Serien-Sonntag! Sonic bekommt einen neuen Fanboy, der ihm permanent auf die Pelle rückt – geht das auf Dauer gut?
Inhalt
Am Karrieretag, an dem die Erwachsenen über ihren Beruf berichten, darf Sonic als Dorfheld natürlich nicht fehlen. Sein Auftritt ruft Mark, den Tapir, auf den Plan, sich als Sonics größter Fan vorstellt und ein Autogramm möchte. Keiner der beiden trägt allerdings ein Stück Papier mit sich, was bei dem Tapir schon für einen kleinen Wutanfall sorgt. Sonic vertröstet seinen Fan damit, dass er bei einem anderen Treffen eines bekommen wird. Das kommt schneller als erwartet: Beim Mittagessen im Mehburger taucht Mark wieder auf und bestellt fanatisch das gleiche Essen wie sein Vorbild (was so weit geht, dass er sogar sein Getränk umtauscht). Amy merkt seine Besessenheit gegenüber Sonic an, doch dieser lässt sich nicht davon beirren. Im Gegenteil: Als er im Postamt in der Schlange steht, um ein Paket abzugeben, bietet sein Verehrer an, für ihn zu warten, was der Igel dankend annimmt. Zufrieden mit seinen Diensten lässt Sonic seinen Fan öfter mit ihm zusammenarbeiten, egal ob als Masseur, Kleidungsexperte oder Kampfberater. Doch Amy, Knuckles und Tails haben tolle Neuigkeiten: Der dritte Teil der Garbage-Filmreihe ist in den Kinos! Das kann sich Sonic nicht entgehen lassen – doch Mark besteht darauf, erst die Fotos für die Memoiren des blauen Heldens auszusuchen. Nach getaner Arbeit setzen sich die zwei dann auf Marks Motorrad, um die vorausgegangene Truppe einzuholen. Der Tapir hat aber alles andere als vor, sein Vorbild abzusetzen: Mit einer Kehrtwende fährt er direkt gegen einen Felsen. Als Sonic wieder zu sich kommt, findet er sich komplett eingegipst in Marks Zuhause vor, wo der Fanatiker ihn eine Weile ‚gesundpflegen‘ oder schlicht behalten will. Während er seinem Patienten mit Fanfics und Zwangsfütterungen Unbehagen zufügt, werden seine Freunde misstrauisch, dass er nicht rechtzeitig zum Film erschienen ist. Sofort begeben sie sich zu Mark, um die Lage zu überprüfen. Dieser zeigt sich alles andere als kooperativ und versucht, die Freunde abzuwimmeln. Die riechen den gewaltigen Braten kilometerweit und versuchen, anderweitig in seine Wohnung zu kommen… nur um von einer Falle überwältigt zu werden und ebenfalls mit einem Ganzkörpergips im Haus landen. Doch Sonic lässt sich davon nicht unterkriegen und will seinen Entführer überrumpeln – immerhin sind sie nun zu viert! Der Gips stellt jedoch eine große Hürde da und die Truppe torkelt eher, als anzugreifen. Beim schusseligen Aneinanderstoßen bricht dann der Verband des Rasers – woraufhin er feststellt, dass es seinen Beinen blendend geht. Schnell fesselt er also Mark (dem das nichts auszumachen scheint) und feuert ihn fristlos aus seiner Position – nun etwas weiser, was Fan-Nähe angeht.
Ein großer Teil des Humors in dieser Episode kommt von Marks Verhalten. Der verhält sich grundlegend nämlich entweder so erbärmlich oder übermäßig theatralisch, dass man nur über ihn lachen kann – besonders die Stelle an der Post, bei der er aus einer Mücke einen Elefanten macht, ist hier ein schönes Beispiel, oder als ihm die minimal abweichende Ausrichtung seiner Sonicfotos auf dem Regal auffällt. Auch seine permanent gruselige Art balanciert den Grad zwischen verstörend und wieder witzig mit Bravour. Die wahren Goldstücke kommen allerdings von den Parodien, die der Charakter für den Zuschauer bereithält. In regelmäßigen Abständen werden nämlich gewisse leidige Themen der Sonicfanbase durch den Kakao gezogen. Egal, ob es blaue Arme oder Sportstape sind – hier wird allerlei angesprochen, auch, wenn es teils nur kurz ist. Dabei ist die Episode aber nie in irgendeiner Weise verletzend oder beleidigend, sondern immer mit einem Augenzwinkern. Highlight dabei ist wohl die Stelle mit den Fanfictions: Die Tatsache, dass der Tapir erst ein bisschen durch den Stapel blättern muss, um etwas jugendfreundliches zu finden, die völlig uncharakteristischen Dialogzeilen für Sonic und eine direkte Nennung des SonAmy Shippings (beim Namen!) – hier sitzt einfach alles perfekt.
Da der Mark so viel (berechtigte) Episodenlaufzeit einnimmt, gibt es neben dem Tapir und seiner Besessenheit nicht eine Unmenge an anderweitigen Momenten. Das heißt allerdings nicht, dass die restlichen Stellen nicht nennenswert sind: Knuckles, der aus dem Nichts Teller auf Stöckchen balanciert, die Gags rund um die Garbagefilme, und auch die Nebencharaktere (besonders Lady Walrus) haben mit ihren Berufstipps am Karrieretag einige witzige Zeilen auf den Lippen. Besonders super ist allerdings der Moment, an der Tails eine stichelnde Anmerkung gegen Amys Versessenheit auf Sonic macht: Cindy Robinson macht an dieser Stelle wohl einen der bissigsten und hasserfülltesten Grummler der Cartoongeschichte, bei dem man einfach nur grinsen muss. Selbst die obligatorische Kampfszene ist weitaus humoriger als sonst, aber dennoch (oder gerade deshalb) so unterhaltsam: Die Hilflosigkeit der Truppe (besonders Tails, der versucht, mit Gipsklötzen an den Schweifen zu fliegen) ist einfach amüsant anzusehen – und ein, zwei coole Moves bekommt man trotzdem zu sehen.
Fazit
„The Biggest Fan“ ist eine durchweg unterhaltsame Episode. Wenn die Folge nicht gerade mit tollen Gags, die besonders bei Menschen aus dem Fandom ins Schwarze treffen werden, ausgepolstert ist, sorgt die pure Anwesenheit von Mark schon für genug Unterhaltung, dass einem nie langweilig wird.
Nächste Folge:
Tails und Sonic haben eine Wette am Laufen: Kann der Fuchs seinen stacheligen Freund fangen, so, wie Eggman es seit Jahren versucht und scheitert?