Comic-Mittwoch: Sunset City wird von Zombot-Horden überrannt! Sonic verbündet sich im ersten Part von „Crisis City“ mit Team Dark um das Schlimmste abzuwehren – doch ein gewisser schwarzer Igel hegt einen Groll gegen den Helden und agiert nicht ganz so kooperativ wie erhofft.
Um die Bilder zu vergrößern, könnt ihr auf sie klicken.
Sunset City kommt nicht zur Ruhe: In den Ereignissen von Sonic Forces stellte die Stadt einen zentralen Schauplatz des Krieges dar, nun ist Dr. Eggman ein weiteres Mal zurück um die Ortschaft erneut zu terrorisieren. Anstelle von riesigen Death Egg Robos hat er diesmal seinen teuflischen Metallvirus im Gepäck, und eine ganze Meute der ehemaligen Bewohner macht bereits die Straßen des idyllischen Städtchens auf der Suche nach weiteren Opfern unsicher.
Sonic hat alle Hände voll zu tun, in diesem unübersichtlichen Chaos zu retten was zu retten ist. Glücklicherweise kann er auf die Hilfe von Team Dark zählen die ebenfalls zur Hilfe geeilt sind – wenn auch Omega keine wirkliche Rücksicht gegenüber den infizierten Bewohnern walten lässt. Rouge weist den Helden an, Überlebende zum Grand Gold Flicky-Hotel zu lotsen, wo eine Verteidigungslinie gegen die Zombots errichtet wurde.
Nach einem kurzen Gespräch mit der Fledermaus brechen plötzlich Infizierte durch die errichteten Parameter des Widerstands, weshalb Sonic sich nach dem Grund dafür umschaut. Besagter Grund ist ein riesiger Truck, der alle unglücklichen Zombots durch die Straßen pflügt und nahe vom Hotel schließlich einen spektakulären Stop hinlegt.
Aus dem Fahrzeug steigt Shadow, der für den blauen Igel jedoch wenige freundliche Worte übrig hat: Er gibt Sonic die Schuld für diese Situation und wirft ihm sogar an den Kopf, dass er es verdient hat, infiziert zu werden. Warum? Hätte der blaue Igel dem Team Dark-Mitglied erlaubt Mr. Tinker in Windmill Village zu erledigen anstatt ihn davon abzubringen, wäre Eggman nie zurückgekehrt und all das wäre nie passiert.
Sonic beendet das Streitgespräch indem er losläuft um den Metallschleim an seinem Körper wieder abzuschütteln, Shadow bleibt in der Stadt zurück und wirft sich in den direkten Kampf gegen die Zombot-Horden. Jedoch, all der Warnungen seiner Gefährten und Sonic zum Trotz, agiert der schwarze Igel rücksichtslos und berührt einen von ihnen – sein Status als Ultimative Lebensform scheint ihn zu seiner Überraschung nicht immun gegen Eggmans Metallvirus zu machen. In seinem Stolz schlägt er auch den zweiten Ratschlag in den Wind, einfach zu rennen sobald er infiziert wurde um eine vollständige Verwandlung zu vermeiden. Stattdessen kämpft er stur weiter und weiter – und wird schließlich von der Masse an Feinden hilflos überrannt.
Als Sonic wenig später von seinem Lauf zurückkommt, erwartet ihn eine unschöner Willkommensgruß: Er wird plötzlich von dem neuesten Mitglied in Eggmans Armee attackiert und festgesetzt. Shadows Verwandlung ist bereits vollständig abgeschlossen, die Ultimative Lebensform inzwischen ebenfalls ein weiterer willenloser Zombot. Eine ohnehin schon prekäre Situation hat sich soeben nochmal signifikant verschlimmert…
Oh Shadow! Nicht wenigen Fans des schwarzen Igels stoßt diese aktuelle Ausgabe etwas sauer auf – mich leider eingeschlossen. Deshalb auch gleich mal mein größter Kritikpunkt vorweg: Mir sagt es ebenfalls nicht sehr zu, wie seine Verwandlung in einen Zombot in dieser Ausgabe gelöst wurde.
Shadow ist arrogant, stolz und stur, natürlich drei seiner hervorstechendsten Charaktereigenschaften. Doch Shadow ist kein Dummkopf – man könnte argumentieren, er ist einer der intelligentesten und fähigsten Charaktere im Sonic-Universum. Sich also mit Anlauf in eine Zombie-Horde zu stürzen, jede einzelne Warnung seiner Freunde in den Wind zu schlagen und dann natürlich (Überraschung!) berührt, infiziert und überrannt zu werden passt mir nicht so recht in mein persönliches Bild, das ich von der Ultimativen Lebensform im Laufe der Jahre aufgebaut habe, und ist eine denkbar unspektakuläre Erklärung für seine Infizierung. Man kommt nicht ganz umhin sich resignierend die Handfläche auf das Gesicht zu klatschen in Reaktion auf diese vorhersehbare Entwicklung.
Man kann argumentieren, dass der Igel anfangs so rücksichtslos agierte weil er dachte, dass er als Ultimative Lebensform immun gegen eine Ansteckung wäre – seine überraschte Reaktion lässt diesen Schluss definitiv zu. Aber dann anstelle eines taktischen Rückzuges um die Situation neu zu bewerten einfach stur weiter zu kämpfen, mit wenig hilfreichen Sprüchen wie „Feiglinge rennen weg, ich gewinne!“ noch dazu, wirkt mir wie eine unschöne Verzerrung von Shadows Persönlichkeit auf seine negativsten Eigenschaften (Sonic Boom-Version lässt grüßen). Blinde Arroganz ohne einen Hauch von Taktik, Verstand und Rücksicht auf seine engsten Gefährten ist nicht wirklich meine Idealversion des ruchlosen Igels, und für mich auch ein ziemlicher Rückschritt sogar im Vergleich zu seinem ersten Auftritt im IDW-Universum, in welchem er ein paar mehr Facetten zur Schau stellen durfte. Ich wünschte die Situation rund um seine Infizierung wäre besser gelöst worden – was sehr schade ist, da das Konzept an sich durchaus viel Spannung bereit hält, die Umsetzung aber leider zu wünschen übrig lässt.
Was mir derweil gefallen hat, war die Tatsache, dass der schwarze Igel Sonic nicht so einfach aus dessen Verantwortung für die aktuelle Situation entkommen lässt – wenn auch seine Aussage, der blaue Igel hätte seine eigene Infizierung verdient, sogar für jemanden wie ihn sehr harsch ausfällt. Doch man kann Shadows Groll und sein Gefühl in seiner Befürchtung bestätigt worden zu sein zumindest nachvollziehen: Wäre der schwarze Igel damals nicht von Sonic aufgehalten worden Mr. Tinker zur Strecke zu bringen, würde die Welt jetzt nicht wieder unter Dr. Eggmans neuestem Eroberungsfeldzug leiden. Der blaue Held hat eine Entscheidung getroffen die sich im Nachhinein extrem stark gerächt hat. Auch wenn es damals die richtige Entscheidung gewesen sein mochte, wirkt es erfrischend, dass der Igel nun mit Vorwürfen und Selbstzweifeln zu kämpfen hat, anstelle, dass seine eigene Verantwortung an der Zombot-Apokalypse wieder unter den Teppich gekehrt wird weil er ja schließlich den unfehlbaren Helden darstellt. Etwas bedauerlich, dass dieser Konflikt zwischen den beiden Rivalen nur kurz anhielt und aufgrund der Umstände wohl nicht ganz so schnell fortgeführt werden wird, aber für die Zukunft kann dieser Riss zwischen ihnen hoffentlich nochmal aufgegriffen werden.
Fans der restlichen zwei Mitglieder von Team Dark kommen in dieser Ausgabe ansonsten gut auf ihre Kosten. Rouge schlüpft makellos in die Rolle einer koordinierenden Anführerin der hektischen Rettungsmission und lockert die düstere Situation mit ein paar unterhaltsamen schnippischen Sprüchen auf. Omega besticht derweil hauptsächlich dadurch, wie humorvoll rücksichtslos er zum Leidwesen des blauen Igels mit den Zombots umgeht – speziell eine kurze Diskussion mit Sonic, ob die metallisierten Bewohner als zu eliminierende Eggman-Roboter zu klassifizieren sind, lädt zum Schmunzeln ein. Der erste IDW-Auftritt des erbitterten Roboters ist schon mal gut gelungen, er büßt auf dem ersten Blick nichts von seiner ebenfalls sehr unterhaltsamen Archie-Version ein.
Die Konsequenzen seiner Infizierung holen den blauen Igel als weiteres Detail langsam aber sicher ein: Der bedauernswerte Heroe scheint inzwischen sichtlich erschöpft von seinen ständigen Läufen zu werden und zeigt auch ein paar kritische Denkfehler, als er einen Bewohner in Not im Eifer des Gefechtes beinahe die Hand zur Hilfe gereicht hätte. Selbst jemand wie Sonic verfügt letztendlich wohl über ein Erschöpfungslimit – und es kann wohl davon ausgegangen werden, dass er aufgrund der stetig fortschreitenden Infizierung an seinem Körper nicht viele Möglichkeiten auf eine Ruhepause bekommt. Die Dinge wenden sich in eine düstere Richtung für den blauen Helden – und sich jetzt mit Zombot-Shadow herumschlagen zu müssen wird seinem ohnehin schon schlechten Zustand vermutlich nicht sehr zugute kommen.
Jack Lawrence bringt den aktuellen Crisis City-Zweiteiler zu Papier, nach Ausgabe 15 und einer Kurzgeschichte im Annual 2019 handelt es sich um seinen dritten Einsatz für den aktuellen Comic des blauen Igels. Die Fortschritte sind eindeutig zu erkennen, war seine Arbeit in Ausgabe 15 noch aufgrund der recht unterschiedlichen Proportionen der Figuren ein wenig gewöhnungsbedürftig,bekommt er hier speziell Hauptfigur Sonic und all seine unterschiedlichen Emotionen im Rahmen der Ausgabe sehr toll hin. Sein Stil ist mitreißend gezeichnet und schafft es den Leser in die chaotische Situation rund um die überrannte Stadt einzufangen – speziell die zahlreichen wandelnden Zombots in quasi jeder Seite angemessen zur Schau zu stellen war sicher nicht einfach. Jedoch, ein kleiner, wenn auch aufgrund dem Arbeitsaufwand verständlicher Kritikpunkt in dieser Hinsicht: Wenn man die Zombot-Horden etwas genauer betrachtet, sieht man ständig die selben Gesichter, selbst in größeren Gruppen. Zusätzlich lässt sich bei den Verwandelten kaum Variation in Sachen Körperbau erkennen, ebenfalls ein kleines Manko hinsichtlich der Glaubwürdigkeit.
Ryan Jampole sorgt mit seinem Cover A für einen recht chaotischen, wenn auch unterhaltsamen Anblick: Sonic zischt grinsend an Team Dark vorbei, die im wahrsten Sinne des Wortes mit der Rettungsmission alle Hände voll zu tun haben und zusätzlich von einer Meute an Zombots gejagt werden. Ein gemessen am düsteren Inhalt fast schon untypisch spaßiger Anblick, der hübsch gezeichnet ist – allenfalls der einfarbige Hintergrund sticht als etwas trist heraus.
Stichwort Hintergrund, in Cover B von Lamar Wells wird Sonic von einer Gruppe an Zombots festgesetzt – einige davon erinnern entfernt sogar an ein paar frühere Archie-Charaktere, womöglich ein gewolltes kleines Easteregg für die Fans. An sich ein toll gezeichneter Anblick, aufgrund des sehr langweiligen schwarzen Hintergrundes verliert das Cover jedoch ein paar Punkte, dieses Titelbild wirkt fast so als wäre es aufgrund Zeitdruck nicht gänzlich fertig gestellt worden.
In Cover RI von Nathalie Fourdraine steht Team Dark im Mittelpunkt, die verzweifelt versuchen die gierigen Zombot-Horden aus einem augenscheinlich sicheren Raum draußen zu halten. Ein sehr erbittertes Titelbild, zum 19. Mal in Folge von Fourdraine toll gezeichnet und für Fans der dreiköpfigen Anti-Helden-Gruppe definitiv einen genaueren Blick wert.
Die Katastrophe ist perfekt: Zusammen mit den großen Horden an weiteren Zombots muss Sonic jetzt auch noch die verwandelte Ultimative Lebensform unter Kontrolle halten, die ihm und den weiteren Überlebenden an die Gurgel will. All das, während die Infizierung des blauen Igels mit jedem Zombot-Kontakt munter voranschreitet – kann Sonic das Blatt nochmal wenden, oder wird auch er diesmal endgültig dem Virus von Dr. Eggman zum Opfer fallen? Die Antwort folgt in Part 2 von „Crisis City“!