etwas ungewohnt, allerdings muss man bedenken, dass Sonic Boom bewusst eine andere Richtung als klassische Sonic-Spiele einschlägt. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase stellte mich persönlich aber auch die Steuerung vor keine größeren Probleme mehr, ist man dann erst einmal drin, macht es auch wirklich Spaß.
Fazit:
Die Demo punktet durch einen verhältnismäßig großen Umfang, der einen guten bis sehr guten Ersteindruck vom Spiel hinterlässt. Das Gameplay geht nach einer kurzen Eingewöhnung flüssig von der Hand und weiß durch verschiedene Levelarten und Charaktere auch Abwechslung zu schaffen. Die grafische Präsentation hat zwar leichte Schwächen, ist aber ansonsten (für einen 3DS-Titel) solide bis gut, der 3D-Effekt ist sehr gut umgesetzt worden. Beim Soundtrack schwächelt die Demo leider etwas, denn leider passen die etwas ruhigen Stücke zwar zum Setting, aber nicht zum Gameplay.
Bisher übertrifft die Demo meine vorherigen Erwartungen und macht durchaus Lust auf das Spiel, man darf letztlich gespannt sein, wie sich die Vollversion schlägt – bisher ist Sonics neuester Ausflug auf den 3DS nicht nur vielversprechend, sondern im Vergleich auch besser als die vorherigen 3DS-Abenteuer.
Euch genügt eine Meinung nicht? Natürlich haben auch andere Redakteure noch ihre Meinung zur Demo abgegeben!
Fazit von Thigolf:
Sonic Boom: Shattered Crystal ist eine neue Richtung für den blauen Igel, einen richtig guten Eindruck macht der Titel aber beim ersten Spielen leider nicht.Das Erkundungslevel macht nach kurzer Steuerungseingewöhnung durchaus Spaß, auch der leichte Metroidvania-Erkundungs -Touch gefällt gut, ist aber nicht überragend umgesetzt, sondern nur in Ordnung – dadurch dümpelt der Spielspaß im recht guten Mittelmaß herum, der große Spaßfaktor bleibt aus. Das Rennen gegen Sticks und das Wurmlevel hinterlassen durch den Geschwindigkeitsrausch und das Testen der Reflexe einen recht spaßigen Eindruck, aber besonders das letztere Level kommt mangels spielerischer Tiefe über das Fazit „Nette Abwechslung“ nicht groß hinaus. Das ist allgemein der rote Faden, der sich durch die Demo zieht: Sie weiß zwar über kurze Dauer durchaus zu unterhalten, ob das Gameplay sich aber über eine längere Spielzeit halten kann und den Spieler durchgehend unterhält, ohne zu monoton zu werden, muss sich noch zeigen.
Grafisch und Soundtechnisch macht die Demo gut was her, auch wenn die Melodien etwas zu entspannt klingen. Der 3D Effekt kann vernachlässigt werden, trägt aber zumindest bei dem Wurmlevel etwas zum Geschwindigkeitsgefühl bei.
Fazit: Die Demo ist ziemlich spaßig, doch bisher nur in Maßen – kann das Gameplay sich selbst frisch genug halten, um diesen recht guten Ersteindruck beizubehalten? Das kann nur die Endversion klären – ich bleibe aber immernoch optimistisch, dass Shattered Crystal immerhin recht ordentlich wird.
Fazit von DEV:
Sonic Boom 3DS spielt sich nicht wie ein gewöhnliches Sonic-Spiel, so viel ist beim Anspielen der Demo schon einmal klar. Macht Sinn, da sich die Boom-Initiative von der Originalreihe abgrenzen will, doch gleichzeitig kann man nicht anders als das typische Geschwindigkeitsgefühl der Reihe etwas zu vermissen. In der großen Adventure-Stage „Küstenstrand“ gibt es nur selten die Möglichkeit seine Geschwindigkeit voll auszunutzen, zu oft wird man zum Anhalten gezwungen um ein kleines Puzzle zu lösen oder eine Charakterfähigkeit zu verwenden.
Dadurch spielt sich gerade diese Sektion wie ein guter, aber relativ herkömmlicher Plattformer der nur mehr entfernt mit Sonic zu tun hat. „Küstenrennen“ und „Wurmtunnel“ sind dafür umso flotter, fühlen sich gleichzeitig auch wie die Highlights der Demo an, wobei gerade der Wurmtunnel in seiner Gänze etwas zu simpel aufgebaut ist.Grafik und Soundtrack sind in Ordnung, gerade die Musik bietet einige sehr schöne, leider aber recht wenig aufregende Melodien für das Gameplay. Die spielbaren Charaktere selbst bieten alle ihre eigenen Kniffe und Fähigkeiten, doch auch hier gilt es sich etwas von der Hauptserie abzugrenzen. Weder kann Tails ohne Hilfe von Gimmicks fliegen, noch kann Knuckles klettern. Hat man sich etwas mit der doch komplizierten Steuerung und der Rückkehr des Renn-Knopfes auseinandergesetzt, spielen sich die Charaktere gar nicht mal so übel. Größtenteils ist es egal mit wem man auf Erkundung geht da sich alle Charaktere geschwindigkeitstechnisch ähnlich spielen, nur für gewisse Hindernisse muss man hin und wieder wechseln.
Abschließend ist der erste Eindruck vom Spiel zwar gut, aber bei weiten nicht herausragend. Sonic Boom 3DS wirkt in der Demo wie ein solider, aber relativ gewöhnlicher Plattformer mit ein paar Geschwindigkeitseinlagen zwischendurch. Sonic-Fans die auch für Boom Interesse zeigen könnten den Titel im Auge behalten, aber abgesehen davon gibt es hier nicht viel das einem nicht in anderen Plattformern auch geboten wird, und das teilweise sogar noch besser.