Comic Mittwoch: Es läuft nicht gut für Sonic und seine Freunde in der vierten und letzten Ausgabe von „Waves of Change“. Dark Gaias Schergen, unter der Führung des Dark Guardian, sorgen in den Tiefen des Meeres für Chaos und Zerstörung. Stichwort Chaos…
Allzu rosig sieht die Situation für den blauen Igel und seine Gefährten in der attackierten Unterwasserstadt Meropis nicht aus. Während Sonic und Rotor gerade vom Dark Guardian in die Mangel genommen werden, stürmen immer mehr Monster in den von Amy und Razor bewachten Eusebes-Schrein. Der blaue Igel und sein Walross-Freund sind dank der abgelaufenen Luftanhänger kurz davor hilflos zu ertrinken, was in Sonic erneut ein unkontrolliertes Verwandlungs-Symptom auslöst. Wird der Werehog diesmal, nach so vielen Andeutungen in den letzten Ausgaben, endgültig hervorbrechen? In Waves of Change Part Four, „Divine Waters“, wird sich zeigen ob und wie sich die Helden aus diesem Schlamassel wieder befreien können.
Eines schon mal vorweg: Werehog-Fans müssen sich leider noch ein wenig länger gedulden. Der Dark Guardian beschließt dem umklammerten Rotor einen kleinen Freiflug zu spendieren, direkt auf den blauen Igel zu. Die heftige Kollision zwischen den zwei Freunden unterbricht die Verwandlung im letzten Moment, doch damit ist auch die scheinbar letzte Chance auf Rettung vergeben. Die Luft zum Atmen ist nun endgültig aufgebraucht, Sonic und Rotor driften langsam in die Bewusstlosigkeit. Ein ziemlich bedrückendes Bild der zwei leblosen, knapp über dem Meeresboden schwebenden Körper ist das vorerst Letzte das wir von den zwei Helden sehen. Was für ein düsterer Start in das Finale dieses Vierteilers.
Sprung zum Eusebes-Tempel, wo der Hai Razor, sein Dark Chao Crusher und Amy wie schon in der letzten Ausgabe alle Hände voll zu tun haben die dunklen Kreaturen aus dem heiligen Schrein zu prügeln. Pearly berichtet ihnen dass die Luftanhänger von Sonic und Rotor inzwischen leer sein müssten, doch so sehr besonders Amy den Beiden zur Hilfe eilen will, erkennt sie bald dass sie ihre neuen Freunde in diesem erbitterten Gefecht unmöglich in Stich lassen kann.
Im Inneren des Schreins, vor dem Altar des immer noch nicht wiedererwachten heiligen Chao Aquarius, bittet Priesterin Coral die Geister verzweifelt um ein Wunder. Ihr eigenes Versagen als Priesterin soll nicht so viele andere in den Untergang treiben, wünscht sie sich.
Sehet und staunet, das Wunder lässt praktischerweise auch keine Sekunde länger auf sich warten: Eine leuchtende Figur erscheint plötzlich vor der Wächterin, und entschuldigt sich auch gleich mal für das späte Erscheinen. Dunkle Kräfte hinderten den mysteriösen Geist, den Coral bereits in den letzten Ausgaben dieser Geschichte erwähnt hatte, sich rascher zu melden. Doch nun sei Hilfe endlich unterwegs, nicht nur für die Priesterin selbst wie wir bald sehen werden.
Auch Sonic und Rotor bekommen im letzten Moment schlagkräftige Unterstützung. Der blaue Igel ist plötzlich wieder in der Lage zu atmen, eingekreist von einem aus den Classic-Titeln bekannten Bubble-Shield. Verantwortlich für diese Rettung ist, um Eggman zu zitieren, niemand anderes als der „God of Destruction“ höchstpersönlich: Wassergott Chaos, Hauptgegner in Sonic Adventure, mischt sich in das Gemetzel ein.
Da Sonic Adventure im neuen Universum der Comics ja bereits passiert ist, hat Chaos keine Anstalten sich erneut mit gewissen blauen Igeln zu messen. Stattdessen verbündet er sich mit Sonic und stürzt sich auf den Dark Guardian, der auch gleich mal die Wasser-Kräfte des Neuankömmlings zu spüren bekommt. Diese Szene ruft in Rotor einen Geistesblitz hervor, und er stellt fest dass die Meere des gespaltenen Planeten aufgrund den Mächten von Chaos nicht einfach so über den Rand und in den Erdkern schwabben konnten. Ein weiteres unlogisches Problem von Sonic Unleashed ganz bequem gelöst.
Auf der nächsten Seite erfahren wir auch dass der Anführer der Stadtgarde, Captain Striker, gar nicht mal so unfreundlich ist wie es ursprünglich den Eindruck gemacht hat. Bevor Amy und Razor im Eusebes-Schrein endgültig überrannt werden, kommt die Rettung in Form von mehreren Soldaten hereingestürmt. Trotz seiner Bedenken in der letzten Ausgabe hat Striker eine Gruppe in den Tempel geschickt, um die Kämpfenden zu unterstützen.
Coral hält in der Zwischenzeit den endlich wiederauferstandenen Angel Chao Aquarius hoch. Höchste Zeit dass das durchaus ziemlich drollige Wesen endlich aus seinem Schlaf aufgewacht ist, und Coral endlich die Chance hat den Schild in Form eines Rituals wieder hochzufahren. Der mysteriöse Geist zeigt nun auch endlich seine wahre Form, doch gerade durch das Auftauchen von Chaos sollte es keine zu große Überraschung mehr sein wer für die große Rettung gesorgt hat. Wo der Wassergott ist, kann nämlich Tikal schließlich auch nicht weit sein.
Für das Ritual wird allerdings auch die Priesterin in Ausbildung, Pearly, benötigt, die Razor auch gleich mal in das Innere des Schreins liefert. Trotz ihres anfänglichen Schocks was den erwachten Aquarius und die mysteriöse Besucherin angeht, setzen die drei mithilfe des heiligen Chao schließlich die Rettung von Meropis in Gang.
Der Dark Guardian, in seinem letzten Aufbegehren witzigerweise doch noch mit seinem ikonischen Hammer bewaffnet, schafft es zwar sich gegen Sonic, Rotor, Striker und Chaos halbwegs zu verteidigen, doch der plötzlich auftauchende Energiestrahl aus dem Eusebes-Tempel ist auch für ihn zu viel. In einer Explosion und einem letzten vereinten Angriff der Helden geht der Boss schließlich endgültig unter. Damit wäre ein großer Feind aus dem Originalspiel, sollte er zumindest nicht in einer späteren Ausgabe nochmal auftauchen, für diese Adaption wohl abgehakt.
Meropis ist gerettet, und Sonic und seine Truppe an Helfern machen sich gleich mal zum Palast von Königin Angelica und König Puff auf um den Sieg zu feiern. Dort präsentiert Rotor auch seine neuesten Ergebnisse die er zur Verschmutzung der Meere herausgefunden hat: Nicht die Erdspaltung ist dafür verantwortlich, sondern der Absturz von Eggmans zwei Egg Carrier in Sonic Adventure. Einer wurde ja von Sonic nach dem Kampf gegen Chaos 6 zerstört und versenkt, während der Zweite einem Laserangriff von Perfect Chaos zum Opfer fiel.
So cool es auch ist sich auf diese alten Geschehnisse zu beziehen, richtig Sinn macht diese Erklärung in meinen Augen leider nicht. Erstens muss Meropis ja ziemlich nahe an Station Square liegen um von der Verschmutzung wirklich was mitzukriegen, und zweitens ist Adventure 1 selbst in den Comics sicher schon eine ziemliche Weile her. Ein bisschen seltsam, dass man diese etwas weit hergeholte Erklärung für die Meeresverschmutzung genommen hat, und nicht einfach die Erdspaltung und Dark Gaias Auftauchen dafür verantwortlich machte.
Trotzdem, König und Königin sind zufrieden, und sie erlauben deshalb Coral und ihrer Crew ihre Dienste im Tempel weiterhin aufrecht zu erhalten. Zurück im Eusebes-Schrein erzählt Tikal noch ein bisschen was über die Erdspaltung. Dunkle Energien würden die Welt vergiften und die Bewohner auf negative Art beeinflussen, was wir aus dem Originalspiel ja bereits kennen. Sie erklärt zusätzlich dass die Kräfte von Light Gaia benötigt werden um diese Krise zu meistern, und dass Knuckles gerade nach ihm suchen würde. Was letztendlich stimmt, und in unseren gerade laufenden Sonic Universe-Reviews von „The Great Chaos Caper“ auch detailliert behandelt wird.
Tikal ist nicht in der Lage ihre Form noch länger zu erhalten und verschwindet wieder, mit dem Hinweis dass sie mithilfe der „Mystical Melody“ eventuell erneut erreicht werden könnte. Glücklicherweise hat Amy die Melodie off-screen bereits einstudieren können.
In den letzten paar Seiten wird noch die Verabschiedung von Razor, Coral, Pearly und den Chao abgehandelt. Ein bisschen ernüchternd ist die Tatsache dass der Eusebes-Tempel letztendlich keiner der wichtigen Gaia-Tempel war, doch laut Sonic war die Reise unter die Wasseroberfläche trotzdem ein voller Erfolg. Er lädt seine neuen Freunde ein mal die Sky Patrol zu besuchen, und mit diesen Worten verabschieden sich die Helden fürs Erste von den Meeresbewohnern. Fast ein bisschen schade so tolle Charaktere wieder gehen zu sehen, aber die Hoffnung besteht dass wir Coral, Razor und Co. vielleicht in einer zukünftigen Geschichte wiedersehen werden.
Die letzte Seite der Hauptgeschichte konzentriert sich überraschenderweise nicht auf die Gefährten rund um Sonic, sondern zeigt zwei Charaktere die wir seit dem Reboot nicht mehr gesehen haben plus einen interessanten Neuzugang. Mighty und Ray, prominente Charaktere in der Archie-Reihe des blauen Igels, machen sich nach einem Training mit Mentor Moos the Slooth auf ihr erstes großes Abenteuer im neuen Universum der Comics bereit.
But wait, there’s more! Wie in den letzten drei Ausgaben gibt es auch diesmal eine kleine Nebenstory, welche die Konsequenzen aus der Mission von Sally, Nicole, Antoine und Tails zeigt. Passenderweise lautet der Titel dieser abschließenden Geschichte, die sich auf den „Light in the Dark“-Dreiteiler bezieht, sogar „Consequences“.
Wir beginnen mit dem Auftritt von zwei neuen Charakteren, genannt Cassia und Clove. Die zwei…Rehe…Luchse…erm, welche Spezies sie auch immer sind, gehören zu Eggmans Truppen, genauer gesagt sind sie zwei der obersten Befehlshaber der Egg Army. Während Cassia zum Großteil noch aus Fleisch und Blut ist, besteht ihre Schwester schon hauptsächlich aus mechanischen Teilen.
Die zwei Egg Bosse waren für die Mine zuständig in der Sally und ihre Truppe einen Chaos Emerald bergen konnten. Dieser ist nun weg wie sie nach einer Inspektion genervt feststellen, und so müssen sie ihrem grimmigen Chef eine eher unerfreuliche Meldung machen.
Dr. Eggman ist natürlich wenig erfreut über den verlorenen Chaos Emerald, doch sieht von einer Bestrafung ab als er den Grund erkennt warum die Freiheitskämpfer von dem Standort des magischen Steines wussten: Sallys Einbruch in das Death Egg kurz nach dem Mega Man-Crossover war Schuld an dem Verlust dieser und weiterer wichtiger Informationen.
Diese Erkenntnis lässt einen dunklen Plan im Hinterkopf des Wissenschaftlers wachsen, und er kontaktiert einen weiteren Egg Boss namens Thunderbolt. Dieser mysteriöse neue Scherge berichtet ihm von einem gefundenen und geborgenen Chaos Emerald und fragt nach ob er ihn an den Doktor senden soll, doch Robotnik verneint die Frage mit einem bösen Grinsen im Gesicht. Nun da er weiß wo die Freedom Fighters als Nächstes zuschlagen, will er den Edelstein als Köder für eine hinterhältige Falle benutzen.
Ganz üble Aussichten also für Sonic und seine Gefährten. Damit wäre der „Waves of Change“-Vierteiler beendet. Das Finale konnte besonders auf den ersten paar Seiten für Spannung und einige schaurige Situationen sorgen, doch sobald Chaos auftauchte, hat sich das Blatt recht flink zu Gunsten der Helden gewandelt. Dass erst ein derart überraschender Auftritt im letzten Moment die Rettung brachte fühlt sich auf der einen Seite zwar etwas billig an, aber gleichzeitig war es sehr toll den Wassergott endlich wieder in Aktion zu sehen. Gerade das gefällt mir an dieser Adaption der Comics auch so gut, es handelt sich nicht nur um eine 1:1-Nacherzählung, sondern präsentiert seine ganz eigene Story mit den Events von Sonic Unleashed, mit all diesen alten und neuen Charakteren im Mix.
Zusätzlich dazu fühlte sich diese Ausgabe auch ein bisschen vollgestopft an, für ein einziges Heft ist fast ein bisschen viel passiert, hatte ich beim Durchlesen den Eindruck. Ständige schnelle Szenenwechsel und ein Verlust des Spannungsbogens waren leider die Folge. Vielleicht hätte man den Plot von Teil 4 mit dem eher ereignislosen Plot von Teil 3 ein bisschen aufteilen sollen. Tikal hätte zum Beispiel auch gut in der letzten Ausgabe ihren großen Auftritt machen können.
Abgesehen von der bereits erwähnten etwas seltsamen Erklärung was die Verschmutzung der Meere anbelangte, war das Writing wieder sehr unterhaltsam und nachvollziehbar. Aber ernsthaft, zum wievielten Mal hätte Sonic sich um ein Haar schon in den Werehog verwandelt? Jetzt langsam ist zu hoffen dass dieses Teasing endlich mal aufhört und wir die Bestie in Aktion sehen können…doch mit einem Blick auf die nächsten paar Ausgaben könnte dieser Wunsch nach langer Zeit sogar tatsächlich mal in Erfüllung gehen.
Es gab in dieser Ausgabe wieder einen Zeichner-Wechsel, der normalerweise aus den Mega Man-Comics von Archie bekannte Ryan Jampole durfte sich zum ersten Mal an Sonic und Co. versuchen. Sein Einstand verläuft dabei aber ein kleines bisschen holpriger als z. B. noch bei Jennifer Hernandez am Anfang dieses Vierteilers. Für den Großteil sieht sein Artwork durchaus ansehnlich und stellenweise sogar großartig aus, doch in gewissen Szenen merkt man ihn eine gewisse Unerfahrenheit mit den Proportionen und Gesichtsausdrücken von Sonic und seinen Gefährten an. Nichts was sich allerdings nicht mit ein bisschen Übung ausmerzen lassen könnte, und deshalb darf er hoffentlich bald wieder den Pinsel schwingen. Wird sicher interessant zu sehen wie schnell er sich mit dem Körperbau der Sonic-Charaktere verbessern kann.
Für die Nebenstory ist zum vierten Mal in Folge Evan Stanley für das Artwork zuständig. Sie darf dabei auch gleich mal drei neue Charaktere zum ersten Mal zu Papier bringen, spätere Designs von Cassia, Clove und Thunderbold müssen sich also mit ihren toll designten Versionen messen. Als großer Fan des Doktors gefällt mir besonders ihre Version von Eggman extrem gut, die Bedrohlichkeit, Cleverness und einen Hauch von Komik nahtlos ineinander vereint.
Das Preview von Ausgabe 263: http://www.sonicstadium.org/2014/08/preview-sonic-the-hedgehog-263/
Das Unterwasser-Abenteuer ist geschlagen, Sonic und seine tapferen Gefährten kehren zwar ohne Gaia-Tempel, aber dafür mit einer ganzen Menge an neuen Unterstützern wieder an Bord der Sky Patrol zurück. Doch so langsam sollte der blaue Flitzer lieber mal ein Augenmerk auf sich selbst und seine seltsame Mutation werfen. Mit Ausgabe 264, „Control Part 1 of 2“, geht die Unleashed-Adaption mit folgender Frage weiter: Kann der Igel das Biest in sich bändigen?