Inhalt

Mimic: Dieser Name weckt bei Wölfin Whisper unschöne Erinnerungen an einen grausamen Verrat. Nun ist der hinterlistige Fiesling zu allem Überfluss erneut zurückgekehrt, um die neuen Diamond Cutters in der Gestalt von Neuzugang Duo zu infiltrieren – so denken zumindest Whipser und Silver, gemessen an den verdächtigen Ereignissen während ihrer letzten Trainingsmission.

Also stellen die Beiden im Rahmen der ersten Story dem neuen Rekruten verdeckt in einem Gebüsch heimlich nach, im Vorhaben ihn auf frischer Tat dabei zu ertappen, wie er seine Tarnung in einem unvorsichtigen Moment fallen lässt. Doch Duo erlaubt sich leider lange keinen einzigen Ausrutscher – also will Silver ihm einen kleinen Schrecken einjagen, und schubst ihn mit seinen Kräften über ein Geländer.

Aufgefangen wird der fallende Kater dann jedoch von Lanolin, die schon längst bemerkt hat, dass der Zeitreisende sich gerade wenig subtil durch die Basis des Wiederaufbaus schleicht. Auch Whisper enthüllt darauf jedoch ihre Präsenz, im Begriff Duo direkt mit ihrer Vermutung zu konfrontieren – das stößt dem Schafsmädchen jedoch sauer auf, die solche unhaltbaren Vorwürfe gegen ein Teammitglied nicht akzeptieren kann.

Ein Handgemenge zwischen den beiden sturen Kämpferinnen entbrennt, das Duo gleich mal nutzt, um sich während der Aufruhr auf leisen Sohlen vom Acker zu machen. Silver nimmt allerdings sofort die Verfolgung auf und setzt den Flüchtenden mit Tischen und Stühlen fest, um ihn dazu zu zwingen, endlich seine wahre Identität preiszugeben.

Mimic nutzt allerdings die goldene Chance, die sich ihm durch das aggressive Verhalten seines Häschers bietet: Theatralisch lässt er sich von einem schwebenden Stuhl fallen, der darauffolgende Aufprall verheerend genug, dass alle Umstehenden auf die Situation aufmerksam werden. Whisper beginnt durch diese unerwartete Reaktion des Katers an ihrer Theorie zu zweifeln und wird von Tangle getröstet, während die Wiederaufbau-Anführerin Jewel dazu stoßt und sofort wissen will, was passiert ist.

Der verletzte Duo wird verarztet, und Silver wird für den ganzen Trubel per Abstimmung durch die entscheidende Stimme einer zwiegespaltenen Tangle dazu angehalten, sich von den Diamond Cutters ab sofort fernzuhalten. Zerknirscht, aber ohne Widerrede, verlässt der Zeitreisende die Szene.

Im Krankenflügel besucht Jewel dann nochmal den angeschlagenen neuen Rekruten und entschuldigt sich bei ihm für den ganzen Ärger. Als Wiedergutmachung bietet sie Duo an, dass dieser bis er sich gänzlich erholt hat doch ein wenig bei ihr im Büro aushelfen könnte. Dieses Angebot entzückt Mimic und er stimmt sofort zu – er sieht in dieser Entwicklung eine große Chance für weitere Bösartigkeiten!

Am Start der zweiten Geschichte kommen Sonic und Blaze derweil nach ihrer gemeinsamen Weltreise wieder in den Ruinen von Emeraldville an – dabei stoßen sie allerdings auf ihren niedergeschlagenen Kumpel Silver, der gerade im Gedanken versunken in seinem Gärtchen werkelt.

Die Prinzessin aus der Sol-Dimension will sofort nach ihrem Gefährten sehen und fragt nach, was ihn so bedrückt. Silver erklärt ihr, dass er wieder mal alles vermasselt hat und einfach nicht weiß, wie er den Ratschlag den Espio ihn kürzlich erteilt hat klug umsetzen kann. Als Antwort auf den Zwiespalt ihres Kumpels schüttelt Blaze eine Analogie mit dem Garten aus dem Ärmel, um ihrem Freund zu raten, die Dinge doch einfach ein bisschen langsamer und gezielter anzugehen.

Sonic fällt das nette Gespräch zwischen Igel und Katze natürlich auf und merkt kurz vor seinem Abgang an, dass sie wirklich toll zueinander passen und sich gut ergänzen. Die Angesprochenen reagieren auf diesen Einwurf eher verlegen, entdecken im folgenden Gespräch jedoch gleichzeitig ein paar Gemeinsamkeiten, die sie ebenfalls mit dem blauen Helden teilen.

Schließlich bietet Blaze ihrem niedergeschlagenen Gefährten aus der Zukunft an, doch gemeinsam mit ihr ein paar weitere tolle Orte dieses Planeten zu besuchen – eine Stadt namens Soleanna wäre laut der Prinzessin zu dieser Jahreszeit definitiv einen Besuch wert. Das Duo macht sich also ermutigt auf dem Weg und endet diese Ausgabe mit dem Start ihrer gemeinsamen Reise!

Fazit

Tja, vorerst heißt es wieder zurück an den Start: Die ganze Situation rund um die wahre Identität von Mimic wurde wider Erwarten nicht aufgelöst, sondern tatsächlich ziemlich stark reversiert. Meine anfängliche Befürchtung, dass diese interessante Situation einer Infiltrierung durch einen hinterlistigen Gestaltwandler nach gerade mal zwei Ausgaben wieder aufgelöst wird, ist damit zumindest nicht eingetroffen – doch der Preis ist dafür in meinen Augen leider relativ hoch.

Cover A

Besagter Preis sind nämlich Charaktere, die sich quer durch die Ausgabe hindurch sehr unlogisch verhalten. Wir als Leser wissen: Der Verdacht von Whisper und Silver, dass es sich bei Duo in Wahrheit um Mimic handelt, entspricht der Wahrheit. Ihn also heimlich zu beschatten, um ihn auf frischer Tat zu ertappen und damit einen endgültigen Beweis in der Hand zu haben, macht vorerst Sinn – dass jemand wie Silver für diese Art von verdeckter Mission allerdings nicht der geeignetste Kandidat ist und dabei sofort auffällt, ist nachvollziehbar und unterhaltsam.

Etwas seltsam wird es jedoch bei der folgenden Konfrontation mit Lanolin: Whisper verliert die Geduld und enthüllt auch ihre Präsenz, um Mimic mit ihrem Verdacht zu konfrontieren. Lanolin lässt sich ein solches Verhalten gegen ein neues Teammitglied jedoch nicht gefallen und hält die Wölfin aktiv davon ab, sich dem Kater zu nähern. Hier geraten zwei Sturköpfe aneinander, die beide in ihren Positionen festgefahren sind und den jeweils anderen gar nicht erst ausreden lassen wollen – ein etwas irritierender Umstand wenn man bedenkt, dass sie eigentlich zum selben Team gehören.

Ganz besonders seltsam entwickelt sich die Situation jedoch bei der folgenden Aktion von Mimic, der es ausnutzt, dass Silver bei seiner Verfolgung etwas zu aggressiv agiert. Des Katers spektakulärer Fall samt anschließender Verletzung lässt nicht nur den Zeitreisenden als wahren Bösewichten dastehen, sondern weckt sogar bei Whisper ernsthafte Zweifel an ihrer Theorie, da sie aus irgendeinem Grund überzeugt zu sein scheint, dass ihr ehemaliges Teammitglied niemals so ungeschickt agieren würde – die Idee, dass der hinterlistige Gestaltwandler mit diesem dramatischen Stunt absichtlich von sich ablenken wollte, will ihr aus irgendeinem Grund einfach nicht kommen.

Am Ende ist schließlich jeder Verdacht an Mimic verschwunden und verbleiben die Befürchtungen von Silver und Whisper von ihren Teammitgliedern gänzlich ungehört – Ersterer wird vorerst aus den Diamond Cutters verbannt und geht zusammen mit Blaze auf Reisen, während dem verletzten Kater ohne Umschweife als Wiedergutmachung eine höhere Position in der Organisation angeboten wird.

Cover B

Als Leser bleibt man über diesen Verlauf etwas perplex zurück. Speziell da es eigentlich so einfach gewesen wäre, diesen Konflikt aufzulösen: Wie zumindest Whisper als seine ehemalige Teamgefährtin wissen sollte, besitzt Mimic körperliche Merkmale, die er selbst in getarnter Form nicht verdecken kann. Alles was die misstrauische Wölfin also verlangen hätte sollen, wäre gewesen, dass Duo einfach seine Hände zeigt – die Saugnäpfe an seinen Fingern hätten seine wahre Identität verraten.

Die Akteure dieser Geschichte agieren zusammengefasst schlicht unpassend und das quasi einzig zum Zweck, die Identität von Mimic auch nach dem Aufkommen von tatsächlicher Bedenken noch eine Weile länger zu bewahren. Besonders Lanolin wirkt deutlich zu stur und hart gegenüber den berechtigten Sorgen ihrer Teamgefährtin, während Whisper selbst überraschend ungeschickt dabei vorgeht den vermuteten Verräter zu enttarnen, und sich dann jedoch wieder viel zu einfach von ihrem Verdacht abbringen lässt.

Einen tollen Lichtblick in Sachen Charakterinteraktionen bietet dann jedoch die etwas kleinere zweite Geschichte, in welcher ein in Ungnade gefallener Silver seine Sorgen mit seiner aus dem Urlaub zurückgekehrten Gefährtin Blaze teilt.

Diese zusätzliche Kurzstory reißt zwar wie die Letzten ihrer Art keine Bäume in Sachen Aufregung oder Wortwitz aus, doch handelt es sich erneut um einen charmanten und toll geschriebenen Charaktermoment zwischen zwei Fan-Favoriten – mit ein paar spaßigen Einwürfen von einem ebenfalls anwesenden Sonic, dem im Gesprächsverlauf natürlich auffällt, was für ein gutes Team der Zeitreisende und die Prinzessin aus der Sol Dimension eigentlich abgeben.

Dass Igel und Katze am Ende dann schließlich die Entscheidung treffen, einen gemeinsamen Ausflug nach Soleanna zu unternehmen, ist vielleicht etwas zu stark auf die Nase gedrückt, aber letztendlich dennoch eine nette Anspielung an ihre gemeinsamen Anfänge in dieser Franchise – auch wenn sie sich leider nicht an diese erinnern können, da Sonic the Hedgehog 2006 sich bekanntlich selbst aus dem Canon gelöscht hat.

Wenn also die Hauptstory diesmal trotz dem ein oder anderen unterhaltsamen Moment leider keinen Volltreffer hinlegt, federt die zweite Geschichte die Ausgabe halbwegs gut ab und sollte deshalb besonders für Fans von Blaze und Silver sowie ihren gemeinsamen Interaktionen einen näheren Blick wert sein. In welche Richtung sich die Situation mit Duo entwickelt, wird sich hoffentlich im Laufe der kommenden Ausgaben zeigen und bin ich gespannt, wann und wie ihm schließlich nach dem aktuellen Fehltritt die Maske vom Kopf gerissen wird.

Cover RI

Eine weitere Doppelschicht für Evan Stanley, die Story als auch Artwork von der ersten Geschichte übernommen hat. Erneut zeigt sie ein sehr großes Talent dabei, die einzelnen Charaktere zu Papier zu bringen und die jeweiligen, im Kontext der Situation durchaus intensiven Emotionen zur Schau zu stellen. Als kleiner Kritikpunkt sind mir lediglich die etwas tristen Hintergründe des Wiederaufbau-Stützpunktes aufgefallen – gerade im späteren Verlauf sieht man sehr viel Braun.
Mauro Fonseca hat sich schließlich um die zweite Geschichte gekümmert und die drei Protagonisten toll zur Schau gestellt – gerade diverse Gesichtsausdrücke von Sonic sind ein Schmunzeln wert. Auch wenn die ganze Story lediglich aus einer längeren Plauderei besteht, ist es Fonseca mit der Mimik von Blaze und Silver dennoch sehr gut gelungen, einen fließende Dynamik in den Gesprächsverlauf einfließen zu lassen – die sanfte Farbgebung von Reggie Graham macht ihr Übriges. Alle Zeichenkünstler legen mit ihrer jeweiligen Geschichte also wieder eine sehr ansehnliche Arbeit hin!

Obacht, Memes! In Cover A von Jack Lawrence schlüpft Silver in die Rolle von Charlie Day aus dem amerikanischen Serien-Hit „It’s Always Sunny in Philadelphia“, mit einer Szene die als Meme quer durch das Internet große Bekanntheit erreicht hat. Eine toll gezeichnete, lustige und hinsichtlich des etwas paranoiden Zeitreisenden durchaus passende Anspielung.
Ein etwas ungewöhnliches Dreierteam steht in Cover B von Jennifer Hernandez im Fokus: Sonic, Silver und Blaze düsen mit ihren jeweiligen Kräften und einem dicken Lächeln auf den Gesichtern dem Leser entgegen. Ein nett gezeichnetes kleines Gruppenbild, das besonders für Fans des Dreiergespanns eine tolle Alternative darstellt.
Hoch hinaus führt uns dann schließlich noch Nathalie Fourdraine in ihrem 64. Cover RI: Sonic und Blaze unternehmen einen Höhenflug mit einem Heißluftballon – die an Höhenangst leidende Katze scheint von dieser Idee allerdings nicht ganz so angetan zu sein wie ihr Begleiter. Ein weiteres sehr toll gelungenes Cover aus ihrer Hand, an dem mir besonders die Schattierungen des Sonnenunterganges sehr zusagen.

Nächste Ausgabe:

Zwei Einbrüche an einem Tag: Während die Babylon Rogues auf Angel Island vorbeischauen und bei einem geplanten Raubzug von Knuckles konfrontiert werden, bekommt Cream während der Abwesenheit ihrer Mutter zwei unerwartete Besucher in Form von Rough und Tumble.