Sonic Boom: „Major Knuckles“ Episoden-Review

OT: „Mayor Knuckles“ – Serien-Sonnmontag: Knuckles ist Bürgermeister und hat das Dorf praktisch in seiner Hand – kann das mit dem Spatzenhirn gut gehen?

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Inhalt

Der Bürgermeister des unbenannten Dorfes ist gerade damit beschäftigt, Dokumente von zu erlassenen Gesetzen mit seinem Zustimmungsstempel zu versehen, als sein alter Freund ihn zum Angeln einlädt. Der Bürgermeister kann bei dem großen Haufen Arbeit jedoch nicht einfach gehen – glücklicherweise kommt Knuckles herein, der auch ein Gesetz erlassen haben möchte. Der Dorfchef bietet ihm an, das Gesetz zu erlauben, wenn Knuckles für ihn den restlichen Papierstapel abarbeitet, damit er fischen gehen kann. Bald kommen jedoch noch mehr Leute zum vermeintlichen Bürgermeister, um Zustimmung für ihre Anträge zu bekommen, und der rote Muskelprotz stempelt munter alle, ohne darüber nachzudenken. Das bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen: Erst wird neben Sticks‘ Bau lautstark ein Kaufhaus gebaut, was ihr natürlich nicht passt, während der Müllmann einen langen Urlaub beantragt, wodurch der Abfall natürlich nicht abgeholt wird und Eggman erzürnt. Das Chaos häuft sich immer mehr und sowohl Sonic und seine Freunde als auch Eggman sind davon überzeugt, dass Knuckles aufgehalten werden muss. Der steigert sich doch so in seine Rolle hinein, dass er alle Waffen und jegliche Angriffe verbietet – doch als er ein Formular für die ultimative Autorität über alles geben will, geht ihm plötzlich die Tinte aus. Frustriert wirft er den Stempel weg, den sich dann der böse Doc schnappt, um selbst an die Macht zu kommen. Dafür muss er aber ein Dokument stempeln, damit die Regierungserlaubnis an ihn übertragen wird. Eine wilde Suche nach dem Dokument entbrennt, aus dem der Wissenschaftler beinahe siegreich hervorgeht, doch im letzten Moment zerstört Sticks den Stempel. In diesem Moment kommt der Bürgermeister zurück und bringt alles wieder ins Lot.


Rezension

BrennwagenVom Humor her ist „Mayor Knuckles“ ziemlich witzig. Ein großer Teil der Gags bestehen aus der Nennung der völlig an den Haaren herbeigezogenen Requests der Dorfbewohner. Diese sorgen durchgehend für kleine Schmunzler, mit dem ein oder anderen Überflieger, einfach viele kleine, nette Witze. Seltsam fällt allerdings der Bruch der vierten Wand, also eine Anspielung darauf, dass sie wissen, dass sie in einer Serie sind, gleich zu Beginn der Folge auf: Als vermeintlicher Gag sagt der Bürgermeister, dass jetzt jemand hineinkommen müsse, damit die Geschichte losgeht. Das Ganze wirkt aber sehr wackelig und ist auch der einzige Gag dieser Art in der Episode. Kein anderer Witz in den Boom-Episoden versucht, die vierte Wand zu durchbrechen, und auch ansonsten bleibt das der einzige Moment in der Episode, in der das so drastisch passiert, wodurch er noch mehr heraussticht und wie ein Fremdkörper wirkt und mehr irritiert als witzig ist.

SticksNKnuxWas die Charaktere angeht, schlägt sich „Mayor Knuckles“ auch recht gut: Anders, als der Name vermuten lässt, fokusiert sich die Episode nicht zum allergrößten Teil auf den Ameisenigel, sondern eher darauf, wie die Charaktere auf seine Taten reagieren, was bei der häufig eher einseitigen Charakterisierung des Muskelprotzes womöglich die bessere Variante ist (auch wenn eine dreidimensionale Charakterisierung natürlich die beste Alternative gewesen wäre). Ein sehr schönes Beispiel für diese Reaktionen ist Sticks: Diese wettert wieder gegen die Regierung. Doch anstatt ein random Einwurf zu sein, der nichts beiträgt, nur pseudolustig sein soll und im Kontext der Episode nicht einmal Sinn ergibt, ist ihre misstrauische Reaktion zwar wieder etwas überzogen, aber vollkommen begründet. Gut so! Auch cool in Szene gesetzt ist Eggman: Seine Motivation, dass er Knuckles nur stürzen will, weil er mehr Chaos als er anrichtet und damit Konkurrenz für ihn ist, ist mal wieder typisch er und ziemlich witzig.

BürgerPolizistZudem bekommen wir weitere kleine Einblicke in die Persönlichkeiten und Beziehungen der Dorfbewohner. Es ist nicht viel, aber so erfahren wir zum Beispiel, dass der Bürgermeister gut mit dem Polizisten befreundet ist und gern mal angeln geht und das der Biber, der in der Bücherei arbeitet, es hasst, wenn Leute die Bücher ausleihen und lesen. Wie gesagt, nichts Bahnbrechendes, aber jeder noch so kleine Fokus auf Nebencharaktere ist ganz cool. Was auch ziemlich super ist, ist die Kontinuität: Nicht nur tritt der Oktopus-Roboter von Eggman wieder auf, der Wissenschaftler kann sich, wie auch schon in „The Meteorite“ den Namen des Ameisenigels nicht merken. Ein netter Bonus für Langzeitfans!

Auch die deutsche Version würde von Knuckles sicher einen „Okay“-Stempel bekommen. Alles ist in Ordnung adaptiert – nun, bis auf einen Gag: Als Knuckles von „Civil Duty“ redet, kann sich Sonic einen Lacher nicht verkneifen, weil „Duty“ „Doody“ (einem infantilen Ausdruck für Kot) so ähnlich klingt. Bei uns wurde das Wortspiel stumpf mit „Bürgerliche Pflicht“ übersetzt, sodass der Witz bei uns null Sinn ergibt. Erstaunlich, wie so ein offensichtlicher Witz über die Köpfe der Autoren fliegen kann. Oh, und Glückwunsch an Knuckles – der wurde laut dem deutschen Titel nämlich vom Bürgermeister zum Major befördert. Was für ein Werdegang!


Fazit

StempelKnux„Mayor Knuckles “ ist eine leicht überdurchschnittliche Episode. Sie ist vom Humor ganz unterhaltsam und hat auch ganz nette Charaktermomente und schöne Kontinuitätsanspielungen, aber richtig gut ist sie auch nicht. Kein Schaden, sie zu sehen, aber zum Bürgermeister zu rennen und eine Erlaubnis zum Anschauen zu beantragen ist sie auch nicht wert.


Nächste Folge:

In der nächsten Folge dreht Eggman einen Film – welche filmischen Talente in ihm stecken und ob das gezeigte Material der Episode Oscarreif ist, könnt ihr bald bei uns nachlesen!

Thigolf

Geschrieben von: Thigolf

Thigolf hatte 2004 mit Advance 3 ersten Kontakt mit Sonicspielen und wurde 2007 mit dem Seeabenteuer Rush Adventure vollständig zum Fan. Seit Anfang 2014 ist er als Redakteur bei Spindash dabei und kümmerte sich primär um die Reviews der Boom-Serie. Seit erster Stunde liegt ihm ein gewisser zweigeschweifter Fuchs besonders am Herzen.

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