IDWs Sonic the Hedgehog # 67 Review

Comic-Mittwoch: Ein Gewissenswandel für Surge und Kit? Die beiden Fieslinge auf Abwegen wollen sich dem Wiederaufbau anschließen – ob ihre Motive allerdings wirklich so harmlos sind, wie es anfangs scheint?

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Inhalt

Da staunt Sonic nicht schlecht: Surge und Kit, zwei seiner gefährlichsten Gegenspieler, sitzen im Inneren des Wiederaufbau-Hauptquartiers mit Amy gemütlich am Essenstisch. Auf seine zahlreichen Fragen im Hinblick auf diese absurde Situation, enthüllt das dynamische Duo, dass sie seinen ratsamen Worten im Rahmen ihrer letzten Treffen doch etwas abgewinnen konnten: Sie wollen sich ändern und sich den „Guten“ anschließen.

Der blaue Igel ist anfangs skeptisch – aus gutem Grund! Im Rahmen eines Rückblickes erhalten wir nämlich direkt die wahre Motivation für diesen unerwarteten Sinneswandel. Bei einem Treffen mit dem zwielichtigen Opossum Clutch, der gemeinsam mit Rough, Tumble und ein paar Badniks die alte Basis von Dr. Starline aufgesucht hat, wird zwischen den Bösewichten ein Deal ausgehandelt: Im Austausch von Informationen zu ihrer mysteriösen Vergangenheit sollen sie den Wiederaufbau infiltrieren, um dem unethischen Geschäftsmann eine Gelegenheit zu öffnen, die lästige Konkurrenz zu eliminieren.

Zurück in der Gegenwart schlägt Sonic eine gemeinsame Tour durch den Stützpunkt vor, allerdings nicht gänzlich nur aus Freundlichkeit: Er will bei dieser Gelegenheit nämlich ein wachsames Auge auf die beiden Neuzugänge und ihre Motive werfen. Ihr erster Stopp führt sie in das massive Depot der Basis und stoßt die Gruppe dort zufällig auf Silver und Blaze, die dort gerade ein wenig aushelfen. Im Rahmen der Vorstellung fällt der Gruppe auf, dass Sonic es sich wirklich zur Gewohnheit gemacht hat, ehemalige Gegenspieler zu Verbündeten zu verwandeln.

Weiter gehts in den Maschinenshop, in welchem unter anderem Belle arbeitet. Das Holzmädchen reagiert im ersten Moment relativ schockiert auf die neuen Gesichter, entspannt sich jedoch als ihr die Lage erklärt wird. Surge bemerkt im Zuge des Gesprächs, dass die Bastlerin gerade den ramponierten Wispon von Whisper fertig repariert hat, welchen die Tenrec-Kämpferin im Rahmen einer Konfrontation mit der Wölfin zerschmettert hat. Eine perfekte Gelegenheit, um direkt im Anschluss auch die Diamond Cutters aufzusuchen!

Dort angekommen, erwarten sie jedoch eine Reihe an frostiger Gesichter und verhaltene Reaktionen auf den Vorschlag, dass das frisch gegründete Einsatzteam um zwei neue Mitglieder erweitert werden könnte. Rückendeckung erhält das Doppelpack jedoch von Kater Duo, der sich dafür einsetzt, den Beiden eine Chance zu gewähren. Lanolin und Tangle schließen sich dieser Meinung an – doch Whisper merkt stattdessen zur Zufriedenheit von Surge an, dass sie dieser nach den Ereignissen ihres letzten erbitterten Zusammentreffens partout nicht vertrauen kann.

Die Tour ist damit beendet, in einem abschließenden Gespräch macht Sonic allerdings noch wenig subtil deutlich was passieren wird, wenn die neuen Rekruten die ihnen gewährte Gastfreundschaft für einen hinterhältigen Angriff ausnutzen sollten. Anschließend bringt Duo das Zweiergespann in ihre neuen Räumlichkeiten – und klärt sie dort angekommen schließlich in seiner wahren Gestalt über das finstere Vorhaben von ihrem gemeinsamen Boss auf.

Sobald Clutch nämlich das Zeichen gibt, sollen Surge, Kit und Mimic aktiv werden, um die gesamte Organisation direkt aus dem Inneren heraus ins Chaos zu stürzen. Ein sehr perfider Plan – ob er aufgehen wird, erfahren wir allerdings erst eine Weile später, es steht nämlich in der nächsten Ausgabe erst mal ein neues Abenteuer mit Sonic und Tails an!

Fazit

Zuerst einmal eine kleine Auffälligkeit: Wir sind erstmals seit vielen Monaten wieder zurück bei einer Story pro Ausgabe, die aktuelle Geschichte über den Einstieg von Surge und Kit beim Wiederaufbau erhält wieder ihre üblichen 20 Seiten. Keine schlechte Entscheidung, es handelt sich alles in allem um eine eher komplexe Situation, die durchaus davon profitieren kann, dass sie auch den nötigen Platz erhält und nicht zu gehetzt wirkt.

Cover A

Das Setting für diese Ausgabe fällt im ersten Moment schließlich sehr kurios aus: Nach dem letzten, sehr erbitterten Gefecht vor einer handvoll Ausgaben zwischen Sonic und Tails sowie Surge und Kit in der stillgelegten Basis von Dr. Starline, tauchen die zwei damals geflüchteten Fieslinge quasi zufällig beim Wiederaufbau auf – und merken dabei lässig an, dass sie einen neuen Weg einschlagen und sich der Organisation anschließen wollen?

Sonic ist eindeutig nicht der Einzige, der bei diesem Statement mit einem ordentlichen Ausmaß an Skepsis reagiert – auch in der Leserschaft will man diesem plötzlichen Sinneswandel der zwei ehemaligen Bösewichte nicht so recht vertrauen. Was steckt wirklich hinter ihrem Verlangen, sich ausgerechnet jener Vereinigung zuwenden zu wollen, die unter anderem auch ihre zwei schlimmsten Gegenspieler beherbergt?

Die Antwort wird uns tatsächlich schon wenige Seiten später auf einem silbernen Tablett präsentiert: Surge und Kit stecken genauso wie Mimic mit dem Opossum Clutch unter einer Decke und sollen den Wiederaufbau in seinem Auftrag von Innen heraus in einem günstigen Moment sabotieren. An sich durchaus eine spannende Ausgangslage, aber in meinen Augen aus erzählerischer Sicht nach wie vor nicht gänzlich ideal gelöst.

Cover B

Ebenso wie mit der wahren Identität von Duo, gibt es nämlich auch mit dieser nachfolgenden Geschichte leider keine wirkliche Intention, ein mitreißendes Mysterium für die Leserschaft auf die Beine zu stellen. Wir werden bereits unmittelbar nach Start dieser Ausgabe über die wahren Pläne von Surge und Kit aufgeklärt und finde ich diesen Umstand ziemlich schade, da er dieser durchaus interessanten Situation einiges an Nervenkitzel nimmt. Anstelle im Laufe dieser Storyline selbst herausfinden zu können wie ernst die zwei Bösewichte es mit ihrem Sinneswandel meinen, ist dieser Punkt bereits unmittelbar abgehakt und warten wir im Grunde lediglich auf den obligatorischen Verrat und die Reaktionen der restlichen Charaktere, die im Gegensatz zu uns selbst noch im Dunkeln tappen.

Schade drum, aber davon ungeachtet ist die Ausgabe dennoch ziemlich unterhaltsam ausgefallen und konnte mit ein paar amüsanten Charakterinteraktionen hervorstechen. Eine Rückkehr von Surge und Kit stand zwar laufend im Raum, aber vermutlich hätte man nicht erwartet, dass besagte Rückkehr sich in eine plötzliche Wiederaufbau-Mitgliedschaft des hinterlistigen Zweiergespanns materialisieren würde. Es war spaßig anzusehen, wie nicht nur Sonic selbst, sondern auch seine Gefährten im Zuge der spontanen Führung auf diesen unerwarteten Verlauf geschockt bis hochgradig misstrauisch reagieren. Wie nebenbei die Tenrec-Kämpferin den kürzlich erschienenen Heiligenschein über ihrem Kopf nur bedingt glaubwürdig verkaufen kann und ihr Teamgefährte mit seinen stetigen finsteren Blicken in die Runde ebenfalls nicht allzu überzeugt von seinem eigenen Sinneswandel wirkt, tut lediglich sein Übriges für diese relativ absurde Situation.

Cover Online

Es war toll, Silver und Blaze nach ihrer Rückkehr aus Soleanna zu treffen oder Holzmädchen Belle wiederzusehen, die sich inzwischen gut in der Organisation eingelebt hat. Die Highlights in Sachen Charaktermomente waren aber definitiv das stille Kräftemessen zwischen Surge und der nach wie vor berechtigt misstrauischen Whisper sowie die anschließenden abschließende Worte von Sonic an die zwei Neuzugänge, in welchem der heldenhafte Igel sich wieder mal von seiner selten gezeigten, aber definitiv vorhandenen bedrohlichen Seite präsentieren durfte. Allgemein war der blaue Igel wirklich passend charakterisiert – er ist trotz aller Zweifel gewillt seinen ehemaligen Gegenspielern eine ehrliche Chance auf einen Neustart zu gewähren, lässt seine Deckung aber dennoch nicht gänzlich fallen und verbleibt angemessen vorsichtig im Hinblick auf die wahren Motive des Duos.

Stichwort Duo – auch gelungen fand ich, wie manipulativ Mimic quasi im Hintergrund vorgegangen ist, um die restlichen Diamond Cutters subtil zu überzeugen, Surge und Kit als neue Mitglieder zu akzeptieren. Er war der Erste der sich für die Neuzugänge eingesetzt hat und konnte er dadurch Tangle und Lanolin in die richtige, bzw. in diesem Fall falsche Richtung lotsen. Einzig Whisper blieb stur, was jedoch im Anbetracht ihrer traumatischen Vergangenheit mit Surge durchaus verständlich ausfällt – und am Ende wird die stille Wölfin mit ihrem Misstrauen höchstwahrscheinlich Recht behalten.

Cover RI

Was von dieser Ausgabe verbleibt ist schließlich zwar eine relativ wenig aufregende, aber dennoch dank dem gekonnten Writing und der tollen Charakterinteraktionen von Ian Flynn durchaus unterhaltsame Geschichte, die leider ihre Karten wieder mal eine Spur zu früh auf den Tisch legt und dadurch dem Plot im Vorfeld einiges an Nervenkitzel abzweigt. Dennoch bin ich schon gespannt, wann und in welcher Form das fiese Dreierteam aus Mimic, Surge und Kit schließlich in Aktion treten wird, um den Wiederaufbau zu untergraben – und wie die weiteren Mitglieder, speziell die Diamond Cutters, auf diesen Verlauf reagieren werden.

Der talentierte Thomas Rothlisberger ist ein weiteres Mal zurück, um die spaßige Führung des Bösewichten-Duos durch den Wiederaufbau auf Papier zu verewigen. Wie man es von seinem flotten Zeichenstil kennt, ist er nach wie vor eine sehr gute Wahl für jene Art von Charakterinteraktionen, die uns hier geboten wurden – mit seinen aussagekräftigen, teils überzeichneten Emotionen der einzelnen Hauptfiguren sorgt er auch aus optischer Sicht für ein unterhaltsames Leseerlebnis. Besonders die schelmischen Geschichtsausdrücke von Surge und die bitterbösen Blicke von Kit sitzen quasi durchgehend perfekt.

In Cover A von Miles Arq unternehmen Surge und Kit einen Spaziergang durch den Wiederaufbau, genauestens beobachtet von Amy im Vordergrund, jedoch ebenfalls von Duo und Whisper auf einem Balkon über ihnen – ein paar Originalcharaktere sind im Hintergrund auch mit dabei. Ein toll gezeichnetes Titelbild, das mir besonders hinsichtlich der Farbgebung sehr zusagt – einzig die große Silhouette von Amy, die den rechten Rand des Bildes beinahe vollständig verdeckt, ist in meinen Augen leicht unglücklich platziert.
Im kreativen Cover A von Sonic Comic-Veteranen Ryan Jampole findet sich Surge gänzlich alleine auf einer kreisrunden Plattform, während auf der umgedrehten Seite Sonic und seine Freunde offenbar einen ordentlichen Grund zum Feiern haben. Ein sehr symbolischer Anblick und eine gelungen gezeichnete Alternative, zumindest für Fans der Tenrec-Kämpferin – ihr Sidekick Kit fehlt nämlich auf diesem Titelbild leider zur Gänze.
Nathalie Fourdraine lässt Surge und Kit auf ihrem 67. Cover RI derweil zu einem Bewerbungsgespräch für eine Mitgliedschaft beim Wiederaufbau antreten– wer würde die Bösewichtin bei einem solch unschuldigen Lächeln nicht sofort einstellen? Ein weiteres toll gezeichnetes und gewohnt spaßiges Cover der talentierten Zeichnerin!
Das war allerdings noch nicht alles: Ein zusätzliches Titelbild, das Online Exklusive-Cover, stammt noch direkt aus der Hand von SEGA selbst. Das Render von Surge aus Sonic Forces: Speed Battle wird in die Sky Sanctuary Zone gepackt, welches ebenfalls eine spielbare Location im mobilen Wettlauf-Spektakel darstellt. An sich ein recht simples Cover, jedoch dennoch ein netter Wink in Richtung jenes Videospieles, bei welchem Surge zusammen mit ihren weiteren IDW-Kolleginnen Tangle und Whisper tatsächlich einen spielbaren Auftritt hinlegen konnte.

Nächste Ausgabe:

Sonic und Tails befinden sich auf der wilden Jagd nach einem Chaos Emerald, als sie plötzlich im wahrsten Sinn des Wortes in ein ihnen gänzlich unbekanntes Gebiet stolpern: Ein wunderschönes Untergrundsystem, die jedoch zu ihrem Pech von jemanden bewacht wird…

DEV

Geschrieben von: DEV

Sonic-Fan mit Passion, mag besonders ein gewisses verrücktes Genie mit beeindruckendem Schnurrbart und Hang zur Welteroberung. Fan des Igels seit 2007, ganz egal ob Classic, Adventure, Modern oder Boom. Doch auch abseits der Spiele besteht ein großes Interesse besonders an den Comics, den TV-Serien und den unzähligen tollen Werken der kreativen Fanbase.

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