OT: „Tails‘ Crush“ – Serien-Sonntag: Tails verguckt sich in eine fuchsige Schönheit und braucht Tipps, um sie anzusprechen – ob sein bunter Freundeskreis da sinnvoll helfen kann?
Inhalt
Sonic und Knuckles sind mal wieder hirnlose Teenager und wollen ein Schubkarren-Rennen machen, während Tails die Zeit stoppt. Doch im Ziel angekommen steht Tails nur gedankenlos da, ohne die Zeit gemessen zu haben. Für eine Wiederholung ist jedoch keine Zeit: Amy teilt dem Team mit, dass Eggman Hopfen und Malz verloren hat. Der Doc hat massive Probleme mit dem Postamt, die ihn sein Paket nicht abholen lassen, weshalb er völlig aufgebracht einen seiner Roboter angreifen lässt. Sonic will mit einem Teamangriff mit Tails schnellen Prozess mit dem Roboter machen – doch der zweigeschweifte Fuchs verpasst seinen Einsatz, wodurch die Aktion danebengeht und Sonic auf Knuckles ausweicht, mit dem er dann den Roboter ausknockt. Natürlich möchte der blaue Igel von seinem besten Freund wissen, wieso er nicht eingesetzt hat, als er einsetzen sollte, doch schnell sieht er selbst, wo das ‚Problem‘ liegt: Sein kleiner Kumpel hat sich in ein Fuchsmädchen namens Zoey verguckt! Tails hat allerdings keine Ahnung, wie er seinen Schwarm ansprechen soll, weshalb ihm Sonic hilfsbereit seine Ratschläge anbietet. Die taugen jedoch nicht viel: Seine Tipps, auf cool zu und desinteressiert zu machen, lässt Zoey denken, dass er wirklich desinteressiert ist. Doch auch der Tipp von Knuckles, sich übermäßig männlich zu verhalten, schreckt seine Angebetete eher ab. Ähnlich geht es bei Amy und Sticks zu: Seine Versuche, romantisch zu sein, sind eher patzig als ansprechend, und der Paarungstanz, den Sticks ihm vorschlägt, lässt ihn wie einen Geistesgestörten dastehen. Eggman, der die ganze Zeit seinem Paket hinterherjagen musste und damit jede einzelne seiner verzweifelten Romantikversuche mitbekommen hat, rät dem jungen Fuchs, einfach er selbst zu sein. Seine Lehrstunde wird aber stark abgekürzt, als er endlich sein Paket und damit sein gewünschtes Objekt erhält: Einen Kampfhintergrundmusik-Player! Der soll natürlich gleich getestet werden, weshalb der Erzfeind einen gigantischen Roboter ins Dorf ordert. Unter den Attackierten befindet sich auch Zoey, weshalb sich Tails schnell in seinen Tornado schwingt und sie mit ein paar gezielten Schüssen sicher aus dessen Klauen befreien kann. Durch die heldenhafte Aktion, bei der Tails sich endlich wie er selbst verhalten hat, hat der kleine Fuchs endlich das Herz seiner Fuchsine erobert.
Rezension
Endlich hat mal wieder der kleine gelbe Fuchs eine Hauptrolle in Boom – bisher wurde er fast nur als Nebencharakter in die Geschichten eingebunden, also schön, dass er auch einmal im Rampenlicht stehen darf. Die Story, die er erwischt hat, ist auch durchaus eine putzige, wenn auch nicht unverbrauchte, in der sich die Charaktere ziemlich gut entfalten können.
Fokus ist, wie bereits erwähnt, Tails, der in dieser Episode für ein Fuchsmädchen namens Zoey schwärmt. Seine unbeholfene Art und seine völlige Ahnungslosigkeit, wie er mit der Situation umgehen soll, sind einfach niedlich. Auch sein Verhaltensmuster, verträumt hochzufliegen, wenn sein Schwarm ihm zuwinkt, ist echt knuffiges Detail. Ansonsten ist es auch cool zu sehen, wie er die Hilfe von Sonic selbstbewusst ablehnt, als er gegen den Roboter in die Schlacht fliegt und ihn danach ganz alleine ausschaltet: Viele Fans wünschten sich nach Sonic Adventure oft, Tails in einer mehr unabhängigen Rolle zu sehen, weshalb dieser Moment bei vielen besonders gut ankommen sollte – auch wenn es sich technisch gesehen um einen anderen Tails als im Hauptuniversum handelt. Auch zeigt er seine kindliche Seite, als er sich im Mehburger übermütig über sein Kinderspielzeug freut: Bei all seinem Geniedasein und seinem technischen Know-How wird oft vergessen, dass Tails eben auch ein achtjähriges Kind ist, weshalb diese Szene, so kurz sie auch ist, wirklich toll zu seinem Charakter beiträgt.
Die anderen Charaktere können auch mit ihren Persönlichkeiten glänzen: Sonic ist sichtlich angetan davon, dass sich sein kleiner Kumpel verguckt hat, was Roger Craig Smith auch schön in seiner Stimme wiederspiegelt. Als starker Kontrast dazu ist Sonics coole, ablehnende Art gegenüber für ihn schwärmende Frauen fast schon zu hart für ihn und wirkt ein wenig seltsam. Knuckles ist der übliche Muskelprotz, der sich weiter in seinem üblichen Muster verankert, während Amy wieder zeigt, was für eine Furie doch wirklich unter ihrem sonst ach so lady-liken Verhalten steckt. Sticks darf wieder etwas mehr von ihrer wilden Seite zeigen und rät ihrem Kumpel zu einen völlig unromantischen und eher zweckmäßigen Paarungstanz, um seine Dominanz gegenüber anderen Männchen zu beweisen. Die unheimlich dämliche Schubkarrenaktion am Anfang der Episode lässt Sonic und Knuckles wieder wie voll pubertärende Teenager- Seite der beiden erscheinen. All diese Momente schicken die Charaktere zwar nicht in neue Richtungen, was ihre Charakterentwicklung angeht, bauen aber das Grundfundament der Persönlichkeit schön aus.
Wie so oft und wenig überraschend ist Eggman der heimliche Star. Nachdem Tails mehrere Male mit seinen halbgaren Flirtversuchen scheitert, schreitet der Doc ein und gibt ihm hilfreiche Ratschläge, wie er seine Angebetete ansprechen soll. Wie er seine Erzfeindlichkeit temporär fallen lässt, weil ihm Tails‘ Glück mit den Damen wichtiger ist, ist eine tolle Aktion von ihm und zeigt, was für ein großartiger Kerl Eggman in Zeiten der Not doch ist – und der Ratschlag ist auch noch praktisch! Im schönen Kontrast zeigt sich bereits kurz danach auch wieder seine kindliche, verspielte Seite, als er seinen Kampfhintergrundmusik-Player auspackt – ein Utensil, auf das wirklich auch nur unser Eiermann Wert legen würde. Boom zeigt einfach immer wieder, wie schön versatil Eggmans Persönlichkeit doch ist.
Wo wir gerade von Eggman sprechen: Der ist mit seiner Nebengeschichte auch der Humorstar. Jeder, der einmal einem Päckchen hinterherjagen musste, weil er Lieferbote trotz ständiger Anwesenheit lediglich einen „Wir konnten Sie nicht erreichen- Zettel in den Briefkasten geworfen hat, kann dem echt unterhaltsamen, überraschend realitätsnahen und damit identifizierbaren Nebenplot garantiert etwas abgewinnen. Auch sonst kann die Folge gut unterhalten: Tails‘ Anmach-Dilemma rangiert von recht amüsant zu echt lustig, also diese Front zwar nicht mit schallendem Humor aufwarten, muss sich aber auch nicht vor dem Eggmanplot verstecken. Auch zwischendurch eingestreute Gags wie der Crossdress Comedy-Chimp sind wirklich spaßig und lassen die Folge nie öde werden.
Auch die deutsche Version kann wirklich gut mit dem Original mithalten, aber wie immer gibt es wieder die ein oder andere Übersetzungsmerkwürdigkeit: Die Hütte (Cabin) wird stumpf mit „Kabine“ übersetzt, und Sticks‘ „Dating Dance“ wird zur „öffentlichen Veranstaltung“. Der Kontext lässt den Dialog trotzdem noch halbwegs funktionieren, der Unterhaltungswert wird aber trotzdem geschmälert. Und beim völlig sinnfreien Titel „Tails Stss“ kann ich nur davon ausgehen, dass nach dem Tippen des ersten Wortes die Hauskatze auf die Tastatur gepatscht hat.
Fazit
„Tails‘ Crush“ ist eine schöne Episode: Gute Humoreinlagen eingepackt in einem echt niedlichen Storymantel. Wer Tails gerne mal in einer größeren Rolle und richtig putzig sehen wird, bekommt hier genau serviert, was man sich wünscht. Und kombiniert mit den teilweise wirklich tollen Gags hat man einfach eine wunderbar runde Folge, die euch vielleicht sogar mit einem schönen, warmen Gefühl in der Magengrube zurücklässt.
Nächste Folge:
Als Sonic und Knuckles aus Versehen Amys Couch zerstören, müssen sie schleunigst bei einer Gameshow Ersatz schaffen. Gelingt ihnen der große Fang?
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Markus
vor 4 Jahre |
Sonic Tails Knuckles amy zooey sticks