Comic-Mittwoch: Sonic muss sich einer hammerharten Herausforderung stellen! Amy hat ihre ikonische Lieblingswaffe verloren, was die Helden zu einer kopfzerbrechenden Suche zwingt. Doch kann das Team den vermissten Piko-Hammer aufspüren? Die Antwort gibt es in „Hammer Spaced“.
Inhalt
Trauerspiel im Hause Rose. Schon auf der ersten Seite schwabbt dem Leser eine wahre Fontäne entgegen, tränenreich bedauert Amy den Verlust ihrer heißgeliebten Waffe. Sonics Schal muss als umfunktionierte Rotzbremse herhalten, womit der blaue Igel nicht sonderlich zufrieden ist. Im gleichen Atemzug kehrt der schon seit drei Ausgaben zelebrierte Logo-Gag zurück, als Sonic sich beschwert die Tränen seiner Freundin würden sein Logo ganz schmuddelig machen.
Was ist passiert? Nun, im letzten Gefecht gegen Dr. Eggman, das in Ausgabe 2 des neuen Boom-Comics stattgefunden hat, ist Amy ihr Hammer abhanden gekommen. Alarmstufe rot für das Igelmädchen, wie soll sie ohne ihre Lieblingswaffe im Kampf schließlich noch von Nutzen sein, fragt sie sich nun verzweifelt.
Sonic will seine Gefährtin beruhigen, indem er anmerkt dass es doch nur ein Hammer wäre, und ihr versichert dass sie doch einfach einen Neuen bauen könnten – dieser Vorschlag wird auch gleich mal mit einer Rüttelpartie belohnt, als Amy ihn furios am Kragen packt. Dieser Hammer wäre schließlich ihre Identität und unersetzlich.
Die Helden entschließen sich verängstigt also eine Suche in Angriff zu nehmen, um ihre kochende Freundin zu beruhigen. Also mutmaßen sie wo der verlorene Hammer wohl gelandet sein könnte. Sonic glaubt er wäre nach dem Kampf gegen Eggman im Sand des Strandes gelandet, Tails zieht die Möglichkeit in Betracht dass er in der Rüstung von Eggmans Roboter hängen geblieben ist, während Knuckles einwirft dass er auch einfach in den Ozean gefallen sein könnte.
Jede dieser Möglichkeiten versetzt Amy immer mehr und mehr in Panik, ihr geliebter Hammer konnte doch schließlich nicht dreckig, nass oder gar von Eggman entführt worden sein, wo kämen wir da bloß hin?
Sticks unterbricht das Meeting schließlich im Entschluss die Situation zu entschärfen. Sie wirft Sonic, Tails und Knuckles aus dem Haus damit diese sich auf die Suche begeben können, während sie sich um die trauernde Amy kümmern will.
Was folgt ist eine amüsante, zweiseitige Montage-Sequenz die vollkommen ohne Dialoge, dafür aber mit sehr viel bildlichen Humor punktet. So läuft Sonic jeweils an den Rändern der zwei Seiten durch verschieden Schauplätze (Sogar Unterwasser, mutig), während Tails mit wachsender Verzweiflung die von Knuckles angeschleppten Sachen, einen Presslufthammer, einen Hammerfisch und einen Schraubenzieher, begutachtet. Zu guter Letzt probiert es der Fuchs selbst und will einen Ersatz für Amy kaufen, doch auch der Werkzeughändler hat leider nicht die passende Größe parat, trotz eines Riesenhammers der mithilfe eines Gabelstaplers in den Verkaufsraum gebracht wird.
Sticks hat es sich inzwischen zur Aufgabe gemacht, Amy davon zu überzeugen doch einfach eine andere Waffe auszuprobieren. Sie überlässt der Igeldame probehalber ihren Bumerang, doch leider sind die ersten Versuche nicht gerade von Erfolg gekrönt. Einmal landet das Ding im Dreck, einmal in Amys Gesicht und einmal fliegt es zwar weit davon, kehrt allerdings nicht mehr zurück, was den eigentlichen Zweck eines Bumerangs leider etwas zerstört. Diese Waffe fällt also schon mal aus.
In der Zwischenzeit, auf der Insel eines gewissen bösen Wissenschaftlers, sehen sich die Helferlein Orbot und Cubot mit einer ziemlich harten Aufgabe konfrontiert: Dr. Eggman verlangt dass die Reparaturarbeiten an seinem treuen Big Boy-Roboter, den er bereits in den zwei letzten Ausgaben in den Kampf geschickt hatte, in 30 Minuten abgeschlossen sein sollen. Orbot fragt nach ob er bei der Gelegenheit auch Wasser davon abhalten sollte nass zu sein, doch sein Gemecker hilft natürlich nichts und die zwei Gehilfen machen sich an die Arbeit. Bevor es losgeht wollen sie jedoch auch endlich mal ein eigenes cooles Logo-Intro erhalten…ein nobler Versuch der jedoch kläglich in die Hose geht, ihr Text bleibt zu ihrer Enttäuschung leider vollkommen gewöhnlich als sie sich gegenseitig beim Namen nennen.
Cubot beginnt, lamentierend über seine Rolle als einfaches Comic-Relief, die Reparaturarbeiten an dem Roboter. Tolles Easteregg für langjährige Sonic-Fans, während seiner Arbeiten fragt sich der dusselige Roboter was denn eigentlich mit Eggmans älteren Gehilfen geschehen ist. Scratch, Grounder und Coconuts aus „Sonic der irre Igel“, Sleet und Dingo aus „Sonic Underground“ sowie Decoe und Bocoe aus „Sonic X“ werden dabei von ihm in Form von vagen Beschreibungen aufgezählt.
Doch was zieht der Robotergehilfe im nächsten Atemzug aus einem Schrotthaufen? Tadaa, Amys Hammer war die ganze Zeit im Inneren von Eggmans Roboter versteckt, die Entdeckung wird sogar von einem Engelschor in Schriftform begleitet! Cubot mustert das ihm unbekannte seltsame Gerät verwirrt – es scheint ihm allerdings zu gefallen, bezeichnet er es schließlich keine Sekunde später als „seinen Schaaaaatz“.
Amy beginnt nicht einmal zu ahnen in welche inkompetenten Hände ihr Schmuckstück gerade gelangt ist, als sie zusammen mit Sticks an einer weiteren Waffe probt: Einen Stecken für schwungvolle Angriffe. Etwas zu schwungvoll wie sie leidvoll erkennen müssen, als Knuckles die Szene betritt. Amy dreht sich rasch zu ihm um den Ameisenigel zu begrüßen, hämmert dabei den Stecken jedoch direkt auf den Kopf von Sticks. Rasch dreht sie sich zu ihr um sich für diesen Unfall zu entschuldigen, knallt das andere Ende bei dieser Bewegung jedoch in guter alter Slapstick(geddit?)-Manier in den Magen von Knux. Ich glaube diese Waffe können wir also auch abhaken.
Orbot checkt in der Zwischenzeit wie weit Cubot bereits mit der Reparatur des Big Boy vorangekommen ist…und stockt resignierend, als er den Roboter dabei entdeckt wie er mit Amys Hammer ein furioses Gitarrenspiel nachahmt. Orbot schafft es erst die Aufmerksamkeit seines Kumpels zu erlangen, als er ihn „Idiot“ in Logo-Form nennt. Der kugelförmige Roboter erkennt den Hammer als Amys Signaturwaffe wieder und will ihn zu Dr. Eggman bringen lassen, doch Cubot hat natürlich ganz andere Pläne als seinen Schaaaaatz aufzugeben. Ein Gerangel zwischen den zwei Gehilfen beginnt!
Unwissend dass seine zwei Helferlein sich gerade erbittert prügeln anstelle seinen Roboter in Gang zu bringen, bereitet sich Eggman auf ganz persönliche Art auf das bald beginnende Gefecht mit Sonic vor. Liegestützen („Ein toter Igel, zwei tote Igel…“) gehören ebenso zum Training wie eine Sonic-Puppe mit Nadeln aufzuspießen oder dank eines Zettels die besten bösen Sprüche einzustudieren. Eine Kuckucksuhr (Mit dem Eggmobile als Kuckuck-Ersatz) informiert den Wissenschaftler schließlich dass die halbe Stunde um ist, es ist somit an der Zeit den Roboter für eine weitere Konfrontation zu starten.
Tja, es kommt wohl was kommen musste. Orbot und Cubot biegen den Hammer in ihrem Gefecht so sehr nach unten, dass er sich plötzlich mit Schwung selbstständig macht und durch den gesamten Roboter feuert. Die kraftvolle Waffe bahnt sich schließlich von unten einen Weg durch das Cockpit und anschließend den Kopf der Maschine, fliegt dabei in hohem Bogen von der Basis zurück auf die Insel. Der Big Boy selbst scheint diesen Schaden nicht sehr gut zu verkraften. In einem Satz kracht er komplett in sich zusammen, kaum hat er ein paar Schritte aus der Basis geschafft. Der Tag ist gerettet noch bevor er überhaupt in Gefahr geraten ist, diesmal sogar gänzlich ohne das direkte Einwirken der Helden. Man ist fast geneigt den glücklosen bösen Wissenschaftler etwas zu bemitleiden, als er sichtlich genervt in den Überresten seines Roboters liegt.
Zurück auf der Insel, kehren Sonic und Tails gerade von ihrer erfolglosen Suche zurück um die traurige Botschaft zu übermitteln. Amys Hammer ist verloren, und wenn er nicht in den nächsten drei Sekunden auf magische Art auftaucht, bleibt das auch so, stellt Sonic mit frustriert ausgestreckten Händen fest.
Kaum hat er diesen Satz zu Ende gesprochen, beendet der Hammer seinen Freiflug und landet direkt in der Hand des blauen Helden, was beide Gefährten vollkommen überrumpelt zur Kenntnis nehmen. Just in diesem Moment bemerkt Amy das Eintreffen der Suchenden, diesmal mit einem gigantischen Morgenstern in der Hand, vermutlich jener Grund warum Sticks und Knuckles hinter einer Metallplatte Deckung gesucht haben.
Mit Schwung fällt sie dem blauen Igel um den Hals, welcher seine eigene Verwunderung beachtlich schnell abstreifen kann um natürlich sofort die Lorbeeren für das Auffinden des Hammers zu kassieren. Tails will zwar anmerken was wirklich passiert ist, der junge Fuchs wird aber recht schnell von Sonic zum Schweigen gebracht. Der Tag sei gerettet, das ist alles was zählt. Wen interessieren da schon belanglose Details?
Während Amy zufrieden ihren wiedergefundenen Hammer knuddelt, was sogar fast schon übertrieben knuffig aussieht, trennen sich die Helden für den heutigen Tag. Sticks macht sich auf dem Weg nach Hause um ihre Alufolien-Schlafmütze zu falten, stolpert dabei jedoch über…ein Ding! Was für ein Ding? Gute Frage, die jedoch bis nächsten Monat warten muss. Was auch immer Sticks gefunden haben mag, wird in der kommenden Ausgabe wohl eine große Rolle spielen.
Off-Panel
Ohoh, wer hat Eggman die Fanpost überlassen? Der Wissenschaftler wühlt sich im Schein eines gemütlichen Kaminfeuers durch die Briefe der Fans, auf der verzweifelten Suche nach Anerkennung. Jene Briefe die „tödliche Cyborgs“, Knuckles neue Körperform oder ein mysteriöses „Hawaii-Shirt“ (Na, erinnert sich noch jemand an das „Shadow im Hawaii-Shirt“-Gerücht?) erwähnen, werden von ihm gleich mal zerknüllt. Doch schließlich stolpert Eggman endlich über einen Brief der ihn in den höchsten Tönen lobt…allerdings mischt Orbot sich ungefragt ein, dem auffällt dass die Handschrift des Briefes jener Handschrift des Wissenschaftlers erschreckend stark ähnelt. Hätte er doch lieber die Klappe gehalten…
Fazit
Diese Ausgabe kann mit einem einzigen Begriff zusammengefasst werden: Gag-Feuerwerk. Keine Seite vergeht ohne irgendeine Form von Situationskomik oder humorvolle Bemerkungen der einzelnen Charaktere. Zündet dabei jeder Witz? Nicht direkt, der Logo-Gag ist zum Beispiel nach der dritten Wiederholung ziemlich abgenutzt. Einmal war sehr witzig, zweimal in Ordnung, aber beim dritten Mal wird jeder Scherz alt.
Doch was den Humor abseits dieser abgekauten Logo-Bemerkungen angeht, dieser unterhält fast zur Gänze. Man wird wirklich von einer absurden Situation zur Nächsten geworfen, fast pausenlos versucht der Comic die Lachmuskeln des Lesers mit beachtlichem Erfolg zu bombardieren. Die Situation mit dem verlorenen Hammer samt der dramatischen Reaktion von Amy klingt zwar auf dem Papier relativ simpel, die einzelnen Charaktere geben aber alles um das humorvolle Potential dieser einfachen Idee bis zur Gänze auszufüllen.
Dabei ist interessant dass die erfolglose Suche nach dem Hammer nur einen relativ kleinen Teil der Ausgabe einnimmt, zudem ist das Ding zumindest für den Leser recht schnell in den Händen von Cubot gefunden ist. Der Hauptaugenmerk liegt also nicht darauf wo der Hammer abgeblieben ist, sondern auf all das Chaos das bei der Suche/dem Fund entsteht. Man fühlt sich beim Lesen irgendwie als würde man gerade eine extrem gute Folge des Boom-Cartoons erleben, so viel hat diese Ausgabe richtig gemacht.
Auch erwähnenswert ist, wie wenig der Titelheld Sonic eigentlich im Fokus stand. Nach dem Trostversuch schwenkt das Geschehen recht schnell weg von ihm, direkt zu Orbot und Cubot sowie Amy. Erst kurz vor Ende taucht er wieder auf, und rettet dabei natürlich in guter alter Helden-Manier den Tag, wenn auch durch einen sehr amüsanten Zufall. Wie stark sein Ego auch in der Boom-Welt vorhanden ist, sieht man spätestens in jenem Moment in dem er wie selbstverständlich das volle Lob für den Fund des ihm zugeflogenen Hammers einsacken will. Gewisse Dinge ändern sich glücklicherweise nie, egal welches Universum.
Amy hatte diesmal natürlich das Hauptaugenmerk, glücklicherweise war sie diesmal um Längen näher an ihrer gewöhnlichen Persönlichkeit aus Sonic Boom als noch in den letzten zwei Ausgaben. Von ihrer harschen, rücksichtslosen Art war fast nichts mehr zu erleben, sieht man mal vom Zorn über ihren verlorenen Hammer hinweg. Und obwohl ihre überspitzte Trauer natürlich immer einen humorvollen Kontext hatte, konnte man nicht anders als sich mit ihr mitzufreuen als sie nach all dem Ärger ihre geliebte Waffe endlich wieder in die Arme schließen konnte. Tja, Sonic hat in diesem Universum wohl eher Pech gehabt, das Igelmädchen scheint ihre wahre Liebe nämlich bereits gefunden zu haben.
Boom 3 war zusätzlich die erste Ausgabe die Orbot und Cubot etwas in den Mittelpunkt gerückt hat, nachdem sie in den letzten zwei Heften eher nur beiläufige Seitencharaktere waren. Sehr willkommene Änderung, die zwei haben bewiesen dass ihre doch so grundverschiedenen Persönlichkeiten für einige lustige Situationen sorgen können.
Im Artwork-Department waren diesmal zwei Pinselkünstler am Werk, nämlich Ryan Jampole und Jennifer Hernandez. Extrem solide Arbeit von ihnen. Die Proportionen der Figuren passen, die Umgebungen sind in Ordnung wenn auch stellenweise arm an Detail und gerade die Körpersprache der einzelnen Charaktere fällt sehr amüsant und aussagekräftig aus. Die Farbgebung von Matt Herms passt zudem wundervoll zu ihrem Stil. Der Kritiker hat wie so oft bei der momentanen Qualität der Archie-Zeichner wieder fast nichts zu bemängeln, so lob ich mir das.
Für das Normalcover war ein Team rund um Zeichner Tracy Yardley zuständig. Die einzelnen Charaktere sehen toll gezeichnet und eingefärbt aus, aber leider ist das Cover gleichzeitig auch wenig aufregend. Würde man es einfach so aus dem Regal ziehen, könnte man den ungefähren Plot der Ausgabe nicht einmal erahnen. Ich für meinen Teil hoffe wir sind mit den simplen Gruppenbildern bald mal durch und bekommen endlich mal Cover die etwas besser auf der jeweilige Situation der einzelnen Geschichten basieren.
Zum Variant-Cover muss ich nicht viele Worte verlieren: Es ist simples Artwork aus den Boom-Videospielen auf nem weißen Hintergrund platziert. Sieht zwar nicht direkt schlecht aus, lässt aber viel Kreativität und Mühe vermissen. Ab und zu auch ein solches Cover anzubieten ist jetzt kein Weltuntergang, aber zur Norm sollte das in meinen Augen auf keinem Fall werden.
Nächste Ausgabe:
Dr. Eggman hat noch nicht genug, er greift ein weiteres Mal an! Schafft er es diesmal endlich die Insel zu erobern, oder macht die mysteriöse Entdeckung von Sticks ihm einen Strich durch die böse Rechnung? Das und mehr erfahrt ihr wie gewohnt nächsten Monat, im Review von „Sticks and Stones“.