Endlich steht der wohl meist erwartete Wii U-Titel in den Läden. Doch handelt es sich hier um den besten Teil der Reihe und schlägt er ein wie ein Falcon Punch oder kann er den hohen Erwartungen nicht gerecht werden?
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| Controller | Visuelle Präsentation und Stages | Sonic-Content | Sonstiges |
| Fazit |
Super Smash Bros. hat sich über die Jahre hinweg in ein richtiges Phänomen entwickelt: Das Licht der Welt erblickte die Reihe im Jahre 1999 auf dem N64 und war die Schöpfung von Masahiro Sakurai, der auch der geistige Vater der Kirby-Reihe ist und mit „Kid Icarus: Uprising“ einen bereits vergessenen Nintendo-Helden erfolgreich wiederbelebt hat. Nachdem auch „Super Smash Bros. Melee“ auf dem GameCube und „Super Smash Bros. Brawl“ auf der Wii für Begeisterungsstürme gesorgt haben, präsentiert uns Herr Sakurai SSB4 sogar in einem Doppelpack: Bereits im Oktober ist „Super Smash Bros. for Nintendo 3DS“ erschienen, um uns einen kleinen Vorgeschmack auf die Wii U-Version zu geben. Wie die 3DS-Version ausgefallen ist und was ihr als Sonic-Fan von dem Spiel erwarten dürft, könnt ihr in unserem Review hier noch einmal nachlesen. Da Sonic spielerisch nicht von der 3DS-Variante zu unterscheiden ist, werde ich nicht noch einmal explizit auf den Igel als Kämpfer eingehen, werde jedoch im Verlaufe meines Berichtes auf den Sonic-Content eingehen, der exklusiv in der Wii U-Version zu finden ist. Beschäftigen wir uns aber zunächst erstmal mit dem allgemeinen Content des Spiels.
An dem grundlegenden Konzept der Reihe hat sich nichts geändert: Alleine oder zusammen prügelt ihr mit euren Lieblingscharakteren auf die Gegner ein, versucht sie von der Stage zu schleudern und könnt euch mithilfe von Items einen großen Vorteil verschaffen. Obwohl das Kern-Gameplay gleich geblieben ist, haben sich im Detail allerdings doch einige Kleinigkeiten verändert. Der Vorgänger SSB Brawl wird beispielsweise immer wieder für seine etwas trägere Spielgeschwindigkeit kritisiert. Ich kann an dieser Stelle glücklicherweise berichten, dass sich SSB Wii U deutlich schneller spielt als sein Vorgänger, aber immer noch nicht so schnell wie Melee. In meinen Augen hat man aber genau die richtige Spielgeschwindigkeit gewählt in SSB4, wodurch es sowohl für Einsteiger als auch Profis ein Leichtes sein sollte, in das neue Spiel einzusteigen.
Dann wurden noch zwei weitere Ärgernisse angepasst: Stolpern und Kanten-Camping. In Brawl wurde eine sehr fragwürdige Stolper-Mechanik eingeführt, die dafür sorgte, dass Charaktere mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit stolpern und hinfallen konnten, falls man gerannt ist, was in SSB4 nun glücklicherweise entfernt wurde. In früheren Teilen konnten sich zudem Spieler absichtlich an die Kante einer Plattform oder Stage hängen, um einigen Gegnern die Rückkehr auf die Stage zu vermasseln, da immer nur ein Spieler an einer Kante hängen konnte. Hier in SSB4 allerdings wird der bereits an der Kante hängende Spieler einfach weggestoßen, um dem anderen Spieler Platz zu machen. Diese beiden Anpassungen waren dringend nötig und sorgen dafür, dass das Können jedes Spielers deutlich weiter in den Vordergrund gerückt wird.
Wie üblich haben auch neue Items und Kämpfer ihren Weg ins Spiel gefunden und passen sich überwiegend gut in das Gameplay ein. Es sind zwar auch einige recht unfaire Items dabei, diese lassen sich aber glücklicherweise auf Wunsch auch einfach individuell abschalten. Insgesamt kann man nun aus über 50 Charakteren wählen, die fast alle einen komplett individuellen Spielstil besitzen. Beispielsweise gibt es den Boxer Little Mac aus „Punch Out!!“, der auf dem Boden zwar eine richtige Kampfmaschine ist, in der Luft allerdings recht schwach und hilflos ist und dort recht schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden kann. Oder Capcoms Mega Man kämpft in erster Linie mit Projektilen und Fernangriffen, wohingegen Sonic auf den Nahkampf ausgelegt ist und mit seinem Spin Dash Gegnern das fürchten lehrt. Diese Abwechslung sorgt dafür, dass das Charakteraufgebot in SSB4 in meinen Augen das beste ist, was es jemals in einem Teil der Reihe gab, auch wenn leider einige Charaktere aus Brawl der Schere zum Opfer fielen.
Doch was wäre fantastisches Gameplay ohne Spielmodi? Wie es bereits Tradition für die Reihe ist, dürft ihr euch wieder auf den Klassisch-Modus freuen, diesmal allerdings mit einer interessanten Neuerung. Wie gewohnt müsst ihr euch bis zum finalen Kampf gegen die Meister Hand und seinem verrückten Zwillingsbruder, der Crazy Hand, durchkämpfen. Allerdings befindet ihr euch dieses Mal auf einer Art Spielbrett und könnt eure Gegner darauf erkennen, die in unterschiedlich großen Gruppen sortiert sind. Dadurch könnt ihr in der Regel entscheiden, mit welchen Gegnern ihr es aufnehmen wollt und euren Charakter auf die entsprechende Gruppe zu bewegen. Im Grunde genommen eine nette Idee, allerdings verliert der Klassisch-Modus dadurch seine komplette Identität. Normalerweise war der Modus immer dem 1-Spieler Modus des originalen Smash Bros. nachempfunden, hier in Smash Bros. Wii U allerdings sind die einzigen Gemeinsamkeiten mit dem Ursprungsmodus der Massen-Smash gegen die Miis und der Kampf gegen die Meister Hand am Ende. Dinge wie feste Kämpfe im Team und gegen Metall-/Riesengegner oder sogar die Minispiele wurden aus dem Modus entfernt. Anzumerken ist, dass Metal-, Riesen- und Team-Kämpfe auftauchen können, allerdings passiert das extrem selten und eher zufällig.
Zudem ist der Schwierigkeitsgrad auf höheren Stufen sehr unfair: Ich konnte beobachten, dass CPUs im Free-for-All in der Regel verstärkt den menschlichen Spieler bedrängen und einem Item meist sofort hinterherspurten, was vor allem deswegen frustrierend ist, da enorm viele mächtige Items in den Kämpfen erscheinen. Die CPU-Gegner sind zwar cleverer, allerdings sorgen eben genannte Probleme in der Regel für Frust, vor allem in Kämpfen mit bis zu sieben Gegenspielern.
Auch der All-Star Modus feiert seine Rückkehr, allerdings finde ich den Modus von der Umsetzung her wie bereits in der 3DS-Version nicht wirklich gelungen aus ein und denselben Gründen: Wie in der 3DS-Version müsst ihr gegen chronologisch nach Erscheinungsjahr sortierte Gruppen von Charakteren kämpfen, allerdings startet ihr im Gegensatz zur 3DS-Variante mit den „neuesten“ Charakteren und kämpft am Ende eines Durchlaufs gegen die alten Hasen wie Mario oder Pac-Man. Da die Charaktere aber immer gleich sortiert sind, bietet der Modus bei wiederholtem Durchspielen kaum Abwechslung und kann sehr monoton werden. Zudem vermisse ich auch hier wieder eine Continue-Option, sterbt ihr einmal, dürft ihr wieder von vorne anfangen. Vor allem ärgerlich, falls man aufgrund einer Stage-Transformation das Zeitliche segnet.
Auch das Stadion ist zurück, wo ihr euer Können in diversen Disziplinen unter Beweis stellen könnt. Zum einen gäbe es hier den allseits bekannten Home-Run-Contest, in dem ihr versuchen müsst, einen Sandsack mithilfe von gezielten Angriffen und eines Baseball-Schlägers so weit wie möglich zu schlagen. Hinzu kommt noch der ebenfalls bekannte Multi-Man-Smash, in dem ihr es unter besonderen Bedingungen mit einer Horde von Mii-Kämpfern aufnehmen müsst.
Neu hingegen ist der sogenannte Scheibenbomber. Hierbei handelt es sich um ein Minispiel im Stile von „Angry Birds“, in dem ihr mithilfe zweier Bomben so viele Zielscheiben und Blöcke wie möglich zerstören müsst. Auch dieser neue Modus ist zwar nett, wird aber die Aufmerksamkeit des Spielers sicher nicht lange halten können, da es nur drei Level gibt und sich die Bestwerte leider nicht mit anderen Spielern vergleichen lassen.
An dieser Stelle muss ich deutlich betonen, dass ich den Scheiben-Smash sehr vermisse, der in den ersten drei Titeln vorhanden war. Vor allem in SSB64 und Melee fand ich den Modus richtig grandios, da jeder Charakter eine eigens auf Ihn zugeschnittene Herausforderung besaß und diese auch erforderten, die Mechaniken des Spiels besser anwenden zu können. Aufgrund der hohen Charakteranzahl kann ich zwar nachvollziehen, dass man nicht für jeden Charakter eine eigene Herausforderung anfertigen konnte, aber Brawl hatte wenigstens fünf verschiedene Scheiben-Smash Level, die nicht charakterspezifisch angefertigt waren.
Auch eine erneute Rückkehr feiert der Missions-Modus. Dort müsst ihr bestimmte Aufgaben erfüllen, die in der Regel stark vom normalen Spielgeschehen abweichen. In einer Mission beispielsweise müsst ihr es mit Ridley, dem wiederkehrenden Erzfeind von Samus Aran, aufnehmen, in einer anderen hingegen müsst ihr in der Rolle von Sonic ein Match in erhöhter Spielgeschwindigkeit meistern. Abwechslung wird hier definitiv geboten und hinzu kommt noch, dass alle Missionen nun sogar noch eine sekundäre Aufgabe zum Meistern besitzen, die in einigen Herausforderungen wirklich sehr schwer zu bewältigen sind.
Vielversprechend sah auch der neue Stage-Editor aus, mit dem man nun mithilfe des Gamepads eigene Stage-Formen vorzeichnen kann. Auf dem Papier ist das wirklich eine richtig gute Idee, scheitern tut der Editor allerdings an der Auswahl von Hindernissen und Plattformen. Im Grunde genommen könnt ihr nur aus Kanonenfässern, Sprungfedern, Lava und bewegliche Plattformen als Hindernisse auswählen. In Sachen Layout könnt ihr euch zwar austoben, in Sachen Hindernisse ist der Stage-Builder sogar noch eingeschränkter als sein Gegenstück in Brawl, was leider sehr ernüchternd ist. Selbst erstellte Stages lassen sich momentan leider auch noch nicht teilen, soll aber immerhin bald ermöglicht werden.
Kommen wir nun zu den drei meisterwarteten Modi des Spiels: Die Crazy /Meister-Aufträge und Smash Tour.In den Crazy-/Master-Aufträgen fordern euch sowohl Meister Hand als auch Crazy Hand heraus und verlangen von euch, diverse Aufträge zu erledigen: In den Meister-Aufträgen bekommt ihr jedesmal vier Herausforderungen in Form von Tickets präsentiert und erhaltet einen kleinen Hinweis, ob ihr Geld, Ausrüstung/Spezial-Moves oder ein neues Musik-Stück als Belohnung erhalten werdet. Je nach Schwierigkeit müsst ihr einen festgelegten Geldbetrag zahlen, um die Herausforderung anzunehmen. Besteht ihr sie, bekommt ihr eure Belohnung, scheitert ihr, sind sowohl Geld als auch Belohnung futsch.
Die Crazy-Aufträge funktionieren ähnlich: Auch hier bekommt ihr wie in den Meister-Aufträgen diverse Herausforderungen präsentiert. Allerdings müsst ihr 5000 Goldmünzen zahlen oder ein spezielles Ticket einlösen, um den Modus überhaupt spielen zu dürfen. Hier dürft ihr dann solange Herauforderungen antreten und Belohnungen abstauben, wie ihr wollt. Aber Vorsicht: ihr besitzt nur ein Leben und zwischen jeder Herausforderung wird nur ein kleiner Teil eurer Gesundheit wiederhergestellt. Zudem werden die Herausforderungen von Runde zu Runde schwerer und müsst es mit Crazy Hand und ggf. Meister Hand aufnehmen, falls ihr eure bisher erspielten Belohnungen nicht auf’s Spiel setzen und aussteigen wollt. Solltet ihr nämlich euer einziges Leben in dem Spiel verlieren, wird die aktuelle Runde unterbrochen,verliert gut die Hälfte der potenziellen Belohnungen und müsst weitere 5000 Münzen zahlen oder ein zweites Ticket einlösen, um den Modus erneut zu starten. Wer etwas riskiert, kann wirklich viele Extras in diesem Modus gewinnen… aber auch wieder viele verlieren, falls man zu leichtsinnig ist. Es handelt sich hierbei wohl um einen der besten neuen Spielmodi, da sich Extras leicht erspielen lassen und gerade das Risiko, fast alles wieder verlieren zu können, eine sehr interessante Mechanik ist, die für Nervenkitzel sorgen kann.
Aufsehen hat natürlich auch die Smash Tour erregt. Hierbei handelt es sich um eine Art Brettspiel für bis zu vier Spieler. Ziel des Spiels ist es, so viele Kämpfer wie möglich auf dem Spielbrett zu sammeln, denn nach Ablauf der festgelegten Rundenzahl startet ein Match auf Zeit, in dem eure Kämpfer als Leben fungieren. Wer mehr Kämpfer zur Verfügung hat, wird deutlich höhere Chancen haben, den Sieg im Finale davon zu tragen. Die Runden selbst verlaufen wie folgt: Zu Beginn jeder Runde erhält jeder Charakter eine zufällige Trophäe und anschließend wird gewürfelt. Danach ziehen alle Spieler gleichzeitig ihren Mii über das Spielfeld und sollten dabei versuchen, Charaktere, Trophäen und Status-Boosts aufzusammeln, von denen eure Kämpfer in Matches profitieren können. Kämpfe werden ausgelöst, indem zwei beliebige Spieler auf dem Brett zusammen treffen. Der Spieler, der als Sieger aus dem Match hervorgeht, gewinnt den Charakter von einem der Verlierer und die anderen beiden Spieler verlieren ihren Charakter dauerhaft. Durch eben genannte Trophäen kann man sowohl Einfluss auf das Spielbrett als auch auf eventuelle Matches nehmen. Beispielsweise ermöglichen es euch einige Trophäen, Fallen für Gegener zu platzieren, die Charaktere der Spieler komplett durchzumischen oder aber auch die geworfene Zahl eures Würfel-Roulettes zu erhöhen. Im Kampf selbst gibt es ebenfalls eine Reihe von hilfreichen Trophäen, die euch mit einem speziellen Item wie einen Bob-Omb oder einem Hammer das Match starten lassen oder euren Gegnern einen Nachteil geben wie beispielsweise der Gift-Pilz, der einen bestimmten Gegner für eine ziemlich lange Dauer schrumpfen lassen kann. Auch Bosse wie der Yellow Devil aus Mega Man und Ridley aus Metroid tauchen hin und wieder auf dem Spielbrett auf und wer sie bezwingt, darf mit einer großen Belohnung rechnen. Darüber hinaus gibt es noch andere Events auf dem Spielbrett wie beispielsweise einen Metroid, der Spielern Status-Boosts stiehlt und derjenige, der den Metroid fangen kann, erhält die gestohlenen Status-Boosts.
Der Modus klingt auf dem Papier zwar wirklich richtig nett, problematisch finde ich allerdings, dass gewisse Dinge wie das Würfeln, die Verteilung/Nutzung der Trophäen und das Bewegen über das Spielbrett selbst allesamt parallel ablaufen, wodurch es mir immer enorm schwer gefallen ist, meine Gegner im Blick zu behalten oder überhaupt zu verstehen, was gerade auf dem Spielbrett passiert ist. Es wirkt alles unübersichtlich und recht chaotisch, wodurch man nicht wirklich in der Lage ist, Züge im Voraus zu planen oder überhaupt irgendetwas konsequent zu planen. Dadurch ist der Faktor Glück in meinen Augen sogar noch stärker vertreten als in anderen Party-Spielen wie beispielsweise Mario Party. Zudem eignet sich der Modus wie sich bereits vermuten lässt nicht für Einzelspieler. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Modus mit drei bis vier Spielern für einige unterhaltsame Runden sorgen kann, allerdings glaube ich, dass selbst mit genügend Freunden die Luft sehr schnell raus ist, wenn man doch einfach eine normale Mehrspielerrunde im Smash-Modus verbringen kann. Hinzu kommen dann noch andere störende Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass man den Schwierigkeitslevel der CPUs nicht verändern kann oder die finale Partie immer auf ein und derselben Stage statt findet und auch das Zeitlimit des Finales nicht geändert werden kann. Hier wurde definitiv eine Menge Potenzial liegen gelassen.
Zu guter Letzt will ich auch noch einmal kurz anmerken, dass es eine richtige Einzelspieler-Kampagne wie Brawls „Subraum-Emissär“ leider nicht ins Spiel geschafft hat. Die Kampagne war sehr umstritten unter den Spielern, da sie für viele einfach zu monoton war und keinen Wiederspielwert bot. Ich persönlich fand zwar auch nur die fantastischen Zwischensequenzen an dem Modus wirklich gelungen, dennoch hätte es mich gefreut, wenn die Entwickler um Masahiro Sakurai das Konzept nochmal aufgegriffen und verbessert hätten. Zwar halte ich die Crazy-Aufträge für eine wirkliche Bereicherung, dennoch können die neuen Einzelspieler-Modi in meinen Augen keinen Ersatz für eine volle Einzelspielerkampagne mit vorgerenderten Zwischensequenzen bieten. Deswegen hatte ich beim Spielen des Spiels leider oft das Gefühl, dass es im Vergleich zum Vorgänger Brawl für Single-Player weniger zu tun gibt. Man muss beispielsweise auch noch berücksichtigen, dass aufgrund fehlender Kampagne auch keine Boss-Kämpfe wie in Brawl vorhanden sind und somit auch der Boss-Kampf Modus weggefallen ist.
Falls ihr in eurer Umgebung niemanden zum Zocken einladen könnt, ist natürlich auch ein Online-Modus zum Austoben vorhanden. Hier kann man sowohl in gemütlichen Runden mit Items als auch in kompetitiven Runden ohne Items spielen. Das funktioniert in der Regel auch wirklich gut, allerdings kann das ganze Online-Erlebnis zunichte gemacht werden, falls sich auch nur ein Spieler im Kampf befindet, der über eine schlechte Internet-Verbindung verfügt. Dadurch entstehen unter Umständen extreme Input-Lags und verzögerte Kämpfe, was einfach keinen Spaß macht. Hierbei handelt es sich allerdings um Extremfälle und ich kann glücklicherweise bestätigen, dass der Modus sogar noch flüssiger ist, als in der 3DS-Variante. Aus über 200 Partien kann ich die Matches mit extremen Lag an einer Hand abzählen, was in der Tat ein echter Segen ist im Vergleich zu der katastrophalen Online-Erfahrung, die Brawl geboten hat.
Im übrigen lassen sich die meisten Einzelspieler-Modi auch mit einem Freund bestreiten. Das kann natürlich vorteilhaft sein, um schneller an freischaltbare Extras zu gelangen. Doch was gibt es in dieser Hinsicht eigentlich zu entdecken?
Trophäen, Ausrüstung und Musikstücke
Wie für die Reihe mittlerweile üblich gibt es auch in SSB for Wii U hunderte von Trophäen diverser Charaktere zu sammeln. Dabei wurden im Gegensatz zur 3DS-Version deutlich mehr Helden aus Konsolenspielen berücksichtigt und es haben sich auch einige andere Gastcharaktere wie Rayman oder Globox in Trophäenform eingeschlichen.
Wie in der 3DS-Version haben auch einige Sonic-Charaktere wieder eine Trophäe erhalten, allerdings wurden die gelungenen Texte und Charaktermodelle übernommen. Immerhin haben aber auch beispielsweise nun die armen Tiere eine Trophäe spendiert bekommen, die neuerdings wieder regelmäßig als essentieller Bestandteil von Dr. Eggmans Badnik Armee fungieren.
Es sind auch freischaltbare Spezial-Moves für jeden Charakter vorhanden. Mit diesen kann man seinen Kämpfer nach seinen Wünschen anpassen und wem das noch nicht genug ist, der kann mit separaten Ausrüstungsgegenständen sogar noch Kraft, Verteidigung und Geschwindigkeit seines Charakters individuell anpassen. Da sich individuell gestaltete Charaktere in einer recht großen Zahl der Spielmodi verwenden lassen, lohnt es sich definitiv, mit den verschiedenen Moves und Gegenständen zu experimentieren und womöglich entdeckt man auch so einen Charakter für sich, mit dem man normalerweise so gut wie nie spielen würde.
Es gibt natürlich auch wieder etwas auf die Ohren. Fiel die Musikauswahl in der 3DS-Version sehr mager aus, dürfen sich Freunde von Videospielmusik hier auf einen echten Leckerbissen gefasst machen: Sage und schreibe über 400 (!!!) Musikstücke sind in dem Fun-Prügler enthalten. Dabei sind nicht nur die Originalfassungen bekannter Lieder, sondern auch richtig gelungene Remixe enthalten, die sich wirklich hören lassen können.
Jedes Franchise in dem Spiel hat mindestens einen neuen Remix spendiert bekommen… bis auf Sonic the Hedgehog. Selbst die anderen Third-Party Charaktere Mega Man und Pac-Man haben etliche Remixe spendiert bekommen und bis auf eine Ausnahme wird auch jeder Nintendo-Kämpfer mit mindestens einem Remix repräsentiert. Es ist mir absolut schleierhaft, warum ausgerechnet der blaue Igel, der in der Regel für seine fantastischen Soundtracks bekannt ist, keinen neu arrangierten Song erhalten hat. Selbst in Brawl hatte sich wenigstens Jun Senoue die Mühe gemacht, einen Remix der Angel Island Zone aus Sonic 3 einzuspielen.
Wenn man aber mal von den fehlenden Remixes absieht, wird der Blue Blur musikalisch ziemlich passabel repräsentiert: Nicht nur sind zahlreiche Vocal-Tracks wie „Reach for the Stars“, „Open your Heart“, „Knight of the Wind“ oder „Live and Learn“, sondern auch instrumentale Themen wie „Windy Hill Zone“, „Wonder World“ oder „Rooftop Run (Generations)“ enthalten, wodurch man auf Sonics heimischer Stage „Windy Hill Zone“ immer ein tolles Musikstück im Hintergrund spielen haben wird. Apropos „Windy Hill Zone“, Sonics Stage ist auch eine der wenigen Stages, die einen neuen Modus unterstützen.
Wem Super Smash Bros. bereits nicht chaotisch genug war oder immer Probleme hatte, all seine Freunde und Bekannten an dem Chaos gleichzeitig teilnehmen zu lassen, der kann aufatmen: Erstmalig ist es nun möglich, dass sich bis zu acht Spieler gleichzeitig Vorwürfe über die Spielstile ihrer Gegner machen und sich mit allerlei Items bekriegen können. Zwar unterstützen nur einige Stages diesen Wahnsinn, dennoch ist es vor allem mit genügend Freunden eine Riesengaudi. Allerdings habe ich das Gefühl, dass selbst einige Stages, die bis zu acht Spieler unterstützen, immer noch etwas zu klein sind. Ein Beispiel hierfür wäre die Stage „Yoshi’s Island“ aus Melee, in der ich so gut wie immer meinen Charakter aus den Augen verloren habe, da einfach so viele Dinge auf so wenig Raum passieren. Allerdings sind auch wirklich richtig große Stages dabei, auf denen der Modus wunderbar funktioniert und die Übersichtsprobleme sich auch in Grenzen halten.
Kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass man nur offline mit bis zu acht Spielern spielen kann. Da aber es aber wohl unmöglich ist, das Chaos ohne Lags online spielbar zu machen, kann ich wirklich sehr gut nachvollziehen, warum der Modus online nicht verfügbar ist.
Die Qual der Wahl: Der Controller
SSB for Wii U lässt sich salopp formuliert mit „allem“ spielen: Wii-Mote, Wii-Mote + Nunchuck, Wii U-Gamepad, Wii Classic Controller (Pro), Wii U Pro Controller und sogar der Nintendo 3DS+SSB3DS lassen sich zum Steuern des Spiels verwenden. Wer noch einen alten GameCube-Controller zu Hause liegen hat, kann mithilfe eines im Bundle oder separat erhältlichen Adapters das Spiel sogar mit eben diesem Controller spielen. Es sollte also letztendlich für jeden der passende Controller zu finden sein und erwähnenswert ist natürlich auch, dass ihr für jeden Controller-Typ die Konfiguration der Tasten individuell verändern könnt. Ich persönlich kann wirklich jedem nur den GameCube-Controller ans Herz legen, dieser liegt super in der Hand und man hat wirklich das Gefühl, als ob der Controller für Smash Bros. perfekt geeignet ist durch die Anordnung der Knöpfe.
Ebenfalls erwähnenswert ist, dass jeder Controller-Typ mehr als viermal verwendet werden kann. Solltet ihr beispielsweise nur acht Wii-Remotes besitzen, können alle acht gleichzeitig an ein und derselben Konsole benutzt werden. Das gilt natürlich auch für alle anderen Controller. Theoretisch könnt ihr sogar acht Gamecube-Controller an eure Wii U anschließen, falls ihr zwei Adapter besitzen solltet. In Sachen Controllerwahl sind euch also wahrlich keine Grenzen gesetzt. Der 3DS lässt sich allerdings nur in lokalen Partien als Controller benutzen.
Visuelle Präsentation und Stages
SSB for Wii U sieht wirklich richtig gut für einen Wii U-Titel aus: Die Charaktere sind detailliert gestaltet und fantastisch animiert, während das Spiel selbst konstant mit 60 Bildern pro Sekunde läuft und mit einer Auflösung von 1080p glänzen kann. Die Stages hingegen betrachte ich mit gemischten Gefühlen: Einige Stages sehen wirklich fantastisch aus wie beispielsweise die neue Final Destination, in der mir der Hintergrund beim ersten Spielen wirklich den Atem rauben konnte. Es gibt allerdings auch einige Stages, die nicht wirklich gut aussehen. In erster Linie sind das die Retro-Stages, die ursprünglich aus SSB64 und Melee stammen. Anstatt die Stages komplett neu zu modellieren wurden sie 1:1 aus den Originalspielen übernommen. Das hat leider zur Folge, dass vor allem diese Stages im Vergleich zu den neuen oder den wiederkehrenden aus Brawl etwas „outdated“ wirken und so gut wie gar nicht von der HD-Optik der Wii U profitieren.
Das Stage-Design der neuen Stages hingegen finde ich großartig: Nicht nur fangen sie optisch ihre Ursprungsspiele perfekt ein, in der Regel bietet jede Stage auch eine besondere Eigenheit, die für Abwechslung sorgt. In der „Mario Kart 8“-Stage hat man beispielsweise ebenfalls mit Anti-Schwerkraft zu kämpfen, in der Pyrosphere aus „Metroid: Other M“ mischt sich Ridley regelmäßig in die Kämpfe ein und in der neuen „Donkey Kong Country: Returns“-Stage gibt es zwei Ebenen auf denen gekämpft werden kann: Eine im Hintergrund und eine im Vordergrund. Mittels typischer Kanonenfässer kann man zwischen den Ebenen wechseln.
Auch neu ist die Option, für jede Stage den sogenannten „Omega-Modus“ zu aktivieren. Dadurch werden alle Stages in eine Form gebracht, die der Final Destination nachempfunden ist. Ist vor allem praktisch für diejenigen, die auf kompetitive Kämpfe stehen, allerdings nicht immer nur auf der richtigen Final Destination spielen wollen.
Stilistisch gefällt mir das Spiel aber deutlich besser als der Vorgänger Brawl: Hat Brawl versucht, die Charaktere möglichst realistisch darzustellen, setzt SSB for Wii U auf kräftigere Farben und einen etwas bunteren und cartoonartigeren Look.
Wie vorhin bereits angesprochen, wird Sonic nun durch eine neue Stage repräsentiert, die seinem recht aktuellen Abenteuer aus Sonic Lost World nachempfunden ist, die Stage „Windy Hill Zone“. Nicht nur fühlt man sich durch die tolle Optik sofort in Sonics letztes Abenteuer auf der Wii U hineinversetzt, auch die Stage selbst kann überzeugen und gefällt mir sehr viel besser als die „Green Hill Zone“-Stage aus Brawl und der 3DS-Fassung. Ein nettes kleines Detail sind zudem die kleinen Tiere, die die Kämpfer am Rande der Stages anfeuern. Von allen Third Party-Charakteren hat Sonic wohl die Stage erhalten, in die die meiste Detailarbeit geflossen ist.
Ansonsten dürft ihr euch wie bereits erwähnt über diverse Sonic-Trophäen freuen, die immer noch mit fantastisch geschriebenen Texten überzeugen können. Zwar wurden fast alle Trophäen und Texte aus der 3DS-Fassung übernommen, dass macht sie allerdings auch nicht schlechter und zudem sehen die Trophäen in HD natürlich viel besser aus, was man vor allem an Trophäen wie der des teuflischen Genies Dr. Eggman erkennen kann.
Als Helfertrophäe ist auch wieder Shadow mit von der Partie, der mithilfe seiner „Chaos Control“-Fähigkeit all eure Gegner für eine kurze Zeitspanne verlangsamen kann. Sonic selbst wird wie gewohnt von Roger Craig Smith im englischen vertont, im deutschen ebenfalls durch seinen regulären Sprecher Marc Stachel. Schade ist allerdings, dass sämtliche Sprach-Clips von Sonic aus älteren Spielen recyclet wurden. Wer sich also bereits auf Roger Craig Smiths Version von „You’re too slow!“ gefreut hat, wird enttäuscht werden.
Zudem sind im Spiel auch einige andere kleine Informationshäppchen zu Sonic zu finden. Ich musste beispielsweise wirklich schmunzeln, als während eines Ladebildschirms ein kleiner Text erschien, der darauf hinwies, dass Sonic nicht das erste mal in Sonic 1 zu sehen war, sondern in einem Arcade-Racer namens „Rad Mobile“, in dem er als kleiner Lufterfrischer vor der Windschutzscheibe hing. An solchen kleinen Details merkt man doch sehr stark, dass Nintendo sehr sorgfältig mit dem blauen Igel umgegangen ist.
Bevor ich zum Fazit komme möchte ich noch einige Kleinigkeiten ansprechen, die ich für besonders erwähnenswert halte. Wie in Brawl gibt es auch hier wieder Meilensteine, die freigespielt werden können. Im Grunde handelt es sich hierbei um Belohnung, die freigeschaltet werden, wenn ihr bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Es gibt insgesamt 140 von diesen und ich kann euch versichern, dass es euch enorm viel Zeit und Nerven kosten wird, falls ihr alle freischalten wollt.
Auch eine nette Idee ist, dass man nun geschossene Bilder mit diversen Effekten und Kritzeleien versehen kann und man sogar die erspielten Trophäen arrangieren kann, um durchgedrehte Szenarien darzustellen. Sowohl die Arrangements der Trophäe als auch Fotos lassen sich auf einer herkömmlichen SD-Card abspeichern und im Gegensatz zu Brawl müssen die Bilder auch nicht mehr konvertiert werden, um sie sich beispielsweise auf dem PC anschauen zu können.
Falls ihr eure individuell ausgestatteten Kämpfer aus der 3DS-Version in der Wii U-Version verwenden wollt, könnt ihr problemlos eure Ausrüstungssets aus der 3DS-Version importieren. Allerdings gelten die übertragenen Ausrüstungsgegenstände und Spezial-Moves immer noch nicht als freigeschaltet und müssen dementsprechend immer noch regulär in der Wii U-Version erspielt werden, falls ihr sie frei verwenden wollt.
Zudem sind wieder einige Demos alter Spiele-Klassiker enthalten, falls ihr euch schon immer mal einen kurzen Eindruck von Spielen wie Mega Man 2, Pac-Man, Super Mario World oder F-Zero machen wolltet. Beeindruckend ist die Tatsache, dass die Demos nach Anwählen im Menü sofort gestartet werden im Gegensatz zu Brawl.
Groß beworbenes Feature sind zudem auch die amiibo, die nun in vielen Geschäften zu finden sind. Dabei handelt es sich um Figuren diverser Kämpfer, die über einen eingebauten NFC-Chip verfügen. Wird eine Figur über das NFC-Feld des Wii U-Gamepads eingescannt, erhaltet ihr einen trainierbaren CPU-Gegner, der bis Level 50 trainiert werden kann. Die amiibo lernen in der Tat sehr schnell dazu und können auf einem hohen Level sogar Techniken ausführen, die kein normaler CPU-Gegner durchführen könnte. Zusätzlich kann man diverse Ausrüstungen an die amiibo verfüttern, um deren Attribute dauerhaft zu verstärken. Wer in den amiibo allerdings einen Trainingspartner sucht, der könnte, vor allem als Gelegenheitsspieler, ein wenig enttäuscht werden: Zwar lernen die amiibo wirklich viel dazu, allerdings verfügt ein amiibo auf Level 50 über eine erhöhte Angriffskraft, selbst wenn man keine Ausrüstung an den Kämpfer verfüttert hat. Da der auf Level 50 verursachte Schaden einer Figur ca. um den Faktor 1,5 erhöht wird, besitzt ihr natürlich ein gewaltiges Handicap gegenüber dem amiibo. Somit eignen sich die amiibo eher als Mitstreiter oder für Kämpfe gegen Freunde um zu prüfen, wer den besser trainierten amiibo besitzt. Wer allerdings eine Herausforderung sucht, der kann in den Figuren vielleicht einen Trainingspartner finden. Ich hatte auf alle Fälle Spaß, gegen meinen amiibo zu spielen und war wirklich erstaunt, wie geschickt sie sich verhalten können. Die Figuren sind daher in meinen Augen ein nettes extra, aber ob einem diese Features den Kauf einer Figur wert sind, muss wohl jeder für sich entscheiden. Einen unfairen Vorteil im Spiel geben die Figuren jedenfalls nicht.
Ich könnte jetzt noch etliche Seiten über das Spiel schreiben und auch wenn ich den ein oder anderen Aspekt des Spiels etwas harsch kritisiert habe, handelt es sich hier dennoch in meinen Augen um den besten Teil der Reihe. In Sachen freispielbarer Krimskrams und chaotischer Multiplayer-Action gibt es in meinen Augen allerdings keine bessere Alternative auf dem Markt. Der fantastische Soundtrack aus über 400 Liedern, mehr als 40 Stages und das leicht zu meisternde und doch tiefe Gameplay machen das Spiel sowohl für Einsteiger als auch Profis interessant. Trotz einiger Schwächen wie dem Single-Player oder der Smash Tour, gibt es genügend andere Gründe, die das Spiel in meinen Augen zu dem bis dato besten Teil der Reihe machen. Wer also eine Wii U sein eigen nennt und das wohl zurzeit beste Multiplayer-Spiel oder ein leicht erlernbares Beat’em Up sucht, der sollte nicht länger warten und sich den Prügler definitiv zulegen. Wer zudem die Qual der Wahl zwischen der 3DS- und Wii U-Fassung hat, sollte sich definitiv die Wii U-Fassung ins Haus holen, da sie einfach mehr Umfang und eine bessere Steuerung bietet. Auch Sonic-Fans dürfen hier bedenkenlos zuschlagen und bekommen hier sogar mehr Fanservice als in der 3DS-Fassung geboten. Wer allerdings noch nie etwas mit der Reihe anfangen konnte, der wird auch an diesem Ableger keine Freude haben. Falls Herr Sakurai bei der Entwicklung einer Fortsetzung wieder als Director fungieren sollte, würde ich mir allerdings wirklich wünschen, dass man den ein oder anderen Modus etwas weiter ausbaut und auch wieder einen stärkeren Fokus auf die Einzelspieler-Modi richtet.
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Testmusters!
Zum Schluss richte ich das Wort allerdings noch kurz meinen Kollegen DEV, der ebenfalls seine Eindrücke zu dem Spiel teilen möchte:
Die 3DS-Version vom vierten Smash-Titel konnte mich bereits überzeugen und ich hab viele Stunden in diesen Ableger gesteckt, aber dennoch lag der Großteil meiner Vorfreude immer schon auf der etwas später erscheinenden Konsolen-Version. Für mich war Smash auf dem 3DS der Appetithappen, auf der Wii U jedoch das Hauptgericht.
Das hat einen ganz simplen Grund: Smash macht mit mehreren Mitspielern einfach den meisten Spaß. Immer schon so gewesen, bei jedem einzelnen der inzwischen vier Teile. Sich also mit Freunden und Familie wieder vor dem Fernsehbildschirm zu versammeln, sich einen von unzähligen Nintendo-Helden (plus einigen Gästen) zu schnappen um anschließend auf den chaotischen Stages herauszufinden wer das meiste Können (oder Itemglück) für sich gepachtet hat war immer der spaßige Kern eines Super Smash.
In diesem Aspekt bietet Super Smash Bros. for Wii U auch das bisher beste Erlebnis der gesamten Reihe. Beinahe 50 Charaktere stehen zur Auswahl sich auf guten 40 Stages zu vermöbeln. Das Gameplay fühlt sich wie ein Mix aus den besten Aspekten zwischen Super Smash Bros. Brawl und Super Smash Bros. Melee an. Es ist nicht mehr so träge wie im Wii-Vorgänger, aber auch nicht zu schnell wie im Gamecube-Titel. Eine angenehme Balance, die für Einsteiger als auch Smash-Profis weder Umgewöhnung noch lange Eingewöhnung benötigen sollte.
Im Modus für bis zu vier Spieler ist alles größtenteils wie gehabt. Man kann verschiedene Modi wie Zeit, Stock oder Coins auswählen, die Itemauswahl individuell anpassen oder im Spezial-Smash verrückte Statuseffekte aktivieren. Richtig chaotisch wird es jedoch wenn noch mehr Mitspieler in den Mix kommen. Im neuen Smash besteht erstmal die Möglichkeit mit bis zu 8 Mitspielern diverse Schlachtfelder unsicher zu machen. Vorbei sind die Zeiten in denen man sich abwechseln muss wenn mal mehr als vier Spieler in den Ring steigen wollen, was besonders auf Partys immer ein kleines Ärgernis war. Für mich garantiert eine der bemerkenswertesten und aufregendsten Neuerungen. So chaotisch und unübersichtlich diese Massenschlachten auch ausfallen können, Spaßpotential bieten sie in Massen.
Die Einzelspielermodi fallen im Vergleich leider etwas flach. Es gibt natürlich Möglichkeiten sich mit Smash auch alleine zu beschäftigen und die Auswahl ist gar nicht mal so gering, aber dennoch könnte sich recht schnell die Monotonie einstellen. Besonders da es diesmal keinen richtig großen Story-Modus wie noch in Brawl gibt, der für ein aufregendes Einzelspielererlebnis sorgen kann.
Modi wie Classic und All-Star werden schon nach den ersten paar Versuchen relativ langweilig, ich zum Beispiel hab definitiv nicht die Motivation sie mit allen Charakteren zu komplettieren um mir alle Trophäen zu schnappen. Im Stadium probiert man ein bisschen rum, hat aber alle verfügbaren Spiele auch recht schnell erledigt; Master- und Crazy-Aufträge sind ne nette Art sich Belohnungen abzustreifen, aber wirkliche Tiefe bieten sie ebenfalls nicht. Bleibt nur noch der Missions-Modus, der zwar nette und witzige Ideen bietet, aber sobald man alle Events erledigt hat, gibt es auch keinen wirklichen Grund nochmal zu diesem Modus zurückzukehren.
Positiv ist allerdings die Möglichkeit den Großteil aller Modi mit einem zweiten Mitspieler angehen zu können. Zu zweit macht es deutlich mehr Spaß sich gemeinsam an den Herausforderungen zu versuchen und im Teamwork andere Gegner zu plätten.Smash-Tour ist…relativ schwach, muss ich leider sagen. Beim ersten Versuch hatte ich einen weiteren Mitspieler zur Hand, und wir hatten beide keinen Plan was die meiste Zeit vor sich ging. Der Modus wird schlecht erklärt und ist in seiner Umsetzung sehr chaotisch und unübersichtlich, was natürlich für einen eher dürftigen ersten Eindruck sorgt. Im Anbetracht der unkomplizierten Alternativen, will man zu diesem seltsamen Brettspiel nicht wirklich nochmal zurückkehren.
Viel besser hätte ich es gefunden wenn man für die Wii U-Version eine verbesserte Version des Smash Run aus Smash 3DS verwendet hätte. Ich finde es immer noch etwas absurd dass ein Modus wie Smash Run mit so viel Spaßpotential gerade mit mehreren Mitspielern für den Handheld verwendet wurde, während das vergleichsweise eher langweilige Brettspiel in jener Version zu finden ist die von einer weiteren tollen Multiplayer-Erfahrung wirklich profitiert hätte, zwecks der viel einfacheren Möglichkeit mehrere Mitspieler in das Spiel einzuladen.Der tolle Online-Modus wurde unverändert von der 3DS-Version übernommen. Man kann immer noch bis zu vier Spieler ganz unkompliziert in einem Match unter Freunden versammeln, oder sich mit Unbekannten aus aller Welt entweder mit Items und normalen Stages, oder ohne Items und Omega-Stages ins Gefecht werfen. Größtenteils läuft es recht flüssig, selten aber doch kann jedoch beißender Lag auch ein ganzes Match ruinieren. Ist leider ne ziemliche Glückssache und abhängig davon wie gut/schlecht die Internetverbindung aller Mitspieler ausfällt.
Sammelbares wie Trophäen, Ausrüstung und Musik gibt es im neuen Smash reichlich, man wird sehr lange brauchen bis man jedes Objekt in seinem Besitz hat. Stichwort Musik, was mich als großen Soundtrack-Enthusiasten jedoch sehr enttäuscht hat ist die Tatsache dass Sonic keinen einzigen Remix im neuen Smash bekommt, im Vergleich zu im Grunde jeder anderen Reihe. Ziemlich schwach, gerade wenn man bedenkt wie viele tolle Neuauflagen es zum Beispiel im letzten Mario & Sonic-Olympiaspiel gab.
Abgesehen davon gibt es für Sonic-Fans jedoch wieder reichlich Fanservice. Trophäen, Musikstücke quer aus allen Epochen der Reihe, eine wirklich tolle Stage mit 8-Spieler-Unterstützung in Form von Windy Hill und natürlich der gut gelungene Hauptcharakter selbst, der in Smash Wii U unverändert stark ausfällt. Was mich besonders amüsiert hat, in der englischen Version ist eines der Events mit ihm in der Hauptrolle sogar „Gotta go Fast“ benannt. Sogar Nintendo ist sich des großen Meme-Status des blauen Helden scheinbar bewusst.Ist Super Smash Bros for Wii U zusammenfassend ein gutes Spiel? Sowas von! Der bisher beste und in Sachen Charaktere, Stages sowie Items auch umfangsreichste Ableger der gesamten Reihe, würde ich sogar behaupten. Besonders im Multiplayer entfaltet der Titel sein wirklich gewaltiges Spaßpotential, für Experten als auch Gelegenheitsprügler gleichermaßen. Neben Mario Kart ist Smash die zurzeit beste Multiplayer-Erfahrung für die Konsole und ein garantierter Renner bei jedem Besuch von videospielbegeisterten Freunden oder Familienmitgliedern.
Doch das tröstet leider nicht darüber hinweg, dass der Einzelspieler-Aspekt von Smash 4 leider etwas zu wünschen übrig lässt. Die vorhandenen Modi machen natürlich Spaß und bieten Abwechslung, sind aber zur gleichen Zeit weder tief noch umfangreich genug um lange zu motivieren. Leider kann ich nicht anders als den Eindruck zu bekommen das Spiel in zwei Hälften zu teilen hat dem Content der großen Konsolen-Version einen gewissen Dämpfer verpasst. Und Smash Tour als Ersatz für das um Längen unterhaltsamere Smash Run zu bekommen ist definitiv kein sonderlich fairer Tausch.Doch solange man über den etwas mageren Einzelspielercontent hinwegsehen kann bzw. auch immer ein paar Mitspieler, offline oder online, zur Hand haben sollte, kann man ohne zu zögern auch bei der Wii U-Version zugreifen. Super Smash Bros. 4 ist ein fast rundum gelungener Fun-Prügler voll von Mühe und Sorgfalt, stellt somit ein definitives Muss für jeden Nintendo-Fan dar. Auch im inzwischen vierten Ableger weiß der Fun-Prügler immer noch zu überzeugen.
Pro
- Kerngameplay so ausgefeilt wie nie
- Chaotischer 8-Spieler Smash
- Tonnenweise Trophäen und Items zum Freischalten
- Über 400 Lieder umfassender Soundtrack
- Über 50 gut balancierte und abwechslungsreiche Kämpfer
- Alle gängigen Controllerarten werden bis zu achtmal unterstützt
- Full HD-Optik mit 60 Bildern die Sekunde
- Detailierte Charakter-Modelle und flüßige Animationen
- Crazy/Meister-Aufträge stellen Bereicherung für das Spiel dar
- Erweiterte Bildbearbeitungsoptionen
- Spielbare Demos alter Klassiker
- Optionaler amiibo-Support
- Stark verbesserter Online-Modus
- Tolles Stage-Design
- „Omega-Modus“ für jede Stage verfügbar
Kontra
- Abstriche im Single-Player Bereich („Klassisch“, Keine Kampagne, Bosskämpfe etc.)
- Modi wie Smash Tour und Scheibenbomber noch deutlich ausbaubar
- Viele Retro-Stages hätten dringend ein Grafik-Update gebraucht
- Stage Builder lässt zu Wünschen übrig