Sonic Origins

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Sonic Origins Plus SpinDash-Review

Ein neuer spielbarer Charakter, zwölf Game Gear-Spiele und ein physischer Release – das alles bietet das Plus-Upgrade für die im letzten Jahr veröffentlichte Sammlung an zeitloser Sonic-Klassiker. Werden die neuen Inhalte jedoch ihrem Preis gerecht? Findet es im Review heraus!

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Exakt ein Jahr nach Release ist für Sonic Origins nochmals ein signifikantes Update um die Ecke gerollt: Mit Sonic Origins Plus wird das Paket an Mega Drive-Klassikern nochmals mit einigen zusätzlichen Inhalten erweitert, wie einer spielbaren Amy Rose, einem spielbaren Knuckles in Sonic CD, einer Sammlung an zwölf zusätzlichen Game Gear-Spielen und einer physischen Edition für begeisterte Sammler.

All diese Neuerungen werden wir im Rahmen dieses SpinDash-Reviews ein wenig genauer unter die Lupe nehmen, um euch einen umfangreichen Überblick zu verschaffen und ebenfalls zu ergründen, ob diese zusätzlichen Inhalte den Preis für das Upgrade unserer Ansicht nach wert sind.

Spielbare Charaktere – Have no fear, Amy Rose is here!

Bisher im Hinblick auf die in Sonic Origins vertretenen Mega Drive-Klassiker leider nur als Entführungsopfer in Sonic CD vertreten, darf im Rahmen dieses Plus-Upgrades ein schlagfertiges Igelmädchen nun in allen vier Hauptspielen ihren Piko-Hammer schwingen: Amy Rose ist ab sofort als spielbare Heldin in Sonic the Hedgehog, Sonic CD, Sonic the Hedgehog 2, und Sonic the Hedgehog 3 & Knuckles mit von der Partie!

Damit ist das pinke Igelmädchen der vierte spielbare Charakter in dieser Reihe von ikonischen Retro-Titeln – bald 30 Jahre nachdem Knuckles the Echidna in Sonic the Hedgehog 3 & Knuckles seinen spielbaren Einstand feierte, und der Ameisenigel per Lock On-Feature abwärtskompatibel in Sonic the Hedgehog und Sonic the Hedgehog 2 hinzugefügt werden konnte.

Die Fähigkeiten und Spielstile von Sonic, Tails und Knuckles unterscheiden sich letztendlich jedoch relativ stark voneinander und bieten alle drei von ihnen bekanntermaßen einen eigenen Twist im Hinblick auf das klassische 2D-Gameplay – kann Amy mit ihrem neu aus dem Boden gestampften Moveset derweil ebenfalls mit Eigenständigkeit glänzen?

Für die Antwort müssen wir einen Blick darauf werfen, womit genau sich das Igelmädchen von den weiteren Charakteren abhebt. Amy rennt, rollt und springt nämlich quasi identisch wie ihre Gefährten durch die Zonen des Spieles und verfügt auch sie natürlich über einen praktischen, aufladbaren Spindash.

Ihre Unterschiede kommen jedoch in zwei besonderen Fähigkeiten zur Geltung: Drückt man in der Luft nochmals die Sprung-Taste, schwingt Amy ihren Piko-Hammer wild um sich herum, nicht unähnlich dem Insta-Shield von Sonic aus Sonic the Hedgehog 3 & Knuckles – da ihre Hitbox dank ihrer tragbaren Waffe jedoch deutlich größer ausfällt und der Move zusätzlich bis zur Landung anhält, kann sie Kontrahenten auch aus einer spürbar sichereren und entfernteren Position attackieren als ihr blauer Schwarm.

Diese Tatsache wirkt sich stellenweise stark auf das Gameplay aus! Lästige Badniks wie z.B. der fiese Orbinaut in den engen Gängen der Labyrinth Zone sind für Amy im Gegensatz zu den anderen Charakteren kein Problem, da sie mit ihrem Hammer relativ verlässlich und sicher durch das Stachelschild der Roboter hindurch kommt, ohne selbst getroffen zu werden. Diverse Boss-Maschinen verwandeln sich dank der erhöhten Reichweite zu einem Kinderspiel für das Igelmädchen: Müssen Sonic und Knuckles z.B. die Wippen oder die Pfeile benutzen um die Bosse der Starlight Zone oder der Aquatic Ruin Zone zu erreichen, erwischt Amy sie relativ simpel vom Boden aus – und sogar Endgegner wie der Death Egg Robo oder Big Arms wirken dank der Möglichkeit, sie aus halbwegs sicherer Entfernung per Hammer zu treffen, nicht mehr ganz so bedrohlich wie gewohnt.

Ihre zweite Besonderheit stellt die Tatsache dar, dass auch Amy über eine Art Drop Dash verfügt – anstelle sich dabei jedoch wie Sonic in eine Kugel einzurollen, läuft Amy stattdessen geradeaus nach vorne und hämmert für ein paar Momente wild vor sich her, um Hindernisse und Gegner auf etwas direktere Art aus dem Weg zu räumen. Dieser Move ist wie man es vom Drop Dash kennt sehr praktisch, um nach einer Landung wieder flink in die Gänge zu kommen – doch fällt die Amy-Version etwas langsamer und anfälliger für gegnerische Treffer aus.

Erstmals in der Videospiel-Geschichte dieser Franchise erhält natürlich auch das pinke Igelmädchen übrigens eine Super-Form, auf die man in Sonic the Hedgehog 2 und Sonic the Hedgehog 3 & Knuckles traditionell zugreifen kann, wenn man sich sieben Chaos Emeralds schnappt. Super Amy besitzt den typischen Geschwindigkeits-Boost samt Unverwundbarkeit und sticht in dieser Hinsicht nicht vom Rest hervor – mit den zusätzlichen Super Emeralds aus Sonic & Knuckles sieht die Sache jedoch tatsächlich etwas anders aus…

Die „Hyper“-Form der pinkfarbenen Heldin gewährt ihr nämlich die zusätzliche Fähigkeit, per Knopfdruck mehrere Hämmer wild vor sich her zu schleudern – nicht unähnlich einem gewissen Gegnertyp von der Klempner-Konkurrenz. Letztendlich wirkt dieser Angriff durch die ohnehin schon vorhandene Schnelligkeit und Unverwundbarkeit zwar etwas redundant und geht mit der Zeit ziemlich auf die Finger, spaßig fällt es jedoch dennoch allemal aus, einen regelrechten Hagelsturm an Hämmern auf bedauernswerte Badniks und Bossgegner loszulassen. Eine kleine, allerdings erwartungsgemäße Ernüchterung in dieser Hinsicht: Super Amy darf leider ebenfalls nicht in die Doomsday Zone und verbleibt der Extra-Boss deshalb nach wie vor Super Sonic-exklusiv.

Zusammengefasst bleibt der große Gameplay-Twist mit Amy größtenteils leider aus, sie fühlt sich in vieler Hinsicht lediglich wie eine etwas unterschiedliche Interpretation von Origins S3&K-Sonic mit einem stärkeren Insta-Shield, aber einem schwächeren Drop Dash an. Das bedeutet zwar nicht, dass ein Durchgang mit ihr nicht auch ordentlich Spaß machen kann – ihr Hammersprung ist inzwischen eine meiner Lieblingsarten, besonders gewisse lästige Bossgegner zu bekämpfen – aber ein bisschen zusätzliche Kreativität in ihrem Moveset hätte in meinen Augen nicht geschadet, um sie etwas mehr auf eigenen Beinen stehen zu lassen.

Dennoch muss ich zugestehen, dass ich persönlich die Möglichkeit sehr schätze, nun auch in Spielen wie Sonic the Hedgehog, Sonic the Hedgehog 2 und Sonic CD einen Insta Shield-Move zu besitzen – dank dieser praktischen Fähigkeit würde ich tatsächlich dazu tendieren, auch in zukünftigen Durchgängen dieser Spiele der pinken Igeldame den Vorzug gegenüber der blauen Hauptfigur zu geben.

Da Amy bis dato noch nicht in spielbarer Form in einem dieser klassischen 2D-Abenteuer mit von der Partie war, musste für ihren Sonic Origins Plus-Einsatz selbstverständlich massenhaft neues Sprite-Artwork erstellt werden. Die Verantwortlichen haben in meinen Augen einen sehr tollen Job dabei gemacht, das Classic Amy-Design auf das Gameplay zu übertragen und ihr dabei durch diverse putzige Animationen und Reaktionen etwas mehr Identität zu verpassen als nur „Sonic in Pink“. Leider passt sich ihr Pixel-Look jedoch im Vergleich zu Sonic, der von Spiel zu Spiel etwas unterschiedlich aussieht, nicht ebenfalls auf den jeweiligen Klassiker an – doch das soll kein Kritikpunkt sein, es wäre schlicht ein zusätzliches charmantes Detail gewesen.

Für ihre Superform bekommt Amy zwar keinen hervorstechenden Gelbanstrich wie der weitere Igel-Protagonist, doch ist ihre Farbgebung meiner Meinung nach dennoch passend gewählt, sie erhält nämlich eine Art Roségold-Schimmer. Bonus-Punkte gibt es übrigens auch für den knuffigen neuen Treffer-Soundeffekt der eintritt, wenn man im Hammersprung Gegner erwischt – beim ersten Anhören musste ich durchaus schmunzeln.

So viel zu Amy Rose – doch ganz fertig sind wir noch nicht: Auch Knuckles the Echidna darf nämlich erstmals Little Planet unsicher machen und ist per Plus-Update nun in Sonic CD spielbar – das bedeutet nun, dass damit alle vier spielbaren Charaktere in allen vier vertretenen Sonic Origins-Klassikern am Start sind!

Hinsichtlich des Gameplay-Stiles des Ameisenigels müssen nicht viele Worte verloren werden – Knuckles spielt sich wie seit Jahrzehnten bekannt, er büßt etwas Sprunghöhe und Schnelligkeit ein, darf dafür jedoch jeweils auf Kletter- und Gleitfähigkeit zurückgreifen. Damit eignet er sich in meinen Augen besonders gut für die etwas gemütlichere Erkundung der Zonen von Sonic CD, die bekanntermaßen weniger für einen schnellen Lauf von A nach B ausgelegt sind, sondern eher dafür, die für das gute Ende benötigten versteckten Goodies in den einzelnen Acts zu finden.

Hinsichtlich der Bossgegner wird der Ameisenigel besonders in Tidal Tempest von seiner kleineren Sprunghöhe etwas sabotiert und bekommt er vermutlich auch die kniffligste Version vom Metal Sonic-Wettrennen in Stardust Speedway ab, doch gab es ansonsten in meinem Durchgang keine großartigen Probleme zu vermerken – auch der Endboss war mit Knuckles das gewohnte Kinderspiel.

Scheinbar wurde jedoch das Leveldesign der einzelnen Zonen des Spieles gemäß Marketing im Vorfeld zum Plus-Release für diesen neuen spielbaren Einsatz stellenweise angepasst. Ich muss anmerken, dass ich mir zwischenzeitlich durchaus etwas unsicher war, ob ich an dieser und jener Stelle wirklich immer schon auf dieser Art vorbeigekommen bin – doch letztendlich bin ich mit dem vielschichtigen Design der Sonic CD-Level nicht stark genug vertraut, um ganz eindeutige Unterschiede erkannt zu haben.

Anmerkung von Ruki: Als alter Veteran von Sonic CD sind durchaus einige neue Pfade aufgefallen, besonders Tidal Tempest stach hier heraus. Jede Zone hat kleinere oder größere Veränderungen für Knuckles zu vermerken, diese sind teils jedoch recht gut versteckt.

GameGear-Spiele & Weiteres – Kein meisterhaftes System

Ins Plus-Paket von Sonic Origins wurden ebenfalls ein ganzes Dutzend an zusätzlichen Videospiele hinzu gepackt: Alle 12 ursprünglich erschienenen SEGA Game Gear-Titel mit dem blauen Superschall-Igel (bzw. seinem zweigeschweiften Sidekick) in der Hauptrolle sind nun ebenfalls per Menü zum freien Anspielen anwählbar.

Nochmal die vollständige Liste der vertretenen GameGear-Spiele:

– Sonic the Hedgehog
– Sonic the Hedgehog 2
– Sonic Chaos
– Sonic Triple-Trouble
– Sonic Blast
– Sonic Labyrinth
– Sonic Spinball
– Sonic Drift 1
– Sonic Drift 2
– Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine
– Tails Adventures
– Tails‘ Sky Patrol

Manche davon, wie z.B. die Game Gear-Versionen von Sonic Spinball oder Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine, sind übrigens sogar erstmals seit einer langen Zeit wieder verfügbar, nachdem diese leider nicht im eShop des Nintendo 3DS zum Kauf zur Verfügung standen. Ein Speichern/Laden-Feature wurde praktischerweise ebenfalls inkludiert, um sich für knifflige Stellen extra abzusichern oder schlicht eine längere Pause einzulegen, die nicht den Neustart des gesamten Abenteuers zur Folge hat – leider besteht dabei jedoch nicht die zusätzliche Möglichkeit, pro Spiel auf mehrere Savestates zurückzugreifen.

Definitiv eine tolle Sache, auch diese Retro-Titel endlich wieder vollständig an einem Ort versammelt zu haben – besonders nachdem die letzte Kauf-Möglichkeit per Nintendo 3DS-eShop leider zwischenzeitlich hinfällig ist. Allerdings verbleibt diese Inkludierung nicht gänzlich ohne Ernüchterung: Beim Start der einzelnen Spielchen wird nämlich relativ schnell klar, dass diese leider nicht gänzlich die selbe Aufmerksamkeit und Mühe erhalten haben, wie ihre großen Mega Drive-Gefährten.

Schon sobald der typische SEGA-Schrei am Startbildschirm auftaucht, fällt einem sofort die relativ kratzige Soundkulisse auf, die sich leider quer durch alle Spiele hindurch zieht. Das Geschehen am Bildschirm wird zusätzlich ebenfalls relativ stark von Slowdowns geplagt, wenn dieses Manko auch etwas variiert – Sonic the Hedgehog z.B. läuft halbwegs flüssig, während Spiele wie Sonic Triple Trouble, welche die Technik des Handheld etwas mehr strapazieren, mit stetigen Rucklern im Spielverlauf zu kämpfen haben.

Damit fällt das Spielerlebnis zwar alles in allem relativ authentisch zum originalen System aus, aber bei einer Videospiel-Sammlung die es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat alte Sonic-Klassiker auf heutige Zeiten anzupassen, ist es bedauerlich, dass dieser wichtige Aspekt bei den Game Gear-Titeln beinahe gänzlich flach gefallen ist. Gerade weil wir es auch besser gewöhnt sind, waren z.B. die Sound- oder Slowdown-Probleme bei früheren Releases wie den vorerwähnten 3DS-Versionen nicht derart gravierend.

Es hätte bei jenen Ablegern welche über eine Master System-Version verfügt haben zusätzlich durchaus geholfen, wenn diese jeweils optional auswählbar gewesen wären. Der relativ kleine Bildschirm des Game Gear kommt dem flotten Sonic-Gameplay nicht immer zugute – die Master System-Versionen dieser Titel haben zumindest diesen Kritikpunkt damals schon stark verbessert, doch kann man auf diese hier leider nicht zurückgreifen, was in meinen Augen eine weitere vergeudete Chance darstellt.

Die einzelnen Game Gear-Titel sind letztendlich spielbar und es ist wie gesagt trotz ihrer Probleme toll für langjährige Igel-Enthusiasten, dass sie in vollständiger Anzahl in Sonic Origins Plus vertreten sind. Ein wenig mehr Optimierung hätte aus diesem verlockenden Zusatz jedoch etwas mehr machen können, als einfach nur eine simple „nette Draufgabe“.

Zwei weitere kleine Extras sind übrigens ebenfalls noch erwähnenswert: Die ursprünglichen DLC für Sonic Origins wie z.B. die kniffligen EX-Missionen oder die Insel-Ansicht auf der Oberwelt wurden nun in die Plus-Version integriert – und bei besagter Insel-Ansicht kann nun passenderweise auch ein 3D-Modell von Classic Amy entdeckt werden.

Ebenfalls kommen mit dem Plus-Upgrade zwar leider keine neuen Achievements für die einzelnen Plattformen hinzu – doch per „Secrets“-Menü gibt kann man zumindest ein nettes Sonic-Artwork nach und nach enthüllen, wenn man mit Amy bzw. Knuckles eine überschaubare Reihe an Herausforderungen meistert. Die Meisten davon sind relativ simpel und sollten problemlos bei einem regulären Durchgang geknackt werden – ein paar kniffligere Varianten sind jedoch ebenfalls enthalten, eines davon verlangt speziell im Hinblick auf Sonic CD Kenntnisse über ein ganz spezielles Geheimareal.

Physische Edition – Für das Sammlerherz

Anmerkung: Dieser Teil des Reviews wurde von Ruki verfasst.
Sonic Origins Plus wurde, ähnlich wie seinerzeit Sonic Mania Plus, mit einer physischen Version veröffentlicht. Falls nun jemand große Sprünge erwartet, so muss dieser Zahn gezogen werden: Solltet ihr bereits Sonic Mania Plus oder Team Sonic Racing (30th Anniversary Edition) euer Eigen nennen, werdet ihr den Aufbau bereits kennen: Ein Pappschuber, die Spielhülle und ein Artbook. Das Spiel kommt zusätzlich, wie Sonic Mania Plus, mit einem speziellen Wendecover daher, welches an die alten Mega Drive Spiele angelehnt ist. Dieses Wendecover ist zudem in verschiedenen Regionen unterschiedlich, alle Variationen sind aber im Artbook abgebildet.

Für 40€ bekommen Fans hier ein schönes, physisches Paket. Gerade im Hinblick auf den digitalen Preis des Spiels wird nicht viel falsch gemacht. Das Artbook enthält ein paar tolle alte und neue Artworks der Klassiker, einige Konzepte und selbst Sonic the Sketchhog ist wieder zu sehen. Dieser wurde damals genutzt, um Levelkonzepte besser zu visualisieren. Der Platz im kleinen Booklet ist natürlich begrenzt, sodass nicht allzu viele Artworks Platz haben (eine zusätzliche Cover-Galerie im Buch ist zwar schön, aber kostet nochmals ein paar Seiten), das fällt aber nicht so schlimm ins Gewicht, da im Spiel ohnehin (soweit wir sehen konnten) alle Artworks im Rahmen der Premium Collection bestaunt werden können. Die Verarbeitung des Buches fällt etwas negativ ins Auge, besonders im Vergleich zu Sonic Mania Plus und Team Sonic Racing (30th Anniversary Edition). Bei letztgenannten Spielen waren die Booklets noch verklebt, was einen wertigeren Eindruck hinterließ, nun ist es allerdings nur noch in der Mitte getackert. Das Material, sowohl von Pappschuber, als auch vom Booklet, fühlt sich hingegen weiterhin ähnlich wertig an, nur die Aufmachung ist nicht mehr so schön.

Kommen wir nun aber zum vermutlich größten Kritikpunkt der physischen Version: Die Plus-Inhalte. Anders als bei Sonic Mania Plus sind diese nicht auf dem Datenträger erhalten, sondern liegen nur per Downloadcode bei. Der Datenträger enthält ausschließlich das Basisspiel. Dies ist sicherlich kein großer Beinbruch, aber dennoch immens unverständlich. Eine physische Version von „Sonic Origins Plus“ kaufen wir eigentlich mit der Erwartung, auch „Sonic Origins Plus“ auf einem Datenträger zu bekommen und nicht nur „Sonic Origins“ mit den Plus-Inhalten als Downloadcode. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren, es schmälert aber das Gesamtbild der Kollektion. Die Downloadcodes sind zudem nur 10 Jahre gültig. Wer also in 10 Jahren zufällig über das Spiel mit Code stolpert, wird die Plus-Inhalte vermutlich nicht mehr spielen können.

Alles in Allem ist die physische Version gelungen. Der Preis ist identisch zur digitalen Version, aber mit Booklet und Wendecover erhält man hier das bessere Paket. Zu hoffen bleibt, dass die Kritik am beiliegenden Downloadcode für die Plus-Inhalte an den entsprechenden Stellen ankommt, auf Social Media war der Aufschrei bereits groß. Einen Vorteil hat dies allerdings: Besitzt ihr die digitale Version bereits und habt bei der physischen Version aus Sammlergründen zugeschlagen, so müsst ihr den Datenträger nicht nutzen, sondern könnt einfach den Code für die Bonusinhalte einlösen.

Fazit

Sonic Origins Plus mischt nochmal einige neue Zutaten in diesen brodelnden Kochtopf an Sonic-Klassikern. Die meisten davon sind gut verdaulich – manche bleiben in Sachen Geschmackserlebnis jedoch leider etwas hinter den Erwartungen zurück. Wir bekommen mit Amy eine kompetent designte neue spielbare Heldin für die klassischen Mega Drive-Spiele, die speziell die früheren Abenteuer mit ihrem aggressiven Moveset gut aufmischen kann – in Sachen Kreativität und Eigenständigkeit wäre jedoch definitiv noch ein bisschen mehr drin gewesen. Knuckles in Sonic CD stellt eine nette Ergänzung dar, das Little Planet-Abenteuer nochmal auf etwas andere Art zu erleben – und eine nette Ergänzung sind ebenfalls die mitgelieferten Game Gear-Titel, wobei diese leider aufgrund deutlicher Sound- und Slowdown-Probleme sowie dem Fehlen von alternativen Master System-Versionen nicht ganz so angenehm spielbar sind, wie sie es mit ein bisschen zusätzlicher Optimierung eventuell sein hätten können.

Dennoch, für einen Aufpreis von gerade mal 10 Euro wird uns trotz der ein oder anderen Ernüchterung einiges an zusätzlichen Inhalt geboten. Ein vollständiger neuer spielbarer Charakter, zwölf Game Gear-Spiele und diverse weitere kleinere Extras sind das Plus-Upgrade für alle Fans der klassischen Abenteuer von Igel und Co. meiner Ansicht nach wert – und auch wenn man sich die Hauptversion vor einem Jahr noch nicht gekauft hat und gerne Verpasstes nachholen würde, macht man nicht allzu viel falsch, für ein umfangreicheres Spielerlebnis gleich den Plus-DLC mit in den digitalen Einkaufskorb zu werfen.

Selbiges gilt auch hinsichtlich der physischen Version, welche Neubesitzern speziell aufgrund der zusätzlichen Goodies wie dem Artbook und dem Wendecover zu empfehlen wäre – beachtet jedoch, dass der zusätzliche Plus-Inhalt bedauerlicherweise nur als Download-Code mit dabei ist. Vorbesitzer von Sonic Origins die nicht zwingend aus Sammler-Gründen zuschlagen wollen, sollten sich einen nochmaligen Kauf des Spieles per physischer Variante jedoch etwas genauer überlegen und stattdessen evtl. beim digitalen Upgrade bleiben – die neuen Plus-Inhalte rechtfertigen zwar einen 10 Euro-Aufpreis, aber auch nicht viel mehr.

Wir bedanken uns herzlich bei PLAION für die Bereitstellung von Review-Exemplaren!

DEV

Geschrieben von: DEV

Sonic-Fan mit Passion, mag besonders ein gewisses verrücktes Genie mit beeindruckendem Schnurrbart und Hang zur Welteroberung. Fan des Igels seit 2007, ganz egal ob Classic, Adventure, Modern oder Boom. Doch auch abseits der Spiele besteht ein großes Interesse besonders an den Comics, den TV-Serien und den unzähligen tollen Werken der kreativen Fanbase.

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