Sonic Boom (Serie)

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Sonic Boom: „Vorbilder“ Episoden-Review

OT: „Role Models“ – Serien-Sonntag: Sonic und Co. sind laut besorgten Eltern zu gewaltsam und bekommen deshalb einen Prüfer auf den Hals gehetzt, der für Ordnung sorgen soll. Ob man sich so noch gegen Eggman wehren kann?

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Inhalt

Wie üblich im Boom-Land greift Eggman wieder einmal das Dorf an, dass dann durch einen beherzten Eingriff von Team Sonic wieder erfolgreich verteidigt wird. Mit diesem Einsatz ist dann ein Meilenstein erreicht: Die Millionste Abwehr einer Eggman-Attacke auf das Dorf! Ausgelassen feiert die Truppe im Meh-Burger, wo sie rückwärts Papierkugeln in einen Mülleimer werfen. Das missfällt der Mutter, die auch dort isst, und nicht findet, dass sie mit solchem Verhalten gute Vorbilder sind. Kurzum wird D. B. Platypus auf den Plan gerufen, der den Helden Benehmen beibringen soll. Am Anfang klappt das auch ganz gut, mit der Zeit werden die Anforderungen des Schnabeltiers aber immer strenger und nerviger, weshalb Sticks der Kragen platzt und die Gruppe verlässt. Der Rest beugt sich weiterhin brav den Forderungen ihres Aufsehers, bis ein Dorfbewohner hereinschneit und um Hilfe bittet. Eggman, der sich gekränkt fühlt, dass er keine Trophäe für seine millionen Angriffe bekommen hat, versucht, eine aus einem Geschäft zu klauen. Da die Helden keine Gewalt anwenden dürfen, müssen sie sich mit Worten gegen den Bösewicht wehren, was denkbar schlecht funktioniert. Doch dann stößt Sticks dazu, die auf die Regeln des Kontrolleurs pfeift und ihn schnurstracks in eine Mülltonne befördert. Freie Bahn also für die Helden, die ihren Erzfeind nun schnell zur Strecke bringen können.


Rezension

Stickerei„Role Models“ hat ansich ein gutes, wenn auch vorhersehbares Storygrundkonzept – mit Kritik an Eltern, die von Helden mit Vorbildfunktion immer verlangen, nur ihr allerbrävstes Verhalten an den Tag zu legen, als auch am Fernsehprogramm, bei dem immer alles familienfreundlich und gewaltfrei sein soll, könnte man in einer satirischen Sendung echt viel machen. Leider ist Boom eben keine Satire, sondern eine Kinderserie, die eben auch zum allergrößten Teil auf diese Zielgruppe zugeschnitten ist. Die Folge: Die Thematik wird nicht ansatzweise tief genug angeschnitten, sondern versteift sich nur auf den elementarsten Aspekten und reitet praktisch die ganze Folge darauf herum. Das macht die ganze Episode eintönig, weil fast über die gesamte Laufzeit über die gleiche Art von Witzen gemacht wird, was sich denkbar schnell abnutzt. Das ist kein direkter Kritikpunkt: Die Stufe der Satire ist, wie gesagt, auf die 6-11 jährige Zielgruppe abgestimmt. Für diese sollten die meisten Gags gut verständlich und witzig sein. Für die meisten Zuschauer jenseits dieses Alters werden diese Gags aber zu harmlos und oberflächlich sein, um daran wirklich Spaß zu haben, und sich eher langweilen.

CookingAmyDas heißt jedoch nicht, dass alles fad ist: Trotz der vorwiegend echt dürftigen Umsetzung des Grundkonzepts sind zwischendrin doch noch ein paar gute Witze, die etwas herausstechen, wie die Schaumstoffquader, die an Sonics stachligen Hinterkopf befestigt werden, oder der „Roll Modelling“ (Brötchen-Formen) Wortwitz, vorhanden. Und zwischendrin findet die blinde Episode tatsächlich auch noch ein ziemlich fettes Gagkorn: Als Amy kocht, bemängelt D.B. Platypus, dass die Gruppe geschlechtsspezifische Klischees unterstützt, indem sie eine Frau der Gruppe kochen lassen. Als Amy erwidert, dass sie gerne kocht, will der beschnabelte Aufseher davon nichts wissen und sagt, dass es nicht wichtig ist, was sie mag, sondern als Vorbild solche Dinge zu vermeiden hat. Dieser Sozialkommentar sitzt und ist einer der wenigen Satirebrocken, die auch ältere Zuschauer unterhalten können.

PlatypfeifApropos D.B. Platypus: Er dient in dieser Episode als direkter Gegenspieler zu Team Sonic. Seine Rolle in der Geschichte ist lediglich, Sonic und Co. mit seinen überpingeligen Bemerkungen zu nerven. Leider tut er das nicht in irgendeiner charmanten und lustigen Art, die seinen Auftritt amüsant gestalten würden, sondern ist auch für den Zuschauer wirklich eines: Schlicht und einfach nervig. Dass er natürlich auch der ist, der die bereits kritisierten, eintönigen Bemerkungen äußert, hilft dem ganzen ganz und gar nicht. Um alles noch schlimmer zu machen, kündigt er jeden einzelnen seiner immergleichen Kommentare mit einem schrillen Pfiff an, dass man Angst haben muss, mit einem Tinitus aus der Episode hervorzugehen.

EggmazingVoiceDie Story hat noch einen Nebenplot mit Eggman, der versucht, beim Bürgermeister auch einen Preis für seine millionsten Angriff zu bekommen. Diese Seite der Story hat, eggmantypisch eben, mit dem Grammy-Gag einen der besten Witze. Die beiden Einschübe, in der Eggman singt und in der er kläglich beim Sportmachen scheitert sind ansich auch lustig, fühlen sich durch ihre sehr beliebige Art aber auch wie Füllmaterial an, was ihnen einen unschönen Beigeschmack verpasst. Die Szene, in der sich Eggman und der Bürgermeister sekundenlang nur stumm anstarren, unterstreicht den ganzen Zeitstreckungsfaktor noch mehr. Es lässt einfach das Gefühl zurück, dass der Autor selbst streckenweise nicht wusste, womit er die elfminütige Laufzeit füllen soll.

Die deutsche Fassung hat dieses Mal Vor- und Nachteile: Zum einen fällt der „Roll Model“ Gag, der in unserer Sprache nicht funktioniert, raus, und macht die Brötchenstelle bei uns mehr awkward als lustig – insbesondere schade, da der Wortwitz noch zu den Highlights der Episode gehört. Zum anderen muss man die deutsche Version wirklich loben: Eggmans Gesang wurde auch bei uns originalgetreu und hörbar Mühe nachgestellt. Warum nicht immer so?


Fazit

Schnabelmüll„Role Models“ ist ein schwieriger Fall: Während es die bisherigen Folgen im Großen und Ganzen schafften, Humor zu benutzen, mit denen alle Altersgruppen ihren Spaß haben können, versucht sich „Role Models“ an einer Satire, die sie praktisch komplett nur auf ihre junge Zuschauergruppe angepasst ist. Kinder werden über die Gags also großteils lachen können, für das ältere Publikum werden die Witze allerdings zu seicht sein und eher langweilen – da helfen auch die wenigen, für Ältere gelungenen Gags nicht viel.


Nächste Folge:

Bei einer Übernachtung zerstreiten sich Sonic und seine Freunde und brechen in verschiedene Lager auf – können sie sich schlussendlich doch wieder zusammenreißen?

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Thigolf

Geschrieben von: Thigolf

Thigolf hatte 2004 mit Advance 3 ersten Kontakt mit Sonicspielen und wurde 2007 mit dem Seeabenteuer Rush Adventure vollständig zum Fan. Seit Anfang 2014 ist er als Redakteur bei Spindash dabei und kümmerte sich primär um die Reviews der Boom-Serie. Seit erster Stunde liegt ihm ein gewisser zweigeschweifter Fuchs besonders am Herzen.

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