Sonic Boom: „Konterproduktiv“ Episoden-Review

OT: „Counter Productive“ – Serien-Sonntag: Knuckles will einem Freund aus der Patsche helfen – doch welche Konsequenzen hat es, wenn der gutmütige Trottel in andere Leben eingreift?

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Inhalt

Beim nächtlichen Durchzappen erwischt Knuckles eine Sendung mit dem Motivator Soar, der sein neues Buch vorstellt, in dem er Leute auffordert, ihre Missetaten der Vergangenheit wieder gut zu machen. Sofort kommt ihm sein alter Kumpel Charlie in den Sinn, dessen Äpfel er immer fallen gelassen hat – was für einen Apfelverkäufer denkbar schlecht ist und ihm schließlich den Beruf gekostet hat. Charlie hat es inzwischen jedoch wieder weit geschafft, hat einen neuen Job als archäologischer Ausgräber und sogar eine Frau und ist dem Ameisenigel garnicht mehr böse. Doch dieser besteht darauf, sein Gewissen reinzuwaschen, und steht ihm deshalb tatkräftig zur Seite. So kommt es, wie es kommen muss: Der Trampel sabotiert aus Versehen alles, was Charlie tut, wodurch dieser zuerst sein Sandwich, dann kostbare Artefakte und schließlich seinen Job verliert. Dann setzt ihn auch noch seine Frau vor die Tür. Laut ihr hätte er Knuckles einfach lautstark abweisen sollen, um den ganzen Ärger zu vermeiden – so einen schüchternen Gatten, der nichtmal seinen Mann stehen kann, braucht sie nicht! Jetzt platzt Charlie der Kragen. Zielstrebig, zu beweisen, dass er sich sehr wohl wehren kann, baut er aus den alten Artefakten einen riesigen Roboteranzug und macht sich auf, sich an dem Ursprung seiner Misere zu rächen. Ab sofort beginnt er, Knuckles jeden Tag das Geld für sein Mittagessen zu klauen und steckt ihn, wenn er versucht, sich unauffällig davonzuschleichen, in eine Mülltonne. Knux‘ Freunde finden das gar nicht in Ordnung und drängen ihn dazu, sich zu wehren. Doch der Tollpatsch sieht diese Strafe als völlig verdient an und akzeptiert sein Schicksal…bis ihm Amy erklärt, dass er laut Soars Buch seinen Namen nichtmehr reinwaschen muss, sobald besagte Person ein Bösewicht ist. Das bewegt den Muskelprotz endlich, sich zur Wehr zu stellen, und die beiden duellieren sich eins gegen eins. Der Kampf geht dann schließlich im Unentschieden mit einem Waffenstillstand aus. Charlies Herzensdame ist mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden und versöhnt sich wieder mit ihm – nur, um gleich mit ihrem Ehemann einen neuen, bösen Plan zu schmieden.


Rezension

Bösewichtauftakt„Counter Productive“ wartet mit einem recht coolen Plot auf. „Gutmeinender Trottel verdirbt jemandem das Leben“ ist bei weitem kein neues Konzept und ist in vielen Komödien oftmals der Grundstein für die Story – aber bei wohl keiner davon macht der Genervte nach der Hälfte der Laufzeit eine Kehrtwende zum Superbösewicht! Das gibt dem ganzen einen schön verrückten Twist und kreiert eine recht amüsante Geschichte, die auch ganz gut auf eigenen Beinen stehen kann – und über einen Großteil der Episode auch muss.

KnuxMitZerstoerungDer Humor ist nämlich ein gemischtes Blatt. Wie bei Knucklesepisoden üblich drehen sich die Gags um die Dummheit des Ameisenigels. Diese können, wenn nicht im Übermaß genutzt, fast immer gut unterhalten. Das wäre auch hier der Fall – wenn Charlie nicht alles ausbaden müsste. Der arme Kerl büßt durch Knuckles erst den Fortschritt seiner jahrelangen Arbeit, dann seinen Job und schließlich seine Frau ein. Dass ein so sympathischer Charakter solche Konsequenzen der Taten von Knuckles ertragen muss, gibt den Gags einen gewaltigen Dämpfer – falls die Gags überhaupt als solche dienen sollen und nicht nur den Plot mit Charlies Wandel zum Bösewicht vorantreiben sollen. Wirklich bedingungslos spaßig ist es auf jeden Fall nicht. Apropos Wandel zum Bösewicht: Die Tatsache, dass Charlie sich einen riesigen Kampfanzug mit Lasern baut, nur, um Knuckles dann lediglich auf dem Level eines Schulhofrüpels zu schikanieren, ist wirklich lustig. Das war’s dann aber auch fast schon: Der Rest der Episode fokusiert sich mehr auf die Story und den Konflikt zwischen Knuckles und Charlie und lässt die Gags dabei zurück. Naja, bis auf einen großen Brocken: Aus dem Nichts erscheint Eggman beim Kampf der beiden Streithähne und feuert enthusiastisch die dunkle Seite an – allein durch den Überraschungsfaktor ist das schon einen Lacher gut.

BösesPaarBei den Charakteren konzentriert sich Counter Productive nur auf einen sehr kleinen Cast. Von Team Sonic hat, Knuckles ausgenommen, kaum ein Mitglied mehr als ein, zwei Zeilen parat. Auch der rote Ameisenigel selbst zeigt nicht viel mehr von sich als sonst: Er ist einfältig wie immer. Eins ist allerdings bemerkenswert: Er erkennt selbst, dass er Fehler gemacht hat, und steht auch dazu, was ein guter Schritt von seiner sonst sehr ignoranten und arroganten Art ist. Neuzugang Charlie ist eine schöne Ergänzung zum Boom-Universum. Der etwas weiche, aber dennoch recht kompetente Bösewicht bietet mit seiner schwächlichen Art eine weitere Sorte Bösewicht, die die Bandbreite erweitert. Vor allem mit seiner hinterhältig bösen Frau, die wirklich durchtrieben ist, kann sich daraus eine mehr als interessante Dynamik entwickeln. Viel Potential nach oben, aber eine gute Einführung!

Die deutsche Variante ist dieses Mal lediglich von einer Menge Anglizismen geplagt (Pie, Lunchgeld), ist aber ansonsten gut weggekommen. Charlie klingt etwas zurückhaltender in seiner Performance als im Original, ist aber dennoch passabel. Alles in allem in Ordnung.


Fazit

EisInsGesicht„Counter Productive“ reiht sich in die guten Episoden ein. Zwar ist es eine nicht wirklich lustige Episode und bietet auch keine nennenswerten Highlights, aber die Story ist von sich auch schon recht amüsant und führt zudem einen guten, neuen Charakter ein, was die Folge ebenso ordentlich handhabt. – einfach eine Episode, die sich mit ein paar neuen Elementen über den Durchschnitt hebt, viel weiter jedoch nicht.


Nächste Folge:

Das war’s! Mit Folge 51. (52 wurde aufgrund der großen Nachfrage nach Shadow vorgezogen) geht der Serien-Sonntag zu Ende – vorerst! In Staffel 2 sind wir wieder für euch da – und vielleicht haben wir bis dahin von einem deutschen Release der Serie gehört.

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Thigolf

Geschrieben von: Thigolf

Thigolf hatte 2004 mit Advance 3 ersten Kontakt mit Sonicspielen und wurde 2007 mit dem Seeabenteuer Rush Adventure vollständig zum Fan. Seit Anfang 2014 ist er als Redakteur bei Spindash dabei und kümmerte sich primär um die Reviews der Boom-Serie. Seit erster Stunde liegt ihm ein gewisser zweigeschweifter Fuchs besonders am Herzen.

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