Comic-Mittwoch: Bei der Suche nach einem Chaos Emerald stürzen Sonic und Tails unfreiwillig in ein umfangreiches Höhlensystem – die düsteren Tiefen sind nicht ganz so verlassen, wie es anfangs den Anschein hat.
Um die Bilder zu vergrößern, könnt ihr auf sie klicken.
Inhalt
Der Chaos Emerald-Radar von Tails hat kürzlich angeschlagen – und nun will der kluge Fuchs die Suche zu einem Wettbewerb mit seinem besten Kumpel gestalten! Er fordert Sonic zu einem Wettrennen zum Edelstein heraus, um die neueste Version seines Extreme Gear zu testen.
Das Rennen zwischen den beiden Brüdern, das tatsächlich relativ ebenbürtig verläuft, wird jedoch jäh unterbrochen: Als unter Sonic nach einem Geschwindigkeitsschub plötzlich der Boden wegbricht und er in einen Abgrund stürzt, ist Tails sofort zur Stelle, um ihn aufzufangen – dabei wird der Fuchs jedoch von herabfallenden Felsen getroffen und ebenfalls das Extreme Gear beschädigt, sodass die Landung relativ holprig verläuft.
Die beiden Gefährten finden sich schließlich in einem verlassenen Minenschacht wieder. Da eine Rückkehr durch die Einsturzstelle vorerst unmöglich erscheint, machen sie sich auf die Suche nach einem alternativen Weg zurück auf die Oberfläche – und nach dem Chaos Emerald, der laut den Messgeräten des Fuchses praktischerweise ebenfalls irgendwo in diesem Untergrund gelandet zu sein scheint.
Ein vermeidlicher Weg zurück ins Tageslicht entpuppt sich kurz darauf als wunderschön illuminierter Höhlenkomplex und teilen sich die Freunde auf, um nach dem Edelstein zu suchen. Sonic entdeckt das gesuchte Schmuckstück schließlich wenig später verborgen in einem Gebüsch – jedoch währt die Freunde nur kurz, da der abgelenkte Igel anschließend von einer Bestie attackiert und zu Boden gestoßen wird.
Ein Salamander in Übergröße hat es auf den Eindringling abgesehen und eröffnet die Jagd auf den rapide flüchtenden Igel, während ein zu Hilfe eilender Tails von der Monster-Echse gekonnt auf Distanz gehalten wird. Das übervorsichtige Verhalten des Häschers lässt den Fuchs jedoch grübeln, einer Idee folgend beginnt er sein Extreme Gear zu reparieren und wirft es schließlich Sonic zu.
Der Plan fruchtet: Kaum hat der Superschall-Igel das Board und nicht mehr den Höhlenboden unter den Füßen, flaut die Aggressivität der Riesenechse deutlich ab. Dem Helden wird klar, dass der Salamander lediglich seine Heimat vor den unerwünschten und rücksichtslosen Besuchern beschützt hat. Sonic erklärt die Lage und dringt mit seiner Bitte, den Chaos Emerald an die Oberfläche mitnehmen zu dürfen damit nicht noch weitere Störenfriede auftauchen, auf Gehör. Das Monster führt die Gefährten zu einem versteckten Ausgang und erreichen die zwei Freunde kurz darauf sicher das Tageslicht.
Der blaue Igel verdeckt unmittelbar den Zugang zum Höhlensystem als Wiedergutmachung wieder, auch wenn Tails diesen unbekannten Ort gerne ein wenig ausgiebiger erforscht hätte. Mit einem Chaos Emerald sowie ein paar praktischen Daten im Gepäck, und einem lustigen Vergleich der Beschützer-Tendenzen der neuen monströsen Bekanntschaft mit ihrem Wächter-Freund Knuckles auf den Lippen, treten Sonic und Tails schließlich wieder den Rückweg nach Hause an.
Fazit
Diese Ausgabe folgt im Vergleich mit dem restlichen Comic-Run des blauen Igels durchaus einem etwas ungewohnten Verlauf: Wir bekommen hier eine stark eigenständige Geschichte, die nach nur einer einzigen Ausgabe auch bereits wieder abgeschlossen scheint. Erinnert mich speziell aufgrund der beiden Protagonisten ziemlich stark an den Scrapnik Island-Vierteiler, nur diesmal als Teil der Hauptstory und zusätzlich natürlich in deutlich kürzerer Form.
Die Story allgemein fällt alles in allem relativ simpel aus: Sonic und Tails suchen gemeinsam nach einem Chaos Emerald, stoßen dabei auf ein unbekanntes Gebiet und werden dort von einem ungemütlichen Bewacher konfrontiert – alles bereits schon mal gesehen, direkt in dieser Franchise noch dazu. Die Location eines naturbelassenen Höhlensystems hat jedoch durchaus einen gewissen kreativen Charme und die Interaktionen zwischen den beiden Freunden fallen gewohnt unterhaltsam aus.
Ein Wettrennen zwischen Sonic und Tails mag auf dem ersten Blick relativ einseitig wirken – doch durch die Unterstützung seines Extreme Gear hatte der kluge Fuchs tatsächlich eine realistische Chance auf den Sieg und finde ich es fast ein wenig schade, dass wir nie erfahren werden, wie dieses Kräftemessen zwischen den beiden Brüdern tatsächlich ausgegangen wäre.
Der anschließende Trip durch das strahlende Höhlen-System war durchaus ein Hingucker, jedoch auch etwas schaurig inszeniert – man hatte mit fortschreitender Zeit bereits das flaue Gefühl, dass Igel und Fuchs nicht gänzlich alleine in diesen Kavernen unterwegs waren. Diese Ahnung hat sich schließlich mit dem plötzlichen Angriff des Riesensalamander auf Sonic bestätigt, der Moment beinahe schon ein kleiner Jumpscare, nicht einzig nur für den überrumpelten blauen Igel.
Die Bestie war definitiv angemessen bedrohlich dargestellt und in der Lage sogar in jemanden wie Sonic einen panischen Flucht-Instinkt zu wecken, während die Charakterisierung selbst für ein übergroßes Tierchen, das lediglich sein Territorium beschützt hat, ziemlich interessant ausfiel: Unser neuer Echsen-Freund war letztendlich intelligent genug um nicht nur die Verfolgung abzubrechen als sich sein Gebiet nicht mehr in unmittelbarer Gefahr befand, sondern sogar den Eindringlingen einen Ausweg zu präsentieren, um sich die unliebsamen Besucher und den Ärger-Magneten in Form des Chaos Emerald vom Hals zu schaffen.
Ein Daumen Hoch kriegt auch nochmal Tails spendiert, der am Verhalten des erbitterten Häschers den Grund für dessen Aggressivität schier mühelos deduzieren und die Situation ohne weiteres Blutvergießen auf beiden Seiten entschärfen konnte. Hier wurde seine analytische Seite wieder als tolles Gegengewicht zu Sonics eher direkten Ansätzen präsentiert und einmal mehr gezeigt, wie toll sich das ikonische Helden-Duo tatsächlich ergänzt.
Mit dieser Geschichte werden alles in allem aus erzählerischer Sicht oder hinsichtlich spannender Actionszenen keine Bäume ausgerissen, aber dennoch handelt es sich um eine nette, runde Einzelausgabe mit reichlich Charme und zwei toll charakterisierten Protagonisten. Gemessen daran, dass die IDW-Hauptreihe des blauen Igels nach diesem Heftchen eine beinahe fünfmonatige Pause antrat, war es nebenbei vermutlich auch kein allzu großer Schaden, dass wir hier eine Einzelausgabe ohne heftigen Cliffhanger am Ende erhalten haben.
Das Artwork kommt diesmal im Doppelpack: Evan Stanley und Matt Foese haben sich zusammengeschlossen, um für eine sehr atmosphärisch angehauchte Ausgabe zu sorgen. Speziell das düstere Höhlen-Abenteuer ab der zweiten Hälfte der Ausgabe wurde, unterstützt von der angenehm kalten Farbgebung von Josh Burcham, sehr ansehnlich dargestellt. Dazu kommen natürlich die immerzu passend dargestellten Emotionen und Proportionen der Charaktere selbst, die den Gesamteindruck gekonnt abrunden. Wirklich ein Hingucker in mehrerer Hinsicht, der uns hier vom talentierten Artwork-Team geboten wird!
In Cover A von Min Ho Kim haben es sich Sonic und Tails, umrundet von der hübschen Vegetation des Höhlensystems, richtig gemütlich gemacht. Ein toll gezeichnetes und sogar sehr entspannendes Cover, erneut dank der sehr passenden Farbgebung.
Weniger entspannend wird es jedoch in Cover B von Evan Stanley, in welchem wir Sonic aus der Nahaufnahme in einem Gebüsch vorfinden, der gerade im Begriff ist, von zwei gefährlichen Klauen geschnappt zu werden. Ein bedrohlicher, toll inszenierter und gewohnt gekonnt gezeichneter Anblick, der definitiv zum Inhalt dieser Ausgabe passt.
Nathalie Fourdraine legt schließlich mit ihrem 68. Cover RI nochmal nach und stellt die Protagonisten Sonic und Tails dar, wie sie mit ihrem Extreme Gear über den Wasserweg eine wunderschöne Höhle vorfinden. Nicht ganz akkurat zu den Ereignissen der Ausgabe selbst, aber natürlich dennoch ein sehr hübsches Titelbild, das gerade dank der Farbgebung im wahrsten Sinn des Wortes glänzen kann.