Comic-Mittwoch: In ihrem verheerenden Rachefeldzug bringen die Schrecklichen Sechs Chaos und Zerstörung über den vom Zombot-Virus geplagten Planeten. Doch kampflos wollen die verbleibenden Helden nicht aufgeben und bereiten im ersten Part von „All or Nothing“ einen umfangreichen Gegenschlag vor…
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Nachdem die Schrecklichen Sechs in der letzten Ausgabe Dr. Eggman nicht nur sprichwörtlich vom Thron gestoßen und sich all seine Chaos Emeralds unter dem Nagel gerissen haben, bleibt dem nach Angel Island geflüchteten Welteneroberer keine andere Wahl: Gemeinsam mit Sonic und weiteren Überlebenden der Zombot-Epidemie bastelt der Bösewicht an einem Plan um die nach Rache dürstenden Zeti zu stoppen, bevor sie mithilfe ihrer neuen Armee an Untoten den gesamten Planeten in Schutt und Asche legen.
Dank dem magischen Warp Topaz, „ausgeliehen“ von seinem ehemaligen Gehilfen Dr. Starline, und der Hilfe von Tails gelingt dem Wissenschaftler der Bau eines Multi-Portal-Generators, mit welchem die Helden einen koordinierten Angriff gegen die verstreuten Zeti wagen wollen um die gestohlenen Chaos Emeralds einzuheimsen, einen infizierten und von Erschöpfung geplagten Sonic zu retten und seine Superform bei der Rettung des Planeten ins Spiel zu bringen.
Da Sonic bereits Kampferfahrung mit den Fieslingen aus Lost Hex hat, teilt er die verbleibenden Mitstreiter in Teams auf: Tails und Amy legen sich mit dem Vielfraß Zomom an, Espio soll sich auf die Fersen vom verrückten Chaoten Zazz heften, Silver und Whisper greifen aus der Distanz Miesepeter Zor an, Gemerl versucht – unter Protest von Cream die ebenfalls mitkommen will – die eitle Zeena austricksen und schließlich dürfen die Babylon Rogues dem alten Kauz Zik eine Lektion erteilen. In der Zwischenzeit liegt es an Rouge, die sich bereits hinter feindlichen Linien befindet, Anführer Zavok seine zwei verbleibenden Chaos Emeralds abzuluchsen. Auf Knuckles muss bei der Planung leider verzichtet werden, dieser bleibt auf eigenem Wunsch auf Angel Island zurück, um sein grünes Schätzchen vor den gierigen Händen von Dr. Eggman und Metal Sonic zu bewahren.
Während an den letzten Anpassungen geschraubt wird, bleibt noch Zeit für einen Wortwechsel zwischen dem infizierten Sonic und seinem ewigen Gegenspieler Dr. Eggman, ausgelöst durch den Vorwurf des Igels gegenüber Metal Sonic, nach seiner letzten Niederlage und dem folgenden Gnadenakt des Helden sofort wieder zu seinem Schöpfer gekrochen zu sein, anstelle einen eigenen Pfad bestritten zu haben. Jedoch, die Zeit wird knapp, wie Rouge ihre Freunde informiert: Zavok sucht bereits erbittert nach dem geflohenen Wissenschaftler und hat in diesem Vorhaben kürzlich Angel Island ins Auge gefasst…
Die Helden können also keine Sekunde länger warten: Eggman und Tails aktivieren den Portal-Generator und die Teams machen sich auf dem Weg ins entscheidende Gefecht – inklusive Cream, die sich überraschend an Gemerl vorbei drängt um ebenfalls zu helfen. Leider jedoch, Zeena auf der anderen Seite ist vom Auftauchen des furiosen Hasenmädchens wenig beeindruckt und bringt mit ihren Kräften sofort ihren panisch nachfolgenden Robotergefährten unter ihre Kontrolle – das hätte definitiv besser starten können.
Doch auch die weiteren Helden haben das Glück nicht für sich gepachtet. Amy und Tails scheitern im Vorhaben Zomom auszutricksen und werden von diesem attackiert, Zazz erschnüffelt einen versteckten Espio und wirft ihn den Zombots zum Fraß vor und Zor bricht schier mühelos aus Silvers Telekinese aus. Sogar die drei Babylon Rogues kriegen auf den Deckel, als Zik ihre Airboards mit seinen Kräften plötzlich unter Kontrolle bringt und die diebischen Vögel auf dem Boden der Tatsachen – umzingelt von Zombots – landen.
Zusammengefasst hätte dieser Angriff gegen die Zeti nicht schlechter laufen können – ob die unglücklichen Gefährten das Blatt nochmals zu ihren Gunsten umdrehen können, erfahren wir allerdings erst in der nächsten Ausgabe.
Nach dem großen Setup von Ausgabe 25 gibt es in diesem Heftchen die erste Hälfte über – erraten – noch mehr Setup! Bevor im ersten Part dieses Vierteilers die große Schlacht gegen die Schrecklichen Sechs in Bewegung kommt, müssen erst einmal der Portalgenerator errichtet und ein Angriffsplan erstellt werden. Das bedeutet fürs Erste noch mal einiges an Lesearbeit, während die Action-Freunde sich leider nochmal ein wenig länger gedulden müssen, bis wirklich die Fetzen fliegen.
Glücklicherweise hat selbst dieser etwas langsame Aufbau ein paar unterhaltsame Situationen und Interaktionen zu bieten, trotz der düsteren Ausgangslage wird speziell der Humor dennoch groß geschrieben. Schon auf der ersten Seite werden wir durch die panische Reaktion von Knuckles belustigt, als er zum ersten Mal erfährt, dass die Experimente mit dem Warp Topaz seine fliegende Insel gut in die Luft hätten sprengen können. Auch die Einteilung der verschiedenen Angriffsteams hat den ein oder anderen Schmunzler zu bieten, besonders die stetigen Sticheleien zwischen Sonic und Eggman fallen unterhaltsam hämisch aus und Storms Bereitwilligkeit auch alte Männer, in diesem Fall Zik, zu schlagen bringt eine kleine Prise an schwarzen Humor mit. Ian Flynn sorgt spielend dafür, dass auch die etwas langsamen Momente dieser Ausgabe die Leser bei Laune halten können.
Persönliches Highlight für meine Wenigkeit jedoch: Die Ausgabe nimmt sich nochmal ein paar Seiten Zeit Sonic und seinen Erzfeind Dr. Eggman in ein kleines Wortgefecht zu verwickeln – ausgelöst durch den Frust des Helden, dass sein metallischer Doppelgänger seine Großzügigkeit nach dem Gefecht auf Angel Island schamlos ausgenutzt hat. Der Igel ist sichtlich enttäuscht, dass Metal Sonic nicht einen ähnlichen Weg wie Gemerl oder Omega eingeschlagen hat, scheint dabei jedoch ebenfalls mit sich selbst zu hadern, schließlich war jener hoffnungsvolle Gnadenakt der Auslöser für die Rückkehr von Robotnik und die aktuelle Zombot-Krise.
Der böse Wissenschaftler ist gleich mal zur Stelle um seinen Gegenspieler für seine naive Gutmütigkeit zu verspotten und gibt ihm nochmal eine weitere zerschmetternde Tatsache mit auf den Weg: Durch Sonics stetigen Kampf gegen seine eigene Infizierung ist der Virus in ihm laufend mutiert und hat er ihn zusätzlich bereits auf zahlreiche Zombots und Pflanzen übertragen und die Verteilung damit indirekt unterstützt. Selbst in Zeiten des Waffenstillstandes kann der Bösewicht nicht widerstehen seinen Rivalen zumindest mental zu attackieren – ob es funktioniert zeigen wohl die nächsten Ausgaben, Sonic gibt sich anfänglich unbeeindruckt, doch man hat auch bereits mehrmals erlebt, wie schwer die Last der Schuld aktuell auf seinen Schultern wiegt. Eine wirklich gelungene kleine Szene, aber ich bin auch zugegebenermaßen ein großer Fan solcher psychologischer Gefechte zwischen eingeschworenen Gegenspielern.
Der Zeitpunkt des Gegenangriffes kommt schließlich etwas nach Hälfte der Ausgabe – und sticht bereits mit einem Highlight hervor, erzürnt darüber an die Seitenlinie verbannt zu werden, rennt Cream ebenfalls mutig durch ein Portal und konfrontiert Zeena auf dem Fuß. Leider, ihr Vorstoß scheint etwas schlecht durchdacht gewesen zu sein, da die eitle Zeti-Dame ihren Begleiter Gemerl sofort mit ihrer Magie kontrolliert – nebenbei bemerkt, warum dachten Sonic und Co. es wäre eine gute Idee, einen Roboter gegen die Schrecklichen Sechs in den Kampf zu schicken? Dennoch, ein cooler Moment für das Hasenmädchen, das gemessen an den Spielen mehr als kampferprobt sein sollte und deshalb hoffentlich auch ohne ihre übermächtigen Chao (Stichwort Sonic Advance 2-3) einen Ausweg aus dem Schlamassel finden kann.
Tja, auch die weiteren Freunde haben jedoch kein Glück: Die ersten paar Momente des kommenden Kampfes gehen relativ einseitig über die Bühne, die Zeti erwischen quasi jeden der Angreifer im Rahmen von jeweils einer einzigen Seite auf dem falschen Fuß, nur das Dreierteam der Babylon Rogues bekommt mit ganzen vier Seiten ein wenig mehr Screentime dabei spendiert von Zik aufgemischt zu werden – kleine Randbemerkung, irgendwas an dem Anblick des freudig auf einem Airboard reitenden alten Kauzes bringt mich zum Grinsen.
Das weitere Schicksal der unglücklichen Gefährten wird jedoch selbsterklärend erst mal offen gelassen. Diese Erzählweise ist natürlich ein offensichtliches Mittel um Spannung für die kommenden Ausgaben aufzubauen, mit den so offensichtlich scheiternden Helden in die Ecke gedrängt gegen übermächtige Gegner, juckt es dem Leser in den Fingern so schnell wie möglich herauszufinden, ob und wie sie es schaffen die Schrecklichen Sechs doch noch zu überrumpeln.
Bei Ausgabe 26 handelt sich letztendlich um eine weitere unterhaltsame Aufbau-Ausgabe mit einer kleinen Kostprobe am Ende auf die Kämpfe der folgenden Parts dieses Finales. Ich komme jedoch nicht umhin mich zu fragen, ob drei Ausgaben tatsächlich für einen zufriedenstellenden Endkampf gegen alle Schrecklichen Sechs sorgen, muss doch auch die Situation des Zombot-Virus gleichzeitig ebenfalls aufgelöst werden. Hier bleibt die Hoffnung, dass das Finale nach einem über ein Jahr andauerndem Aufbau nicht plötzlich überhastet wirkt, aber ob dies der Fall ist, wird ein Thema der kommenden Reviews.
Zwei Künstlerinnen zum Preis von einer: Evan Stanley und Priscilla Tramontano teilen sich jeweils eine Hälfte dieser Ausgabe, tatsächlich ein bisschen durchgemischt in diesem Fall. Stanley übernimmt alle Parts auf Angel Island und den Vorstoß von Cream, Tramontano derweil den kurzen Blick zu Rouge auf dem Faceship und die weiteren Zeti-Kämpfe etwas später – ein stetiges hin und her also, das aufgrund des doch sehr unterschiedlichen Zeichenstils der beiden durchaus auffällt. Stanley legt wie gewohnt extrem stark vor und gehört nach wie vor zu meinen persönlichen Favoriten der IDW-Reihe, Tramontano kommt an diese Höhe derweil leider nicht ganz heran, muss sich mit ihrer toll anzusehenden Leistung aber dennoch nicht verstecken. Ein sehr guter Job von beiden Seiten, auch wenn ich mir für zukünftige Ausgaben dieser IDW-Reihe ein wenig mehr Konsistenz wünsche – eventuelle Zeitprobleme sind ein verständlicher Grund warum die Arbeit manchmal geteilt werden muss, aber die stetigen Artstyle-Wechsel in gerade mal einer Geschichte stören aus meiner Perspektive eines Lesers durchaus ein wenig.
Evan Stanley macht Fleißarbeit und zaubert uns in Cover A einen erbitterten, vom Metall-Virus infizierten Sonic, dessen Zeichenkünste gemessen am Gekritzel des Kampfplans gegen die Schrecklichen Sechs jedoch ein wenig zu wünschen übrig lassen. Ein speziell was den Igel und seinen glänzend-metallischen Virus-Effekt angeht sehr hübsch gezeichnetes Cover mit fast gleichem Anteil an Coolness und Humor, manche der Kritzel-Zeti im Hintergrund sehen einfach nur zum Schießen aus.
Ein nicht minder cooles Titelbild bekommen wir mit Cover B von Aaron Hammerstrom und Reggie Graham spendiert: Sonic befindet sich entschlossen im Mittelpunkt, im Hintergrund werden jeweils die kommenden Gefechte seiner Freunde mit den Schrecklichen Sechs zur Schau gestellt – kleine Spoiler wie z.B. die jeweilige Teamverteilung sowie die Anwesenheit von Cream im Gefecht gegen Zeena können vielleicht ein bisschen die Überraschung auf die Ereignisse im Inneren verderben, zusätzlich wurde Knuckles in den Kampf gegen Zazz geschmuggelt, obwohl er in der Ausgabe selbst auf Angel Island verbleibt. Aber diese winzig-kleinen Nitpicks mal beiseite, handelt es sich ebenfalls um ein sehr ansehnliches Cover, das als verlockende Alternative gilt wenn man auch Sonics Gefährten gerne mit auf dem Titelbild hätte.
In Cover RI darf derweil mit einem weinenden Auge gelacht werden, Nathalie Fourdraine steckt einen verlegen lächelnden Hauptbösewichten in eine Gruppe von erzürnter und unsicherer Freunde – alles in allem ist nach vorherigen Ereignissen schließlich sehr verständlich, dass eine Zusammenarbeit mit Dr. Eggman in der Freundesgruppe eher auf wenig Gegenliebe stoßen sollte. Speziell Cream und Whisper, die von den Taten des Fieslings am Heftigsten getroffen wurden, sehen aus als wären sie mehr als bereit sich wutentbrannt auf Robotnik zu stürzen – und ein Teil von mir findet es fast schade, dass das nie passiert ist. Cover Nr. 26 von Fourdraine ist ein weiterer humorvoller Gewinner, womit wir diesmal wieder drei ausnahmslos gelungene Titelbilder haben.
Die große Schlacht für das Schicksal des Planeten ist eröffnet! Im nächsten Heft erleben wir, ob Amy und Tails den verfressenen Zomom austricksen und ob Cream und Gemerl sich gegen die hinterlistige Zeena zur Wehr setzen können. Zwei aufregende Kämpfe erwarten uns in „All or Nothing“ Part 2 von 4!