Comic-Mittwoch: Eine von Dr. Starline ausgelöste Lawine rast auf das Chateau in White Park zu, während der Bösewicht im Begriff ist, mit seinen entführten Geiseln zu entkommen – Sonic und Shadow stehen vor einer schwierigen Entscheidung.
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Fies, fieser, Starline: Der in der letzten Ausgabe enttarnte ehemalige Gehilfe von Dr. Eggman hat nach langer Vorbereitung endlich zugeschlagen, indem er Tails mit Unterstützung einer hypnotisierten Rouge entführt hat und nun auf der Achterbahn von White Park einen raschen Abgang plant. Sonic und Shadow kleben ihm bereits dicht auf den Fersen – das Schnabeltier hat als Reaktion jedoch eine gewaltige Lawine gezündet, die droht das Chateau und all die unschuldigen Gäste, darunter auch Amy, Cream und Neuzugang Belle, unter sich zu begraben.
Sonic erkennt den Ernst der Lage und ersucht Shadow, ihm dabei zu helfen, die Schneemassen aufzuhalten – sein arroganter Rivale will davon jedoch nichts wissen und setzt die Verfolgungsjagd stur fort. Also ist der blaue Igel zerknirscht gezwungen, alleine die Rettung anzutreten, nachdem der gefangene Tails ihn nochmals dazu ermutigt hat.
Zum Glück ist Shadow schließlich noch anwesend um Fuchs und Fledermaus zu retten – aber Pustekuchen, die Ultimative Lebensform leidet unter Tunnelblick und zieht einfach an ihnen vorbei, weshalb Rouge die Dinge genervt selbst in die Hand nimmt. Sie durchschneidet ihre Fesseln an einer scharfen Kante und aktiviert den mitgebrachten Kopf von Omega mit einem Codewort: Mit lauten Tönen erschreckt der Roboter den abgelenkten Bösewichten anschließend so sehr, dass dieser aus dem Wagon fällt. Shadow will bereits nachsetzen, wird dann jedoch kurz von seiner Teamgefährtin im Versuch gestoppt, ihn die wahren aktuellen Prioritäten erkennen zu lassen.
Im Inneren des Gebäudes stehen die Dinge nicht besser: Die von Fiesling Clutch entfesselte Badnik-Einheit hindert Amy, Cream, Gemerl und Belle aktuell daran, die gefangenen Chao in Ruhe zu befreien. Speziell das hammerschwingende Igelmädchen muss sich mit einem besonders hartnäckigem Roboterbären herumschlagen.
Das freundliche Holzmädchen schafft es aber im Getümmel, alle Schlösser des Käfigs zu knacken – durch das gute Zureden von Cream und Cheese stürzen sich die geretteten Kerlchen anschließend sofort ins Gefecht, um ihren Befreiern mit dieser Ablenkung den Sieg über die entfesselten Maschinen zu sichern. Zeit zum Ausruhen bleibt allerdings nicht: Tails und Rouge krachen in die Suite hinein um ihre unwissenden Freunde über das drohende Ungemach zu warnen.
Weiter oben am Berg grübelt ein blauer Igel zwischenzeitlich ratlos, wie er besagte Lawine aufhalten könnte. Unerwartete Unterstützung taucht dann jedoch auf: Shadow hat sich einen Ruck gegeben und will seinem erfreuten Rivalen helfen, gemeinsam versuchen sie rasch einen Schutzwall aus abgeholzten Bäumen zu bilden. Die Idee war recht passabel, erschrocken müssen die beiden Igel allerdings dabei zuschauen, wie die Schneemassen einfach durch die provisorische Wand durchbrechen und den Weg nach unten unaufhaltsam fortsetzen.
Amy und Co. haben die chaotische Evakuierung des Hotels schließlich zwischenzeitlich in Gang gebracht, ein hartnäckiger Bösewicht versperrt ihnen dann jedoch den Fluchtweg: Dr. Starline ist zurück und will Tails um jeden Preis mitnehmen. Amy und Rouge blasen sofort zum Angriff, speziell die Fledermaus hat noch ein Hühnchen mit dem Hypnotiseur zu rupfen – doch dieser prescht mithilfe seiner Fähigkeiten schließlich an ihnen vorbei um sich seine Zielperson zu schnappen.
Die Rechnung hat der Wissenschaftler jedoch ohne Belle gemacht, deren Schlagfertigkeit der kluge Tails kurz zweckentfremdet um den Bösewichten von sich zu kicken. Ein lautes Geräusch kündigt darauf schließlich das unmittelbare Eintreffen der nächsten Gefahr an: Die Helden flüchten panisch, während ein verdutzter Dr. Starline von seiner eigenen Lawine mitgerissen wird.
Alle Gäste haben es vor dem Einschlag glücklicherweise auf die Terrassen in Sicherheit geschafft, das Chateau wurde extra dazu gebaut, um solchen Schneemassen größtenteils standzuhalten. Auch Sonic und Shadow schießen aus dem Boden wieder hervor, ihr Vorhaben die Lawine aufzuhalten war zwar gescheitert, aber dennoch wurde durch die rechtzeitige Evakuierung glücklicherweise niemand verletzt. Der blaue Held erkennt schließlich auch an, dass er Belle letztendlich unrecht getan hat, er bedankt sich für ihre große Unterstützung.
Die Gruppe kehrt anschließend zur Werkstatt von Tails in wärmere Gefilde zurück. Der junge Fuchs kann mit den ergatterten Teilen schließlich Omega in all seiner Pracht wiederherstellen, während Amy und Rouge sich mit wachsender Verzweiflung bei Vanilla erklären müssen, ihre Tochter derart in Gefahr gebracht zu haben – upps! Sonic merkt draußen nochmal an, dass er froh um die Hilfe von Shadow war, während besagter schwarze Igel offenbar Gefallen an dem aus den Fängen von Clutch geretteten Shadow-Chao gefunden hat und ihm heimlich einen Apfel zurollt.
Eine Frage beschäftigt Tails allerdings noch: Belle konnte die Pläne von Dr. Eggman lesen wie ein Buch, was nicht mal dem schlauen Fuchs ohne eine Entschlüsselung gelungen ist. Sein Verdacht fällt erneut darauf, dass das Holzmädchen eine Kreation des bösartigen Wissenschaftlers darstellt. Sie streitet diesen Vorwurf weiterhin mit Nachdruck ab – will aber nach wie vor kein Wort über ihren wahren Schöpfer verlieren.
Auch Dr. Starline ist nach seiner unfreiwilligen Schneedusche in seinem geheimen Stützpunkt angekommen. Trotz des Scheiterns seines eigentlichen Vorhabens verbleibt er guter Dinge: Er hat zwar nicht den ganzen Tails einsacken können, konnte aber ein paar seiner Fellhaare ergattern, was ihm bei seinem mysteriösen Vorhaben ebenfalls dienlich sein wird – und mit diesem unheilvollen Ausblick sind wir am Ende dieses Vierteilers angelangt!
Es ist geschafft, die erste Storyline von Evan Stanley für die IDW-Comics ist somit zu einem Abschluss gelangt. Nachdem die Situation in der vorherigen Ausgabe ziemlich eskaliert ist, hatte der aktuelle Comic einiges zu tun, um im Rahmen von nur zwanzig Seiten zu einem zufriedenstellenden Finish zu gelangen – und ich finde das ist ihm recht gut gelungen, wenn auch manche der aufgetretenen Probleme sich womöglich aufgrund Zeitdruck vielleicht ein bisschen zu einfach oder gar von selbst gelöst haben.
Der letzte Part hat mit einem ziemlich klischeehaften Superheldendilemma angefangen, was witzigerweise sogar der Bösewicht offen zugegeben hat: Rettet Sonic seinen kleinen Bruder, oder stattdessen zahlreiche Unschuldige in unmittelbarer Gefahr? Der blaue Igel hat sich für die Besucher des Chateau entschieden, wie es sich für einen strahlenden Helden gehört – doch da Tails sich mithilfe von Rouge wenig später ohnehin selbst befreien konnte, wird dieser Entscheidung ein klein wenig an Gewicht genommen, die Konsequenzen halten sich in Grenzen.
Doch auch bei der bedrohlichen Lawine läuft es etwas ähnlich: Nachdem Sonic und Shadow etwas überraschend nicht in der Lage sind die Schneemassen aufzuhalten, schlagen sie mit voller Wucht im Chateau ein – doch da dieses für solche Fälle besonders verstärkt gebaut wurde, wird es weder mitgerissen, noch waren die anwesenden Gäste dadurch in allzu großer Gefahr. Der einzige der tatsächlich von der Schneewand erwischt wird, ist ironischerweise Dr. Starline selbst, der Rest kommt mit dem Schrecken davon. Auch diesmal, eine anfangs bedrohlich scheinende Gefahr hat sich letztendlich ein bisschen von selbst erledigt – was ich etwas schade für den Spannungsbogen finde. Aber zumindest kann man es wohl als kleine Abwechslung bezeichnen, dass der Titelheld mal ausnahmsweise nicht in der Lage war den Tag zu retten – und die baffen Blicke von ihm und Shadow als ihr spontaner Plan sich als Fehlzündung erwiesen hat waren durchaus amüsant.
Etwas aufregender wurde derweil der Badnik-Angriff in der Suite von Clutch gelöst – hier haben die vom zwielichtigen Opossum schlecht behandelten Chao für die nötige Wendung gesorgt und damit Amy einen verheerenden Treffer gegen Snowy geöffnet, die kleinen Wesen waren cool und putzig zur gleichen Zeit. Und auch das kurze Gefecht mit Dr. Starline am Ende der Ausgabe hatte ebenfalls einen netten Moment zu bieten, als Tails es mithilfe der Trittfähigkeiten seiner neuen Freundin Belle schafft, den Oberfiesling den Schnabel ordentlich einzudellen, sehr katharisch nach all dem unheilvollen Schabernack und den Entführungsversuchen.
Ganz stark kommen wieder die Charakterinteraktionen zu Geltung, in verschiedensten Formen sind wieder ein paar unterhaltsame Wortwechsel zwischen der Action mit dabei, definitiv eine große Stärke am Writing von Stanley. Ein Moment kurz vor Ende, als Amy mit wachsender Verzweiflung Vanilla davon überzeugen muss, dass ihre Tochter nicht wirklich in Gefahr war – während eine ängstliche Rouge sich einfach heimlich aus dem Staub macht – hat mir nen guten Lacher beschert. Allgemein fand ich den Abschluss nett gelungen, Omega ist endlich wieder in voller Montur zurück, Belle konnte die Gunst des zuvor misstrauischen blauen Igels gewinnen und wurde in die Freundesgruppe integriert und sogar Sonic und Shadow teilen sich nochmal eine kleine, ungewohnt freundliche Verabschiedung. Natürlich darf aber auch der ein oder andere Vorgeschmack auf kommende Storylines nicht fehlen, was beim Leser den Appetit auf die nächsten paar Geschichten weckt: Warum hält Holzmädchen Belle die Identität ihres Erbauers nach wie vor geheim, und was hat Dr. Starline wohl mit den ergatterten Fellhaaren von Tails vor?
Allerdings, über die Charakterisierung eines ganz gewissen Charakters müssen wir noch etwas genauer sprechen: Erraten, es handelt sich natürlich um Shadow, der speziell am Beginn dieser Ausgabe für keinen vielversprechenden Ersteindruck gesorgt hat. Der schwarze Igel verschwendet dort nämlich keinen Gedanken an die potentiellen Opfer der Lawine und schlägt die Bitte von Sonic auf seine Mithilfe relativ herzlos aus. Okay, man kann argumentieren, dass Shadow lieber zuerst sichergehen wollte, dass seine geschätzte Gefährtin Rouge in Sicherheit gebracht wird – aber dann zieht der schwarze Igel ebenfalls an dieser vorbei, da es ihm einzig und alleine darum geht, Dr. Starline zur Strecke zu bringen. Schon als das Preview wenige Wochen vor Release der Ausgabe eingeschlagen hat, sorgte dieser spezielle Moment durchaus für ein wenig Furore bei den Fans des schwarzen Igels, die argumentiert haben, er würde speziell mit seiner Indifferenz gegenüber der Lebensgefahr zahlreicher Unschuldiger „Out of Character“ wirken. Evan Stanley hat aber damals bereits beschwichtigt und angemerkt, man solle nicht zu vorschnell urteilen und auf die gesamte Ausgabe warten.
Und tatsächlich, der gesamte Comic bietet in meinen Augen ein etwas besseres Bild der Ultimativen Lebensform: Shadow ist bekanntermaßen ein Sturkopf der durchzieht was er sich in den Kopf gesetzt hat – in diesem Fall war es Dr. Starline unbedingt zur Strecke zu bringen – und lässt sich von diesem Ziel nicht abbringen, lebensgefährliche Lawine hin oder her. Das lässt ihn im ersten Moment durchaus als herzlos rüberkommen und handelt es sich dabei um einen legitimen Kritikpunkt an seiner Charakterisierung – doch letztendlich erkannte er durch gutes Zureden einer geschätzten Person den Fehler seines ursprünglichen Ansatzes und hat am Ende schließlich die richtige Entscheidung getroffen. Mehr noch, er hat diese Entscheidung auch getroffen um eine Schuld bei Sonic zu begleichen, da dieser ihn damals in der Zombot-Krise vergeblich vor den Folgen einer Ansteckung gewarnt hatte.
Für mich lässt das Verhalten des schwarzen Igels im bisherigen IDW-Run durchaus die Interpretation zu, dass er äußerlich zwar deutlich zeigt wie wenig er sich um seine Umstehenden kümmert, seine Maske allerdings hin und wieder runterrutscht und er zur Schau stellt, dass er im tiefsten Inneren womöglich doch keine derart große Indifferenz gegenüber anderen hegt – am Ende wird das nochmals besonders zur Schau gestellt, als er dem Shadow Chao heimlich einen Apfel spendiert, und den kleinen Kerl wie ich hoffe in weiterer Folge vielleicht sogar adoptiert. Das ist ein leicht anderer Ansatz als von ihm z.B. aus den Spielen gewohnt, aber einer der durchaus Potential besitzt, würde ich behaupten – das Schwierige bei zukünftigen Auftritten von ihm wird es sein, die knifflige Balance zwischen einem kühlen Egoisten und einem mitfühlenden Helden zu treffen und dabei die strengen Vorlagen einzuhalten, die SEGA den IDW-Schreibern laut Hörsagen speziell für die Ultimative Lebensform vorgibt.
Evan Stanley hat erneut nicht nur geschrieben, sondern auch gezeichnet – auch in diesem vierten Part hat sie wieder das Artwork übernommen. An ihrem Zeichenstil gefällt mir wie so oft besonders wie ausdrucksvoll sie die einzelnen Protagonisten zur Schau stellt, auch diesmal gelingt ihr das mit vielen passend zur Schau gestellten, teilweise humorvoll überzeichneten Gesichtsausdrücken. Darunter leiden hin und wieder zwar die manchmal etwas statisch wirkenden Hintergründe, aber ansonsten habe ich nichts an ihrem Werk auszusetzen, neben unterhaltsamen Writing sorgt sie in diesem Finale auch visuell für einen sehr gelungenen Gesamteindruck.
Für die Hauptausgabe wurde uns dieser Anblick leider verwehrt, doch zumindest in Cover A von Dan Shoening durfte Sonic mit einem Snowboard die Lawine runterdüsen, gefolgt von Tails und beobachtet von ein paar berühmt-berüchtigten Bubbles-Badniks. Ein cooles Titelbild, das ein paar nostalgische Erinnerungen an Ice Cap weckt.
Stichwort Nostalgie: Wer die Artworks vom GBA-Prügler Sonic Battle noch im Kopf hat, sollte sich im Cover B von Reggie Graham ganz wie Zuhause fühlen. Sonic und Co. werden in einem unverkennbaren Zeichenstil durch die Attraktionen von White Park gejagt, die beiden Igel in blau und schwarz natürlich deutlich im Vordergrund. Ein kreativer Ansatz für ein Cover und eine verlockende Alternative besonders für Fans der GBA-Ära dieser Franchise.
Im Cover RI von Nathalie Fourdraine steht derweil der Bösewicht ganz im Mittelpunkt: Der mysteriöse Geselle im Wintermantel, bereits in Part drei als Dr. Starline enttarnt, wird während seiner coolen Pose mit dem Tricore von zwei sichtlich wütenden Mädchen attackiert. Ein etwas intensiveres Cover als die beiden anderen, wie von den vorherigen inzwischen 35 Ausgaben gewohnt von der Künstlerin erneut sehr toll zur Schau gestellt.
Der Winterspaß in White Park ist zwar vorbei, doch stolpern Sonic, Tails und Amy unmittelbar in das nächste Abenteuer: Das Auftauchen eines mysteriösen Turmes versetzt die drei Helden in Alarmbereitschaft. Gemeinsam mit Tangle und ihrer neuen Freundin Belle planen die Freunde, sich das sonderbare Bauwerk etwas näher anzusehen…