OT: „Just a Guy“Serien-Sonnmontag: Sonic beleidigt aus Versehen einen Freund von Knuckles – was hat das für Konsequenzen für den Helden?
Inhalt
Als Tails einen Eggmanangriff auf seinem Radar ortet, trommelt er natürlich sofort die ganze Truppe zusammen, die sofort zur Verteidigung bereit sind – außer Knuckles. Der hängt gerade mit seinem Kumpel Mike im Mehburger ab und möchte mit ihm ins Kino gehen. Mike stimmt jedoch zu, dass der Kampf wichtiger sind, und möchte stattdessen mit dem Rest der Gruppe auch zur Schlacht ziehen. Sonic sagt ihm jedoch, dass er nicht kommen könnte, weil er nur ein Typ ist. Mike und alle anderen Kunden im Mehburger sind über diese Aussage entsetzt. Sonic versucht auf die Schnelle, seine Aussage zu erklären, hat jedoch wegen dem Angriff keine Zeit, genauer auf die Sache einzugehen, und zerrt Knuckles schnell zum Ort des Geschehens. Dort sind die anderen Freunde schon mitten im Kampf, wo der aufgebrachte Ameisenigel Sonics Satz wieder aufbringt und damit auch den Rest der Gruppe darüber informiert. Zusammen macht die Gruppe schnellen Prozess aus Eggmans Robotern und Tails versichert seinem blauen Kumpel, dass bald Gras über die Sache gewachsen sein wird.
Doch dem ist nicht so -selbst am nächsten Tag ist das ganze Dorf noch pampig auf den blauen Helden. Sonic ist sich immernoch keiner Schuld bewusst, weshalb Amy ihn und den Rest der Truppe zu einem ihrer Psychologieseminare schleift, wo er lernen soll, sensibler zu sein. Nach einigen Meetings ringt sich Sonic endlich dazu, sich bei dem Ochsen zu entschuldigen und ihn zum nächsten Kampf mitzunehmen. Doch kaum ist der Kampf begonnen, wird Mike schon verletzt. Als die Dorfbewohner den Verletzten sehen, machen sie dem blauen Helden Vorwürfe, dass er Mike mitgenommen hat, obwohl er nur ein Typ ist. Sonic ist entrüstet über dieses hypokritische Verhalten und will ihnen seine Meinung geigen, doch über „Ihr Leute“ kommt er nicht hinaus. Erneut fühlen sich die Bewohner verletzt und erneut muss Sonic eine Therapie über sich ergehen lassen. Dort platzt ihm aber vollends der Kragen, weil er sich völlig ungerecht beschuldigt und von keinem gewürdigt fühlt, verlässt die Gruppe und hängt seinen „Beruf“ als Held an den Nagel – was natürlich nicht unbemerkt bleibt.
Denn am Fenster steht ein Mitglied der Lightning Bolt Society und hat alles mitgehört. Sofort wird die Nachricht den anderen Mitgliedern überbracht und hinterhältige Pläne geschmiedet – sofern man die kindlichen Streiche denn als solche zählen kann. Sonic tut das jedenfalls nicht und bleibt seelenruhig. Erst, als die Mitglieder eine Schafherde freilassen und die Dorfbewohner wirklich in Gefahr bringen, springt Sonic auf und rettet alle vor der trampelnden Gefahr. Doch während der Rettungsaktion greift plötzlich Eggman an, der Sonics Abgelenktheit durch die Schafe nutzen will, um den Helden endlich zu erledigen. Mike kann den Eiermann jedoch erspähen und warnt Sonic, wodurch dieser rechtzeitig reagieren und mit einem geschickten Manöver gleichzeitig die Schafe bändigen und seinen Erzfeind vertreiben kann. Die Dorfbewohner sind glücklich und sagen Sonic, dass sie falschgelegen haben, während Sonic zustimmt, dass Mike in dieser Situation tatsächlich gut geholfen hat.
Rezension
„Just a guy“ ist ansich eine gute Folge, die praktisch von allem etwas Gutes zu bieten hat- ansich.
Leider gibt es etwas, dass dem sonst runden Bild gehörig in die Quere kommt: „Just a guy.“ Nein, nicht der Titel, sondern der Satz in der Episode selbst. Der Plot „Sonic, als das Plappermaul, das er ist, drückt sich ungeschickt aus und beleidigt damit aus Versehen jemanden“ ist ansich ein guter, funktioniert aber natürlich nur, wenn die Aussage tatsächlich ungeschickt ist – was überhaupt nicht auf seine Bemerkung in dieser Episode zutrifft. Mike ist ein stinknormaler Ochse. Ohne herausragende Kampffertigkeiten oder ein Arsenal, mit dem er sich wehren kann. Deshalb ist Sonic auch völlig im Recht, als er ihm ausdrücklich und in einem normalen, ruhigen, nicht abwertenden Ton „We can’t bring you to a battle, you’re just a guy“ sagt. Es ist eindeutig, dass Sonic damit sagt, dass die Situation für einen unausgebildeten Typen wie ihn zu gefährlich ist (womit er völlig recht hat) und er Mike damit nur vor einem Unglück bewahren will – aber aus irgendwelchen Gründen fühlt sich nicht nur Mike, sondern das gesamte Dorf (!!!) durch so einen unglaublich harmlosen Kommentar angegriffen.
Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, wird Mike, nachdem sich Sonic (völlig unnötig) entschuldigt und ihm zu dem Eggman Kampf (wo er sich auf eine Picknickdecke setzt (!!!) ) mitnimmt, bei eben jenem Kampf verletzt und ihm dann das ganze Dorf Vorwürfe macht, dass er ihn zum Kampf mitgenommen hat, obwohl er „Just a guy“ wäre. Was wohl als lustiger Gag gedacht war, ist aufgrund der absoluten Idiotie und dem schamlosen Hypokriten-Dasein der Dorfbewohner einfach nur frustrierend und verliert seine humorige Grundidee komplett. Das schlimmste dabei ist, dass es sich, wie gesagt, hierbei um einen völlig misslungenen Kernplot handelt, um den sich die ganze Episode dreht und man deshalb nichtmal versuchen kann, dieses Grundproblem zu ignorieren, da es viel zu sehr in die Episode verwoben ist und immer wieder aufkommt, wodurch man immer wieder daran erinnert wird, wie dämlich und grausig dieses solide Grundkonzept ausgeführt wurde.
Als die Bewohner sich dann am Ende bei Sonic wieder entschuldigen, kann man der Dorfgemeinschaft mit zwei zugedrückten Augen fast schon wieder verzeihen und die Geschichte hätte zu einem halbwegs versöhnlichen Ende kommen können – nur dass nichteinmal eine Minute später der „Just a guy“ ‚Gag‘ noch einmal benutzt werden muss, um die halbwegs verheilte Wunde nochmal aufzureißen und schön zu zeigen, dass die ganze Sippe doch überhaupt nichts gelernt hat. Urgh.
Das besonders tragische daran ist, dass die Episode um diesen Plot herum viel guten Humor und Charaktermomente hat.
Sonic hat in dieser Folge einen wunderbaren, herausragenden Moment: Als das Dorf ihn erneut verteufelt und Amy ihn erneut in die Therapie schleppt, platzt dem blauen Helden der Kragen und lässt in einem kleinen Monolog seinen ganzen Frust heraus: Dauernd rettet er das Dorf vor Eggman, immer und immer wieder, ohne dafür irgendeinen Dank zu bekommen, aber sobald er sich auch nur einmal ungeschickt ausdrückt, fällt ihm jeder in den Rücken. Nicht nur zeigt das einen schönen emotionalen Moment für Sonic, sondern bietet auch ein gutes Ventil für den Frust des Zuschauers, der durch das doppelmoralische Verhalten der Dorfbewohner hervorgerufen wurde. Das schönste an dieser Szene ist jedoch nicht die Szene selbst, sondern die, die dadurch ausgelöst wird: Denn obwohl Sonic die Schnauze voll hat, sich mit den undankbaren Bürgern abzugeben, zögert er nicht eine einzige Sekunde, als das Dorf wirklich in Gefahr ist und eilt zu Hilfe. Das ist unser Held! Ansonsten gibt es nichts groß zu den Charakteren zu sagen: Die Auftritte der anderen Charaktere sind kurz und recht schmerzlos, nur Amy fällt durch ihre etwas überzogene Großkotzigkeit, vor allem gegenüber Sonics „Fehler“ , trotz ihrer kurzen Zeit auf dem Bildschirm recht negativ auf, ist im Großen und Ganzen aber noch zu verkraften. Ganz nett ist zudem, dass wir mit Mike und Knuckles auch sehen, dass unsere Heldengruppe nicht nur untereinander Freundschaften hegt, sondern auch mit anderen Dorfbewohnern befreundet sind. Sehr schön ist zudem die Kontinuität: Nicht nur taucht die Lightning Bolt Society nochmal auf, nein, sie erwähnen sogar konkret eine Begebenheit aus einer früheren Folge! Echt netter Bonus, schön zu sehen, dass Kontinuität doch nicht immer so wage sein muss.
Apropos Lightning Bolt Society: Auch einen echt guten Humor gibt es hier. Die absolut lächerlichen Versuche der Lightning Bolts, für Chaos zu sorgen, sind wirklich wunderbar anzusehen, weil sie nicht über das Niveau von vorpubertären Jungs hinausgehen und diese teilweise sogar noch unterbieten. Ebenfalls ziemlich witzig ist das Walrossbaby und deren Mutter: Wieder einmal gerät das Kind in Schwierigkeiten, doch dieses Mal kommentiert die Mutter jedes Mal sarkastisch dazu, wie oft das passiert, was dem Gag einen wohltuenden, kleinen Twist verleiht. Das Highlight ist allerdings ein völlig überraschender Real-Life-Gag: Nachdem Sonic sich in Gedanken in seine eigene, kleine, glückliche Welt versetzt, möchte er später wieder hinaus – nur schnellen seine Gedanken so weit heraus, dass er sogar aus der Cartoonwelt und in die echte Welt versetzt wird, bevor er sich wieder in die Boom-Realität zurück’denkt‘. Das ganze kommt so aus dem nichts und ist mit dem schlampig verkleideten Mann im Sonickostüm so bizarr dargestellt, dass es nicht schwer fällt, diesen Moment als Höhepunkt zu betiteln.
Die deutsche Fassung fällt nicht zuuu sehr vom Original ab, hat aber noch den ein oder anderen Schnitzer: Neben dem ein oder anderen Betonungsfehler, der Dialoge etwas seltsam klingen lässt, funktioniert noch ein englisch-spezifischer Wortwitz nicht. Trauriges Highlight ist allerdings, dass nun der vierte Name für die Lightning Bolt Society genannt wurde – das ist fast schon ein Running Gag.
Fazit
„Just a Guy“ ist wie ein Luxusauto mit einem beschädigten Motor: Es hat super Extras und vielerlei schöne Spielereien, für das man es lieben will, aber der Motor, das Grundgerüst, ist so fehlerhaft und erinnert mit seinem ständigen Stottern so oft an diese nervigen Fehler, dass man es einfach nicht gernhaben kann. Wer den Plot durchgelesen hat und meint, dass ihn die extrem fragwürdige Logik der Episode nicht stört und trotzdem einen Blick wagen möchte – nur zu, es gibt einige nette Nuggets zu entdecken! Bei allen anderen, die die Logik des Grundplots genauso anzweifeln wie ich, gibt es eine recht gute Chance, dass man mit einer ziemlich genervten Stimmung zurückbleibt, wenn man die Folge geschaut hat – wahrscheinlich Grund genug, um die Folge zu überspringen.
Nächste Folge:
In der nächsten Episode trifft Knuckles…auf sich selbst. Wie das funktioniert und wie es ausgeht, gibt’s beim nächsten Mal!