Sonic Boom: „Märchenfee Sticksy“ & „Fort der Extreme“ Episoden-Review

OT: „My Fair Sticksy“ & „Fortress of Squalitude“ – Serien-Sonntag: Und gleich weiter im Text! Ab heute gibt es direkt am Tag nach der US-Ausstrahlung die Kritik frisch auf den Tisch! Einstieg machen natürlich die brandneuen Folgen „My fair Sticksy“ und „Fortress of Squalitude“

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Nachdem Sticks die Stadt vor einem Meteoritenschauer gerettet hat, wird sie für einen Preis nominiert und damit zu einer sehr förmlichen Feier eingeladen. Da Sticks aber praktisch die personifizierte Wildnis ist, wird sie von Amy unter ihre Fittiche genommen, um ihr zu zeigen, wie man sich richtig als Lady benimmt. Nach einem eher weniger gelungenen Training ist der große Tag gekommen. Kurz bevor die Verkündigung des Siegers stattfindet, kommt Eggman dazu, der sich durch einen Stimmzettel-Drucker in die Auswahl gemogelt hat. Als der Preis dann an einen der anderen Teilnehmer, eine Schildkröte, geht, fühlt sich der Doc beleidigt und greift die Runde mit dem etwas umfunktionieren Stimmzettel-Bot an und fängt schnell die ganze Truppe bis auf Sticks mit einem Laser ein (nettes Easteregg: Der Laser stammt von Lyric aus dem Wii U Titel „Lyrics Aufstieg). Die Dachsdame will Eggman zuerst nicht angreifen, weil es nicht lady-like ist. Schließlich ringt sie sich doch dazu, ihre „Damenhaftigkeit“ aufzugeben und greift den Robo an, befreit Sonic und Co. und macht mit vereinten Kräften den Bot platt. Amy sieht daraufhin ein, dass damenhaftes Verhalten nicht immer seinen Platz hat.

SticksBedrückt Auch diese Episode würde ich wieder in die „Okay“ Spalte packen. Ein großes Problem dabei ist die Tatsache, dass die Storyline praktisch ein reines Klischeefest ist. Der Plot über die Person, die sich zwanghaft irgendwo anpassen muss, ist eben bei weitem nichts neues und so ziemlich ausgelutscht, und auch hier wird nichts großartig innovatives damit gemacht. So wirkt die Folge recht altbacken, auch, wenn die Umsetzung ansich ganz gut ist. Manche Gags der Folge zünden zudem nicht und wirken geradezu befremdlich random: Der Schimpanse, der aus dem nichts auftaucht, ist eher irritierend als witzig, so auch der Schneckenwitz, als Sticks aus dem Nichts eine Schnecke aus der Tasche zieht und zum Training mitnehmen will. Was?! Das alles wirkt, als wäre etwas verrücktes getan worden, rein um der Verrücktheit wegen und nicht aufgrund einer witzigen Pointe. Nur ein Gag mit einem Fisch im Goldfischglas funktioniert – was im deutschen auch herausfällt, da der „Fishy“ Gag im deutschen nicht so gut funktioniert und leider auch kein Versuch gemacht wurde, den Gag irgendwie zu übertragen, weshalb auch dieser flachfällt. Sticks Missverhalten beim Training sorgt nur für ein paar müde Schmunzler. Auf der anderen Seite gibt es aber auch echt gute Gags: Highlight ist der nutzlose Kampfmodus des Stimmzettelroboters und Sticks‘ vermeintliche Komplimente, die teilweise wunderbar taktlos sind.

Geheimer Star der Folge ist jedoch Knuckles: NobleKnux Wie er seine noble Lesebrille aufsetzt, nur um ein paar Sekunden zu bemerken, dass er nicht lesen kann, seine Snob-Imitation mit Sonic, oder wie anmutig der sonst unsensible Haudrauf-Typ seine Finger beim Klavierspielen über die Tasten gleiten lässt sind einfach witzig anzuschauen. Sein Nebenplot mit zwei reichen Leuten, in dessen Kreis er versucht, hineinzupassen, ist auch beinahe unterhaltsamer als der Hauptplot, zudem ist die Art, wie die Reichen mit ihm umgehen (freundlich und amüsiert) erfrischend anders als die übliche „Wir sind reich und versnobt“ Art, wodurch die Folge zumindest nicht zum allergrößten Teil im Klischee-Sumpf versinkt.

„My fair Sticksy“ ist unglaublich klischeehaft und durchschnittlich, weshalb es wohl eine der ödesten Folgen bisher ist. Klar, ein guter Gag hier und da existiert, aber im Gegenzug zu den anderen Folgen, in der es teilweise recht kreative Plots gepaart mit wunderbaren Witzen gab, fällt diese Episode der Boom Serie etwas ab.

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Eggman bekommt aufregende Post: Seine Festung wurde als potentielles Covermuster für das „Böse-Schlupfwinkel-Magazin“ ausgewählt! Als der Kritiker jedoch ankommt, ist er garnicht von Eggmans Heim begeistert: Zu retro, nicht zeitgenössisch genug! Eggman hat allerdings nicht das ästhetische Gefühl dafür, sein Versteck diesen Ansprüchen gerecht zu machen. Deshalb sucht er Amy auf, um sie diese Aufgabe übernehmen zu lassen. Glücklicherweise hat er dafür einen guten Zeitpunkt erwischt: Amy fühlt sich von ihren Freunden nicht genug gewürdigt – da kommt jemand, der ihre künstlichere Art endlich mal ehrt, genau richtig! Als der Tester am nächsten Tag die Behausung des Bösewichts in höchsten Tönen lobt, erntet Eggman all die Lorbeeren und erwähnt kein Sterbenswörtchen über Amy. Diese lässt sich das nicht bieten und will verschwinden, doch Eggman sperrt sie in einen Käfig an, um sie als Designberaterin zu behalten, bis die Prüfung abgeschlossen ist. Inzwischen bereut es der Rest der Truppe, Amy so undankbar behandelt zu haben und besuchen die Behausung des Doktors, um sie zurückzuerobern. Der Doc lässt die Gruppe am Eingang abblitzen, weshalb sie durch den Abflusskanal in die Festung eindringen und Amy befreien. Eggman lässt sich das nicht bieten und hetzt seine Badniks auf die Freunde, die sie jedoch locker plätten. Der Kampf hat jedoch seine Spuren hinterlassen: Die ganze Deko wurde in Fetzen zerrissen – kurz bevor die Kritikerin den Raum betritt und entsetzt wieder geht. Zurück bleibt ein verzweifelter Eggman, der versucht, doch noch ins Magazin zu kommen, und die fünf Freunde, die sich wieder versöhnt haben.

AmyEggiDas ist doch mal wieder eine Folge! Während die letzten paar Folgen relativ gewöhnlich waren, bietet diese Folge endlich wieder kreative Plots und erstklassigen Humor! Wie oft sieht man in einer Serie schon einen Bösewicht, der sein Heim umdekorieren lässt, um auf ein Cover zu kommen? Der Plot ist wunderbar bizarr und ist nur gespickt mit wunderbaren Gags: Orbot und Cubot sorgen mit ihrer deprimierten Einstellung und verzweifelten Hoffnung auf ein besseres Leben für ein paar Lacher, die Montage von Amys und Eggmans Umdekorieraktion bringt zum Schmunzeln und auch der Rest der Truppe versorgt uns mit großartigen Witzen – allen voran Knuckles, der Truthähne als Handpuppen benutzt und mit ihnen spricht (Lob auch an den deutschen Sprecher, der das ebenfalls köstlich macht!), oder Tails ‚leicht‘ aufgemotzte Musik. Alle Gags dieser Episode sitzen perfekt und sind einfach nur verdammt unterhaltsam, auch im deutschen, mit kleineren Abstrichen, die wirklich kaum der Rede wert sind.

CubotAmy und Eggman spielen schön voneinander ab: Die beiden, vor allem den Doc, so im Dekowahn zu sehen, dass sie die ganze Zeit Kissen bis zur absoluten Perfektion hin- und herrücken, hat etwas seltsam unterhaltsames. Orbot und Cubots Interaktionen mit dem Doktor oder untereinander sind (wie erwartet) herabwürdigend und gerade deshalb richtig spaßig. Die kleine Reuegeschichte zwischen der Truppe und Amy ist zwar kurz, aber auch ganz putzig – allgemein sind die Charakterinteraktionen eben wieder klasse und schön anzusehen, aber was diese Folge einfach ausmacht sind die grandiosen Gags, die einfach wie am laufenden Band runterrasseln.
Es gibt einfach kaum etwas über diese Folge zu sagen, da es so wenig gibt, dass man irgendwie kritisieren könnte: Es ist einfach ein gutes, lustiges Grundkonzept brillant umgesetzt. Also: Ansehen, ablachen, Spaß haben!

Thigolf

Geschrieben von: Thigolf

Thigolf hatte 2004 mit Advance 3 ersten Kontakt mit Sonicspielen und wurde 2007 mit dem Seeabenteuer Rush Adventure vollständig zum Fan. Seit Anfang 2014 ist er als Redakteur bei Spindash dabei und kümmerte sich primär um die Reviews der Boom-Serie. Seit erster Stunde liegt ihm ein gewisser zweigeschweifter Fuchs besonders am Herzen.

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