Der Master Emerald und die Bio-Daten von Sonic und Shadow: Diese drei Zutaten waren nötig, um Neo Metal Sonic eine weitere große Verwandlung zu erlauben. Inspiriert vom Finale von Sonic Heroes, hat der mechanische Doppelgänger sich erneut ein Upgrade verpasst und türmt nun als Master Overlord über Angel Island – besagte Insel befindet sich nun dank fehlenden Master Emerald zusätzlich im freien Fall Richtung Ozean.

Der Widerstand hat nun im dritten Teil von „The Battle for Angel Island“ also alle Hände voll, um eine drohende Katastrophe zu verhindern, und zu allem Überfluss leider keine Superformen parat: Die Kräfte von Burning Blaze sind aufgebraucht, und für Sonic oder Shadow sind leider keine Chaos Emeralds in unmittelbarer Reichweite. Doch der blaue Igel hat bereits einen Plan – selbst als er, Shadow und Knuckles von Neo Metal Sonic aufgeschnappt werden, um wehrlos den Untergang des Widerstands anzusehen. Glücklicherweise hat Tails jedoch noch ein gekapertes Schlachtschiff der Egg Fleet im Besitz, und eröffnet gleich mal das Feuer auf den Robo-Drachen, wodurch die Helden befreit werden.

Auch Mr. Tinker hat zwischenzeitlich nichts zu lachen: Dieser wurde zuletzt von Rough und Tumble entführt und nun dem Aussehen nach zu urteilen zu seiner alten Final Egg-Basis aus Sonic Adventure an eine seltsame Maschine geschnallt. Dort enthüllt der mysteriöse Auftraggeber der beiden Stinktiere seine Identität: Es handelt sich um einen neuen Comic-Charakter, ein Schnabeltier namens Dr. Starline, der eine besondere Faszination für Dr. Eggman zu hegen scheint. Entgegen dem Flehen seines an Amnesie leidenden Opfers will er nun alles daran setzen, dass der freundliche Mr. Tinker wieder zum bitterbösen Dr. Robotnik wird.

Der Master Overlord hat zwischenzeitlich mit Tierbefall zu kämpfen: Alle von Sonics Freunden stürzen sich auf den Fiesling, nachdem der blaue Igel mit einer Provokation für die nötige Ablenkung gesorgt hat. Der Widerstand hat zwei große Ziele: Die Flügel des Unholds sollen gestutzt und der Master Emerald aus dem metallischen Körper befreit werden. Kurzzeitig schafft es der Overlord zwar, alle Freunde von sich abzuschütteln, doch Silver fängt jeden von ihnen mit seinen Kräften auf und zu guter Letzt benutzt Tails sein Schlachtschiff als umfunktionierten Rammbock und landet einen direkten Treffer.

Diese Aktion sorgt letztendlich für den letzten Ruck, ein erfreuter Knuckles reißt den Master Emerald aus dem mechanischen Monster heraus, fliegt direkt auf den Schrein zu und per Slam-Dunk setzt er sein Schätzchen wieder am rechtmäßigen Platz ein, wodurch der Fall der Insel in letzter Sekunde gestoppt wird. Sonic überzeugt sich noch fix, dass Tails seine Kamikaze-Aktion gut überstanden hat, und dann wird es Zeit für den Widerstand, den großen Sieg zu feiern: Metal Sonic, nun wieder in seiner Originalform, liegt deaktiviert unweit ihrer Position am Boden und ist damit geschlagen.

Metal Sonic ist offline und Dr. Eggman nun nur mehr ein harmloser Bastler mit Gedächtnisverlust. Das Eggman Empire ist somit wohl endgültig Geschichte und der Planet endlich sicher – denkt zumindest Sonic. Doch der blaue Igel rechnet offenbar noch nicht mit der potentiellen Rückkehr seines schlimmsten Widersachers – gelingt es Dr. Starline letztendlich, die Erinnerungen und die Persönlichkeit von Dr. Eggman wiederherzustellen? Diese Frage wird womöglich in der nächsten Ausgabe beantwortet, im vierten Teil und dem Epilog von The Battle for Angel Island.

Wer bereits seit den Archie-Tagen Leser der Sonic-Comics mit an Bord ist, steht nun vor einer etwas ungewohnten Situation: Bereits im dritten Teil dieses Vierteilers wird dem Leser nun nämlich der große Finalkampf zwischen dem Widerstand und Neo Metal Sonic geboten. Diese Ausgabe steckt als Folge natürlich fast gänzlich von vorne bis hinten voll von actionreichen Kampfszenen zwischen den versammelten Freunden und dem mächtigen Roboter, der trotz seiner Niederlage in Sonic Heroes hartnäckig blieb und ein weiteres Mal in seine Drachenform geschlüpft ist – leider mit ähnlichem Ergebnis.

Cover A

Für mich persönlich war es nicht die klügste Entscheidung von Neo Metal Sonic, die Superform gegen einen klobigen Giganten auszutauschen, und zusätzlich frei nach Videospiel-Logik die große Schwachstelle in Form des Master Emerald offen und ungeschützt an seinem äußeren Metallpanzer zu platzieren. Der Sonic Heroes-Fanservice mag machen Fans vielleicht gefallen, ich persönlich konnte mich mit dieser monströsen Form von Metal „Sonic“ jedoch nie so wirklich anfreunden – umso lustiger fand ich es, dass Ian Flynn diese Entscheidung auf eine weitere Drachen-Verwandlung zumindest mit ein bisschen Selbstironie gewürzt hat, als der blaue Igel seinem Widersacher aufzählt, wie sehr sich sein metallischer Doppelgänger gerade von ihm als Vorlage entfernt.

Doch wie verläuft die große Kampfszene selbst? Unterhaltsam, jedoch auch etwas einseitig, da der Master Overlord in dieser Form nicht wirklich viel gegen einen Haufen an kleinen Angreifern mit Superkräften die sich auf seinem Körper tummeln unternehmen kann. Seine mächtigste Aktion im gesamten Kampfverlauf war es, Sonic und seine Freunde schlicht abzuschütteln, was zumindest kurz ein wenig Spannung verursacht hat als nicht klar war, wie sie sich vor einem freien Fall retten können – in einem tollen Moment darf hier jedoch Silver als großer Retter in der Not glänzen. Ebenfalls für ein cooles Finale hat Tails mit seinem Schlachtschiff-Direktschlag gesorgt, spaßig gezeichnet und durchaus zufriedenstellend fiel dann schließlich der Rückflug eines glücklichen Knuckles aus, der den befreiten Master Emerald schließlich zielgenau in seinem Schrein einlocht. Der Kampf hatte also durchaus einige Highlights zu bieten. Es war toll zu sehen, wie sich der versammelte Widerstand auf einen gemeinsamen Feind stürzt und ihn spektakulär nicht nur sprichwörtlich in Einzelteile zerlegt. Zum zweiten Mal musste Neo Metal Sonic die schmerzhafte Lektion lernen, dass man sich mit dieser Gruppe an Freunden und der Superkraft des Teamworks wohl besser nicht anlegen sollte.

Cover B

Auch der Nebenfaden mit Mr. Tinker, dessen Szene auch diesmal etwas in die Action des Hauptgefechtes reinplatzte, scheint langsam an sein Ende zu gehen. Mit Neo Metal Sonic besiegt, benötigt der Comic einen weiteren Bösewicht der die Fackel übernehmen kann – und wer wäre dafür nun endlich besser geeignet, als Dr. Eggman höchstpersönlich? Allerdings, so sehr ich mich zwar auf den ersten richtigen Einstand meines Lieblingsfieslings im jungen IDW-Universum freue, eine gewisse Tragik ist definitiv mit dabei, da dem ängstlichen Mr. Tinker der Gedanke extrem widerspricht, gegen seinen Wunsch und auf deutlich schmerzhafte Art erneut zum bösartigen Welteneroberer zurückverwandelt zu werden. Ich werde den liebenswürdigen Bastler sehr vermissen werde und hoffe irgendwie, Teile dieser Persönlichkeit bleiben vielleicht noch an Eggman hängen, auch nach der Rückkehr seiner wahren Identität.

Erst mal muss jedoch natürlich die Frage beantwortet werden, ob Dr. Starline mit seinem Vorhaben die Erinnerungen wiederherzustellen auch wirklich Erfolg hat. Der Comic-exklusive Neuzugang wirkt aktuell noch relativ undurchsichtig, es ist nicht klar ersichtlich, woher seine Faszination zu Dr. Robotnik stammt und warum er diesen unbedingt aus seinem „Ruhestand“ zurückholen will. Mir gefällt jedoch durchaus das Design des mysteriösen Schnabeltiers, das Farbschema und Aussehen erinnert entfernt an Dr. Finitevus aus den alten Archie-Comics, eine Verbindung die laut seiner Schöpferin Evan Stanley tatsächlich gewollt ist.

Stichwort Evan Stanley, erneut ist diese auch für diese Ausgabe gemeinsam mit Tracy Yardley zeichnerisch am Werk und wechseln sich beide Künstler auch öfters im Verlauf dieser Geschichte ab. Aufmerksame Augen die mit beiden Stilen vertraut sind sollten den jeweiligen Zeichner-Wechsel recht gut erkennen können, für den Rest ist der Kontrast derweil nicht hoch genug, um den Lesefluss in irgendeiner Form zu stören, die Wechsel sind relativ fließend. Beide Pinselschwinger legen erneut eine sehr solide Arbeit hin, werden von den knalligen Farben von Matt Herms toll unterstützt und wird damit für eine aufregende, toll anzusehende Kampfszene gesorgt, für die ich keine größeren Kritikpunkte entdecken konnte.

Cover RI

Cover A zeigt die Evolution vom klassischen Metal Sonic zum monströsen Master Overlord, unter dem Staunen der zahlreichen Akteure dieser Ausgabe. Der langjährige Sonic-Zeichner Jonathan Grey zeigt sich für diesen tollen Anblick verantwortlich und zaubert uns ein ansehnliches Cover, in welchem der Hauptbösewicht der Geschichte das Rampenlicht für sich beansprucht.
Sonic, Knuckles und Shadow klopfen nicht nur sprichwörtlich in Cover B bei ihrem metallischen Widersacher an, das beschauliche Angel Island bei Sonnenuntergang im Hintergrund. Für dieses Titelbild ist ein Zweierteam von Lamar Wells und Adam Bryce Thomas am Werk – ein amüsanter Anblick und eine sehr ansehnliche Alternative, besonders Frechdachs Sonic gefällt mir auf diesem Cover sehr.
Nathalie Fourdraine rundet das Paket schließlich mit ihrem Cover RI zum elften Mal in Folge ab. Sonic und Shadow sind diesmal gemeinsam am Zug, in einer Pose die entfernt an eine ikonische Szene aus Sonic Adventure 2 erinnert – anstelle des Mondes halten die glühenden Auge von Neo Metal Sonic als Hintergrund her. Eine sehr coole und aufgrund des Zeichenstils tatsächlich auch putzige Alternative, speziell aufgrund einer ungewohnt glücklich wirkenden Ultimativen Lebensform.

Die große Schlacht ist geschlagen, Neo Metal Sonic ist bezwungen und Angel Island ist gerettet – der Widerstand hat erneut gesiegt und feiert nun den großen Erfolg. Doch verborgen im Schatten lauert bereits eine neue, wohlbekannte Gefahr: Dr. Ivo „Eggman“ Robotnik steht womöglich kurz davor, seinen Gedächtnisverlust zu überwinden. Wie geht es weiter im IDW-Universum? Der vierte Teil von The Battle for Angel Island zeigt uns einen ersten Ausblick auf kommende Ereignisse!