Comic-Mittwoch: Halloween steht vor der Tür, passend zum Fest könnte auch Sonic in der Unleashed-Adaption eine schaurige Transformation erhalten. Schaut in das Review von „Control Part One: Breaking Point“…wenn ihr es wagt!
Was wäre eine Unleashed-Adaption ohne den Werehog? Ziemlich weit von der Originalversion entfernt, doch dieser Umstand wird nun mit Ausgabe Nr. 264, Untertitel „Control Part One: Breaking Point“ scheinbar korrigiert. Schon am ziemlich beeindruckenden Normal-Cover reißt der Werehog mit seinen Klauen ein Loch in die Seite, und stimmt die Fans schon vor der eigentlichen Story auf ein Wiedersehen mit einer von Sonics wohl bekanntesten Transformationen ein.
Die Geschichte des neuen Zweiteilers beginnt in der Rocky Jungle Zone, im Gebiet von Soumerca. Sonic, Sally und Amy befinden sich gemeinsam auf der heiklen Mission einen in der Nebenstory der letzten Ausgabe erwähnten Chaos Emerald unter dem Nagel zu reißen, hinter den jedoch auch die Egg Army-Truppen von Dr. Eggman her sind.
Das bekommen die Helden schon auf der ersten Seite gleich mal unschön zu spüren, in Form von Super-Badnik E-113, Codename Xi. Die Story beginnt sehr actionreich mit einer Verfolgungsjagd zwischen Sonic und dem flinken Gegner, der sich weder abschütteln noch in einen Hinterhalt von Amy und Sally locken lässt. Eine vertikale Felswand direkt vor ihm gibt dem blauen Helden die Gelegenheit etwas Distanz zwischen ihm und dem auf vier Pfoten rennenden Mecha zu bringen, doch der Roboter lässt sich davon nicht irritieren und feuert stattdessen ein Loch in die Felswand, keine paar Zentimeter vor dem hochlaufenden Sonic. Der Igel kommt ins Stolpern und droht in den Abgrund zu stürzen, wird jedoch plötzlich von einem unerwarteten Neuankömmling noch im Fall aufgefangen: Ray the Flying Squirrel betritt die Szene, und wo er ist kann auch sein Gefährte nicht weit sein. Während Xi auf die zwei Fliegenden schießt, schleicht sich Mighty the Armadillo an ihn heran, packt ihn am mechanischen Schweif und schleudert ihn mit unvergleichlicher Wucht in die Felswand. Game Over für diesen Roboter, von diesem gewaltigen Treffer erholt sich E-113 nicht mehr.
Eine Tatsache die im Stützpunkt der nächsten Egg Army-Truppe nicht sehr glücklich zur Kenntnis genommen wird. Anführerin Thunderbolt, deren Körper sich im Inneren eines kleinen Kampfroboters befindet, was Angaben zu ihrer Spezies etwas schwierig machen, ist erzürnt über die Tatsache dass einer von Eggmans stärksten Badniks derart verheizt wurde. Doch ihr eigentlicher Plan, darauf abgezielt Sonic endgültig zu erledigen, ist immer noch in Arbeit. In ihrem Dialog ist ganz deutlich eine sehr große Verehrung zu dem Welteneroberer herauszuhören, was in einem gewissen Sinn sehr interessant ist. Bisher hat noch kein Egg Boss den Doktor mit so viel Eifer und Freude unterstützt, der Großteil der restlichen Egg Army-Anführer unterstützt Robotnik lediglich aus Furcht oder um irgendwelche eigenen Ziele zu verfolgen. Haben wir hier ein potentielles Eggman-Fangirl am Start?
Zurück im Dschungel tauscht Sonic gerade Wiedersehensfreuden mit seinen zwei Kumpels aus. Der blaue Igel kennt Mighty und Ray wie es scheint auch im neuen Universum bereits ziemlich gut, und unterhält besonders mit dem Armadillo eine Art rivalisierende Freundschaft nicht ungleich zu Knuckles. Die beiden Gefährten waren gerade in der Nähe, als die Laute des Gefechtes mit Xi an ihre Ohren drangen und sie den Entschluss fassten ihrem Freund Sonic aus der Patsche zu helfen.
Amy und Sally stoßen in diesem Moment ebenfalls hinzu, und Mighty bietet der Gruppe an nicht unweit von hier in seinem Camp eine kleine Pause einzulegen. Zuerst ist Sonic dagegen, doch als klar wird dass auch Mighty und Ray ein Auge auf die nahe stationierte Egg Army geworfen haben, entschließen sich die Versammelten sich für die Suche nach dem wichtigen Chaos Emerald zu verbünden. Als Sally erklärt was für eine wichtige Rolle die Edelsteine für die Restaurierung des gespaltenen Planeten spielen, im Zuge dessen wird klar dass Mighty in diesem Universum mit ein paar ernsthaften Wut-Problemen zu kämpfen hat. Das Gesicht des Armadillo verzieht sich beim Gedanken an die Erdspaltung und seine eigene Wehrlosigkeit im Auge dieses zerstörerischen Ereignisses, doch Ray erinnert ihn an die Lehren von „Meister Moss“, und Mighty schafft es sich wieder zu beruhigen. Hm, interessanter Charakter-Aspekt. Ob Mighty sich wohl in den Hulk verwandelt wenn er seinem Zorn freien Lauf lässt…?
Beim Weg zum besagten Lager ist Sally im Gedanken versunken, etwas unsicher was der Angriff von E-113 zu bedeuten hatte. Sie befürchtet dass Dr. Eggman aus irgendeinem Grund bereits vom Eintreffen der Freiheitskämpfer weiß und diesen Hinterhalt geplant hatte, was diese Mission stark gefährden würde. Eine Theorie die leider nicht sehr weit hergeholt ist, wie wir ja von der letzten Ausgabe bereits wissen.
Am Lager angekommen, stellt sich heraus dass es sich um die gemütliche Hütte von dem zuvor erwähnten Meister Moss the Sloth handelt, der ebenfalls schon in der letzten Ausgabe kurz aufgetaucht ist. Die Helden treten ein und werden von dem Faultier freundlich empfangen, während Mighty erklärt dass der Meister ihm dabei geholfen hatte seinen Zorn und seine gewaltige Kraft unter Kontrolle zu halten. Sonic kann sein spöttisches Grinsen nur schwer unterdrücken, und kann schließlich nicht widerstehen seinen Freund lächerlich zu machen die Hilfe dieses „Felligen Glückskekses“ in Anspruch genommen zu haben.
Damit jedoch lenkt er die Aufmerksamkeit von besagtem Faultier auf sich, der ihn mit einem eindringlichen Blick mustert und anschließend erklärt dass der Igel Dunkelheit in sich trägt, die er nicht alleine kontrollieren kann. Ein wahres Wort, hatte Sonic in den letzten paar Comics doch dank versehentlich eingeatmeter Dämpfe aus dem Erdkern mit ständigen Verwandlungs-Symptomen zu kämpfen. Nun ist Sonic im Mittelpunkt seiner besorgten Gefährten gelandet, doch der Igel schmettert alle Fragen auf seinen Gesundheitszustand wütend ab, mit dem Argument dass die Welt viel eher Rettung benötigen würde als er. Ob er sich da wirklich so sicher ist?
So oder so, mithilfe der von Unterwasser-Priesterin Coral erlernten Mystic Melody kann Amy den ungefähren Standort des gesuchten Chaos Emerald herausfinden. Er befindet sich nur ein paar Meilen entfernt im Süden, wo auch eine Basis der Egg Army liegt. Eggmans Truppen haben den Emerald also schon ihren Händen und planen vermutlich ihn bei Tagesanbruch zum Death Egg zu liefern, vermutet die Gruppe und will deshalb bereits diese Nacht zuschlagen.
Auf der nächsten Seite haben sich die Helden auch schon im Dunkel der Nacht vor dem Grabungs-Krater versammelt, in dessen Zentrum sich der Emerald in einem gläsernen Kasten befindet, umringt von mechanischen Türmen die scheinbar für die Beleuchtung sorgen. Nur wenige Badniks, Egg Spinner um genau zu sein, umschwirren den Standort des wichtigen Edelsteines. Leichtes Spiel also vermutet der blaue Igel entschlossen, und stürzt sich entgegen Sallys Warnung auch schon keine Sekunde später in das Getümmel. Wer die Story von Sonic Lost World noch im Kopf hat, weiß dass der Speedster in letzter Zeit dank seinen unüberlegten Aktionen nicht nur einmal in ernste Schwierigkeiten geraten ist. Mit einem unguten Gefühl im Bauch beobachtet man als Leser also wie die Helden die paar Roboter ohne Mühen zerlegen und den Chaos Emerald erreichen. Doch bevor sie ihn endgültig einsacken können, schnappt die Falle auch schon zu!
Die mechanischen Türme um den Krater enthüllen plötzlich ihren wahren Zweck, als an ihren Spitzen elektrische Antennen ausgefahren werden. Blitze zucken von allen Seiten über den Nachthimmel, und Egg Boss Thunderbolt gibt sich zu erkennen, zuvor noch in einem der Türme versteckt. Sie erklärt den Versammelten wie überrascht sie ist dass der berüchtigte Sonic derart einfach in ihre Falle getappt ist, keine Sekunde später geht das Chaos auch schon los. Elektrische Stromschläge prasseln auf die Helden ein, einer nach den anderen wird von den Blitzen erwischt und gelähmt. Sonic, von den Explosionen und dem Anblick seiner leidenden Gefährten bereits ordentlich durchgeschüttelt, wird zuletzt von einem Stromschlag erwischt.
Sieht nach dem Ende von Sonic the Hedgehog aus, richtig? Nicht so schnell, denn jetzt endlich beginnt wohl das bereits mit Spannung erwartete Highlight dieser Ausgabe: Der heldenhafte Igel kann die Dunkelheit in sich im Anbetracht dieser aussichtslosen Situation endgültig nicht mehr zurückhalten, seine Züge werden furioser und seine Hände verwandeln sich in biestige Klauen. Diesmal ist nichts mehr zur Stelle das die Verwandlung im letzten Moment doch noch unterbricht, und so bekommt der mächtige Werehog in Form einer ganzen Seite seinen ersten, durchaus imposanten Auftritt. Damit endet Teil 1 von „Control“, doch mit dem freudigen Ausblick auf ziemlich viel Werehog-Action in der am nächsten Monat kommenden Fortsetzung der Story.
Doch das ist wie schon in den letzten vier Ausgaben noch nicht alles: Auch diesmal gibt es eine kleine Nebenstory, genannt „A Nice Day To Start Again“. Diese Geschichte handelt von einem kleinen Abenteuer welches das Ehepaar bestehend aus Antoine und Bunnie erleben, ist jedoch gleichzeitig auch der Einstand von zwei neuen Schreibern. Erstmals in einer sehr langen Zeit ist nicht mehr Ian Flynn für eine Story im regulären Sonic-Comic an der Schreibfeder, stattdessen übernehmen Benjamin Bailey und Joey Esposito gemeinsam diese Rolle, und liefern damit zur gleichen Zeit ihr erstes Werk für die Sonic-Comics ab. Kann dieser erste Auftritt überzeugen?
Diese Frage kann leider nicht ganz so eindeutig beantwortet werden. Zuerst einmal zur Story, Antoine und Bunnie sind auf der Suche nach einem Chaos Emerald der auf ihrem Radar aufgetaucht ist. Dabei treffen sie auf eine Stadt die von der Erdspaltung ziemlich stark mitgenommen wurde und mit einer starken Überflutung zu kämpfen hat. Der Großteil der Bewohner ist in Sicherheit, doch ein frisch vermähltes Paar das gerade noch die Hochzeitsfeierlichkeiten genossen hat, steckt nun mit dem Hochzeitsauto in einem reißenden Strudel fest. Natürlich helfen die Beiden sofort, was zu einer Serie an eher gefährlichen Situationen für die Beteiligten führt. Am Ende können die zwei Glücklichen jedoch ohne größere Verletzungen gerettet werden, und Antoine und Bunnie ziehen sich wieder zurück, zusammen mit der Erkenntnis dass der Chaos Emerald scheinbar nicht in der Nähe dieser Stadt ist.
Auf der letzten Seite wird es jedoch emotional…oder es wird zumindest versucht diese Stimmung zu erzeugen. In Sorge um das Wohlergehen ihres Ehemannes, hervorgebracht durch die gefährliche Rettungsaktion von gerade eben, bricht Bunnie in Tränen aus. Die Situation löst sich mit ein paar kleinen ermutigenden Worten von Antoine, und die Verliebten fliegen gemeinsam in den Sonnenuntergang. Mehrere Probleme mit dieser Szene. Erstens: Bunnie und Antoine sind Freiheitskämpfer, natürlich stecken sie ständig in gefährlichen Situationen fest. Warum ist diese beiläufige Rettungsaktion plötzlich der Auslöser für eine derart emotionale Reaktion von Bunnie, wo sie doch schon so viele größere Gefahren gemeinsam bewältigt haben? Es kommt quasi aus dem Nichts. Zweitens: Warum reicht ein einziger Satz von Antoine diese Situation wieder zu beruhigen? Besonders da er ohnehin nichts sagt was sie nicht längst schon wissen sollte, nämlich dass keine Gefahr der Welt ihre Liebe auseinanderreißen würde. Nichts gegen emotionale Ausbrüche der Charaktere und dergleichen, aber solche wichtigen Situationen sollten nicht auf derart lasche und schnelle Art abgehandelt werden wie es hier gemacht wurde. Damit erzeugt man keine Charaktertiefe. Die ganze Nebenstory fühlt sich deshalb ein bisschen sinnlos an, sie hat weder den Plot in irgendeiner Art weitergebracht, noch hat sie uns bekannte Charaktere in einem interessanten oder anderen Licht gezeigt.
Damit wäre Ausgabe 264 erledigt. Ziemlich viel passiert in der Hauptstory. Wir bekamen endlich mal einen Ausblick was die beiden Serienveteranen Mighty und Ray im neuen Universum so machen, haben zwei neue Charaktere in Form von Moss und Thunderbolt kennen gelernt und sogar der Werehog hat sich im letzten Moment endlich gezeigt. Zu schnell hat sich das Geschehen glücklicherweise trotzdem nicht angefühlt, jede neue Situation und jeder neue Charakter bekam ausreichend Platz um sich dem Leser vertraut zu machen. Action und Erklärung haben sich schön die Waage gehalten, nach einem ziemlich flotten Start mit dem Kampf gegen E-113 gab es erst mal ein paar gemütliche Szenen mit Mighty, Ray und Moss, bevor die Story dann ziemlich chaotisch und tragisch zu Ende ging. Sonic wurde, so sehr er stur immer das Gegenteil behauptet hat, von seinen Mutations-Problemen endgültig eingeholt. Sein rasches Handeln hat seine Gefährten als auch sich selbst zusätzlich in ziemlich große Gefahr gebracht. Nicht die beste Ausgabe für den blauen Igel, es wird interessant zu sehen ob er mithilfe seiner neuen Transformation die Situation wieder hinbiegen kann. Doch ist der Werehog im Archie-Universum überhaupt identisch zu jenen recht freundlichen Gesellen aus dem Sonic Unleashed-Videospiel?
Die Nebenstory verblasst da leider ein bisschen. Die Rettungsaktion von Bunnie und Antoine ist zwar nicht direkt schlecht in Szene gesetzt, die emotionale Komponente ist aber zu sehr draufgedrückt. Zusätzlich bewegt die kleine Story wie schon gesagt den Plot kein bisschen weiter. Leider ein nicht idealer Writing-Einstand für Bailey und Esposito, doch das lässt sich in eventuelle kommenden Werken von ihnen hoffentlich ein bisschen ausbügeln.
Schon wieder ein neues Gesicht was das Artwork-Department angeht: Tyson Hesse ist der Name des neuesten Sonic-Zeichners. Auch er legt einen wirklich gutaussehenden Einstand hin, mit ein paar kleinen Schönheitsfehlern zwischendurch. Besonders die variations- sowie einfallsreichen Gesichtsausdrücke die er den einzelnen Charakteren verpasst und seine flotten aber trotzdem übersichtlichen Action-Szenen machen einiges her, doch auch mit den Proportionen der Sonic-Charaktere kommt er größtenteils recht gut klar. Allerdings nur größtenteils, hin und wieder schleicht sich auch für Sonic-Standards ein etwas seltsames Aussehen in den Mix, doch das sind nur Kleinigkeiten in einem ansonsten wirklich großartig gelungenen Einstand. Ich freu mich schon sehr darauf mehr von Hesse im Comic zu sehen.
Die Nebenstory hat diesmal James Fry übernommen, der bereits etwas länger schon für die Comics arbeitet. Auch hier finde ich nicht viel zu kritisieren, die Rettungsmission ist recht gut, wenn gleichzeitig auch etwas simpel, in Szene gesetzt. Sein Stil macht nicht viel falsch, bietet jedoch zumindest in dieser Story auch keine sonderlich aufregenden Blicke.
Das Preview für diese Ausgabe: http://www.sonicstadium.org/2014/09/preview-sonic-the-hedgehog-264/
Der Werehog ist endlich entfesselt. Nächsten Monat wird er auf garantiert zerstörerische Art auch gleich mal in Aktion treten, im zweiten und letzten Teil von „Control“. Kann Egg Boss Thunderbolt sich nun warm anziehen, oder hat die fiese Anführerin noch ein Ass im Ärmel?