Der blaue Igel ist endlich auf der großen Leinwand angekommen! In seinem Abenteuer in einer fremden Welt trifft er auf neue Freunde und schafft sich einen neuen Widersacher – Wie sich der Film schlägt könnt ihr in unserem (spoilerfreien) Review nachlesen!
Fasti und ich (Ruki) hatten die Gelegenheit, beim Fan-Screening zum Sonic-Film am 28. Januar 2020 in Berlin dabei zu sein. In diesem Review möchten wir unsere Eindrücke zum Film teilen. Das passiert spoilerfrei und wir berufen uns dabei nur auf Trailer und Clips, die bereits offiziell veröffentlicht wurden – Wer sich für Spoiler interessiert, darf gern in unserem Gotta Pod Cast!-Podcast reinhören, denn Episode 21 haben wir direkt im Anschluss an das Event aufgenommen und reden dort gegen Ende auch über Spoiler!
Falls ihr allerdings gern allgemeine Eindrücke zum Event selbst hättet, findet ihr hier unseren Bericht dazu.
| Fazit von Ruki | Fazit von Fasti |
In einem Film ist die Story einer der Hauptfaktoren. Eine große Sorge vieler Fans war, dass der Film eine Geschichte erzählt, die nicht zu Sonic passt. Diese Angst ist unberechtigt! Wer jetzt eine Story ähnlich zu der in den Spielen erwartet wird sicher zu einem großen Teil enttäuscht, das heißt aber nicht, dass der blaue Igel nicht hineinpasst bzw. sie nicht zu ihm passt. Nach kurzer Einführung, bei der kurz die Vergangenheit des Igels gezeigt wird und warum er überhaupt auf die Erde kommen musste, sehen wir Sonic, wie er leibt und lebt: Wild, etwas durchgedreht und wie ein kleiner verrückter Teenager! Auch Freunde soll er bald finden – Tom, der im Film ein Polizist in der Kleinstadt Green Hills entwickelt sich im Verlauf des Films zum besten Freund des Igels.
Besonders positiv weiß gerade dieser Handlungsstrang zu überzeugen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten zwischen den beiden wachsen die beiden im Rest des Films zusammen, wie eine Einheit. Diese Entwicklung passiert weder zu schnell, noch zu langsam, hier wurde eine tolle Balance gefunden. Fast das gleiche gilt allerdings auch für die Rivalität zwischen Sonic und Dr. Robotnik – Zwar hat die Entwicklung dieser Beziehung so ihre Schwächen, ist im Großen und Ganzen aber wirklich ziemlich gut gelungen. Hinter einem fallen beide allerdings zurück und das ist das Zusammenspiel zwischen Dr. Robotnik und seinem Gehilfen Stone. Zwar teilen sich die zwei gar nicht allzu viel Screentime, doch jedes Mal, wenn sie gemeinsam auf der Leinwand zu sehen ist, bleiben kaum Wünsche offen, besonders in Sachen Humor. Kein einziges Mal waren die beiden zu sehen, ohne dass der Saal lachte. Stone und Robotnik harmonieren absolut grandios miteinander, auf schauspielerischer aber auch auf charakterlicher Ebene und der Film wusste dies auch gezielt zu nutzen.
Dr. Robotnik war, anders als erwartet, nicht das absolute Highlight des Films. Das soll nicht heißen, dass der Charakter schlecht war oder nicht überzeugen konnte, keinesfalls! Aber: Er hat niemandem absolut die Show gestohlen, alle Hauptrollen standen gleich viel im Rampenlicht, was ein großes Plus für den Film ist. Auch die Nebencharaktere waren clever eingesetzt und brachten sogar ein paar Running Gags mit. Im Plot gab es außerdem ein paar herzerwärmende Sideplots, sodass auch die emotionale Komponente des Films bedient wurde. Da ist für jeden etwas dabei! Wer jetzt aber nach dem Lob bahnbrechende Twists o.Ä., den müssen wir enttäuschen: Wir bekommen hier zum Größten Teil normale Hollywood-Kost, allerdings schön verpackt und gut umgesetzt!
Der Humor des Films konnte (fast) immer überzeugen. Etwas schade waren ein paar wirklich unschöne Flachwitze und kleinere Fremdschäm-Momente in Form von Furz-Witzen, doch diese waren zum Glück sehr rar gesät. Diese kleinen Momente, bei denen der Humor mal nicht zündete geraten aber schnell in Vergessenheit, wenn man an die dutzenden fantastischen Witze zurückdenkt, die zugleich vor Anspielungen häufig nur so trotzen. Ob Sonic nun mit sich selbst Ballspiele spielt (besonders das Baseballspiel aus dem Trailer ist wirklich amüsant) oder sich in den Pazifik verirrt und gar nicht mehr gut drauf ist, fast jedes Mal zünden die Witze.
Wo wir schon bei Anspielungen sind: Ohne zu viel verraten zu wollen, aber der Film ist voll davon! Schon zum Filmbeginn, sieht man, was Sache ist und das zieht sich tatsächlich bis ans Ende der (übrigens wirklich schön gestalteten) Credits. Was Fans in Trailern entdeckt haben, war noch nichts im Vergleich zu dem, was ihr in dem Film noch entdecken werdet!
Was sich überraschend wenig Fehl am Platz anfühlte waren die Fähigkeiten von Sonic, die nun schon ein bisschen eher an den Superhelden „The Flash“ angelehnt waren, die Umsetzung war aber durchaus gut und auch sinnvoll – Unterm Strich bekamen wir unseren Sonic, der nun auch ein bisschen Elektrizität mitbringt, wie auch schon Trailern und Clips zu entnehmen war! Ich möchte an dieser Stelle übrigens nochmals ganz dringend die sehr hübsch gestalteten Credits ans Herz legen, die ihr euch bis zum Ende anschauen solltet! Wirklich, bis ganz zum Ende! Sie sehen wirklich sehr schön aus, diese Credits.
Nebenbei erwähnt, einen Teil von einer meiner absoluten Lieblingszenen seht ihr im folgenden kurzen Clip – Die Szene mit der Schildkröte ist im Film natürlich ein bisschen länger als die hier sichtbaren 15 und wird nur noch besser! Zum Kurzclip
Mit dem für Fans wichtigsten Thema möchte ich an dieser Stelle direkt beginnen – Die deutsche Synchronisation, besonders die deutsche Synchronstimme von Sonic. Julien Zheng Zheng Kho Budorovits, im Internet bekannt als Julien Bam, übernimmt als großer YouTuber die wohl richtigste Sprecherrolle im Film. Nach den ersten Trailern erntete er viel Kritik, an dieser Stelle möchte ich Fans aber beruhigen: Im Film selbst spricht er deutlich besser, als in den Trailern! Nur selten schlich sich ein Gefühl von „das klingt im englischen Original aber besser“ ein, allen voran die bereits veröffentlichte Szene mit dem Fisch auf dem Kopf. Im Prinzip ist seine Leistung im ganzen Rest des Films aber sehr solide bis wirklich gut, tatsächlich konnte ich sogar schnell vergessen, dass da kein professioneller Sprecher hinter dem Igel steckt. Seit dem ersten Trailer ist eine sehr deutliche Verbesserung zu hören!
An den anderen Sprechen gibt es nichts nichts auszusetzen. Stefan Fredrich macht als Stimme von Dr. Robotnik eine fantastische Figur und auch Robin Kahnmeyer als Tom ist sehr gelungen. Auch die Synchronsprecher für die Nebenrollen wirkten stets passend und machten einen echt guten Job – Groß etwas zu meckern gibt es also nicht!
Das trifft selbstverständlich auch auf die schauspielerische Leistung zu. Bei ein paar Nebenrollen gibt es durchaus leichtes Verbesserungspotential, aber im Großen und Ganzen funktionierte das gut. Was die Hauptrollen angeht, da bleiben keinerlei Wünsche offen! Jim Carrey ist perfekt für die Rolle des Dr. Robotnik und während des Films merkt man ihm an, wie viel Spaß er an der Rolle hat. Wir finden hier eine etwas verrücktere Version des Doktors vor, die aber voll und ganz überzeugen kann. Was besonders gut funktioniert ist, wie sehr Robotnik stehts mit seinem Wissen und seinem IQ angibt, das führt zu vielen witzigen Situationen und Jim Carrey schafft es, diese wirklich überzeugend auf die Leinwand zu transportieren. Verliebt habe ich mich fast schon darin, wie die expressionsreich er war, das war durchaus ein Highlight des Films.
Auch James Marsden spielt eine tolle Rolle im Film, wenn auch nicht ganz so verrückt wie Jim Carrey. Der Charakter Tom ist eher etwas ruhiger, was James Marsden sehr gut umsetzen kann, doch auch wenn es mal etwas härter zur Sache geht, spielt er sehr überzeugend. Das mag so klingen, als hätte Jim Carrey ihm die Show gestohlen, aber das ist nicht der Fall: Besonders in der Szene in der Bar (von der bisher ein paar Ausschnitte veröffentlicht wurden und im offiziellen Trailer zu sehen sind) kann er das Rampenlicht auch gut auf sich selbst ziehen, trotz der Tatsache, dass Sonic im Vordergrund steht!
Apropos Sonic: Sowohl im Design, als auch in der Animation haben wir hier vermutlich die mitunter beste Version des blauen Igels vor uns. An dieser Stelle spielt durchaus etwas persönlich Meinung hinein, aber zu jedem Punkt des Films passt der Igel wunderbar in die Welt. In Detektiv Pikachu fühlte es sich zumindest am Anfang noch etwas merkwürdig an, wie sich die Pokemon in unserer Welt bewegen, das Gefühlt hatte ich im Sonic-Film aber kein bisschen. Die blaue Kugel aus Superenergie wurde fantastisch charakterisiert und zeigt Emotionen wie beinahe nie zu vor, das Ganze noch dazu wunderschön animiert. Hier muss auch Ben Schwartz, der englische Synchronsprecher, gelobt werden, dessen Gesicht mittels Motion Capture beim Sprechen aufgezeichnet und auf den Igel übertragen wurde.
Einzig und allein Tika Sumpter konnte mich in ihrer Verkörperung der Maddie, Toms Frau, nicht immer abholen. Manchmal wirkte es doch etwas emotionslos, was den Gesamteindruck etwas schmälert.
Was die visuelle Präsentation angeht, bleiben nicht viele Wünsche offen. Wie bereits erwähnt ist Sonic super animiert, doch auch die restlichen Effekte wissen zu überzeugen. Gerade die Blitzeffekte sehen im Film teilweise wirklich super aus. In action-lastigeren Szenen sind auch Explosionen u.Ä. sehr gelungen – Nicht so ganz zünden will das im Film verwendete Egg Mobile, das Design wirkt etwas zu simpel, erinnert aber (ebenso wie das Roboter-Design) etwas an Sonic 06, das ja einen realistischeren Look aufweisen konnte – Vielleicht waren die Designs für den Film also doch ganz passend.
Der Soundtrack ist vermutlich der große Knackpunkt des Films. Während Gangsta’s Paradise und Blitzkrieg Bob für die Trailer verwendet wurden, vermisst man im Film etwas die Musik, die einem im Kopf bleibt. Der Soundtrack war durchaus stimmig und passte zu den jeweiligen Situationen, gleichermaßen war er aber auch zu „Standard“. Aus dem Stehgreif könnte ich mich an kein Stück aus dem Film erinnern, abgesehen vom Hauptthema „Speed Me Up“, welches in den Credits zu hören war – Dieses aber auch nur, weil es bereits vor dem Film veröffentlicht und entsprechend promotet wurde.
Insgesamt bleibt zum Soundtrack leider nicht viel zu sagen, außer, er ist durchschnittlich. Es fehlt ein bisschen Pepp, dass er im Kopf bleibt, ist aber auch nicht schlecht. Er ist ein „Nice-To-Have“, sorgt aber nicht dafür, dass der Film dadurch interessanter wird.
Das Main Theme „Speed Me Up“ passt leider auch nicht so ganz zum blauen Igel, gerade, weil im letzten Trailer und vielen stark das rockige Lied „Blitzkrieg Bob“ in den Vordergrund gedrückt wurde. Ein eher langsamer Rap wirkt leider etwas fehl am Platz – Wie sehr man das Lied mag, soll natürlich jedem selbst überlassen sein.
Sonic auf der Leinwand als Live-Action-Film – Hätte ich es nicht selbst gesehen, würde ich nicht glauben, dass das funktioniert. Doch das tut es, und zwar richtig, richtig gut. Ich habe sehr viele Videospiel-Verfilmungen gesehen und muss, rosarote Brille oder nicht, sagen, dass Sonic wohl die mit Abstand beste Figur macht. Natürlich gibt er nicht den originalgetreuen Charakter aus dem Videospiel wieder, aber das muss der Film auch gar nicht, denn es ist eine willkommene Brücke um auch Nicht-Fans die Chance zu geben, eine einfachere Bindung zum Charakter zu ermöglichen. Schauspielerisch war der Film erste Klasse und auch die Synchronsprecher konnten fast an jeder Stelle überzeugen. Der Humor zündet, der Fanservice ist gigantisch und auch die Geschichte mitsamt Nebengeschichten war schön, mitreißend, herzerwärmend und extrem humorvoll.
Der Soundtrack fällt leider etwas hinten ab und kommt über „guten Durchschnitt“ nicht hinaus, aber neben kleineren anderen Sachen sind das die einzigen richtigen Kritikpunkte, die ich am Film finden konnte. Ich komme selten noch nach einem Film mit einem Hype-Gefühl aus dem Kino, doch der Sonic-Film hat es definitiv geschafft – Ich kann nicht anders, als sowohl für Nicht-Fans, als auch für Fans eine absolute Empfehlung auszusprechen! Ihr solltet auch auch die Credits komplett ansehen, denn die sind wirklich unheimlich hübsch gestaltet! Sooowas von hübsch! Richtig schick waren sie, diese Credits.
Als Skeptiker der ersten Stunde kann ich sagen: Sonic the Hedgehog funktioniert auf der Kinoleinwand als Realverfilmung besser als befürchtet – nämlich sehr, sehr gut. Abgesehen von einem sehr lebendigen Sonic, der mit seinem neuen Look nahezu perfekt aussieht, liefern die Schauspieler allesamt eine tolle Performance ab. Jim Carrey glänzt als eine Mischung aus ihm selbst und dem Dr. Robotnik, den wir aus den Spielen kennen. James Marsden als Tom ist der beste menschliche Sidekick, den Sonic je hatte. Der ganze Film macht von Anfang bis Ende Spaß, und es ist tatsächlich mal ein Familienfilm, der sich wirklich als solcher bezeichnen kann. Sowohl Kinder als auch Erwachsene, sowohl Fans als auch diejenigen, die noch nie etwas mit Sonic zu tun hatten, werden ihren Spaß an dem Film haben. Und wir Fans kommen gut davon, denn wir dürfen nicht nur einen Haufen Easter Eggs suchen, sondern kriegen auch noch einen insgesamt echt coolen Film präsentiert.
2 Kommentare Der Diskussion beitreten-
Achampnator
vor 4 Jahre |
Moin eine Frage, wisst ihr wer in dem Film Tails spricht?
-
Ruki
vor 4 Jahre |
Leider nein, ich versuche aber beim nächsten Schauen mal drauf zu achten. :)