Hardlight kehrt mit einem weiteren Versus-Spiel mit Gacha-Mechaniken zurück und versucht das „teamlose“ SONIC RACING auf die Pole Position der Apple Arcade-Charts zu fahren. Als Gastautor hat sich Master Otenko hinter das digitale Lenkrad auf dem iPhone gesetzt um zu sehen, ob es ein Abo für Apple Arcade wert ist.
Das Team von SpinDash bedankt sich bei Master Otenko für das Gast-Review! Folgt ihm gern auf seinem Twitter-Account und schaut bei der Gelegenheit doch auch direkt mal bei NintenDaan vorbei, der von Master Otenko sehr oft bei seiner Arbeit unterstützt wird.
Wie der Name schon vermuten lässt, ist SONIC RACING eine vereinfachte Version des vor einem halben Jahre erschienenen TEAM SONIC RACING. Alle Strecken, Fahrer und Items sind per se enthalten, jedoch mit einen langwierigen Freischaltsystem.
Ein Dejá-Vu von Hardlight
Jeder Sonic-Fan, der auch auf dem Smartphone dem blauen Igel frönt, hat früher oder später schon einmal vom Entwicklerstudio Hardlight gehört. Die kleinen Endlosspiele SONIC JUMP und SONIC DASH mit dem blauen Igel kommen aus dem kleinen Studio aus Leamington. Doch auch hier wiederholen sich die Kinderkrankheiten, die die Free2Start-Spiele haben. Aber eins nach dem anderen.
SONIC RACING ist ein direktes Eins gegen Eins-Versus-Spiel, bei dem jeder humane Spieler sich ein Team aus drei von 15 bekannten Sonic-Charakteren baut. Nur der Anführer wird direkt gesteuert, die Partner übernimmt die KI. Jedes Team hat zusätzlich ein festgelegtes Gegenstandssortiment, was aus einem seltenen, einem unüblichen und drei gewöhnlichen Gegenstand besteht. Auch von den Gegenständen existieren 15 Stück, wobei jede Seltenheitsstufe aus fünf Gegenständen besteht.
Zum Spielen werden einem zwei Ansichten gegeben: Hochformat, bei dem der Text gut lesbar und das Geschehen beim Fahrer besser sichtbar ist; oder Querformat, bei dem mehr vom Leveldesign gesehen, mehr Menügrafiken geladen und die Knöpfe leichter bedienbar werden. Also liegt es an den eigenen Präferenzen, wie gespielt wird.
Neigungssteuerung wird nicht angeboten, dafür eine Lenkrad- oder Knopfsteuerung, auch Bluetooth-Controller werden unterstützt. Dadurch dass wie auch bei anderen Hardlight-Spielen die Beschleunigung automatisch geschieht, muss sich nur aufs Lenken und auf den Einsatz von Wisps konzentriert werden. Die Wisps halten wie in der großen Version Einzug als einsetzbare Gegenstände mit den üblichen Fun-Racer-Klischees.
Ob der Adler-Wisp als Verfolgungsangriff oder der Block-Wisp als defensive Straßenblockade, wer irgendein Spiel dieses Genre gespielt hat erkennt die Tropoi. Alles klingt wie ein simpler Spaß für Zwischendurch, doch es gibt einige kleine Probleme.
Super Sonic World Tour
An vielen Punkten des Spieles ist zu erkennen, dass es auch als Free2Start, wie die anderen Sonic Handy-Spiele geplant war. Das Menü und sogar viele Mechaniken wurden sogar eins zu eins von SONIC FORCES: SPEED BATTLE übernommen. Auch die berüchtigten Roten Ringe sind wieder da, bisher ohne Verwendung. Im ersten Patch sollten diese für Eventrennen verwendet werden, aber in der aktuellen Version sind Events automatisch verfügbar.
Auch andere Baustellen im Spiel sprechen dafür, dass die Apple Arcade-Entscheidung spät in der Entwicklung gefällt wurde. Die Game Center-Anbindung hat den berüchtigten Beta-Bug, bei dem die Achievements stetig neu geladen und angezeigt werden. Insbesondere wenn Freischaltkriterien wiederholt werden, wie Upgraden von Wisps, werden alle Achievements mit Toaster-Pop-Ups neu angezeigt.
Die Liste der Fehler die selbst noch nach mehreren Patches existieren, ist noch ein wenig lang, aber es gibt einen Punkt, der den ganzen Spielspaß aus dem Spiel entfernt: Der Netcode. Es gibt drei Arten wie ein Rennen ausgehen kann: Die Drei Runden gegen das Gegnerteam gehen ohne Probleme über die Bühne (sehr selten); nach einiger Zeit gibt es einen DNF-Fehler und je nach Zufall wird das Rennen gewonnen oder das Spiel hängt sich auf (oft); oder das Rennen endet nach null Sekunden mit einem Sieg (sehr oft).
Fairer als der Klempner
Der einzige Vorteil dieser Sofortsiege sind die Erfahrungspunkte und das Geld, die gewonnen werden. Die Fahrererfahrungspunkte, je nach Platzierung können es bis zu zehn sein, verbessern die Attribute Geschwindigkeit, Kontrolle und Verteidigung, was den häufigen Einsatz seiner Lieblingscharaktere rechtfertigt. Obendrauf zur besseren Fahrerstufe gibt es 1000 Münzen. Dieses Geld kann bei Dodon Pa gegen Teile getauscht werden. Wie schon bei den Free2Start-Titeln werden dadurch die Gegenstände freigeschaltet bzw. verbessert. Die Preise sind zum Glück fix, 150 für häufige, 300 für seltene und 600 für sehr seltene Wisps. Alle acht Stunden ändert sich das Sortiment aus sechs Gegenständen, die jeweils dreimal erworben werden können.
Jedes Level Up verstärkt die Wirksamkeit der Wisps, wodurch sie mehr Schaden und Reichweite bekommen. Obendrauf kommen noch Spieler-Erfahrungspunkte, die die Verteidigung gegen Angriffe erhöhen. Beispielsweise führen Barrikaden zu einem Kompletthalt bei Level 1, während schon ab Level 5 die gleichen Hindernisse so effektiv wie ein einzelnes Laubblatt auf der Straße sind.
Jedoch macht sich hier wieder das Gefühl breit, dass das Spiel als klassisches Gacha-Spiel mit Premiuminhalten geplant war. Es ist nicht möglich den leeren Shop für ein paar rote Ringe neuzuladen und das Freischalten von Charakteren ist an Trophäen gebunden. In Berücksichtigung des abyssalen Netcodes, wird dadurch viel Zeit, zu viel Zeit verschwendet.
Wie schon in SONIC FORCES: SPEED BATTLE werden neue Strecken je nach Liga verfügbar. Mit Liga 6 stehen die letzten beiden Strecken Magma Loop und Pyramid Paths bereit, mit Liga 7 dürfen sich auch Shadow und Dr. Eggman hinters Lenkrad klemmen. Liga 6 und 7 haben jedoch die Krux, dass beide hinter dem Trophäenrücksetzpunkt sind. Um es kurz zu sagen: Die 3900 Trophäen, um Dr. Eggman zu bekommen müssen innerhalb einer Saison erreicht werden. Für ein perfektes Rennen können maximal 15 Trophäen erlangt werden wodurch mindestens 260 perfekte Rennen gefahren werden müssen.
Hier kommt aber wieder der Netcode ins Spiel; Zu früh beendete Rennen, oder Rennen gegen Gegner aus einer niedrigeren Liga bringen weniger Trophäen ein. Da jede Niederlage Trophäen kostet, sollten die eigenen Fahrer die hinteren Plätze belegen, kann mit mehr als 300, wenn nicht sogar 500 Rennen gerechnet werden, um alles gesehen zu haben. Und die Rücklichter der Gegner sieht der Spieler schnell als ihm lieb ist, da die KI nicht nur Ghosting betreibt, sondern auch einen unmenschlichen Gummibandeffekt ausnutzt. Die KI fährt sich immer um den menschlichen Anführer. Sprich: Sollte der Gegner dich überholen landest du nicht nur auf Platz 2, sondern plötzlich auf Platz 4, da seine KI-Kumpel von Platz 6 auf Platz 2 vorteleportiert werden. Oft sogar in der allerletzten Kurve der Strecke.
Potential mit Problemen
Nachdem SONIC RACING nun eine Weile draußen ist, und auch die Konkurrenz namens Mario Kart Tour aus der Schonzeit heraus ist, muss ich sagen: Der Igel gewinnt im Direktvergleich. Keine unsagbaren Gacha-Mechaniken, die einem das Geld aus der Tasche ziehen wollen, schnelle und gute Steuerung, und auch eine nicht überladene Benutzeroberfläche lassen mich eher mit SONIC als mit MARIO in Pausen durch die Gegend brausen.
Jedoch der bisher nicht erwähnte Trainings- und kostenlose Freundesmodus ist ausbaubar, da er weder Trophäen bringt und immer nur die Strecken anbietet, die der Host hat. Wenn Hardlight nun noch den Netcode repariert kriegt und neue Charaktere wie Marine, Cream usw. durch Events hinzukommen, haben Apple Arcade-Nutzer einen guten Multiplatform-Racer in ihrem Portfolio.
Das Team von SpinDash bedankt sich bei Master Otenko für das Gast-Review! Folgt ihm gern auf seinem Twitter-Account und schaut bei der Gelegenheit doch auch direkt mal bei NintenDaan vorbei, der von Master Otenko oft bei seiner redaktionellen Arbeit unterstützt wird.
Pro
- Einfache und gute Steuerung
- Spielbar sowohl hochkant, als auch im Querformat
- Bekannte Strecken aus Team Sonic Racing neu interpretiert
- Keine Gacha-Mechaniken
- Schnelle, unterhaltsame Rennen
Kontra
- Netcode ist extrem instabil
- Game Center-Anbindung defekt
- Freischaltsystem langwierig
- Grausames Ghosting und Gummibandeffekt der KI
- Kaum Funktionen im Offline-Modus