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Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 3DS SpinDash-Review

Zwei wohlbekannte Videospielikonen treffen sich in der brasilianischen Hauptstadt Rio, um erneut nach dem ersten Platz auf dem olympischen Siegestreppchen zu wetteifern. Wir haben die kürzlich veröffentlichte 3DS-Version unter die Lupe genommen – ob sie von uns die Goldmedaille erhält, erfahrt ihr im umfassenden Review!

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Peking, Vancouver, London, Sotschi und nun Rio. Mario, Sonic sowie ihre zahlreichen Gefährten haben im Laufe ihrer letzten olympischen Abenteuer bereits viele Luftmeilen hinter sich gebracht. Für den nun insgesamt fünften Ableger des Crossover-Sportspektakels – sowie die dritten Sommerspiele der Reihe – reisen die beiden Videospielgiganten nach Brasilien, wo diesen August erneut das wohl größte Sportevent des Planeten steigen wird.

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Wurde sie für den Vorgänger in Sotschi noch komplett ausgelassen, erscheint die Handheld-Version nun erstmals Monate vor der Heimkonsolen-Version und auch Monate vor den eigentlichen Olympischen Spielen. Eine schöne Gelegenheit also, um sich richtig auf das kommende Spektakel einzustimmen – im Idealfall zumindest. Unser großes SpinDash-Review zur aktuellsten Veröffentlichung dieses besonderen Crossovers wird zeigen, ob die neue sommerliche Minispiel-Sammlung überzeugen kann und für Fans von Klempner und Igel eine Empfehlung wert ist. Kann sich dieser vierte Handheld-Ableger der Mario & Sonic-Reihe von seinen Vorgängern in positiver Hinsicht abheben, oder erwartet uns lediglich ein Aufguss an alten Ideen mit etwas neuem Anstrich?

In diesem Sinne – Auf nach Rio!

 


Umfang und Charaktere – Alte Bekannte, neue Gesichter

Schauen wir zuerst einmal an, wie es mit dem allgemeinen Umfang des Handheld-Titels aussieht. Startet man das Spiel, findet man im Menü drei hauptsächliche Spielmodi:

Im obligatorischen Freispiel-Modus, relativ simpel „Rio 2016 spielen“ genannt, kann man nach Lust und Laune eine der 14 verfügbaren Olympischen Disziplinen auswählen und dort um die Goldmedaille kämpfen.

Mario & Sonic Rio 2016 - 5Beim „Versus-Modus“ handelt es sich – Überraschung! – um den Multiplayer-Modus des Spieles. Es gilt, zusammen mit bis zu drei Freunden um die Goldmedaille in den verschiedenen Disziplinen zu wetteifern – vorausgesetzt, besagte Freunde wohnen nicht zu weit von euch entfernt. Es gibt den Lokalen Modus für eine Gruppe an Freunden die das Spiel besitzt, als auch einen Download Spiel-Modus, falls nur eine Person im Besitz des Titels ist.

Jede einzelne Disziplin und jeder einzelne Charakter – sofern freigeschalten – ist im Single Match-Modus dieses Multiplayers auswählbar. Zusätzlich enthält der Multiplayer jedoch auch einen Zufallsmodus, der euch in eine bestimmte Anzahl an Disziplinen wirft – wer am Ende die meisten Siege und Punkte vorweisen kann, sackt die schönste Aussicht auf dem Siegestreppchen ein.

In meinen Augen eine sehr perplexe Entscheidung, wird auf einen Online-Multiplayer jedoch zur Gänze verzichtet. Weder kann man Unbekannte herausfordern, noch sich mit Freunden messen die leider außerhalb der greifbaren Reichweite wohnen. Allerdings gibt es zumindest die Möglichkeit, eure Rekorde per Online-Ranglisten mit euren Freunden zu vergleichen.

Da die Multiplayer-Optionen also etwas eingeschränkt sind, wird der Großteil der Spieler die meiste Zeit wohl im Story-Modus des Titels verbringen. Wie es für die Handheld-Versionen der Mario & Sonic-Reihe seit Vancouver Tradition ist, kommt auch Rio 2016 mit einem besonderen Abenteuer für Einzelspieler, genannt „Auf nach Rio 2016“. Aufgrund seines doch sehr großen Umfangs werde ich auf diesen Modus in einem eigenen Unterpunkt nochmals ganz genau eingehen.

Der kleine „Taschen-Marathon“-Modus nutzt derweil ein besonderes Feature des 3DS: Habt ihr den Modus aktiviert und versetzt ihr euer Gerät in den Standby-Modus, werden eure Schritte gezählt. Belohnungen wie Früchte oder Kleidungsgegenstände für euren Mii warten auf besonders fleißige Spaziergänger, es lohnt sich also euren Handheld auch mal unterwegs eingesteckt zu haben.

Mario & Sonic Rio 2016 - 4Wie weit ihr im Spiel fortgeschritten seid, könnt ihr bei den „Infos“ herausfinden, genauer gesagt im Unterpunkt „Erfolge“. 48 Felder mit je drei Schwierigkeitsstufen können dort aufgedeckt werden – für jedes zehnte vollständig geöffnete Feld heimst ihr eine Belohnung ein. Eine nette Motivation also für Spieler, die gerne die 100% Komplettierung in Angriff nehmen.

Ansonsten findet ihr im Hauptmenü noch die Umkleidekabine für euren Mii, als auch die Optionen, in denen ihr unter anderem jederzeit den Schwierigkeitsgrad eurer computergesteuerten Kontrahenten anpassen könnt.

In Sachen spielbare Charaktere erwarten uns alle bekannten Veteranen aus den vier Vorgängern. Doch – und dabei handelt es sich um das erste Mal seit dem zweiten Titel der Reihe in Vancouver – gibt es diesmal wieder neue spielbare Gesichter. Und zwar eine ganze Menge, 19 an der Zahl, womit die Riege der spielbaren Charaktere mitsamt dem Mii auf insgesamt 41 steigt – einige der Neuzugänge müssen allerdings erst per Story-Modus freigeschalten werden.

Erstmals mit dabei sind Espio, Rouge, Jet, Wave, Cream, Omega, Eggman Nega, Zazz, Zavok und Sticks auf der Sonic-Seite, sowie Rosalina, Diddy Kong, Mopsie, Knochentrocken, Knochen-Bowser, Ludwig, Larry, Wendy und Roy für die Mario-Seite.

Mario & Sonic Rio 2016 - 7Alles in allem eine recht beeindruckende Anzahl an spielbaren Figuren, die jedoch für die 3DS-Version wie schon beim Vorgänger in London mit einem starken Haken kommt: Nicht jeder Charakter ist in jedem Event verfügbar. Mit der Ausnahme der Titelhelden Mario und Sonic sowie dem eigenen Mii, die man alle drei überall auswählen kann, sind die restlichen Figuren auf lediglich 1-2 der 14 Disziplinen samt Plus-Version beschränkt. Alle Veteranen bekommen dabei zwei Disziplinen, alle Neuzugänge jedoch lediglich eine. Besonderes Pech für jene Spieler, deren Favorit einer Sportart zugeteilt wurde, die man aus diversen Gründen nicht sehr leiden kann.

Kurz noch ein Wort zum amiibo-Support: Zwei Figuren können für diesen Titel verwendet werden, dabei gibt es allerdings keine Überraschungen. Liest man Mario ein erhält man ein Gold Mario-Kostüm für seinen Mii, liest man Sonic ein erhält man ein Super Sonic-Kostüm.


Der „Auf nach Rio“-Modus – Die Qual der Wahl

Euer Mii nimmt die Hauptrolle im großen Story-Modus der 3DS-Version ein. Entschlossen sich ebenfalls ins olympische Getümmel zu stürzen, erreicht eurer Avatar die brasilianische Hauptstadt Rio. Gerade mal am sonnigen Strand des Stadtteiles Copacabana angekommen, werdet ihr jedoch sogleich von zwei recht streitlustigen Kerlen in einem Mario- und Sonic-Kostüm vor eine besondere Wahl gestellt: Schließt ihr euch für eure wichtigen Trainingseinheiten lieber dem Sonic-Studio an, oder zieht es euch eher zum Mario-Studio?

Mario & Sonic Rio 2016 - 6Diese einmalige Entscheidung hat natürlich Folgen: Die Disziplinen in denen ihr antretet, eure Ansprechpartner, eure Rivalen die euch herausfordern und sogar der Verlauf der Story hängen davon ab, ob ihr für Mario oder Sonic die Goldmedaillen in Angriff nehmt. Kämpft ihr für Sonic werden euch Sonic-Charaktere im Training unterstützen, während diverse Mario-Charaktere eure Rivalen darstellen und umgekehrt.

Habt ihr euch entschieden, werdet ihr auch schon mitten in die Action geworfen. Der Story-Modus besteht aus sieben Tagen, in denen ihr für euer gewähltes Studio jeweils eine wertvolle Goldmedaille in einer Olympischen Disziplin gewinnen müsst. Jeder Tag ist dabei gleich aufgebaut: Es gilt mit eurem Mii optionale Trainings-Minispiele zu absolvieren und schließlich in einer richtigen Olympischen Disziplin die Vorrunde als auch die Finalrunde, in welcher ihr immer gegen einen Rivalen vom gegnerischen Studio antretet, für euch zu entscheiden.

Zwischen diesen Events könnt ihr euch in einem der vier Stadtteile von Rio frei bewegen. Umstehende Passanten können angesprochen werden, ihr könnt Kleidung und Ausrüstung für euren Mii kaufen oder sogar versteckte Story-Details oder Schätze entdecken. Zusätzlich könnt ihr pro Tag einen neuen Charakter herausfordern, der sich mit euch in einer besonderen Version der jeweiligen Disziplin des Tages messen will. Gewinnt ihr, ist besagter Charakter ab sofort auch für den freien Modus des Spieles auswählbar.

Mario & Sonic Rio 2016 - 3Anfangs noch recht witzig, stellt sich relativ bald aufgrund des ewiggleichen Aufbaus ein gewisses Gefühl der Wiederholung ein. Besonders, dass jede Disziplin zwingend zweimal gespielt und gewonnen werden muss – samt der jeweiligen Plus-Version falls ihr ein paar der Neuzugänge freischalten wollt – wird mit der Dauer etwas langatmig. Bei schnellen Disziplinen fällt das nicht zu sehr ins Gewicht, aber bei Sportarten wie Fußball oder Volleyball die gut und gerne auch mal fünf bis zehn Minuten dauern können, bzw. bei Sportarten in denen ihr euch etwas schwer tut und deshalb Versuch um Versuch verbratet, werdet ihr euch wünschen, es wäre mit einem Sieg einfach erledigt.

Seinen Mii für den Kampf gegen seinen jeweiligen Rivalen vorzubereiten ist eines der Hauptaugenmerke des Story-Modus. Indem ihr kleinere Trainings-Minispiele absolviert erhaltet ihr Trainingspunkte und Äpfel. Mit den Trainingspunkten könnt ihr euren Mii hochleveln und dadurch seinen Sternen-Rang erhöhen – je mehr Sterne, desto bessere Outfits könnt ihr tragen, die ihr mit besagten Äpfeln von Yoshi abkaufen könnt. Jedes Outfit verstärkt bestimmte Statuswerte und bringt euch damit den entscheidenden Vorteil im abschließenden Wettstreit gegen euren Rivalen.

Für gewisse Disziplinen wie z.B. Tischtennis oder Boxen könnt ihr sogar Ausrüstungsgegenstände mit besonderen Eigenschaften erwerben, um euch die Disziplin etwas zu erleichtern. Diese Hilfsgegenstände bezahlt ihr jedoch nicht mit Äpfeln, sondern mit Melonen, die ihr versteckt in Holzkisten auf der Oberwelt finden könnt. Da ihre Anzahl innerhalb des Story-Modus begrenzt ist – ihr könnt mehr von ihnen allerdings per Taschen-Marathon gewinnen – solltet ihr euch jedoch gut überlegen, wofür ihr sie verwendet.

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Euren Mii mit diversen Kostümen samt Kopfbedeckungen einzukleiden ist durchaus recht witzig, besonders wenn ihr euch für diverse alberne Varianten entscheidet und z. B. als Bär, Pirat oder in Ritterrüstung eine Olympische Disziplin bestreitet. Es stellt eine gewisse Motivation dar, euren Sternen-Rang für euer bevorzugtes Outfit zu erhöhen, bzw. euch sogar auf die höchste Stufe zu leveln um ein starkes Ganzkörperkostüm eures Lieblings Sonic- oder Mario-Charakters zu tragen.

Die Story selbst hat mich durchaus etwas überrascht. Anstatt einfach nur von einem Tag zum anderen gehetzt zu werden um Goldmedaillen zu gewinnen, erstreckt sich über die ganzen sieben Tage des jeweiligen Storyverlaufes ein kleines Mysterium, das ihr optional lösen könnt. Zwischen den beiden Trainingsstudios herrschen nämlich aus unbekannten Gründen gewisse Spannungen – und zu allem Überfluss sind die beiden Leiter Mario und Sonic auch noch spurlos verschwunden, scheinbar in eine Art Ermittlung verstrickt.

Die Auflösung dieser Geschichte fällt trotz eines unerwarteten kleinen Twists gegen Ende nicht unbedingt bahnbrechend aus, kann aber als Nebenelement gut unterhalten und rückt auch ein paar Charaktere ins Rampenlicht, die ansonsten nicht viel an Interaktion zu bieten hätten. Man muss sich allerdings die Mühe machen, in der Oberwelt eines jeden Tages nach jenem Charakter oder jenem Ort zu suchen, der diese optionale Geschichte weiterführt.

Mario & Sonic Rio 2016 - 1Was die Länge der Story angeht, werdet ihr vermutlich keine Ewigkeit vor dem Bildschirm sitzen – die Dauer des jeweiligen Storyverlaufes, sofern ihr optionale Aspekte wie alle Trainings-Minispiele, die Erkundung der Oberwelt, alle freischaltbaren Charaktere sowie alle kleinen Story-Details ebenfalls in euren Durchgang miteinbezieht, beläuft sich auf rund fünf Stunden. Solltet ihr also sehen wollen, was beide Geschichten für euch in Petto haben, werdet ihr im „Auf nach Rio“-Modus wohl ungefähr zehn Stunden lang beschäftigt sein.

In meinen Augen eine recht ordentliche Zeit für einen Story-Modus zu einer derartigen Minispiel-Sammlung – nachdem ihr mit besagter Story dann allerdings komplett durch seid, wird euch wohl nicht mehr vieles am Spiel halten können. Diverse optionale Modi wie ein Turnier-Modus oder ein bereits erwähnter Online-Modus hätten der Langlebigkeit der 3DS-Version garantiert nicht geschadet.


Disziplinen – You Spin me Round Round Round…

14 unterschiedliche Haupt-Disziplinen stecken in der Cartridge der 3DS-Version und sind von Anfang an im Freispiel-Modus zugänglich. Zwar keine zu beeindruckende Anzahl, Abwechslung wird jedoch glücklicherweise ganz groß geschrieben: Neben diversen klassischen Disziplinen im Olympischen Stadion wie 100 m, 110 m Hürdenlauf, Weitsprung oder Speerwurf findet ihr euch unter anderem auch auf dem Fußballplatz, auf der BMX-Bahn, dem Golfplatz, der Boxarena oder dem Rücken eines Pferdes. Quasi keine Disziplin spielt sich wie die andere.

Jede dieser 14 Sportarten kommt diesmal als besonderes Extra jedoch ebenfalls mit einer Plus-Variante. Diese Plus-Disziplinen sind vergleichbar mit den Traum-Disziplinen aus den Konsolen-Vorgängern, und bringen meist verrückte Regeländerungen oder diverse Mario & Sonic-Elemente in den Mix. So könnt ihr euch unter anderem im Volleyball-Bingo versuchen, müsst im Bogenschießen herumfliegende Ziele ins Visier nehmen, könnt im Speerwerfen einen regelrechten Regen an Geschossen aufs Feld feuern oder euch im Fußball oder Boxen klassische Items nach Mario Kart-Manier um die Ohren hauen. Manche dieser Plus-Disziplinen sind zwar kreativer und witziger gelöst als andere, sie stellen jedoch alle eine recht witzige Alternative zu den gewöhnlichen Varianten der jeweiligen Sportarten dar.

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Die Sportarten der 14 Hauptdisziplinen werden angemessen repräsentiert, weisen jedoch in ihrer Mechanik keine zu große Spieltiefe auf und fühlen sich stellenweise deshalb auch etwas steif an. Jene Sportfans unter euch die z. B. im Fußball ein großes Maß an Taktik einfließen lassen wollen oder im Tischtennis, Golf bzw. Volleyball gerne die volle Ballkontrolle hätten, werden von der simplen Natur dieser Disziplinen wohl eher enttäuscht werden.

Zusätzlich zu den gewöhnlichen Disziplinen wartet der „Auf nach Rio“-Modus auch noch mit einer ganzen Menge an Trainings-Disziplinen auf – wobei das Wort „Disziplin“ vermutlich etwas zu hoch gesteckt ist, handelt es sich bei diesen Sportarten meist lediglich um kleine, kurzweilige Minispiele die selten länger als eine Minute andauern. Jene unter euch die den 3DS-Vorgänger gespielt haben, Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen in London 2012, erkennen sicher viele von diesen Spielchen wieder: Sie wurden nämlich 1:1 aus den zahlreichen Disziplinen dieses Titels übernommen. Man kann diesen Umstand durchaus als etwas bequem seitens der Entwickler erachten.
Um euren Charakter im „Auf nach Rio“-Modus zu leveln sind diese Trainingseinheiten Pflicht – was leider ein zweischneidiges Schwert ist. Sind manche von diesen Minispielen recht witzig, können wieder andere – gerade aufgrund ihrer Steuerungsmethoden- ziemlich nervenaufreibend ausfallen.

Stichwort Steuerung: Auch in der 3DS-Version des neuesten Mario & Sonic-Ablegers wird an Gimmicks nicht gespart. Ob klassisch mit Knöpfen, mit dem Stylus und dem Touchscreen oder sogar mit Gyro-Steuerung und Mikrofon, die Möglichkeiten eures Nintendo-Handheld werden auch mit diesem Titel wieder voll ausgereizt.

Mario & Sonic Rio 2016 - 13In den 14 gewöhnlichen Disziplinen wird dabei nicht zu sehr experimentiert: Fast alle lassen sich mit Knöpfen und Stylus steuern, nur im Bogenschießen wird der Gyro-Sensor zum Zielen benutzt. Dies funktioniert in den meisten Fällen auch recht gut und eingehend. Die Erklärungen vor den Sportarten fallen zwar knapp aus, sind jedoch informativ genug um euch eine erste Idee zu geben, womit ihr es bald zu tun haben werdet – ein bis zwei obligatorische Probeversuche erledigen dann den Rest. Steuerungsprobleme gab es bei meinem Durchgang durch das Spiel nur selten – hauptsächlich der Speerwurf hat mich allerdings mit seinen übergenauen Stylus-Eingaben etwas zur Weißglut gebracht.

Etwas nervig sind jedoch wie schon angedeutet diverse Steuerungsmethoden der Trainings-Disziplinen. Ein besonders Negativbeispiel, der Hammerwurf, verlangt vom Spieler, seinen gesamten bedauernswerten 3DS wild im Kreis zu drehen um Schwung aufzubauen. Andere dieser Disziplinen benötigen die Atemluft des Spielers um z. B. Wind in ein Segel zu blasen. Beide dieser Varianten sind sehr unbequem, gerade für Unterwegs nicht zu empfehlen und letztendlich wenig spaßig. Es gibt leider eine ganze Reihe solcher Trainingsminispiele die mit Bewegung, Atemluft oder seltsamen Stylus-Eingaben kontrolliert werden, mit denen man im Durchgang seines Storyverlaufes gewiss konfrontiert werden wird. Glücklicherweise dauern diese Spielchen wie bereits erwähnt zumindest nicht sehr lange an.


Grafik & Musik – Strandgefühl und sonnige Klänge

Zum zweiten Mal ist die Mario & Sonic-Reihe auf dem 3DS unterwegs – und auch in Rio muss sich der Titel in grafischer Hinsicht definitiv nicht verstecken. Die sonnigen Schauplätze der einzelnen Disziplinen kommen sehr ansehnlich zur Geltung, auch die Charaktermodelle sowie die Animationen derselben passen gut zur momentanen Handheld-Generation. Wirklich beeindruckende Anblicke oder grafische Effekte kann diese Sporteventsammlung zwar nicht bieten, die gute Qualität wird jedoch fast ohne grobe Schnitzer von Anfang bis Ende geboten – Ausnahmen bilden lediglich das animierte Publikum im Hintergrund der einzelnen Stadien, das je nach Entfernung doch ziemlich verpixelt ausfällt, und die etwas seltsamen Gesichter der Mii-NPCs im „Auf nach Rio“-Modus, die eine etwas niedrige Qualität aufweisen.Mario & Sonic Rio 2016 - 9

Musikalisch wartet das brasilianische Rio erwartungsgemäß mit vielen temperamentvollen und fröhlichen Klängen auf. Jede Hauptdisziplin bekommt wie gewohnt eine eigene Musikuntermalung. Viel Abwechslung was den allgemeinen Musikstil angeht wird zwar nicht geboten, doch die einzelnen Lieder passen gut zur jeweiligen Sportart. Besonders gefallen hat mir in dieser Hinsicht Fußball, das als eine der wenigen Disziplinen die Hintergrundmelodie zur Situation anpasst – ist das Leder im Strafraum unterwegs, setzt ein regelrechter Fußballchor an um die Spannung zu unterstreichen.
Soundtrack-Favoriten sind für mich allerdings die Lieder der Oberwelten im „Auf nach Rio“-Modus, welche die Erkundungsreisen mit abwechslungsreicher Instrumentalisierung unterstreichen und zum Mitsummen animieren, sowie das großartige Haupttheme des Spieles, das richtiges Ohrwurm-Potential mitbringt.

Mario & Sonic Rio 2016 - 8In Sachen Sprachausgabe sind Sonic sowie seine Freunde und Feinde zum zweiten Malin der Mario & Sonic-Geschichte mit deutscher Vertonung unterwegs – Mario und Gefährten behalten derweil wie gewohnt ihre ikonischen englischen Stimmen, womit erneut ein etwas seltsamer Kontrast entsteht. Auch in diesem Ableger machen die deutschen Sprecher, von denen viele von ihnen bereits seit der Anime-Serie Sonic X mit an Bord sind, ihren Job gut.

Letztendlich wird es also vom eigenen Geschmack abhängen, ob man lieber Marc Stachel oder Roger Craig Smith in der Rolle von Sonic hören möchte. Für die englische Variante muss man allerdings wieder Mal die Systemsprache seines Gerätes umstellen, da es ingame leider keine Möglichkeit gibt, die Sprachausgabe zu verändern.


Fazit

Mit der 3DS-Version von Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 kann man definitiv Spaß haben. Die Hauptdisziplinen des Spieles weisen zwar nicht direkt die größte Tiefe oder Vielfalt in ihrer Mechanik auf, können jedoch bis auf wenige Ausnahmen trotzdem sehr gut unterhalten und sind allesamt auch abwechslungsreich gestaltet. Dass jede einzelne Disziplin zudem ein – in den meisten Fällen zumindest – spaßiges Plus-Pendant aufweist, kommt ihnen ebenfalls sehr zugute. Trotz der gering scheinenden Anzahl von nur 14 Stück gibt es also ordentlich etwas zu tun auf den Sportfeldern von Rio.
Die ungefähr 30 aus dem Vorgänger recycelten Trainingsdisziplinen im „Auf nach Rio“-Modus sind derweil etwas Hit & Miss – einige fallen sehr unterhaltsam aus, wieder andere würde man am liebsten mitsamt dem 3DS auf den Mond schießen.

Erstmals nach gefühlten Ewigkeiten wieder neue spielbare Charaktere in der Reihe begrüßen zu dürfen ist erfreulich, gerade bei einer derart großen Anzahl an 19 Neuzugängen. Schmerzhaft fühlt sich jedoch die starke Eingrenzung fast aller Athleten auf lediglich 1-2 der 14 Disziplinen aus. Alle 41 Charaktere in jede Disziplin zu stecken war für die Entwickler der 3DS-Version vermutlich zu aufwändig, was durchaus ein wenig verständlich ist – aber diese doch sehr starke Restriktion der Auswahl pro Disziplin fühlt sich dennoch unangenehm an, speziall weil man sich in den Vorgängern abseits von London 3DS jahrelang darauf verlassen konnte, ständig mit seinem Lieblingscharakter in jede Sportart einsteigen zu können.

In Sachen Grafik und Musik gibt es nicht vieles zu bemängeln. Der Titel sieht schön aus und klingt stellenweise hervorragend, besonders das Musik-Team darf sich also wieder Mal auf die Schulter klopfen. Auch die vielen Möglichkeiten den eigenen Mii einzukleiden – und die Tatsache, dass man sich erst mal hochleveln muss um die richtig guten Outfits tragen zu können – ergänzen die Spielerfahrung.

Ein signifikanter Kritikpunkt ist allerdings die leider etwas geringe Anzahl an Spielmodi, worunter der Langzeitspaß sehr leidet. Beide Storypfade sind in insgesamt 10-15 Stunden durchgespielt, abseits davon gibt es nicht mehr vieles das den Spieler dazu motivieren kann, den Titel nochmals hervor zu holen. Mit Glück hat man ein paar sportbegeisterte Freunde in Reichweite um sich auf ein paar lokale Matches zu verabreden – doch das komplette Fehlen eines richtigen Online-Modus ist für eine solche Minispielsammmlung gerade heutzutage ein unverständlicher Zug.

Mario & Sonic Rio 2016 - 3DS BoxartMario & Sonic in Rio 2016 macht letztendlich nicht vieles falsch, erfindet das Rad aber auch nicht wirklich neu. Für Fans dieser Crossover-Reihe, die auch mit den früheren Handheld-Ablegern Spaß hatten, kann ich den Titel durchaus empfehlen. Gerade der Storymodus ist zwar nicht spektakulär in seiner Umsetzung, weiß allerdings für ein paar Stunden gut zu motivieren.
Wer jedoch mit diesem fünften Ableger bahnbrechende Neuerungen erwartet hätte oder nicht wirklich Spaß daran hat, sich zum Großteil lediglich mit computergesteuerte Athleten zu messen, sollte wohl besser die Wii U-Version genauer im Auge behalten, die im Juni nachgereicht wird.

Auch Ruki hat sich für uns ins Olympische Getümmel gestürzt, und fasst seine persönlichen Eindrücke in einer zweiten Meinung zum Spiel zusammen:

Ich persönlich bin von bereits fünften Ausflug zu den Olympischen Spielen durchaus positiv überrascht, besonders nach dem eher ernüchternden Abenteuer in Sotchi. Der Story-Modus ist durchaus gut gelungen, vermisst gegenüber dem 2012er-Ableger aber etwas mehr Tiefe. Dennoch bieten die vielen freischaltbaren Kostüme ordentlich Motivation, die vielen Trainingsdisziplinen auszutesten und die Goldmedaillen zu erringen. Die kleinen Oberwelten bieten zusätzlich noch ein wenig Ansporn zum Erkunden, denn hier sind zusätzliche Kostüme und Items versteckt, mit denen der Mii ausgestattet werden kann. Auch Spieler im Sammelfieber werden hier also im kleinen Rahmen auf ihre Kosten kommen können.

Die Auswahl an Disziplinen ist erfreulich groß, sodass für jeden etwas dabei sein sollte. Hier ist mir allerdings negativ aufgefallen, dass einige Disziplinen mitsamt Musik 1:1 aus dem 2012er 3DS-Titel übernommen wurden, beispielsweise das Synchronschwimmen. Zwar war dieser Fall abzusehen, da beide Titel auf dem selben Gerät erschienen sind, allerdings wäre zumindest neue Musik wünschenswert gewesen. Schade ist auch, dass nicht jede Disziplin mit jedem der zahlreichen (neuen) Charaktere gespielt werden kann. Für die Wii U-Version bleibt zu hoffen, dass diese Mängel ausgebessert werden, immerhin sind es die ersten nicht-winterlichen Olympischen Spiele auf Nintendos aktueller Heimkonsole. Als nettes Gimmick ist auch der Taschen-Marathon im Spiel enthalten, bei dem man ein paar zusätzliche Items abstauben kann. Eine nette Idee, den Schrittzähler des 3DS‘ mit einzubeziehen.

Etwas störend ist fiel bei den Disziplinen aber auf, dass tatsächlich nahezu jedes kleine Gimmick des 3DS genutzt wurde. Anstatt sich auf altbewährte Steuerungsmethoden zu verlassen, waren einige Disziplinen durch ihre Steuerung unfassbar nervig, Frust gab es bei mir Großteil beim Kajak und dem Hammerwerfen. Die Nutzung von Gimmicks ist grundsätzlich ein Plus, allerdings sind einige Sachen für einen portablen Titel nicht gut durchdacht. Beispielsweise muss der 3DS beim Hammerwerfen in waagerechter Position im Kreis gedreht werden – Sitzt man beispielsweise im Zug ist diese Steuerungsmöglichkeit nicht umsetzbar, was das Ziel einer mobilen Spielekonsole eindeutig verfehlt. Machbar, aber dennoch ungünstig gewählt ist die Steuerung des Kajaks – Hier muss der 3DS auf eine flache Oberfläche gelegt und anschließend das Schiebepad in schneller Kreisbewegung bewegt werden. Titel wie Super Smash Bros. for 3DS zeigten bereits, dass die Schiebepads für eine solch exzessive Nutzung nicht immer robust genug sind und sich schnell ablösen können. Zudem muss die Kreisbewegung nahezu perfekt sitzen, sodass die Disziplin selbst im Trainingsmodus eine gehörige Herausforderung darstellt.

In technischer Hinsicht ist das Spiel erfreulich sauber, wenn auch an einigen Ecken kleinere grafische Schwächen auftreten, die aber das Gesamterlebnis nicht zu sehr schmälern. Auch die 3D-Umsetzung kann sich gut sehen lassen, wirkt allerdings auf höchster Stufe einen Tick zu „flach“. Bei aktiviertem 3D konnte ich weder auf dem New 3DS, noch auf dem alten 3DS Ruckler feststellen, das Spiel lief durchgängig flüssig. Auch beim lokalen Multiplayer gab es keine Kommunikationsprobleme zwischen beiden Systemen, hier war zudem sehr erfreulich, dass auch beim Spielen per Download-Play sämtliche Disziplinen und Charaktere verfügbar waren, außer natürlich, der Besitzer des Spiels hat sie noch nicht freigespielt. Per Download-Play hat man übrigens keinerlei Nachteile, es stehen die gleichen Multiplayer-Inhalte zur Verfügung, als würden beide Parteien das Spiel besitzen. Neben den Disziplinen gibt es im Multiplayer leider nicht wirklich etwas zu entdecken – Dies ist zwar keine große Überraschung, lässt mich aber trotzdem ein wenig ernüchtert zurück.

Der Soundtrack des Spiels weiß sofort, wie er im Ohr hängen bleiben muss. Die brasilianisch angehauchten Sounds, besonders in der Oberwelt, klingen absolut fantastisch und passen zur bunten Atmosphäre. Wie üblich wurde bei der Musik saubere Arbeit geleistet. Leider vermisst man eine Art Sprachausgabe im Road to Rio Story-Modus. Besser wäre es gewesen, hätten die Charaktere wenigstens einen Laut o.Ä. von sich gegeben, doch der komplette Verzicht auf eine solche Option ist sehr schade.

Als Fazit kann ich sagen, dass mir der Titel viel Freude bereitet und auch anfangs ordentlich Motivation mitbringt. Über den Großteil der Kritikpunkte kann ich persönlich hinwegsehen, während zum Beispiel die Steuerung einiger Disziplinen und der fehlende Online-Modus etwas schwerer ins Gewicht fallen. Dennoch bereitet der Titel viel Freude, wer mit den vorherigen Teilen seinen Spaß hatte, wird auch an dieser Stelle sicherlich nicht enttäuscht. Die Kaufempfehlung gibt es an dieser Stelle selbstverständlich!

Wir danken Nintendo Deutschland für die Bereitstellung der Review-Kopien.

Pro

  • 14 Disziplinen samt Plus-Versionen sind abwechslungsreich gestaltet
  • Ganze 19 neue spielbare Charaktere
  • Die Steuerung der Hauptdisziplinen funktioniert bis auf wenige Ausnahmen unkompliziert und eingängig
  • "Auf nach Rio"-Modus motiviert für einige Stunden, Hintergrundgeschichte in Ordnung
  • Zahlreiche Möglichkeiten, den eigenen Mii mit Kleidungsstücken zu personalisieren
  • 48 Erfolge messen den Fortschritt
  • Auswählbarer Schwierigkeitsgrad für Anfänger und Profis
  • Grafik bis auf Kleinigkeiten auf konstant gutem Niveau
  • Musikalisch stellenweise großartig

Kontra

  • Starke Begrenzung der spielbaren Charaktere auf nur wenige Disziplinen
  • Disziplinen mangeln an Tiefe, meist recht simpler Aufbau
  • Ständig gleicher Tagesablauf im "Auf nach Rio"-Modus
  • Manche Trainingsminispiele sehr komisch und nervenaufreibend zu steuern
  • Kein Online-Modus, lediglich Ranglisten
  • Wenige Spielmodi, worunter die Langzeitmotivation leidet
  • Kleinere grafische Schnitzer
DEV

Geschrieben von: DEV

Sonic-Fan mit Passion, mag besonders ein gewisses verrücktes Genie mit beeindruckendem Schnurrbart und Hang zur Welteroberung. Fan des Igels seit 2007, ganz egal ob Classic, Adventure, Modern oder Boom. Doch auch abseits der Spiele besteht ein großes Interesse besonders an den Comics, den TV-Serien und den unzähligen tollen Werken der kreativen Fanbase.

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