IDWs Sonic the Hedgehog # 1 – 4 Review

Comic-Mittwoch: Neue Abenteuer in Bildform verlangen nach einer neuen Review-Reihe hier auf SpinDash! Unsere Rubrik für Comic-Fans kehrt ab sofort mit Start der neuen IDW-Serie zurück – und für den Anfang werfen wir einen umfassenden Blick auf die ersten vier Ausgaben.

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Vorwort

Lange ist es her seit dem letzten Comic-Mittwoch hier auf SpinDash, nachdem der fast bis an den Anfang der gesamten Franchise zurückreichende Run von Archie leider vor bald einem Jahr einen unerwarteten Abschluss gefunden hatte. Doch die Wartezeit für uns treue Comic-Fans ist glücklicherweise endlich vorüber: Der weltweit bekannte Publisher IDW hat den blauen Helden unter ihre Fittiche genommen und ein Team aus vielen bekannten und auch einigen neuen Gesichtern versammelt, das uns nun seit Anfang April wie gewohnt monatlich mit neuen Heftchen rund um die Abenteuer von Sonic und seinen Freunden versorgen werden.

Um gleich mal für einen mitreißenden Einstieg zu sorgen und eventuell auch um die lange Durststrecke an Sonic-Comics etwas zu kompensieren, gab es den ganzen April über jeden Mittwoch eine neue Veröffentlichung, sodass nun bereits die ersten vier Ausgaben zum Kaufen und Durchlesen erhältlich sind. Hier in Europa muss man zwar nach wie vor ein paar Hürden bewältigen und der englischen Sprache mächtig sein, doch dank Importe von ansässigen Comic-Shops oder diversen Apps wie Google Play, iBooks oder der IDW-App, sind wir glücklicherweise nicht davon ausgeschlossen, ebenfalls in den Genuss der neuen Sonic-Comics kommen zu können.

Und so freue ich mich, euch den ersten Comic-Mittwoch für die neue IDW-Reihe von Sonic the Hedgehog präsentieren zu dürfen. Das Review-Muster bleibt dabei für langjährige Veteranen dieser Rubrik größtenteils gleich, ich beschreibe zuerst den Inhalt des jeweiligen Heftchens, bevor ich im Fazit dann Pro und Contra in die Waagschale lege. Einzige Änderung wird sein, dass ich den Inhalt nun etwas kürzer abhandeln und nicht mehr zu stark wie noch zu Archie-Tagen ins Detail gehen werde, um im Umkehrschluss ein wenig mehr Platz im Fazit für meine eigenen Gedanken zur Verfügung zu haben. Der Comic-Mittwoch soll sich durch diese Stilanpassung ein wenig mehr von einer Inhaltsangabe entfernen und tatsächlich den Review-Part vollständig in den Fokus setzen.

Bevor wir jedoch mit dem aktuellen Vierfach-Review beginnen, möchte ich eure Aufmerksamkeit zu unserem neuen Artikelbild wenden, das euch sicher bereits aufgefallen ist. Dabei handelt es sich nicht um ein offizielles Artwork von SEGA oder IDW wie man es auf dem ersten Blick vermuten möchte, sondern tatsächlich um ein gezeichnetes Werk von unserer extrem talentierten Foren-Userin Roll, die wir mit der Erstellung eines allgemeinen Titelbildes für den Neustart dieser Rubrik beauftragt haben. Sonic als Leseratte (Leseigel?) im Liegestuhl am Strand wird den Comic-Mittwoch ab sofort für jede neue Ausgabe begleiten – die einzige Änderung ist dabei das Cover von seinem Comic, das jeweils an die zum Review stehende Ausgabe (bzw. in diesem Spezialfall an die erste der vier Ausgaben) angepasst werden wird.

Wir bedanken uns bei Roll für diese wirklich tolle Arbeit. Falls ihr die anderen zahlreichen Werke von ihr bestaunen und eventuell in weiterer Folge ebenfalls für eine Commission mit ihr in Kontakt treten wollt, könnt ihr gerne auf ihrem folgenden Twitter-Account vorbeischauen: https://twitter.com/hawpooncannon

Inhalt

Ausgabe 1

Ein vollkommen neues Comic-Universum beginnt – und hält sich dabei hinsichtlich allfälliger Einleitungen ganz nach der Hauptfigur: Wir verlieren keine Zeit und springen von Anfang an mitten ins Geschehen. Nur auf der ersten Seite erhalten wir eine kleine Rückerzählung von vergangenen Ereignissen die sich vor dem Einstieg in diese neue Welt zugetragen haben, in Form von Sonics früheren Konfrontationen gegen seinen Hauptfeind Dr. Eggman. Inkludiert ist dabei auch das Finale von Sonic Forces und wir erhalten die Information, dass der knapp gescheiterte Planeteneroberer nach dieser aktuellen Niederlage einfach spurlos verschwunden ist – und an diese Ausgangslage knüpft der neue Comic direkt an. Dr. Eggman mag nämlich zwar momentan vermisst sein, doch seine über dem Globus verteilten Roboterhorden laufen nach wie vor Amok und attackieren Städte und Dörfer.

Eine Situation, die einem blauen Superschall-Igel natürlich gehörig gegen den Strich geht! Nach seinem Abschied vom Widerstand hat Sonic the Hedgehog es sich zur persönlichen Mission gemacht, die Welt zu bereisen um dem Treiben der mechanischen Fieslinge ein Ende zu setzen. Seine Reise führt ihn zu einem weiteren Dorf – er kommt gerade rechtzeitig, werden die hilflosen Bewohner doch gerade von einer Badnik-Horde überrannt.

Gegen Motobugs und Egg Pawns setzt Sonic sich gewohnt gekonnt zur Wehr, Schwierigkeiten entstehen jedoch als er mit ganzen vier Stück der größeren Hammer-Varianten konfrontiert wird. Glücklicherweise ist Rettung zur Stelle: Sein bester Freund Tails vollführt seinen Einstand im neuen Universum und taucht genau im richtigen Moment auf. Das eingespielte Teamwork der zwei langjährigen Gefährten verwandelt die Angreifer schließlich relativ schnell und unkompliziert in Kleinschrott, coole Combo-Angriffe inklusive.

Grund zum Feiern bleibt jedoch auch nach getaner Arbeit wenig: Tails erklärt Sonic nämlich besorgt, dass dieser aktuelle Angriff das erste Mal seit Eggmans Abtauchen auffällig koordiniert schien. Könnte der böse Wissenschaftler tatsächlich bereits zurück sein – oder zieht eine andere Figur die Fäden im Hintergrund? Sonic ist gewillt der Sache auf seine ganz persönliche Art die Spur zu gehen: Er will weiterziehen und jeden einzelnen Roboter einstampfen der unglücklich genug ist, ihm über den Weg zu laufen.

Will Tails seinem Kumpel im ersten Moment wie in alten Zeiten folgen, entschließt er sich nach einem kurzen Blick auf die Schneise der Zerstörung quer durch das Dorf anders. Er erkennt, dass er noch eine Weile länger hier gebraucht wird, und so setzt der blaue Held seine Reise vorerst noch alleine fort. Was Sonic jedoch nicht weiß: Er wird bereits in der nächsten Ortschaft erwartet, ein unbekannter Gegner, welcher sich offenbar in einem Stützpunkt von Dr. Eggman eingenistet hat, verfolgt seine Bewegungen nämlich auf Schritt und Tritt und befiehlt einen weiteren Angriff.

Ausgabe 2

Auch Ausgabe 2 wirft uns von Anfang an mitten in die Action: Sonic liefert sich ein erbittertes Wettrennen gegen einen der gigantischen Krabben-Roboter aus Sonic Forces, welcher in seinem Zerstörungspfad ein weiteres Dorf ansteuert. Kurz vor den Mauern der Ortschaft bringt der blaue Igel die mechanische Monstrosität zu Fall – doch unerwartet richtet diese sich hinter seinem Rücken wenig später nochmals auf.

Amy Rose zur Rettung! Das Igelmädchen schreitet ein und versetzt dem Roboter mit einem wuchtigen Hammerschlag den Todesstoß. Sie hat von Sonics Abenteuer mit Tails in der letzten Ortschaft gehört und darauf gewettet, dass ihr großer Schwarm auch hier auftauchen würde. Doch sie hat den weiten Weg nicht nur für Liebesgeplänkel auf sich genommen: Tatsächlich ist Amy hier um den blauen Igel zu überreden, sich wieder dem Widerstand anzuschließen, da dieser mit ihm als Speerspitze viel effektiver bei den weitflächigen Aufräumarbeiten koordiniert werden könnte.

Doch Freigeist Sonic will davon nix wissen und schlägt ihre Anfrage aus, er will auf seine Art herausfinden, was es mit diesen koordinierten Angriffen auf sich hat. Quasi wie auf Stichwort wird das Dorf plötzlich von einer weiteren Roboterhorde bedroht, die Sonic und Amy zum Handeln zwingt. Während der blaue Igel sein Ding dreht und den direkten Kampf sucht, verschanzt Amy die Dorfbewohner und die fähigen Kämpfer im Dorfzentrum um die Position zu halten, bevor sie sich ebenfalls gemeinsam mit ihrem Gefährten ins Gefecht stürzt. Zusammen schaffen sie es, auch diesen Angriff abzublocken, mit einem explosiven Finale in welchem Sonic als umfunktioniertes Hammer-Geschoss mitten in ein Badnik-Abwurfschiff geschleudert wird.

Die Roboter sind Geschichte und wie gewohnt zieht es Sonic schon wieder in die Ferne. Amy sieht schließlich ein, dass sie ihren Schwarm unmöglich gegen seine eigenen Wünsche an den Widerstand ketten kann und schlägt sogar sein freundliches Angebot aus, doch einfach mit ihm gemeinsam weiterzuziehen, hat sie doch schließlich noch eine Position in ihrer Organisation an die sie zurückkehren muss. Als Ausgleich informiert sie Sonic jedoch, dass Knuckles in einer nahen Ortschaft unterwegs ist – sehr zum Unmut unseres mysteriösen Stalkers, der sich nun eine neue Falle für seinen Widersacher ausdenken muss. Orbot und Cubot sind jedoch zur Stelle, um ihrem Boss (?) den Vorschlag zu unterbreiten, doch einfach zwei in der Nähe befindliche Schergen auf den blauen Igel anzusetzen…

Ausgabe 3

Ausnahmsweise etwas ruhiger startet die dritte Ausgabe, als Sonic nämlich die nächste Ortschaft erreicht, erkennt er, dass er ausnahmsweise mal zu spät dran ist: Sein Freund Knuckles hat bereits ganze Arbeit geleistet und die angreifenden Badniks eigenhändig zerstört. Der Anführer des Widerstands ist hier, um einen mysteriösen Lieferengpass zu untersuchen – werden in diesem Dorf doch unter anderem die mächtigen Wispons gelagert und an den Widerstand verteilt.

Doch als Knuckles die abgeriegelte Ortschaft betreten will, wird ihm der Zugang überraschend verwehrt. Die beiden Helden laden sich darauf selbst ein und befragen eine ängstliche Wache, was gespielt wird. Es kommt heraus, dass zwei Fieslinge, die vorgegeben haben der Ortschaft bei der Verteidigung zu helfen, sich stattdessen alle Wispons unter dem Nagel gerissen haben und nun mit eiserner Faust über die wehrlose Bevölkerung herrschen.

Da können Sonic und Knuckles natürlich nicht tatenlos zusehen: Gemeinsam stürmen sie das Wispon-Lagerhaus und finden die Bösewichte vor. Die Neuzugänge, zwei Stinktiere, stellen sich theatralisch als Rough & Tumble vor und haben offenbar wenig Sinn für Diplomatie übrig – da hilft also nur mehr der Kampf! Eine Prügelei zwischen den beiden Zweiterteams entsteht, doch die Helden erhalten die Oberhand als der blaue Igel die mit ihm befreundeten Wisps überreden kann, sich gegen die Unterdrücker aufzulehnen. Die beiden Stunkmacher werden unter dem Jubel der Bevölkerung abgeführt und die siegreichen Gefährten lassen sich ordentlich feiern.

Doch Niederlage hin oder her, unser mysteriöser Beobachter findet scheinbar einen Lichtblick im Scheitern seiner Schergen: Da Knuckles immer noch den Anführer des Widerstandes spielt, ist der Master Emerald auf Angel Island nach wie vor ungeschützt – und das will er sich offenbar schon bald zunutze machen.

Ausgabe 4

Erneut etwas spät dran ist Sonic in einer weiteren von einem Roboterangriff geplagten Ortschaft – doch diesmal scheint auf dem ersten Blick niemand anwesend zu sein, um ihn angemessen zu vertreten. Glücklicherweise jedoch nur auf den besagten ersten Blick: Im Inneren des Dorfes findet der Igel nämlich eine ihm unbekannte Kämpferin vor, die sich hauptsächlich mit ihrem langen, dehnbaren Schweif eindrucksvoll gegen die Angreifer zur Wehr setzt. In einer kurzen Verschnaufpause merkt sie an, dass sie bereits von den Heldentaten des Besuchers ihres Heimatdorfes gehört hat, und stellt sich per Schweif-Handschlag schließlich als Tangle the Lemur vor.

Zwei riesige Motobug-Panzer unterbrechen die Formalitäten relativ schnell – doch ein weiterer Neuzugang röstet die Maschinen, bevor Sonic und Tangle dazu auch nur eine Gelegenheit zum Gegenangriff bekommen. Weitere , durchaus überraschende Verstärkung in Form von Blaze the Cat ist angekommen, um zu helfen!
Nun im Dreierpack, sind die Helden richtig in der Lage die Roboterhorden aufzumischen, bis hin zu einem weiteren furiosen Finalangriff gegen ein weiteres Abwurfschiff der Badniks, in welchem Tangle ihren Schweif als umfunktioniertes Katapult verwendet um Sonic und Blaze in Reichweite des Riesen-Buzzbombers zu bringen und ihn spektakulär vom Himmel zu holen.

Ein weiteres Dorf ist gerettet und Sonic stellt Blaze schließlich seiner neuen Freundin Tangle vor – die etwas perplex darauf reagiert, dass sie gerade eben noch mit einer Prinzessin aus einer anderen Dimension zusammengearbeitet hat. Auf die Frage hin, weshalb die Dimensionsreisende jedoch hier aufgetaucht ist, erklärt diese, dass die Sol Emeralds sie vor einem schrecklichen Event in Sonics Heimat gewarnt hätten – tja, besagter Igel klärt sie recht schnell auf, dass sie für die Ereignisse rund um Sonic Forces zu spät dran ist.

Diesen Ausrutscher will Blaze jedoch wieder gut machen und beschließt, eine Weile hier zu bleiben um herauszufinden, warum die Sol Emeralds sie ausgerechnet jetzt erst in diese Dimension befördert haben. Möglicherweise lauert in den Schatten eine noch größere Katastrophe als Eggmans beinahe-Welteroberung? Vorerst überlässt sie die weitere Nachforschung jedoch Sonic und bleibt mit Tangle zurück um dem angeschlagenen Dorf der Kämpferin noch eine Weile unter die Arme zu greifen.

Eine Verabschiedung später, ist Sonic auch schon wieder mit drehenden Füßen unterwegs in das nächste Abenteuer. Doch bevor „Fallout“ schließlich endet, gibt es einen weiteren Teaser auf kommende Ereignisse: Dr. Eggman höchstpersönlich vollführt auf der letzten Seite seinen ersten Auftritt. Der gescheiterte und etwas angeschlagene Welteneroberer scheint sich jedoch nach seiner letzten Niederlage wohl erst mal bedeckt zu halten, versteckt er sich doch in einem Haus inmitten einer gewöhnlich scheinenden Ortschaft. Was plant der Wissenschaftler wenn er andeutet, dass er „alles reparieren“ werde? Ist wirklich er für die momentanen Roboterangriffe verantwortlich – oder hat er die Kontrolle über sein Eggman Empire womöglich an jemanden verloren?

Fazit

Der erste Vierteiler dieses neuen Comic-Universums von IDW ist damit also geschlagen – und es fällt schnell auf, welche Zielgruppe bei dieser gänzlich neuen Reihe im Fokus stehen soll: Die langjährigen Fans der Franchise. Unterstrichen wird diese Behauptung unter anderem dadurch, dass quasi keine Zeit damit verbracht wird, dem Leser die einzelnen Hauptfiguren näher vorzustellen – stattdessen wird Sonics Beziehung zu seinen Freunden als selbstverständlich erachtet, es gibt keine langatmigen Erklärungen woher sie sich kennen oder wie sie zueinander stehen. Für Fans spart das natürlich viel Zeit und man fühlt sich, ganz speziell wenn man bereits zuvor die Archie-Comics gelesen hat, sofort willkommen. Interessierte Neueinsteiger die sich den Comic z. B. nur zufällig aus dem Regal greifen, könnten jedoch anfangs etwas ratlos darauf reagieren, ohne großartige Hintergrundinfos sofort ins kalte Wasser geworfen zu werden – speziell da die Hürde besteht, dass man zumindest über die Ereignisse von Sonic Forces Bescheid wissen sollte, um das momentane Setting der Comics und die vielen Anspielungen auf vorherige Events zu begreifen.

Dem aufmerksamen Leser ist sicher ein ziemlich hervorstechender Punkt hinsichtlich der ersten vier Ausgaben aufgefallen: Quasi jeder Part vom Fallout-Arc folgt einem sehr ähnlichem Aufbau. Sonic erreicht ein neues Dorf das gerade von Feinden attackiert wird, trifft kurz darauf auf einen seiner engsten Freunde die zufällig in der Gegend sind und im Teamwork wehren sie den Angriff schließlich eindrucksvoll ab. Einzig die dritte Ausgabe bricht aus diesem Muster etwas heraus, konzentriert sich auf die Befreiung einer bereits von Bösewichten belagerten Ortschaft und serviert uns zwei neue Fieslinge anstelle der üblichen Roboterhorden.

Die Frage, ob sich diese sehr ähnliche Formel über vier Ausgaben hinweg etwas abnutzt, würde ich persönlich mit einem „Jein“ beantworten. Es stimmt, dass dieser Mangel an Variation hinsichtlich der Situationen mit denen Sonic in seinen ersten Comic-Abenteuern konfrontiert wird sich besonders für den Start einer neuen Reihe etwas unspektakulär anfühlt. Etwas geschmälert wird dieses Gefühl zwar vom wöchentlichen Release-Format der Heftchen, über vier Monate verteilt hätte sich dieser Einstand gewiss nochmal schleppender angefühlt, aber der Kritikpunkt verbleibt. Ein fortlaufender Plot, Stichwort Eggmans Abtauchen und sein mysteriöser Vertreter, lässt sich lediglich weit im Hintergrund erkennen – man verpasst hinsichtlich der Story grundsätzlich nicht viel, wenn man zwischendurch eine Ausgabe dieser vierteiligen Einleitung auslässt.

Jedoch, was man definitiv verpasst, sind die größtenteils wirklich sehr stark gelungenen Charakterinteraktionen zwischen Sonic und seine jeweiligen Unterstützer. In diesem Aspekt ist Schreiber Ian Flynn wieder voll in seinem Element und kann sein Talent und seine langjährige Erfahrung mit dieser Franchise voll ausleben. Die Interaktionen des blauen Helden mit seinen engsten Freunden sind in beinahe allen Fällen unterhaltsam und alle Hauptakteure verhalten sich grundsätzlich so, wie man es von ihnen erwarten würde – speziell Tails sticht dabei hervor, in Sonic Forces selbst noch wehrlos an die Seitenlinie verbannt, kehrt er im Comic-Nachfolger schon in der ersten Ausgabe wieder zu alter Stärke zurück und darf gemeinsam mit seinem Gefährten wieder an vorderster Front mitmischen. Ebenfalls eine kleine Wandlung darf Amy vollziehen, das schlagkräftige Igel-Mädchen bekommt in der zweiten Ausgabe nämlich eine ordentliche Prise an Charakterentwicklung hinsichtlich ihrer Liebe zu ihrem großen Schwarm spendiert, wodurch sie sich von vielen früheren Auftritten deutlich positiv abhebt. Knuckles und Blaze verhalten sich derweil größtenteils wie gehabt, sie sind beide ebenfalls unterhaltsam geschrieben, doch ändert sich der Status Quo bei ihnen nicht.

Die Neuzugänge bewerte ich derweil mit etwas gemischten Gefühlen. Der Lemuren-Kämpferin Tangle gelingt in meinen Augen ein toller erster Eindruck, ihre peppige, leicht ausgeflippte und etwas unbeholfene Persönlichkeit sorgte für spaßige Interaktionen jeweils mit Sonic und Blaze. Ihr Schweif-Gimmick, welches mich tatsächlich entfernt an die dehnbaren Arme des Werehog erinnert, ist visuell wirklich sehr cool anzusehen und bringt viel Potential für interessante Kampfszenen mit. Ich hoffe sehr, dass wir sie in den kommenden Ausgaben bald schon wiedersehen dürfen.
Das ruppige Fieslings-Duo Rough und Tumble hat derweil ebenfalls Potential, das in meinen Augen jedoch bei ihrem ersten Auftauchen noch nicht gänzlich realisiert wurde. Momentan kommen die beiden Stinktiere hinsichtlich ihrer Persönlichkeit nicht wirklich über das Prädikat „Pausenhof-Rüpel“ hinaus und auch in ihrer Prügelei mit Sonic und Knuckles konnte nur eine einzige Stink-Bombe für eine hervorstechenden Kampfstil sorgen. Kein Totalausfall, für zukünftige Auftritte hoffe ich jedoch, dass sie ein wenig mehr zeigen dürfen, was wirklich in ihnen steckt.

Kommen wir zum Artwork der ersten vier Ausgaben, hier darf man sich auf ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten freuen. Für den Einstand wurde nämlich auf ein Team von langjährigen Sonic-Veteranen zurückgegriffen: Tracy Yardley, Adam Bryce Thomas, Jennifer Hernandez und Evan Stanley schwingen jeweils für eine Ausgabe des ersten Vierteilers die Bleistifte. Klingende Namen, die besonders aufmerksamen Lesern der eingestellten Archie-Comics dieser Franchise ein Begriff sein sollten. Ich persönlich freue mich sehr, dass so viele talentierte Zeichenkünstler aus alten Tagen ebenfalls den Sprung in die neue IDW-Reihe geschafft haben – der hohe Qualitätsstandard von damals wird in diesem Bereich also nahezu problemlos fortgeführt.

Persönliche Favoriten sind Adam Bryce Thomas für Ausgabe 2 und Evan Stanley für Ausgabe 4, beiden gelingt ein wirklich schön anzusehender Einstand. Ganz egal ob Charakterinteraktionen oder mitreißende Action-Szenen, sie haben beide Aspekte voll im Griff und trumpfen mit einigen sehr unterhaltsamen Panels auf. Doch auch Tracy Yardley für Ausgabe 1 und Jennifer Hernandez für Ausgabe 3 machen beide einen gewohnt guten Job, wenn auch Letztere Artwork-technisch in meinen Augen die schwächste Ausgabe dieses Vierteilers darstellt – in ihrem Fall besteht tatsächlich ein geringer Rückschritt im Vergleich zu ihren Archie-Tagen, der jedoch hoffentlich bald wieder ausgebügelt werden kann, ist das Talent doch schließlich zweifelsfrei vorhanden.

Nicht zu vernachlässigen sind natürlich auch die Cover der ersten vier Parts – und meine Güte, gibt es eine Menge Cover. Viele alte aber auch einige neue Gesichter sind an ihnen beteiligt, inklusive einer coolen Reihe von Tyson Hesse, die zusammengelegt ein großes Bild ergibt. Ich erspare mir und euch, auf jedes der zahlreichen Variants einzeln einzugehen, ihr könnt euch aber sehr gerne per folgender Cover-Galerien ein eigenes Bild machen:

Ausgabe 1:

Ausgabe 2:

Ausgabe 3:

Ausgabe 4:

Jetzt verbleibt nur mehr eine Frage: Würde ich die einzelnen Heftchen des ersten Arcs gegenüberstellen, welches steht an der Spitze und welches gefiel mir am Wenigsten? Hier habe ich mich nach ein bisschen Kopfzerbrechen für folgende Aufstellung entschieden:

Ausgabe 2 > Ausgabe 4 > Ausgabe 1 > Ausgabe 3

Dem zweiten Part gelingt eine herausragende Charakterinteraktion zwischen Sonic und Amy sowie eine mitreißende Kampfszene in welcher die einzelnen Fähigkeiten beider Hauptfiguren voll zur Geltung kommen – das tolle Artwork rundet das Gesamtbild schließlich ab. Nicht weit dahinter landet der vierte Part, mit der spaßigen Einleitung von Tangle sowie dem Auftauchen von Blaze, was in eine weitere spektakuläre Kampfszene (Schweif-Katapult!) mündet. Der erste Part stellt besonders hinsichtlich der ikonischen Freundschaft zwischen Sonic und Tails eine nette Einleitung dar, wirkt ansonsten jedoch im Vergleich mit den zwei erstgenannten Teilen weniger aufregend. Das Schlusslicht bildet schließlich Part 3, die Neuzugänge können nicht gänzlich überzeugen und die Kampfszene wirkt vergleichsweise etwas zu generisch, doch handelt es sich dennoch um eine solide Ausgabe.

Fallout legt letztendlich einen vielversprechenden Grundstein für die neue Ära der Sonic-Comics und trumpft speziell in Sachen Charakterinteraktionen und Action sehr stark auf. Wer gekommen ist um zu erleben wie Sonic sich mit seinen Freunden ein paar Wortgefechte liefert und über vier Ausgaben verteilt mit ihnen auf den Putz haut, der wird hier garantiert auf seine Kosten kommen. Darunter leidet im Umkehrschluss jedoch die fortlaufende Story, die gerade mal leicht angeschnitten wird. Eine eindeutige Richtung, ein Ziel am Horizont in welches sich die Geschichte langsam hinbewegt, lässt sich selbst nach dieser vierteiligen Einleitung vorerst noch nicht erahnen. Zusätzlich ist es etwas schade, wie sehr sich die Situationen der einzelnen Ausgaben untereinander ähneln, sie sind quasi fast identisch aufgebaut, was das Gesamtbild etwas schmälert.

Der Einstieg ist also trotz kleinerer Kritikpunkte gelungen und macht Lust auf mehr. Für meine letztendliche Meinung hinsichtlich dieser ersten vier Comics von IDW lasse ich einfach ein sehr aussagekräftiges Panel aus Ausgabe 4 von unserem Protagonisten höchstpersönlich für mich sprechen:

Nächste Ausgabe:

Dr. Eggman ist nach wie vor verschwunden – um einen Hinweis zu seinem Verbleib aufzutreiben, bedarf es möglicherweise die Arbeit von talentierten Detektiven! Die Chaotix sind bereits an dem Fall dran und haben sich auf die Spurensuche nach dem vermissten Planeteneroberer gemacht. Was sie gefunden haben, wird Espio seinem Kumpel Sonic in der folgenden Ausgabe erzählen!

(Quelle Cover: http://sonic.wikia.com/wiki/Sonic_News_Network)

DEV

Geschrieben von: DEV

Sonic-Fan mit Passion, mag besonders ein gewisses verrücktes Genie mit beeindruckendem Schnurrbart und Hang zur Welteroberung. Fan des Igels seit 2007, ganz egal ob Classic, Adventure, Modern oder Boom. Doch auch abseits der Spiele besteht ein großes Interesse besonders an den Comics, den TV-Serien und den unzähligen tollen Werken der kreativen Fanbase.

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