Comic-Mittwoch: Sonic, Tails und ihre neue Freundin Belle wurden in einer verlassenen Eggman-Basis in die Ecke gedrängt – doch auch bei Amy, Cream und Rouge in White Park eskaliert die Situation, als ein mysteriöser Angreifer in Aktion tritt.
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Inhalt
Während Amy, Cream und Rouge mit der unerwarteten Unterstützung von Shadow die Situation rund um den Fiesling Clutch in White Park im Rahmen der letzten Ausgabe offenbar erfolgreich gelöst haben, hat sich währenddessen eine anfangs noch harmlos scheinende Erkundungsmission in einer zurückgelassenen Basis ihres eiförmigen Erzfeindes für Sonic und Tails in eine Todesfalle gefüllt mit explosiven Badniks verwandelt. Glücklicherweise haben sie jedoch zusätzliche Unterstützung parat, in Form einer rätselhaften Holzpuppe namens Belle, auf welche die Helden kurz davor schier zufällig gestoßen sind.
Der fliegende Fuchs schafft es dank eines Einfalles die angreifenden Roboter zu benutzen um eine verschlossene Tür zu sprengen – rasch treten die Helden die Flucht an, doch ausgerechnet Tails reagiert dabei zu langsam, er wird von einem Badnik geschnappt und festgehalten. Seine neue hölzerne Freundin sorgt jedoch für die Rettung und schafft es das junge Genie im letzten Moment zu befreien, womit der Gruppe schließlich ein unverletztes Entkommen nach draußen möglich ist.
Doch kaum in Sicherheit, erreicht Igel und Co. plötzlich eine beunruhigende Nachricht von Rouge: Sie und ihre Gefährtinnen in White Park stecken in Schwierigkeiten und benötigen dringend Unterstützung. Die Helden eilen sofort los – jedoch erst nachdem ein etwas misstrauisch wirkender Igel dazu überredet werden konnte, dass Belle vorerst ebenfalls mit ihnen mitkommen darf, da diese nun kein Dach mehr über den Kopf hat.
Im Chateau angekommen, stoßt Sonic bald mal auf eine erfreute Amy, während Tails weiter zu den Koordinaten von Rouge geflogen ist. Doch obwohl das Igelmädchen froh ist ihren Schwarm zu sehen, weiß sie sonderbarerweise nichts von einem angeblichen Notfall. Jetzt wo der blaue Igel aber schon mal da ist, soll er gleich dabei helfen die von Clutch gefangenen Chao aus dem Käfig zu befreien – seine neue Gefährtin Belle sorgt mithilfe ihrer eingebauten Werkzeuge zur Freude von Cream für die Rettung in Not.
Amy ist jedoch ein wenig beunruhigt wegen der mysteriösen Nachricht von Rouge und bittet Sonic, nach ihr und Tails Ausschau zu halten. Kaum ist der Held jedoch losgedüst, hallt ein dunkles Lachen durch das Apartment: Das zwielichtige Opossum Clutch, zuvor noch als ohnmächtig vermutet, ist tatsächlich putzmunter und hetzt seine versteckten Badniks auf die Gruppe. Das schlagfertige Igelmädchen muss sich nun mit einem Exemplar eines aus der White Park Zone wohlbekannten Roboterbären namens Snowy prügeln, während Cream, Belle und Gemerl inzwischen von den vergleichsweise kleinen Fischen in die Ecke gedrängt werden.
Szenenwechsel zu Tails, auf den eine unangenehme Überraschung wartet: Der gerade ebenfalls aus einer Ohnmacht erwachte Fuchs findet sich plötzlich gefesselt in einem Achterbahnwagon wieder – gemeinsam mit Rouge, die ihn zuvor aus heiterem Himmel attackiert hat. Die Fledermaus erklärt frustriert, dass sie diese Tat nicht aus freiem Willen begangen hat: Sie wurde hypnotisiert, und der Verantwortliche dafür, unser mysteriöser Freund im Wintermantel, sitzt einen Wagon weiter.
Die potentielle Rettung naht allerdings schon: Sonic hat die Entführten bereits erspäht und ist ihnen auf den Gleisen dicht auf den Fersen. Um den Neuzugang abzuschütteln, schleudert der Bösewicht einen der Wagons auf ihn zu. Der überraschte Igel kann nicht mehr ausweichen und wird von der Achterbahn geworfen, landet jedoch zu seinem Glück direkt in den Armen von Shadow, der ebenfalls bereits die Verfolgung aufgenommen hat. Gemeinsam heften sie sich nach dieser unerwarteten Rettungsaktion wieder an den flüchtenden Zug.
Nun endlich enthüllt der Unhold im Wintermantel seine wahre Identität: Trommelwirbel, es handelt sich natürlich um Dr. Starline, den in Ungnade gefallenen ehemaligen Gehilfen von Dr. Eggman, welcher plant Tails und Rouge für unbekannte dunkle Zwecke zu entführen. Und um seinen Häschern zu entkommen, zündet er mit Knopfdruck seine besonders böse Überraschung: Mit einer Explosion löst er eine gewaltige Lawine aus, die im Begriff ist, das gesamte Chateau unter sich zu begraben.
Nun müssen Sonic und Shadow wählen: Retten sie ihre gefangenen Freunde, oder die zahlreichen Unschuldigen die im Begriff sind, von einer zerstörerischen Schneewand erfasst zu werden? Wie sich die beiden Helden entscheiden, erfahren wir jedoch erst im kommenden Finale des Vierteilers, mit diesem hektischen Cliffhanger endet nämlich die Geschichte fürs Erste.
Fazit
Wir haben diesmal eine Ausgabe vor uns, die schon mit Beginn ziemlich hektisch ausfällt, eine kleine Abwechslung was diesen bis zu diesem Zeitpunkt eher gemächlichen aktuellen Arc angeht: Sonic, Tails und Belle stecken in der nicht mehr ganz so stillgelegten Eggman-Basis in mächtigen Schwierigkeiten, können jedoch hauptsächlich dank der Unterstützung der hölzernen Gesellin dem Ansturm der Badniks in einer actionreichen Fluchtszene unbeschadet entkommen. Der junge Fuchs hat jedoch besonderes Pech und wurde dabei von einem Roboter geschnappt, zum zweiten Mal in Folge musste Belle also einspringen um ihn den Hals zu retten, was dieser auch gekonnt gelingt.
Unter diesen Gesichtspunkten verwundert ein Detail umso mehr: Sonic hegt nach wie vor ein deutlich spürbares Misstrauen gegenüber der hölzernen Puppe, selbst als diese ihm mit Worten und Taten versichert hat, ihm nichts Böses zu wollen. Nur durch gutes Zureden seines kleinen Bruders lässt er sich schließlich davon überzeugen, Belle noch ein Stück mitzunehmen anstatt sie einfach alleine stehen zu lassen. Ein wenig uncharakteristisch für den sonst so offenen Igel, derart kühl gegenüber einer freundlich scheinenden Bekanntschaft zu reagieren – zumindest auf dem ersten Blick. Betrachtet man jedoch, wie sehr der Igel das letzte Mal verbrannt wurde als er einer Kreation seines Erzfeindes sein Vertrauen geschenkt hat, macht sein Unbehagen gegenüber dem mysteriösen Neuzugang vielleicht ein wenig mehr Sinn. Ich interpretiere sein ablehnendes Verhalten also durchaus als ein wenig Charakterentwicklung, wenn auch leider in eine leicht negative Richtung, wirkt sein Misstrauen in diesem Fall tatsächlich etwas Fehl am Platz.
Belle scheint nämlich wirklich nur helfen zu wollen und lässt keine Gelegenheit aus, den Helden eine freundliche Unterstützung zu sein. Ihre Herkunft bleibt dabei zwar nach wie vor ein Mysterium, doch eines das nicht viel Spielraum offen lässt: In White Park angekommen, will sie mit in ihren Fingern versteckten Werkzeugen die Chao aus dem Käfig befreien und merkt offen an, dass sie die richtige Person für ein wenig „Tinkering“ wäre. Möglicherweise werden wir hier auf clevere Art auf eine falsche Fährte gelockt weil es einfach zu offensichtlich ist, aber ich bleibe nach wie vor bei meiner Theorie, dass die gutmütige Holzpuppe von Eggmans alter Ego Mr. Tinker erschaffen wurde.
Was den weiteren neuen Charakter dieses Vierteilers angeht, scheint doch mehr in ihm zu stecken als anfangs vermutet: Das Opossum Clutch hat nur den Ohnmächtigen gespielt und auf den passenden Moment für einen Gegenangriff gewartet. Ziemlich cool fällt in dieser Szene sein harmlos wirkender Gehstock aus, der tatsächlich ein verstecktes Schießeisen darstellt, und ebenfalls wirkt der Bösewicht weitaus geschickter und flinker auf den Beinen, als es anfänglich den Anschein hatte – ein wenig erinnert mich der Fiesling nun durchaus an ein gewisses Wolfswiesel aus dem klassischen Universum der Franchise.
Bevor sich der zwielichtige Sammler aus dem Staub macht, aktiviert er noch ein paar seiner ganz besonderen Ausstellungsstücke: Eine kleine Badnik-Einheit taucht auf, angeführt von einem massiven Gesellen, der Spielern von Sonic the Hedgehog 4: Episode 2 noch deutlich in Erinnerung sein sollte, braucht der Eisbär aus Metall doch ganze drei Treffer um zerstört zu werden anstelle nur einen. Das schlagfertige Igelmädchen Amy darf hier jedoch glänzen und bietet sich nach schneller Überwindung von Selbstzweifeln einen coolen Schlagabtausch mit dem massiven Gegner.
Direkt in der nächsten Szene bleibt man anfangs als Leser allerdings durchaus verwirrt zurück, als Tails plötzlich ohne Kontext gefangen in einem Achterbahnwagon zu sich kommt. Hier hätte mir tatsächlich etwas besser gefallen, wenn man auf einer Seite zumindest kurz gezeigt hätte, wie der nichts ahnende Fuchs plötzlich von Rouge aus heiterem Himmel attackiert wird – aber ich vermute mal, dafür war letztendlich kein Platz mehr übrig.
Die Katze, oder besser gesagt das Schnabeltier, ist jedoch endlich aus dem Sack: Dr. Starline steckte also die ganze Zeit unter dem verhüllenden Wintermantel und hat die Ereignisse rund um White Park in den letzten Ausgaben hinter den Kulissen beeinflusst. Letztendlich stellt diese Enthüllung wohl keinen zu großen Plottwist dar – besonders wenn man die zeitgleich zu diesem Arc laufende Miniserie „Bad Guys“ verfolgt hat, welche die Herkunft des TriCore erklärt, jenem neuen Steinchen welcher dem ehemaligen Gehilfen die Kräfte über Geschwindigkeit, Flug und Stärke gewährt.
Dennoch ist es zufriedenstellend, die Lösung des Mysteriums zu erhalten das sich über die letzten Ausgaben gezogen hat, speziell was das sehr seltsame Verhalten von Rouge anging. Seit die diebische Fledermaus am Ende des ersten Parts von Starline konfrontiert wurde, hat sie also in seinem Auftrag gehandelt und jenen Plan heimlich in die Wege geleitet, der nun in die Entführung von ihr und Tails sowie in die Flucht per Achterbahnfahrt gemündet hat. Mit der Kunst der Hypnose verfügt das Schnabeltier über eine potentiell extrem mächtige Waffe und bleibt ab sofort wohl auch in zukünftigen Geschichten ständig die Frage offen, ob ein normal scheinender Charakter nicht bereits von ihm beeinflusst wurde.
Schließlich schaltet sich auch Shadow am Ende der Ausgabe nochmals in die eskalierende Situation ein – und schnappt als erste Aktion seinen fallenden Rivalen freundlicherweise sicher aus der Luft. Dass er natürlich nicht darauf verzichten kann Sonic im selben Atemzug über seine Unachtsamkeit zu verspotten, soll über diese nette Geste nicht gänzlich hinwegtäuschen: Der erbitterte schwarze Igel hätte den Helden auch einfach fallen lassen können, doch scheint sein Herz trotz seiner kühlen Worte wohl hin und wieder auf dem richtigen Fleck zu sein.
Der Cliffhanger dieser Ausgabe ist jedoch besonders fies gewählt: In einem klassischen Dilemma für Superhelden muss Sonic nun zwischen seinem besten Freund und zahlreichen Unschuldigen wählen. Durchaus ein Klischee, aber man darf gespannt sein, wie sich die Situation letztendlich entwickelt und wofür der Held sich entscheiden wird – womöglich ist es speziell durch die Anwesenheit von Shadow sogar möglich, allen in Not geratenen Personen den Hals zu retten.
Abschließend stellte diese Ausgabe eine faszinierende, wenn auch stellenweise etwas hektische Eskalation eines anfangs sehr harmlos wirkenden Vierteilers dar. Von dem gemütlichen Feeling der letzten zwei Teile ist nicht mehr viel übrig geblieben, hier geht es mächtig zur Post und hetzen wir von einer actionreichen Szene zur Nächsten, mit nur wenig Atempause zwischendurch. Für einen Comic wie Sonic natürlich eine nachvollziehbare Entwicklung, aber ein kleines bisschen trauere ich den spaßigen Charakterinteraktionen zwischen den Hauptfiguren in jenen Momenten, an denen noch nicht ganz so viel auf dem Spiel stand, doch ein wenig nach.
Adam Bryce Thomas löst die Storyschreiberin Evan Stanley diesmal ab und kümmert sich statt ihr im dritten Part für das Artwork, mit erneut sehr hervorragendem Ergebnis. Wie aus langjähriger Erfahrung gewohnt sticht der immens talentierte Zeichner besonders mit seinen Versionen der einzelnen Charaktere hervor und spendiert allen Akteuren wieder zahlreiche passende, stellenweise wieder humorvoll überzeichnete Gesichtsausdrücke und Emotionen. Doch auch die vorhandenen Actionszenen aus seiner Hand sind sehr mitreißend und spektakulär zur Schau gestellt, das betrifft die Flucht vor den Badniks am Anfang der Ausgabe, aber auch die erbitterte Prügelei zwischen Amy und Badnik Snowy. Sehr gute Arbeit ebenfalls von Reggie Graham, der mit seiner gekonnten Farbgebung laufend für die passende Atmosphäre der einzelnen Schauplätze sorgt, in düsteren Innenräumen als auch tagsüber bzw. bei Anbruch der Dämmerung im Freien.
In Cover A von Aaron Hammerstrom ist alles noch Friede, Freude, Eierkuchen: Unbeachtet der intensiven Situation im Inneren der Ausgabe wird hier ein weiteres Mal ein Chao-Rennen präsentiert, das unter anderem Amy, Rouge, Cream und sogar ein Koala aus der Heimatdimension von Blaze beobachten. Ein putziges Titelbildchen, in welchem eine spaßige Spongebob Schwammkopf-Anspielung (man beachte den Chao mit Steinmaske auf Nummer 8) ebenfalls wie eine sonderbare Werbung enthalten ist – für Shadow wurde offenbar das Geld etwas knapp und musste er ein Chaos Soda-Sponsoring eingehen, armer Kerl.
Sonic und Tails haben es derweil auf Cover B von Thomas Rothlisberger – welcher sofern ich mich nicht täusche ein neuer Name für die IDW-Comics des Igels darstellt – nicht ganz so leicht: Begraben unter Schneemassen und von einem wütenden Snowy ins Visier genommen, blüht den beiden Helden Übles. Gerade aufgrund des unschlüssigen Gesichtsausdrucks von Sonic über das drohende Unheil wirkt der Anblick für mich mehr spaßig als bedrohlich, super gezeichnet ist er jedoch auf jeden Fall und stellt dieses Titelbild somit eine weitere verlockende Alternative dar.
Zu guter Letzt ist wieder mal Nathalie Fourdraine mit Cover RI an der Reihe, zum 35. Mal in Folge. Dieses etwas intensivere Bild lässt bereits die Ereignisse im inneren der Ausgabe vermuten, die einzelnen Hauptakteure wirken gestresst bis verzweifelt, während ein nicht mehr ganz so versteckter Bösewicht sein neues Steinchen zur Schau stellt. Eine interessante Designentscheidung, die Silhouette des Fieslings für die Porträts der Hauptfiguren zu verwenden, und ein weiteres toll gezeichnetes Cover für die Ausgabe.
Nächste Ausgabe:
Eine verheerende Lawine droht das Chateau samt Gäste unter sich zu begraben, während Dr. Starline zwischenzeitlich im Begriff ist, mit seinen Geiseln zu entwischen – keine gute Ausgangslage für Sonic und Shadow. Wie dieser unschöne Schlamassel endet, erfahren wir schon bald im vierten und letzten Teil von „Chao Races and Badnik Bases“.