Inhalt

Nachdem Amy und Co. ihr feuriges Camping-Abenteuer im Rahmen des letzten Dreiteilers überstanden haben, werfen wir nun den Blickwinkel auf eine weitere Heldengruppe abseits von Hauptfigur Sonic: Die Chaotix stehen im Rahmen dieser aktuellen Einzel-Ausgabe ganz im Rampenlicht!

Die Geschichte beginnt noch relativ harmlos: Vector und Espio düsen am Morgengrauen bei ihren Kumpels Nite und Don vorbei, die für sie auf ihren Gefährten Charmy aufgepasst und den kleinen Kerl sogar in ihrer allnächtlichen Radio-Sendung mitwirken haben lassen. Bevor sie die Heimreise antreten, steckt ihr Eulen-Freund ihnen jedoch noch eine praktische Info zu: Offenbar gibt es in Central City gerade Schwierigkeiten und würde sich hier ein neuer Fall für die drei Detektive anbieten.

Die Gruppe düst los um die Sache zu untersuchen – und steckt kurzerhand im Stau fest, weshalb sie ihr Auto zurücklassen und dank Charmys Flugfähigkeiten über den Luftweg ins Stadtinnere gelangen. Dort angekommen, zeigt sich die Problematik: Ein elektrischer Spannungsstoß hat aus heiterem Himmel die Verkehrsanlagen lahmgelegt und wurden dadurch zahlreiche Unfälle verursacht. Die Bewohner sind wütend und gestresst – ein schrulliger alter Mann informiert die Chaotix jedoch über eine Sichtung eines seltsamen Mutanten-Monsters in der Kanalisation der Stadt.

Besser als nichts, findet Vector, und gemeinsam folgen sie diesem Gerücht und steigen in die Tiefe hinab. Unten angekommen entdecken sie schon bald zerstörte Stromleitungen – und wenig später sogar einen mysteriösen Gesellen, der eine Kiste herumschleppt. Die Detektive blasen sofort zum Angriff, weshalb der erschrockene Neuankömmling rasch die Beine in die Hand nimmt – die anschließende Verfolgungsjagd verläuft aufgrund eines plötzlichen starken Gestankes der dem Dreierteam entgegen strömt jedoch im Sand und müssen sie sich vorerst leider zurückziehen. Doch die im Trubel fallen gelassene Kiste des Unbekannten birgt neben alten Schrott-Teilen im Inneren einen wertvollen Hinweis: Nämlich eine Plakette die ihren Ursprung enthüllt, den Hafen von Central City.

An den Docks angekommen, nehmen die Chaotix wieder eine bekannte Fährte auf – nämlich den ekligen Geruch dem sie bereits in der Kanalisation ausgesetzt waren. Der Gestank führt sie direkt zu einer verlassen scheinenden Lagerhalle und Espio schlägt vor, sich mithilfe seiner Tarnfähigkeit hinein zu schleichen. Im Inneren angekommen, entdeckt das Chamäleon gleich mal ein paar bekannte Gesichter: Die beiden Stinktiere Rough und Tumble, die offenbar für einen neuen Boss arbeiten, nämlich Clutch das Opossum – den zwielichtigen Antiquitäten-Sammler kennen wir bereits von den Ereignissen wenige Ausgaben zuvor rund um die Chao-Rennen in White Park.

Clutch ist wenig erfreut darüber, dass seine Operation von den Chaotix aufgedeckt wurde, kämpft der vormals wohlhabende Unterweltboss doch nach der Konfiszierung seines Vermögens mit Lieferschwierigkeiten und steckt er zu allem Überfluss auch noch in der Stadt fest, anstatt seine illegale Ware an seine Käufer bringen zu können. Der aufmerksame Ganove entdeckt während seiner Tirade dann jedoch seinen Beobachter und beginnt auf ihn zu feuern, weshalb Espio rasch seine Verstärkung ins Spiel bringt – eine Prügelei zwischen den beiden Dreiergruppen entbrennt.

Doch das wendige Opossum versucht die Gelegenheit zu nutzen um sich aus dem Staub zu machen, er wird dabei jedoch von Espio abgefangen, der mit ein wenig Überzeugungskunst in Form eines gezückten Wurfmessers die Wahrheit aus ihm herauskitzeln kann: Er und seine Schergen waren nicht für die Stromausfälle verantwortlich, der Antiquitäten-Händler will einzig und alleine seine gefährlichen Waren an willige Kunden verhökern, um sein Imperium wieder aufleben zu lassen und den Helden dieser Welt das Leben schwer zu machen.

Da spielt Vector jedoch nicht mit, mit einem kräftigen Schlag schickt er die Kisten mit den Materialien des Fieslings an den Grund des Hafens und wollen die Chaotix dafür sorgen, dass die geschlagenen Ganoven zur Rechenschaft gezogen werden. Doch Clutch hat ebenfalls andere Pläne: Heimlich hat er sich die Rauchbomben von Espio unter den Nagel gerissen und benutzt diese nun für die erfolgreiche Flucht von ihm und seinen stinkigen Gefährten.

Tja, damit bleiben die Chaotix letztendlich mit leeren Händen zurück: Auch wenn sie die Operation des Opossums im wahrsten Sinn des Wortes versenkt haben, sind sie mit Einbruch der Nacht leider keinen Schritt näher am eigentlichen Grund für die Strom-Probleme von Central City gelangt. Was ihnen jetzt noch bleibt, ist einfach nur abzuwarten, was als Nächstes passiert – und was das ist, werden auch wir bald herausfinden, im Rahmen der kommenden Ausgabe!

Fazit

Eine weitere neue Geschichte – und ein weiteres Mal glänzt Hauptfigur Sonic mit Abwesenheit und treten stattdessen altbekannte Fan-Favoriten voll und ganz ins Rampenlicht. Sich zumindest für eine Ausgabe lang endlich wieder auf die schrullige Chaotix-Truppe zu konzentrieren, die in Sachen Comics zuletzt in den längst vergangenen Sonic Universe-Tagen von Archie ihre eigene Storyline bekommen haben, ist in meinen Augen eine wirklich willkommene Abwechslung.

Cover A

Durch die unterhaltsamen Persönlichkeiten der Dreiergruppe wird nämlich auch ein relativ simpler Plot aufgewertet. Die Geschichte rund um die Stromausfälle von Central City und die Aufdeckung eines kleinen Untergrundnetzwerkes lädt die Leserschaft nicht wirklich zum Mitraten ein und ist zudem gefüllt mit glücklichen Zufällen, doch ich persönlich fühlte mich von den Geschehnissen dennoch gut amüsiert – speziell die peppige Persönlichkeit eines leicht zu begeisternden Charmy sticht mir besonders positiv hervor.

Alle drei Mitglieder bekommen im Rahmen der Ausgabe ihre Chance, ein wenig zu glänzen: Das fliegende Unheil Charmy darf Fieslinge mit seinem spitzen Stachel piesacken, Espio kann seine Tarnfähigkeiten und Ninja-Künste gegen seine Widersacher zur Schau stellen und die Auffassungsgabe und beeindruckende Stärke von Anführer Vector erhält auch ein wenig Fokus – oh, und das Krokodil versucht sich nebenbei auch als Reim-Künstler und wagt den Versuch seine Gegner mit coolen Versen aus der Bahn zu werfen, mit einem beinahe ausgesprochenen „bösen“ Wort inklusive. Fans der drei aufgeweckten Detektive kommen also im Rahmen dieser Geschichte gewiss auf ihre Kosten, würde ich behaupten.

Ein kleiner Hauch an Ernüchterung bleibt am Ende allerdings hinsichtlich der Tatsache bestehen, dass das eigentliche Mysterium letzten Endes nicht gelüftet wurde und man auch als Leser mit einer unbeantworteten Frage zurückgelassen wird. Das schwächt den Plot ein wenig ab und drückt ihm letztendlich den Stempel einer Füller-Ausgabe auf – doch als kleinen Ausgleich dafür gibt es zumindest ein Wiedersehen mit ein paar altbekannten Comic-exklusiven Gesellen.

Cover B

Die beiden Radio-Hosts Nite the Owl und Don the Rooster kennen wir bisher nur aus ihrer Kurzgeschichte in einem der IDW Sonic-Annuals, doch über ihren kleinen Auftritt am Anfang hab ich mich durchaus gefreut und finde ich es toll, dass sie tatsächlich mit den Chaotix befreundet sind. Hinsichtlich der Bösewichte der Ausgabe kehren die Stinktiere Rough und Tumble nach den Ereignissen der Bad Guys-Miniserie wieder zurück um Ärger zu machen, diesmal unter dem Banner des zwielichtigen Opossums Clutch, mit dem wir erst relativ kürzlich in den Hauptausgaben das Vergnügen hatten. Die Dynamik zwischen den Dreien ist zwar das typische Klischee eines bedrohlichen und ernsten Unterweltbosses der sich mit zwei dümmlichen und ungeschickten Schergen herumschlagen muss, doch geben die Fieslinge dennoch ein unterhaltsames Team ab, von dem ich hoffe, dass es ein wenig länger bestehen bleibt – die zwei Stinktiere tendieren im bisherigen Verlauf der IDW-Reihe schließlich dazu, rasch von einem bösen Arbeitgeber zum Nächsten zu zirkeln.

Eine für mich sehr unterhaltsame Anspielung kann ich jedoch ebenfalls nicht unerwähnt lassen: Fans der Zeichentrickserie OK KO: Helden braucht die Welt, die als weitere Verbindung übrigens auch eine Sonic Crossover-Folge in ihrer dritten Staffel hatte, erkennen jene schrullige alte Katze welche die Chaotix über das Monster in der Kanalisation warnt vermutlich wieder. Die Ähnlichkeiten zu einem Charakter der Serie namens Crinkly Wrinkly, der seinerseits bereits eine offensichtliche Sonic-Anspielung war, ist nämlich kaum von der Hand zu weisen. Als kleines Plus befinden sich in der Gruppe der umstehenden Stadtbewohner zusätzlich auch Anthro-Charaktere von denen einer lose auf Reigen aus dem Anime Mob Psycho 100 und ein weiterer auf Waldo von den bekannten Suchbüchern zu basieren scheinen, eine weitere amüsante Entdeckung.

Von dieser von Evan Stanley geschriebenen Ausgabe bleibt uns letztendlich eine kurzweilige und lustige Geschichte rund um eine simple Spurensuche von drei mehr oder minder talentierten Detektiven, mit einer anschließenden, sehr schnell entschärften Konfrontation gegen einen fiesen Unterweltboss, der am Ende natürlich erfolgreich der Hand des Gesetzes entkommen kann. Ein relativ simpler, aber durchaus unterhaltsamer Füller und eine kleine Ruhe vor dem großen Sturm, der uns rund um Ausgabe Nr. 50 erwarten wird. Ich hatte meinen Spaß, bin jedoch auch hinsichtlich der letzten paar Ausgaben inzwischen schon sehr bereit darauf, unmittelbar mit etwas spannenderen Geschehnissen und dem richtigen Start eines neuen großen Handlungsstranges konfrontiert zu werden.

Cover RI

Aaron Hammerstrom, ein bereits bekanntes Gesicht aus der IDW-Reihe des blauen Igels, hat uns mit dem Artwork für diese Chaotix-Ausgabe versorgt. Seine energischen Zeichenstriche verpassen dieser Geschichte mit ihren stetig wechselnden Schauplätzen einen passend flotten Stil und besonders seine Charakterzeichnungen sorgen in jeder Szene für die akkuraten, teilweise amüsant überzeichneten Emotionen der jeweiligen im Rampenlicht stehenden Figuren. Eine sehr passende Wahl und ein wirklich ansehnliches Ergebnis, das mir persönlich keine Möglichkeit zur Kritik offen lässt.

Wo haben sich die Bösewichter bloß verkrochen? Die Chaotix sind in Cover A von Jonathan Gray bereits auf der Fährte des Verbrechens – sind die Fieslinge jedoch bereits näher, als es scheint? Wie vom talentierten Zeichner gewohnt sind in diesem sehr detaillierten und toll gelungenen Titelbild wieder ein paar Anspielungen versteckt wenn man etwas genauer hinsieht, also darf man auch als Leser ein wenig auf Spurensuche gehen!
Zurück ins Detektivbüro um die bisherigen Hinweise zu besprechen geht es derweil in Cover B von Abby Bulmer, die zwei Gefährten von Anführer Vector scheinen den Fall allerdings nicht ganz so ernst zu nehmen wie er. Ein weiteres humorvolles und nett gezeichnetes Titelbild – doch was hat Froggy bloß verbrochen um auf die Liste der Verdächtigen zu landen?!
Und wie gewohnt macht Nathalie Fourdraine mit ihrem Cover RI den Abschluss, diesmal hat sich die begabte Künstlerin für einen etwas unterschiedlichen Stil entschieden, der sich für mich an ein kinderfreundliches Detektivbuch-Cover anlehnt. Sehr willkommen, dass Fourdraine auch nach 48. Titelbildern in Folge noch auf das ein oder andere Experiment setzt, das sich in diesem Fall definitiv mit einem kreativen, farbenfrohen Artwork rentiert hat.

Nächste Ausgabe:

Sonic, Tails und Belle wagen ermutigt vom freundlichen Motobug den das Holzmädchen kürzlich getroffen hat einen Versuch: Können die Badniks von Dr. Eggman zu gutmütigen Robotern umprogrammiert werden? Ein erster Test wirkt anfangs vielversprechend – ein mysteriöses Signal erfasst inmitten der kommenden Nacht jedoch anschließend nicht nur ihren neuen mechanischen Freund, sondern auch Belle selbst…