OT: „Cow-Bot“ – Serien-Sonntag: Neue Woche, neues Boom! Diese Woche mit ’nem Kuhroboter – gibt die Folge da auch ordentlich humorvolle Milch?
Während einem Kokosnussspiel, bei dem sich Sonic und Knuckles in Palmen werfen, um möglichst viele Kokosnüsse fallen zu lassen, schneit Eggman herein und präsentiert seine neue Erfindung Cow-Bot. Der knuddelige Kuhroboter sieht harmlos aus, hat es aber in sich: Bei Zerstörung eliminiert die Strahlung innerhalb der Kuh alles innerhalb 20 Meilen! Doch das Team bewältigt das Problem schnell: Mit vereinten Kräften kann die Kuh außer Gefecht gesetzt und umprogrammiert werden. Jetzt steuert der Roboter allerdings auf Eggmans Basis zu – und selbst dem größten Erzfeind kann man eine Zerstörung diesen Ausmaßes nicht antun! Sonic und Tails reisen deshalb zum Doc, um ihn vorzuwarnen. Der Doc hat jedoch seine Verteidigungssysteme abrüsten müssen, um für eben jenen Bot genug Materialen ansammeln zu können. Sonic und Tails sind somit gezwungen, Eggman beim Verteidigen der Basis zu helfen. Da die Kuh allerdings unsäglich lange braucht, um überhaupt an der Basis anzukommen, verbringen die drei mit Kakaotrinken, Fernsehen, dem Kokosnussspiel und am-Lagerfeuer-sitzen Zeit miteinander. Schließlich trifft die Kuh ein und das ungleiche Team das mechanische Tier mit dem Kokonusskatapult und dem Marshmallowbrei, die sie beim Zeitverbringen benötigt haben, gemeinsam deaktivieren können. Nun enthüllt Eggman auch seine wahren Intentionen: Die Kuh war nie eine Gefahr, Sonic und Tails sollten nur hereingelegt werden und ihm helfen, ein neues Verteidigungssystem aufzubauen. Durch diese verfrühte Planenthüllung kann der Igel jedoch schnell eingreifen, die Systeme flink ausschalten und dem eierförmigen Wissenschaftler wieder so verteidigungslos wie zuvor zurücklassen.
Und wieder mal eine Folge, auf die die Faustregel „Steht Eggman im Mittelpunkt, wird die Episode Gold wert“ zutrifft. Der Humor trifft wieder einmal ins Schwarze: Schon allein, dass Eggmans potentiell so gefährlicher Roboter ein solch ein niedliches Design bekommt und unerträglich langsam ist, ist witzig, zudem haben selbst Charaktere wie Sticks oder Orbot und Cubot, die kaum in der Episode auftauchen, den ein oder anderen guten Einzeiler auf den Lippen. Diese Art von Humor ist aber nicht das, was die Episode so herausragend macht.
Die Hauptquelle des guten Humors der Geschichte ist gleichzeitig die größte Stärke der Episode: Die Charaktere selbst und deren Interaktion miteinander. Diese ist in der Folge einfach wundervoll: Allein wie Sonic und Knuckles wie zwei bekloppte Jugendliche Unsinn machen, während das verantwortungsbewusste Mädel Amy genervt danebensteht – solche freundschaftlichen Momente sind einfach richtig nett anzusehen. Hauptaugenmerk ist aber die Beziehung Sonic, Tails und Eggman in dieser Episode: Erneut muss die Truppe, nicht unähnlich der Episode „Can an Evil Genius…“, gezwungenermaßen Zeit miteinander verbringen. Während in jener Episode dieses kurzzeitige Zusammenleben eher auf einer humorigen Schiene gefahren wurde, wirkt die Interaktion zwischen den Charakteren dieses Mal um einiges herzlicher. Trotz Sonics gelegentlicher Genervtheit und sarkastischen Untertönen haben die drei eine echte, regelrecht freundliche Chemie miteinander, die die Episode wunderbar nutzt. Selbst, wenn die drei einfach nur zusammen Fernsehen, Plätzchen futtern oder am Lagerfeuer Marshmallows grillen, ist es einfach nur eine Lust, dieser bizarren Konstellation zuzuschauen. Es unterhält und stärkt gleichzeitig die Charakterisierung der drei Charaktere, sei es nun Sonic, der bei der Erfragung seiner Beziehung zu Amy kurz zusammenzuckt, oder Eggman, der realisiert, dass er keine richtigen Freunde hat, mit denen er selbst die gewöhnlichsten Freizeitaktivitäten ausüben kann, sind nur wenige dieser herzlichen Momente.
Dabei entsteht natürlich auch die ein oder andere humorvolle Situation, die, wie bereits erwähnt, hauptsächlich wieder von den Charakterinteraktion entsteht: Eggman, der statt Liebe Knoblauch in seine Kekse macht, Sonic, der mitten während der Vorbereitungen gegen die Kuh der Verdammnis lieber einen Chillidog vorbereitet, um nur zwei der zahlreichen, ungemein amüsanten Momente aufzuzählen – die Episode kann eine gute Balance zwischen Humor und Herz finden. Doch nicht nur die Charaktere, sondern auch Kontinuität und die Welt wird etwas ausgebaut: So lästert Eggman über seinen alten Azubi Dave und Tails erwähnt nebenbei, dass Knuckles von Angel Island stammt, selbst Fans solcher Aspekte kommen dadurch auch etwas auf ihre Kosten. So gut das alles ist, die Folge ist nicht komplett fehlerlos und hat ein paar minimale Macken: Der ein oder andere Gag zieht sich ein wenig zu lange und zündet dadurch nicht. Bei der Fülle an Gags fällt dies jedoch überhaupt nicht ins Gewicht und ist deswegen nur marginal. Die deutsche Variante haut leider noch ein paar Dellen rein: Zum einen wurde die Angel Island Anspielung zu „Der Igel von Angel Island“ geändert, was den Ursprungort einem ganz anderen Charakter zuschreibt und die nette Anspielung eher zu einem Fan-Ärgernis macht, zum anderen wurde für mehrere Takes in einer extrem auffälligen Stelle wieder die Sprecher ausgetauscht, sodass Tails für einige Sekunden irritierend anders klingt. Dass sowas in einer professionellen Synchronisation passiert, ist absolut unterirdisch. Davon abgesehen ist es aber eine gute Umsetzung des Originals.
„Cow-Bot“ ist eine der besten Episoden bisher. Sie ist nicht ganz so hysterisch lustig wie andere Geschichten der Sonic Boom Serie, kommt diesen Höhen allerdings ungemein nah und bringt zudem noch eine ungemein große Portion Herz mit sich. „Cow-Bot“ ist eine wunderbar ausgeglichene Folge auf hohem Niveau voller Charme und Witz mit kaum nennenswerten Ecken und Kanten – einfach eine fantastische, runde Episode.