Sonic the Hedgehog (IDW)

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IDWs Sonic the Hedgehog # 50 Review

Comic-Mittwoch: Drei Fraktionen treffen in dieser Jubiläums-Ausgabe in Form einer erbitterten Konfrontation aufeinander: Während Sonic und Tails sich erstmals mit ihren Nachahmern Surge und Kitsunami messen, leitet Dr. Robotnik einen endgültigen Showdown gegen seinen untreuen Schergen Dr. Starline ein!

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Inhalt

Der böse Plan von Dr. Starline, über den wir im Rahmen der Imposter Syndrome-Nebenreihe mehr erfahren haben, erreicht in Eggmans neu errichteter und von ihm kürzlich übernommenen Hauptstadt seinen ultimativen Zenit: Seine Schergen Surge the Tenrec und Kitsunami the Fennec liegen bereits auf der Lauer um ihre großen Vorbilder Sonic und Tails in einem günstigen Moment zu konfrontieren, die gemeinsam mit ihrer Gefährtin Belle vom Badnik-Rufsignal ins Innere dieses Stützpunktes gelockt wurden. Das Ziel des plottenden Schnabeltiers ist dabei simpel: Igel und Fuchs sollen eliminiert und das Eggman Empire unter seine Kontrolle gebracht werden, damit er seinem ehemaligen Arbeitgeber beweisen kann, dass seine Methoden der überlegene Ansatz in Sachen Welteroberung darstellen.

Besagter Arbeitgeber hat jedoch offenbar ebenfalls noch ein Wörtchen mitzureden: Ausgerüstet mit dem Egg Emperor aus Sonic Heroes stürmt Dr. Eggman den Rückzugsort seines in Untreue gefallenen Gehilfen und fordert ihn auf relativ direkte Art zum Gefecht. Sonic, Tails und Belle wundern sich aus sicherer Entfernung inzwischen über diese unerwartete Konfrontation, stoßen jedoch nebenbei auf die deaktivierte Form von Metal Sonic, der kürzlich in einem Gefecht gegen Surge und Kit den Kürzeren ziehen musste.

Und wenn man bereits von den Teufeln spricht: Aus heiterem Himmel werden die beiden Helden plötzlich von mysteriösen Kräften regelrecht entführt und bleibt das verdatterte Holzmädchen alleine mit Metal Sonic und ein paar auftauchenden Badniks zurück. Kitsunami hat Tails mit seinen Wasserkräften davongetragen und will sein überraschtes Ziel nun eiskalt eliminieren, während Surge mithilfe ihrer Elektro-Geschwindigkeit Sonic in ein abgelegenes Gebäude geschliffen hat und ihn dort zuerst mit seinen früheren Fehlern konfrontiert: Hätte der große Held nämlich Dr. Eggman und Dr. Starline bei Gelegenheit einfach erledigt anstelle sich auf seine Moral zu berufen, wäre sie nie erschaffen worden – und nun will sie den blauen Igel für seine Leichtsinnigkeit büßen lassen!

Dr. Starline sieht sich derweil vom massiven Egg Emperor etwas in die Ecke gedrängt, deduziert jedoch in der Not, dass in diesem Stützpunkt wohl noch weitere alte Maschinen seines Vorbildes lagern müssen – eine flinke Suche später, bricht das Schnabeltier plötzlich mit dem Final Boss-Mech aus Sonic Lost World aus dem Boden und entbrennt ein regelrechter Riesenroboter-Kampf.

Belle konnte sich in der Zwischenzeit mit ihrem deaktivierten „Bruder“ in Sicherheit bringen und entschließt sich dazu ihn fix zu reparieren und mithilfe ihrem Zeti Zapper dafür zu sorgen, dass er nicht wie alle anderen Badniks unter die Kontrolle von Dr. Starline gerät. Metal Sonic erwacht und erkennt das Holzmädchen glücklicherweise als weitere Kreation seines Schöpfers wieder – anstatt sie anzugreifen zieht der Roboter mit ihr gezwungenermaßen im Schlepptau los, um besagten Schöpfer zu finden.

Zur gleichen Zeit ist Tails emsig beschäftigt den Wasser-Attacken von Kitsunami auszuweichen – doch anstelle mit Fäusten oder Schweifen zurückzuschlagen, probiert Tails mit einem alternativen Ansatz, den Kampf zu seinen Gunsten zu drehen: Als der Bastler nämlich bemerkt, dass sein Gegner offenbar anfällig auf Lob und gutes Zureden ist, versucht er den Fennek mit vorsichtig gewählten Worten vom Kampf abzubringen. Dabei fällt dem schlauen Fuchs gleich mal auf, in welchem zerrütteten geistigen Zustand sich sein neuer Kontrahent befindet: Kit erinnert sich im folgenden Gesprächsverlauf mit Verachtung an das was Dr. Starline ihm angetan hat und er wirkt immer mehr und mehr davon überfordert, Entscheidungen in Abwesenheit seiner Teamgefährtin zu treffen. Tails gelingt es fast zu ihm durchzudringen – bis er dann unachtsam Sonic erwähnt, wodurch Kit sich sofort wieder an sein tatsächliches Ziel erinnert. Nämlich den Fuchs um jeden Preis davon abzuhalten, Surge in ihrer Konfrontation mit dem Igel in die Quere zu kommen.

Besagte Konfrontation zwischen Igel und Tenrek geht derweil in eine im wahrsten Sinn des Wortes elektrisierende Phase: Surge gerät gegen Sonic in den Nachteil und verlangt, dass der Igel es hier und jetzt beendet. Doch der Held springt auf ihren Versuch sein Moralverständnis zu untergraben nicht auf und erklärt, dass er zwar ihre Situation nicht kenne, aber gewillt ist, auch ihr eine weitere Chance auf ein gutes und freies Leben zu gewähren – und wenn sie diese Chance nutzt um anderen Leuten Probleme zu machen, ist er zur Stelle um sie aufzuhalten. Dieser Ansatz erzürnt die Rivalin nur noch weiter und sie verspricht, ihr Ebenbild und all seine Freunde zu erledigen und die ganze Welt dabei in Schutt und Asche zu stecken!

Auch der Kampf zwischen Dr. Eggman und Dr. Starline erreicht sein fulminantes Finale. Mit einem kräftigen Lanzenstoß zerstört der Egg Emperor den Kern seines massiven Kontrahenten, doch das Schnabeltier hat noch im wahrsten Sinn des Wortes einen Trumpf in der Hinterhand: Mithilfe seines Tricore zerstört er den mechanischen Koloss seines Arbeitgebers nicht unähnlich eines Teamblast aus Sonic Heroes und kürt sich somit selbst als Sieger – doch ein unter den Trümmern hervor steigender Welteneroberer sieht die Sache etwas anders. Das Schnabeltier ist dem eiförmigen Wissenschaftler nämlich tatsächlich direkt in die Falle getappt, die Energie seiner Erfindung wurde mit dieser Aktion zur Gänze aufgebraucht und auch für die zusätzliche Hypnose-Fähigkeit hat Dr. Robotnik zur absoluten Überraschung seines früheren Gehilfen vorgesorgt. Starline kann sich also nur mehr mit einem verzweifelten Tritt zur Wehr setzen, doch wird dieser von Eggman problemlos abgefangen und befördert er seinen ehemaligen Schergen wuchtig zurück auf den schmerzhaften Boden der Tatsachen. Die ganze Planung des Schnabeltiers, all seine Vorkehrungen und Sicherheiten – am Ende war alles vollkommen umsonst!

Metal Sonic und Belle erreichen just in diesem Moment die Szene und erhält nun auch das Holzmädchen die Gelegenheit auf ein klärendes Gespräch mit ihrem Schöpfer. Sie erklärt, dass sie seinen Abschiedsbrief gelesen hat und verabschiedet sich ein letztes Mal von ihrem Vater – doch sie merkt gleichzeitig an, dass es nun an der Zeit ist, nach vorne zu blicken. Also entschließt sie sich dazu, in Zukunft weitere Roboter zu reparieren die von Dr. Eggman zurückgelassen wurden, wie sie es kürzlich mit Metal Sonic getan hat, um ihnen eine neue Chance auf ein friedliches Leben zu gewähren – die Info, dass Belle dabei jedoch direkt am Code des mechanischen Ebenbildes gewerkelt hat, scheint den bösen Wissenschaftler zu entzücken und bietet er ihr für ihre Mühen eine Stelle in seinem Imperium an. Das Holzmädchen weigert sich jedoch, worauf Dr. Robotnik ihr gewährt, wieder zurück zu ihren Freunden zu gehen.

Dabei sollte sie sich jedoch etwas beeilen – genau in diesem Moment bricht nämlich die Straße durch welche die zerstören Riesenroboter gelandet sind über ihren Köpfen ein und wird ein vollkommen desillusionierter Dr. Starline trotz der Warnung von Belle unter den Trümmern begaben. Tails schafft es schließlich auch Kitsunami zu überrumpeln, dem sein Wasservorrat zur Neige gegangen ist – als der Fuchs jedoch schnell den Tank deaktiviert bevor er wieder aufgefüllt werden kann, wird dadurch auch der in Panik geratene Fennek ohnmächtig.

Bleiben schließlich nur noch Surge und Sonic, die nach wie vor in einem erbitterten Schlagabtausch gefangen sind. Der blaue Igel schafft es jedoch versehentlich, seine Gegenspielerin dabei von einer Klippe direkt in ein bodenloses Loch zu kicken – der Tenrek-Kämpferin gelingt es zwar noch sich festzuhalten, sie weigert sich jedoch trotzig, sich von dem Igel wieder hoch helfen zu lassen. Ein plötzlich abstürzendes Rohr schickt die Rivalin schließlich in einen unfreiwilligen Freiflug in die Tiefe – Sonic kann nur mehr unfähig zusehen, wie seine besiegte Kontrahentin in ihr potentielles, vermeidbares Ende stürzt.

Die drei Gefährten treffen sich darauf wenig später wieder dort wo sie kürzlich getrennt wurden und bringen sich gegenseitig auf dem Laufenden – Tails hat auch nach wie vor noch den ohnmächtigen Kit im Schlepptau, während Dr. Starline und Surge gemessen an ihren Schicksalen jeweils von Belle und Sonic für tot erklärt werden. Doch wie so oft führt der Weg für die Helden vom Regen in die Traufe: Dr. Eggman meldet sich nämlich über eine Lautsprecheranlage bei den drei Eindringlingen und informiert sie freundlicherweise, dass er seine „Eggperial City“ wieder unter seine Kontrolle bringen konnte.

Was das für Sonic, Tails und Belle bedeutet? Mächtig viel Ärger schon direkt in der nächsten Ausgabe, sind die Helden jetzt schließlich dem mechanischen Willkommenskomitee ihres Erzfeindes in Form einer massiven Badnik-Armee ausgesetzt!

Fazit

Wie man an der ziemlich langen Inhaltsbeschreibung in diesem Review bereits erahnen konnte: Bei der großen Jubiläumsausgabe Nr. 50 handelt es sich um einen Comic in Überlänge, ganze 42 Seiten Lesematerial anstelle der gewohnten 20 Seiten sind in diesem handlichen Heftchen enthalten. Dieser Platz ist auch dringend notwendig, bei drei explosiven Zweikämpfen und einem Nebenplot rund um Holzmädchen Belle sowie Metal Sonic gibt es einiges an Material, das in dieser Spezialausgabe abgearbeitet werden muss.

Auch dieses spezielle Fazit werde ich deshalb in vier entsprechenden Blöcken abfertigen, ungeachtet der ständigen Schauplatz-Wechsel in der tatsächlichen Ausgabe selbst. Wir beginnen gleich mal mit dem Showdown zwischen einem erzürnten Welteneroberer und seinem rebellischen ehemaligen Gehilfen, der es sich zur großen Aufgabe gemacht hat, die Überlegenheit seiner Ansätze gegenüber seinem großen Vorbild zur Schau zu stellen. Das Gefecht zwischen Dr. Starline und Dr. Eggman startet bereits relativ intensiv, das eiförmige Genie hat sich nämlich kürzlich den Egg Emperor gekrallt und mäht seine eigene Kommandozentrale in welcher das Schnabeltier sich verschanzt hat ohne Rücksicht auf Verluste nieder. Trotz der Kräfte die ihm sein Tricore verleiht gelangt Starline relativ bald in Bedrängnis – und schnappt sich klugerweise seinerseits eine massive Maschine um den Nachteil auszugleichen.

Ein sehr cooler Kampf zwischen zwei gigantischen Robotern ist die Folge, doch Starline versucht in seiner wachsenden Verzweiflung laufend, Eggman zur Aufgabe zu bringen – in seiner verdrehten Welt ist er immer noch voll und ganz davon überzeugt, seinem Schöpfer mit seinen Taten einen Gefallen zu erweisen. Doch der Egoismus von Robotnik verbleibt erwartungsgemäß ungebrochen: Er hat absolut nicht vor, den Ruhm der Eroberung des Planeten mit seinem in Ungnade gefallenen Gehilfen zu teilen!

Der Riesenrobo-Schlagabtausch wird schließlich durch die gegenseitige Zerstörung der jeweiligen Maschinen beendet, was folgt ist eine phänomenale Szene für Serien-Bösewichten: Im Wissen, Starline würde in Erinnerung an die Ereignisse von Sonic Heroes seine Tricore-Energie gegen den Egg Emperor zur Gänze aufbrauchen, steigt der Doktor als tatsächlicher Sieger aus den Trümmern hervor – und als der Gehilfe diesen Verlauf nicht akzeptieren will und sich weiterhin zur Wehr setzt, muss er recht schnell einsehen, dass es diesmal unerwartet Dr. Robotnik war, der für alle Eventualitäten vorgesorgt hat. Das Schnabeltier wird geistig als auch physisch von der Überlegenheit seines Kontrahenten regelrecht zerstört – eine sehr kraftvolle Szene welche die massive Genialität und Bedrohung die von Dr. Eggman ausgehen sehr stark unterstreicht. Für mich als großer Fan des eiförmigen Wissenschaftlers war dieser Moment ein mächtiges Highlight in der bisherigen IDW-Geschichte des blauen Igels!

Weniger intensiv auf einer physischen Ebene, aber definitiv hinsichtlich einer emotionalen Ebene, fällt derweil das Gefecht zwischen Tails und Kitsunami aus. Der feindliche Fennek ist anfangs voll und ganz auf seine Mission versteift, sein verwirrtes Gegenstück von Sonic fernzuhalten und zu eliminieren – doch im Kampfverlauf zeigen sich die erste Risse in seiner Entschlossenheit, was der kluge Fuchs sofort auszunutzen weiß. Mit gezieltem Lob und gutem Zureden schafft er es, den Kampf vorerst zu einem Stillstand zu bringen – und beim freundlichen Genie weiß man, dass er nicht nur aus reiner Taktik nett handelt, sondern er seinem unbekannten Kontrahenten tatsächlich unter die Arme greifen will.

Sie beide teilen sich schließlich ihre Abneigung gegen Dr. Starline, der Kitsunami laufend verletzt und dazu „programmiert“ hat, Surge in jeder Form zu unterstützen – daraus ergibt sich nun auch der sehr zerbrechliche geistige Zustand des Fennek, da er ohne die Anwesenheit seiner Gefährtin vollkommen unfähig ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Es ist stellenweise echt schwer anzusehen, wie sehr der arme Kerl mit seiner ständigen Verwirrung und Unsicherheit zu kämpfen hat.

Und um ein Haar hätte Tails es geschafft, seinen Gegenspieler zu überzeugen, im Kampf gegen Dr. Starline gemeinsame Sache zu machen – doch dann hat er unachtsam Sonic erwähnt, wodurch Kit sich wieder an seinen Befehl von Surge erinnert hat und wieder voll auf Angriff geht. Dem Fuchs gelingt es schließlich im weiteren Verlauf mit gutem Timing, den Wasserbehälter seines Feindes zu deaktivieren, und „deaktiviert“ er damit sonderbarerweise sogar Kitsunami selbst, der dadurch ohnmächtig wird. Nicht das idealste Ende des Kampfes, man hätte fast gehofft der junge Fuchs würde wirklich gänzlich in der Lage sein, seinem bedauernswerten Gegenstück seine bösartigen Taten auszureden und ihn zur Vernunft kommen zu lassen – doch möglicherweise ist es dafür wohl noch etwas zu früh. Toll geschrieben und zur Schau gestellt war dieser Teil der Ausgabe jedoch zweifellos, dieser größtenteils mit Worten geführte Kampf der Sidekicks muss sich für mich definitiv nicht vor dem tatsächlichen Hauptaugenmerk der Ausgabe verstecken.

Da wären wir auch bereits beim Stichwort: Ganz im Vordergrund dieses Comics steht natürlich die mit Spannung erwartete Konfrontation zwischen Sonic und Surge – und hier haben wir quasi eine Kombination zwischen Fäusten und Worten am Start. Das von Dr. Starline erschaffene Tenrec-Mädchen macht nämlich den blauen Igel für ihre Kreation und ihren folgenden Leidensweg verantwortlich, da dieser unfähig gewesen wäre, Dr. Eggman und Dr. Starline zur Strecke zu bringen als er die Gelegenheit dazu hatte.

Der blaue Igel, erfahrungsgemäß wenig eingeschüchtert von Neuzugängen die ihm aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen an den Kragen wollen, lässt sich von diesem Vorwurf jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Er argumentiert damit, dass jeder eine Chance auf ein friedliches Leben verdienen würde und er niemanden diese Chance nehmen will – auch nicht Monstern wie den beiden nach der Weltherrschaft gierenden Wissenschaftlern. Er hat schließlich genug ehemalige Feinde kennengelernt, die er nun zu seinen Freunden und Gefährten zählt, um zu wissen, dass sein Ansatz Früchte trägt.

Zu besagtem Ansatz gab es innerhalb der Fanbase rund um den Release von Ausgabe 50 einige eifrige Diskussionen, ob die Gnade des blauen Igels sogar gegen seine schlimmsten Feinde und sein Moralverständnis das er gegenüber Surge lauthals zur Schau stellt jetzt tatsächlich „in character“, also passend für seine Persönlichkeit wie wir sie bereits aus anderen Medien kennen, wäre. Meine persönliche Meinung dazu? Für mich schon. Sonic ist in meinen Augen die Definition von „Leben und Leben lassen“ und aus seinen bisherigen Erfahrungen mit ehemaligen Gegenspielern wie Knuckles, Chaos, Shadow, Blaze, Gemerl oder Mr. Tinker im IDW-Universum kaufe ich ihm auch voll und ganz ab, dass er überzeugt davon ist, dass ehemalige Gegenspieler sich unter den richtigen Umständen zum Guten und einer Bereicherung für die Welt anstelle einer Bedrohung wandeln können.
Ist sein Ansatz jedoch perfekt? Nein, nicht unbedingt. Er ist nachvollziehbar, aber gleichzeitig auch naiv bis unrealistisch: Es existieren Bösewichte wie z.B. die Schrecklichen Sechs oder Dr. Eggman, die sich vermutlich niemals ändern werden und die dann laufend neue Chancen erhalten, grausame Taten zu vollbringen. Die Welt leidet in einem gewissen Sinn unter der Gutmütigkeit von Sonic, was auch das gar nicht so verkehrte Argument von Surge darstellt. Doch der Ansatz muss für mich nicht perfekt sein, weil auch Sonic nicht perfekt sein muss – seine Motivation und seine Beweggründe, warum er tut was er tut, muss nur Sinn für ihn und das was wir über ihn wissen machen, was für mich zumindest der Fall ist.

Surge sieht das natürlich anders: Sie wurde potentiell aus der Welt verstoßen, was sie in die Arme von Dr. Starline geführt hat, der schreckliche Experimente und die Auslöschung früherer Erinnerungen einzig für seine eigenen egoistischen Zwecke an ihr durchgeführt hat. Sie ist entschlossen den Planeten für diese Verkettung von Ereignissen zu jedem Preis büßen zu lassen, ganz egal wie viele Chancen Sonic ihr auch gewähren mag, und sie fordert den blauen Igel offen dazu auf, sein Moralverständnis zu ignorieren und sie zu erledigen. Zu guter Letzt ist es jedoch ein Versehen, das ihr augenscheinlich den Gar ausmacht: Nach ihrer Weigerung sich von Sonic nach einem unabsichtlichen Sturz in einen Abgrund retten zu lassen, muss der blaue Igel melancholisch einsehen, dass schlechte Entscheidungen manchmal der Preis dafür sind, Leuten eine Wahl zu geben. Damit endet ein ziemlich aufregender, überraschend idealistischer Showdown, der speziell zu einer interessanten Kulmination hinsichtlich Sonics Moralverständnis in den IDW-Comics, das ja quasi seit Anfang von den Fans als auch in den Heftchen selbst zur Diskussion stand, geführt hat.

Abseits dieser drei Kämpfe durfte dann als kleiner Auflockerung zwischendurch das Holzmädchen Belle ein wenig ihre persönliche Selbstfindung vorantreiben. Sie entschließt sich ihren „Bruder“ Metal Sonic zu reparieren und mit ihm gemeinsam Dr. Eggman aufzusuchen, um ihren Schöpfer ein letztes Mal zur Rede zu stellen. Das gelingt ihr letztendlich auch, mutig stellt sie sich gegen Ende der Ausgabe dem wahren Selbst ihres gutmütigen Vaters Mr. Tinker entgegen und erklärt, sich für seine zurückgelassenen Roboter einzusetzen, um ihnen zu einer besseren Existenz zu verhelfen. Robotnik gibt darauf zwar nicht wirklich einen Deut und scheint von dieser Art der Aufmerksamkeit eher genervt – doch lässt er Belle interessanterweise unbehelligt von dannen ziehen, nachdem er realisiert hat, dass das gutmütige Holzmädchen am Code von Metal Sonic hantiert hat und diese sein anschließendes Angebot ausschlägt, in sein Imperium zurückzukehren. Ein Akt der Freundlichkeit gegenüber seiner einst geliebten Kreation – oder steckt tatsächlich eine niederträchtige Motivation dahinter? In dieser Ausgabe erfahren wir es vorerst noch nicht…

In Summe, was für eine Ausgabe Nr. 50! Die Erwartungshaltung die im Vorfeld mit diesem spannenden Zusammentreffen zwischen Sonic und Tails und ihren Nachahmern Surge und Kitsunami aufgebaut wurde, wurde für mich mit zwei extrem gut geschriebenen und zur Schau gestellten Kämpfen sogar noch übertroffen. Serien-Fiesling Dr. Eggman durfte mit seinem mächtigen Sieg über Dr. Starline einen der wohl markantesten Momente seiner bisherigen Geschichte feiern, während Belle nach vielen Ausgaben der Suche endlich einen zufriedenstellenden Abschluss und einen neuen Zweck gefunden hat.
Eine wirklich gute Show von Schreiber Ian Flynn, allerdings von mir mit einem zusätzlichen Ratschlag versehen: Die Geschichte in dieser Spezialausgabe funktioniert nochmal besser, wenn man sich im Vorfeld auch den kürzlich fertiggestellten Imposter Syndrome-Vierteiler näher angeschaut hat, da dort auch die Hintergrundgeschichten und die tatsächlichen Motivationen von Surge und Kit näher beleuchtet werden, was ich für den emotionalen Einschlag dieser Ausgabe beinahe als essentiell bezeichnen würde.

Nun bleibt mir nur übrig, auf die weiteren Konsequenzen der aktuellen Ereignisse bereits sehr gespannt zu sein. Dr. Starline ist mit großer Wahrscheinlichkeit Geschichte nachdem er sich in seinem Wahn nicht mehr retten konnte, ein etwas unerwartetes, aber letztendlich sehr zufriedenstellendes Ende für einen unterhaltsamen, grausamen Bösewichten. Doch wie geht es nun mit Surge und Kit weiter? Ist die furiose Tenrek-Kämpferin wirklich schon erledigt, und wie wird ihr in der Obsorge der Helden zurückgelassener Gefährte wohl auf die Nachricht reagieren, nun auf sich alleine gestellt zu sein? Schafft die Vierergruppe eine sichere Flucht aus der Hauptstadt von Dr. Eggman, nun da der Wissenschaftler die Jagd auf seine ungewollten Gäste eröffnet hat? Spannende Fragen, die in den kommenden Ausgaben hoffentlich zufriedenstellend beantwortet werden!

Zeichenkünstler Adam Bryce Thomas wurde ausgewählt, dieses 50. Ausgabe zu Papier zu bringen – und eine bessere Wahl hätte man in meinen Augen kaum treffen können. Der talentierte IDW Sonic-Veteran sorgt für eine fantastisch gezeichnete Ausgabe, die sowohl hinsichtlich der dynamischen Actionszenen als auch hinsichtlich der ruhigeren Charaktermomente voll und ganz überzeugen kann. Wie so oft gefällt mir an seinem Stil besonders gut, wie viel Emotion er den Protagonisten dieser Ausgabe einhaucht – jeder Gesichtsausdruck sitzt und sorgt für die passende Stimmung je nach fließender Situation. Unterstützt wird das Team von gleich drei Coloristen, nämlich Matt Herms, Heather Breckel und Reggie Graham, die alle drei mit passend gewählter Farbgebung den zeichnerisch ansehnlichen Gesamteindruck abrunden.

Erwartungsgemäß steht uns für diese spezielle Ausgabe natürlich eine regelrechte Coverflut bevor – ganze 9 Stück sind es letztendlich geworden, gezeichnet von zahlreichen bekannten Gesichtern wie u.a. Evan Stanley, Jonathan Grey, Nathalie Fourdrain, und sogar Tyson Hesse und Yui Karasuno. Auf jedes dieser allesamt toll gelungenen Cover einzeln einzugehen würde den Rahmen dieses ohnehin schon umfangreichen Reviews etwas sprengen, doch eine Aufstellung per folgender Galerie wird euch natürlich nicht vorenthalten:

Nächste Ausgabe:

Die Bedrohung von Dr. Starline wurde zwar eliminiert – doch nun tritt der siegreiche Dr. Eggman an seine Stelle und will dieser seine ehrenwerten „Gäste“ nicht entkommen lassen. Schaffen es die erschöpften Helden nun, aus seiner zur Todesfalle umfunktionierten Eggperial City mit heiler Haut zu entkommen?

DEV

Geschrieben von: DEV

Sonic-Fan mit Passion, mag besonders ein gewisses verrücktes Genie mit beeindruckendem Schnurrbart und Hang zur Welteroberung. Fan des Igels seit 2007, ganz egal ob Classic, Adventure, Modern oder Boom. Doch auch abseits der Spiele besteht ein großes Interesse besonders an den Comics, den TV-Serien und den unzähligen tollen Werken der kreativen Fanbase.

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