Sonic Boom (Serie)

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Sonic Boom: „Übersetz mich“ & „Buster“ Episoden-Review

OT: „Translate me“ & „Buster“ – Serien-Sonntag: Weiter geht’s mit der Sonic Boom Reihe! Wie schneiden wohl die nächsten Folgen gegenüber den anderen ab?

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Als Sonic, Knuckles, Amy und Sticks einen entspannten Tag am Strand verbringen, kommt Tails mit seiner neuen Errungenschaft vorbei. Er enthüllt, dass er an einer neuen Erfindung gearbeitet hat: Einem Universalübersetzer, der aus jeder Sprache übersetzen kann. Die Erfindung hat jedoch einen Nebeneffekt: Sie entschlüsselt nicht nur unbekannte Sprachen, sondern enthüllt auch die wahren Intentionen hinter Aussagen, wenn der Sprecher diese beschönigt – so wird aus Sonics „Knuckles hat das nicht so gemeint“ ein „Er ist nicht der Hellste!“. Unbeschönigte, verletzende Kommentare dieser Art häufen sich bereits nach kurzer Zeit, was die Truppe dazu bringt, den Übersetzer schnell wieder auszuschalten. Eggman bekommt jedoch Wind von der Sache und plant, genau diesen negativen Aspekt gegen die Gruppe zu spielen: Des Nachts tauschen Orbot und Cubot den Übersetzer gegen eine Attrappe Eggmans aus, der über diese Beleidigungen sendet, die augenscheinlich von den Helden selbst kommen. Tails durchschaut das ganze jedoch schnell und beschließt, seine Erfindung wieder zurückzuerobern. Der Rest der Truppe ist allerdings der Meinung, dass sie durch den Roboter zu viel streiten, weshalb Tails als einziger bei Eggman eindringen muss. Zu dessen überraschen will der zweigeschweifte Fuchs allerdings nicht kämpfen, sondern sich selbst im Tausch für den Roboter anbieten. Der Doktor willigt ein und lässt den Fuchs auf dem Übersetzer-Bot noch eine Abschiedsnachricht aufnehmen. Als der Bot bei den Freunden ankommt, setzt er doch sofort nach dem Vermitteln der vermeintlichen Abschiedsbotschaft zu Übersetzen an und verrät Tails‘ wirkliche Gefühle: Er will, dass seine Freunde ihm raushelfen! Schnell eilen sie zu Eggmans Festung und wollen ihren Kumpel befreien – doch das ist gar nicht nötig: Es stellt sich heraus, dass Orbot Tails‘ Vertrag noch gar nicht aufgesetzt hat – und der Deal zwischen Eggman und dem Fuchs deshalb nichtig ist. Zurück zuhause ist die Truppe letztendlich doch überzeugt, dass der Roboter einen Nutzen hat – bis auf Sticks: Nach einer erneuten „Gedankenleserattacke“ wird der Bot von ihr schnurstracks ins Meer befördert.

Die Siegesstrecke der Boom-Serie zieht weiter: Wieder einmal eine gute Folge, auch, wenn sie im Vergleich zu der vorherigen Episode etwas abfällt. TailsEgg
Der Humor in der Folge ist wieder super: Der Übersetzer ist hierbei natürlich das Highlight – das Konzept allein, dass nicht nur andere Sprachen, sondern auch Beschönigungen der Sprache übersetzt, ist echt super und bietet sich für Gags geradezu an. Die Enthüllung der wahren Gedanken der Truppe ist ziemlich witzig, aber auch Eggmans wunderbar narzisstische Denkweise ist für große Lacher gut. Wo wir grad vom Doktor sprechen: Tails‘ nette, freundliche und ruhige Art spielt super auf Eggmans grausame Seite, die er in dieser Folge präsentiert, gut ab und ist richtig amüsant anzuschauen.

SonamyDie anderen Charaktere machen aber auch wieder eine gute Figur: Die Folge bietet mit Sonamy Momenten, Sticks‘ recht unterhaltsam dargestellten Paranoia und Knuckles‘ …Knuxigkeit auch viel interessanten Stoff zu den Nebencharakteren. Durch die kleinen Interaktionen zwischen den Charakteren und die Enthüllung ihrer wahren Denkweisen werden die Persönlichkeit der Figuren und ihre Beziehungen zueinander subtil, aber effektiv ausgebaut, was immer ein schöner Anblick ist und die Welt bereichert. Die Gagdichte ist allerdings nicht so hoch wie zuvor, aber das tut der Folge kaum einen Abbruch, denn die Gags, die da sind, zünden immernoch super.

Die deutsche Version fällt leider wieder ein wenig ab. Da der Übersetzerbot keine Mundbewegungen hat, an die man sich stur halten muss, dachte sich das Lokalisationsteam wohl, sie können einige Zeilen auch etwas länger werden lassen, was sich aber ab und an mit dem Timing anderer Dialogzeilen beißt und auch mal den ein oder anderen Gag oder Moment schmälert. Am auffälligsten ist dies, als Tails seine Abschiedsnachricht schickt: Im Original gibt es eine kurze, aber nennenswerte Pause, in der Sonic und Co. wirklich glauben, dass Tails sich verabschiedet hat, bevor die Maschine endlich mit der Übersetzung einsetzt. Diese dramatische Pause fällt im Deutschen raus, da der Bot sofort anfängt zu übersetzen, was besonders daran sichtbar ist, dass die Freunde noch an einer Stelle völlig fassungslos dastehen, in der der Roboter schon große Teile von Tails‘ Plan enthüllt hat und sie garkeinen Grund hätten, noch so traurig zu schauen. Kein Beinbruch, aber die Ungereimtheiten sind einfach unschön. Auch andere Momente wurden leider abgeschwächt: Als Sonic versucht, Tails zu erklären, dass er den Roboter nicht zurückholen will, hat er im Englischen einen einfühlsamen, aber doch unterschwellig frustrierten Ton. Im unserer Version klingt Sonic fast ausschließlich frustriert, was einfach nicht ganz so schön ist. Auch ein Gag mit Eggman, bei dem Orbot und Cubot sein böses Gelächter mit ihrem dämlichen überschallen, wurde gemindert, weil sie in unserer Version nicht ansatzweise so laut sind. Kleiner Fluch-Bonuspunkt allerdings: Der Übersetzer benutzt die Phrase „Am Arsch“. Musste lachen.

Es fällt mir wirklich schwer, viel zu dieser Episode zu sagen: Sie ist einfach gut, witzig, unterhaltsam! Es sticht zwar nichts groß heraus und es gab kein Gagfeuerwerk wie in den Episoden zuvor, aber immernoch eine schöne Unterhaltung – im deutschen leider etwas weniger.

buster

Eggmans neuer Roboter richtet in dem kleinen Dorf unserer Helden Chaos an: Sein böser Feuerwehrmann entfacht Flammen, setzt Kinder in Häuser und Kätzchen in Bäume. Nachdem die Freunde den Roboter ausgeschaltet haben, bittet Sonic Sticks, das Kätzchen aus dem Baum zu holen. Diese schüttelt den Baum wie wild, worauf die Katze relativ unsanft auf Sonic landet. Dem Team missfällt Sticks Art, mit TIeren umzugehen, worauf Amy vorschlägt, ihr ein Haustier zu besorgen, damit zu einen besseren Umgang mit ihnen lernt. Im Tierheim gefällt ihr allerdings kein einziges Tier. Auf dem Nachhauseweg entdeckt sie jedoch in einer Mülltonne einen kleinen Roboterhund, den sie sofort ins Herz schließt und liebevoll „Buster“ nennt. Der Kleine kommt jedoch allen nur in die Quere: Er spuckt permanent Schleim um sich herum, verdirbt dadurch Nahrungsmittel und behindert das alltägliche Leben der Freunde. Als er dann auch noch durch sein ungestümes Verhalten die Vereitelung eines Diebstahls unserer Helden aufhält, platzt der Truppe der Kragen und befiehlt Sticks, den Roboter entweder zu disziplinieren oder ihn loszuwerden. Sticks fühlt sich beleidigt und will gerade das Haus verlassen, als Eggman auftaucht und dem Hund (der seine Erfindung ist) einen Knochen schenkt. Der Knochen entpuppt sich als eine Art Update, das aus Buster ein riesiges Tentakelmonster macht. Das Monster schnappt sich in Windeseile Sonic, Amy, Tails und Knuckles, worauf nur Sticks übrig bleibt. Diese lernt nun endlich, ihren Hund zu disziplinieren, und befiehlt dem Hund, ihre Freunde loszulassen und Eggman zu verjagen. Schweren Herzens lässt sie Buster aufgrund seines Daseins als böser Roboter frei.

Buster ist die erste Episode, die ich nur als „okay“ bezeichnen würde. Sie ist nicht schlecht, aber es sticht auch nichts groß heraus – Durchschnitt eben. GooCovered
Fokus der Episode ist Sticks: Zum ersten Mal hat sie eine größere Rolle, was auch gut so ist, denn sie ist als Neuerfindung für die Boom Reihe weder neuen Sonicfans als auch Veteranen bekannt. Die Episode erweitert Sticks Charakteristiken ein wenig und macht dabei auch einen guten Job – viel mehr interessantes passiert in der Folge allerdings nicht. Busters Auftritt ist erstmal ganz niedlich, sein permanentes Schleimgespucke (mit Schleim, der aussieht wie Erbrochenes) wird nach wenigen Sekunden schon recht widerlich und nagt gehörig an Busters Sympathie, der Konflikt beider Parteien ist nicht ausgeglichen genug. Dadurch wird der Aspekt, den die Folge wohl erreichen wollte (weniger Comedy, mehr Gefühl) ziemlich geschmälert, übrig bleibt nur Durchschnitt – die wenigen Szenen, die sich in der Episode „The Sidekick“ emotional versucht haben, haben das viel besser erreicht als diese Episode. Ironischerweise ist das Highlight der Folge fast schon der Teil, der auf Humor setzt und sonst kaum etwas mit der Folge zu tun hat: Der Feuerwehrmann von Eggman, der alle Klischees eines Feuerwehrmanns auf amüsante (und diabolische) Weise umdreht.

AbschiedAn der Folge sieht man auch gut, was das episodische Format ohne (wenigstens lose) durchgehende Story als Nachteile mit sich bringt: Das Ende der Episode ist zwar ganz süß, wirkt aber fast schon aufgesetzt: Wieso muss Sticks ihren Hund, der ihr nun gehorcht und sich nichtmehr um Eggman schert, freilassen? Es wirkt einfach seltsam deplatziert und rein deshalb eingefügt, damit auch ja keine Kontinuität entsteht. Echt schade.

Die deutsche Version bringt ihre eigenen Eigenheiten mit sich: Während die Folge im Deutschen immernoch mit „Buster“ betitelt ist, wird er in der Episode selbst von Sticks „Schrotti“ benannt. „Von Sticks“ ist hierbei ein gutes Stichwort: Während er im englischen Original von ihren Freunden entweder mit seinem richtigen Namen oder abwertend mit „Cluster“ betitelt wird, spricht das deutsche Team Sonic ihn konsistent mit „Motz“ an, was weder ansatzweise seinem richtigen Namen entspricht noch wirklich beleidigend ist (er motzt ja nicht) – eine bizarre Wahl, die nicht viel Sinn ergibt. Neben dieser seltsamen Entscheidung fällt die deutsche Version aber nicht sonderlich ab, die deutsche Sprecherin von Sticks macht sich als rumsäuselnde Robohundliebhaberin sogar recht gut.

Das ist auch schon alles, was es zu der Folge groß zu sagen gibt: Sie bietet einen neuen, interessanten Blick auf Sticks Persönlichkeit, mehr aber auch nicht. Als Folge zwischendurch mal ganz nett, aber als Comedyformat mit verrückteren Ideen und mehr Fokus auf Humor funktioniert Boom einfach besser.

Thigolf

Geschrieben von: Thigolf

Thigolf hatte 2004 mit Advance 3 ersten Kontakt mit Sonicspielen und wurde 2007 mit dem Seeabenteuer Rush Adventure vollständig zum Fan. Seit Anfang 2014 ist er als Redakteur bei Spindash dabei und kümmerte sich primär um die Reviews der Boom-Serie. Seit erster Stunde liegt ihm ein gewisser zweigeschweifter Fuchs besonders am Herzen.

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