Comic-Mittwoch: Sonic und Tails besuchen das neue Wiederaufbau-HQ, um ihre neue Gefährtin Belle in die Organisation zu integrieren – doch dann sorgt das Auftauchen eines sonderbaren Turmes mit potentieller Verbindung zu Dr. Eggman für Aufruhr.
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Im Rahmen des letzten Vierteilers rund um ein Chao-Rennen in White Park sind die beiden Brüder Sonic und Tails bekanntermaßen auf die mysteriöse Holzpuppe namens Belle gestoßen, die sich in einer verlassenen Eggman-Basis herumgetrieben hat. Nachdem ein anfangs misstrauischer blauer Igel von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Neuzugangs schließlich überzeugt werden konnte, gilt es nun ihre neue Gefährtin dem Wiederaufbau vorzustellen, um dort einen Platz für die heimatlose Gesellin zu finden.
Der Weg zum Hauptquartier der Organisation führt die Dreiergruppe durch die Ruinen einer zerstörten Stadt – doch der Schein täuscht, gut versteckt unter der Erde und durch einen geheimen Aufzug in einer unscheinbaren Werkzeughütte zugänglich befindet sich nämlich die wahre Metropole, die gleichzeitig auch als aktuelle Basis des Wiederaufbau fungiert.
Kaum hat Sonic einen Schritt in das Gebäude gesetzt, ist Amy auch schon zur Stelle, begleitet von Jewel, die von der Igeldame kürzlich die Rolle der Leiterin des Wiederaufbaus übernommen hat. Gemeinsam führen sie die Gruppe durch den Stützpunkt und versuchen im selben Atemzug, eine Anstellung für Belle zu finden, damit sie sich gleich mal für die gute Sache einbringen kann.
Das Holzmädchen landet schließlich in einem Maschinen-Shop, ihre nagenden Selbstzweifel in Kombination mit ihrer Tollpatschigkeit hinterlassen jedoch keinen guten Ersteindruck beim Besitzer – schließlich bringt sie durch ein weiteres Ungeschick sogar Umstehende in Gefahr, als ein Kleinboot von einem Kran zu kippen droht. Glücklicherweise kam jedoch Tangle gerade zufällig vorbei und rettet mit ihrem dehnbaren Schweif die Situation – doch den Rauswurf von Belle kann sie leider nicht verhindern.
Doch das aufgeweckte Lemurenmädchen, fasziniert von den Fähigkeiten ihrer neuen Bekanntschaft, sucht gleich mal nach einer neuen aufregenden Beschäftigung – und horcht auf als sie wie auf Kommando ein Gespräch über eine Situation von sonderbaren Wetterverhältnissen an der Küste aufschnappt. Rasch eilt sie mit Belle im Schlepptau zur Kommandozentrale und bemerkt dort, dass die restliche Heldengruppe bereits zur Stelle ist um die Situation zu untersuchen.
Den Grund für die plötzlichen Stürme stellt das Auftauchen eines mysteriösen metallischen Turmes nahe der Küste von Seaside City dar, von welchem mächtige Energiewerte ausgehen. Sonic vermutet sofort, dass sein eiförmiger Erzfeind dahinter steckt und will gemeinsam mit Tails und Amy einen genaueren Blick wagen – Tangle will sich sofort anschließen, wird jedoch von ihrer Kindheitsfreundin Jewel aufgehalten, die zu ihrer Enttäuschung andere Aufgaben für sie vorgesehen hat.
Die Dreiergruppe kommt mithilfe des Tornado am Turm an und erledigt gleich mal eine anwesende Gruppe von Egg Pawns – doch als sie sich gewaltsam Zutritt ins Innere verschaffen, werden sie überraschend durch ein sonderbares Portal gesaugt. In der Zwischenzeit will ausgerechnet Belle den Helden folgen da sie ihren mysteriösen Schöpfer beim Turm vermutet, und spannt Tangle ein ihr dabei zu helfen. Gemeinsam stehlen sie ein Schwebegefährt aus dem Maschinen-Shop und düsen auch schon los.
Sonic, Tails und Amy sind derweil auf der anderen Seite des Portals gelandet, das sich sofort deaktiviert und ihnen den Rückweg abschneidet. Sie finden sich in einer kuriosen Reihe an farbigen Gängen wieder, die jedoch scheinbar nicht enden wollen. Der kluge Fuchs findet mit einem kleinen Experiment heraus, dass besagte Korridore sich offenbar ständig vor ihnen neu aufbauen und sie dadurch in einer Endlosschleife gefangen sind – das will Sonic nicht akzeptieren und beschließt, mithilfe seiner Geschwindigkeit schneller zu rennen als dieser Ort sich vor ihm materialisieren kann.
Das gelingt auch – zum Teil. Die Realität um den Helden verzerrt sich in ein Gemisch aus Gängen und Farben und Amy beschließt, mithilfe ihres Piko-Hammers nochmals nachzuhelfen. Doch kaum hat ihr Hammer eine der Wände zerschmettert, befinden sich die Helden plötzlich in einem freien Fall ins Nichts. Wohin die sonderbare Reise der Helden führt und was es mit ihrem aktuellen Standort auf sich hat, erfahren wir jedoch erst in der nächsten Ausgabe – ein Cliffhanger im wahrsten Sinn des Wortes.
Ein neuer Vierteiler, auch diesmal geschrieben von Evan Stanley, ist somit eingeläutet – und stehen wir bereits vor einer sehr interessanten Ausgangslage. Was hat es mit diesem mysteriösen metallischen Turm auf sich, in welche sonderbare Welt hat es Sonic, Tails und Amy verschlagen und was plant Dr. Eggman nun eigentlich mit dem Konstrukt, sollte es tatsächlich aus seinen bitterbösen Fingern stammen? Schon mit der ersten Ausgabe fühle ich mich in dieses neue Mysterium sehr hineingezogen und ich bin für meinen Teil gespannt, in welche Richtungen der Plot noch führen und in welche neuen kuriosen Situationen die gefangene Heldentruppe in weiterer Folge stolpern wird.
Alles in allem handelt es sich jedoch um einen typischen 1. Part eines eigenständigen IDW-Sonic-Vierteilers: Ein Großteil der Ausgabe dient erst mal dem langsamen Setup einer neuen Situation, wirklich in Fahrt kommt die Story dann erst knapp gegen Ende, wird dann jedoch rasch mit einem Cliffhanger unterbrochen. Eine wohlbekannte und natürlich vollkommen legitime Art, die Leser in eine neue Geschichte zu werfen – auch wenn Actionfreunde zumindest diesmal noch nicht gänzlich auf ihre Kosten kommen und stattdessen mit einigen Textwänden konfrontiert werden.
Allerdings konzentriert sich diese Ausgabe meiner Meinung nach zumindest auf einen recht interessanten Blickwinkel: Sonic und Co. rücken anfangs eher in den Hintergrund, Belle das Holzmädchen ist nämlich der Star dieser Show und kriegt nun, da die hektischen Ereignisse in White Park kurz nach ihrer Einführung dazu noch nicht viel Gelegenheit offen ließen, einiges an zusätzlicher Screentime ab. Klug kombiniert wird dieser Part mit einer kleinen Führung durch den neuen Stützpunkt des Wiederaufbaus, der im Vergleich zur etwas tristen Basis aus Sonic Forces nun ein mächtiges Upgrade erhalten hat und mehr einer lebendigen Untergrund-Stadt ähnelt. Der neue Look gefällt mir schon mal gut, gemessen daran, dass es sich beim HQ um einen höchstwahrscheinlich oft wiederkehrenden Ort für die nächsten paar Geschichten handeln wird.
Man kommt beim Durchlesen nicht umhin, mit dem bedauernswerten Neuzugang mitzufühlen: Immer noch sucht Belle verzweifelt nach ihrem vermissten Schöpfer, dessen Identität sie nach wie vor nicht preisgeben will, und findet sich in ihrem neuen Umfeld nicht so recht ein. Ihre neue Anstellung im Maschinen Shop, geleitet von einem toll designten neuen Charakter dessen Spezies ich allerdings tatsächlich nicht so recht zuordnen kann, verliert sie aufgrund beißender Selbstzweifel nach einer Serie von unglücklichen Missgeschicken, trotz aller Mühe die sie hineinsteckt. Als das Holzmädchen wenig später jedoch eine Spur zu ihrem Erschaffer vermutet, kommt tatsächlich eine etwas skrupellose Ader in ihr hervor: Sie will sofort ebenfalls zu diesem Turm und stiehlt zu diesem Zweck ohne großartige Hintergedanken einfach ein Fluggerät aus dem Maschinen-Shop. Dem nicht genug, spannt sie auch ihre neue Bekanntschaft Tangle etwas hinterlistig als Komplizin ein, indem sie ihr einredet, dass die gelangweilte Kämpferin damit doch schließlich Sonic und Co. unterstützen würde. Eine etwas uncharakteristische Aktion von dieser bisher so schüchternen und freundlichen Holzpuppe – ich für meinen Teil bin auch hier sehr auf die ein oder andere Enthüllung zu ihr gespannt, die im Laufe dieses Vierteilers hoffentlich folgen wird.
Stichwort Tangle auch das ausgeflippte Lemurenmädchen darf in dieser Geschichte ein wenig glänzen und lockert die Situation erneut gekonnt mit ihrer peppigen Art auf. Sie und Belle könnten unterschiedlicher nicht sein und sind die Interaktionen zwischen dem unbeholfenen Holzmädchen und dem überdrehten Wirbelwind deshalb relativ unterhaltsam. Jedoch tut sich im weiteren Verlauf tatsächlich auch eine kleine Parallele zwischen ihnen auf: Auch die abenteuerlustige Tangle findet keinen richtigen Anschluss in den trägen Abläufen der Organisation und vermisst zusätzlich ihre langjährige Gefährtin Jewel, die aufgrund ihrer neuen Position als Leiterin aktuell keine wirkliche Zeit mehr für sie übrig hat. Sie ist es überraschenderweise jedoch auch, die dann jedoch Zweifel aufgrund des Plans von Belle bekommt und die Sache bereits abbrechen will, aus Furcht davor, ihre Freundin mit diesem nicht abgesprochenen Vorstoß zu enttäuschen.
Hinsichtlich der bekannten Heldentruppe selbst freue ich mich schon sehr, Sonic, Tails und Amy im Rahmen der nächsten Ausgaben richtig in Aktion zu erleben – handelt es sich doch um ein Dreiergespann, das man im IDW-Universum tatsächlich noch nicht so oft gemeinsam erleben durfte und ergänzen sie sich in ihren Rollen bisher sehr toll. Sonic ist der coole und flinke Held, Tails das schlaue Köpfchen sowie die Stimme der Vernunft und Amy die vor Optimismus strahlende, sehr schlagfertige Unterstützung. Eine langjährig eingespielte Routine, die hoffentlich für ein paar unterhaltsame Interaktionen im weiteren Verlauf sorgt, wenn es darum geht, das Rätsel dieses verrückten Turmes zu lüften.
Adam Bryce Thomas ist für das Artwork erneut zur Stelle, dank seiner vielzähligen Auftritte kann er inzwischen wohl als DER definitive Künstler für IDW-Sonic bezeichnet werden. Wie bereits durch so viele frühere Beispiele bekannt, sind ihm speziell die einzelnen Charaktere samt ihrer jeweiligen ausdrucksvollen Emotionen erneut hervorragend gelungen. Dafür leiden in meinen Augen diesmal jedoch etwas die einzelnen Locations – oftmals bestehen mehrere Panels in Folge nur aus einen simplen einfarbigen Hintergrund anstelle von tatsächlich gezeichneter Umgebungen, was sich quer durch die Ausgabe fortführt und mir diesmal tatsächlich etwas negativ aufgefallen ist.
Neben der Schreibfeder konnte Evan Stanley natürlich erneut nicht verzichten, auch zum Bleistift zu greifen – das Ergebnis ist das tolle Cover A, das uns die fünf Protagonisten des neuen Vierteilers vorstellt. Im Vordergrund stehen dabei tatsächlich die Originalcharaktere Belle und Tangle, während Sonic, Tails und Amy diesmal in Form von schwebenden, durchsichtigen Formen eher im Hintergrund verweilen. Ein sehr toll gezeichnetes Titelbild, an dem mir etwas humorvoll auffällt, dass jeder außer natürlich die immerfrohe Tangle eine etwas besorgte Miene zur Schau stellt.
Oh Junge! Cover B vom wohlbekannten Sonic Comic-Veteranen Jonathan Gray ist ein gewaltiger Hingucker: In einem riesigen Gruppenbild sind quasi alle aktuell relevanten Comic-Charaktere vertreten, umrahmt von einem wilden Mix der verschiedensten Special-Stages aus den einzelnen Sonic-Spielen. Ein großartiges Spekakel das erneut zum ganz genauen Hinschauen einlädt, um jedes noch so kleine Detail und jede Anspielung zu entdecken. Diese massiven Gruppenbilder von Gray die alle paar Ausgaben auftauchen sind immer wieder ein Highlight, dieses stellt dabei definitiv keine Ausnahme dar.
Nathalie Fourdraine beglückt uns zum Schluss wieder mit ihrem üblichen Cover RI, das ebenfalls eine sehr verlockende Alternative darstellt: Es handelt sich um eine eindeutige Anspielung auf diverse klassische Sonic-Titelscreens der Mega Drive-Ära, doch diesmal sind Tangle und Belle anstelle von Sonic und Tails im Inneren des großen Ringes vertreten. Ein weiterer humorvoller und großartig gezeichneter Anblick, der für mich etwas bittersüß ausfällt, weckt dieses Cover doch nur umso mehr das Verlangen, all diese tollen Originalcharaktere wirklich mal in einem neuen Hauptspiel der Reihe zu erleben.
Sonic, Tails und Amy suchen gemeinsam nach einem Ausweg aus dieser sonderbaren Realität, in die sie bei ihrem Angriff auf den Turm hineingestolpert sind. Inzwischen beginnen Belle und Tangle ihre eigenständige Untersuchung im Inneren des Gebäudes – doch speziell das Holzmädchen wird von ein paar ungemütlichen Enthüllungen aus ihrer Vergangenheit heimgesucht…