Die Suche nach den Professoren war ein Erfolg, doch damit ist die Mission noch nicht zu Ende. E-106 ETA will das Happy End vermasseln, und fordert Sonic im Inneren eines außer Kontrolle geratenen Zuges heraus.
Vom Regen in die Traufe, könnte man so sagen. Nachdem die Freiheitskämpfer in der letzten Ausgabe einen ganzen Zug auseinander genommen haben in dem die gefangenen Professoren Pickle und Charles festgehalten wurden, folgt nun die Rache des mechanischen Zugführers. Sonic konnte die zwei unglücklichen Entführungsopfer zuerst ausmachen, muss diese und sich selbst nun jedoch vor dem zerstörerischen ETA beschützen, der endlich zu den Eindringlingen aufgeschlossen hatte. Im letzten Teil dieses Zweiteilers, „The Chase: Part Two“, wird sich herausstellen ob diese rasante Rettungsmission schließlich zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden kann.
Während Sonic bereits ein paar Schläge mit seinem erbitterten Gegner austauscht und nebenbei hofft der Roboter würde wie frühere Versionen von Eggmans E-Reihe einfach plötzlich zu den Guten wechseln (Stichwort Gamma), haben sich Sally, Amy und Rotor im Wagon nebenan eingefunden. Bestehend aus einem einzigen Fußballtisch, mit einem Fußball der wie Sonics Kopf geformt ist, wie Rotor etwas angewidert feststellt. Oh Eggman…
Eine weitere Kurve wirft die Insassen samt Fußballtisch von ihren Füßen, der Zug immer noch vollkommen außer Kontrolle. Sally nimmt das als Anlass nachzufragen wie es den Freiheitskämpfern in der Luft gerade geht, damit eine mögliche schnelle Flucht halbwegs sichergestellt ist. Tails, Antoine und Bunnie sind immer noch damit beschäftigt mithilfe der beiden Flugzeugen die angreifenden Dragonfly-Badniks abzuwimmeln, und haben dabei sogar etwas mehr Erfolg als der Titelheld, der sich relativ erfolglos mit ETA abmüht.
Einen mechanischen Koloss innerhalb eines räumlich ziemlich beschränkten Wagons zu bekämpfen ist keine wirklich leichte Aufgabe, beginnt Sonic etwas resignierend festzustellen. Dank seiner Geschwindigkeit ist es ihm möglich den furiosen Klauenangriffen des Roboters zwar laufend zu entgehen, allerdings sieht er vorerst keine Öffnung in der robusten Verteidigung der Killermaschine. Die Dinge wenden sich zum Schlechten als eine weitere Kurve Onkel Chuck plötzlich mit dem Kopf gegen die Wand der Gefängniskapsel prallen lässt, und ihn dadurch in die Ohnmacht verfrachtet. Geschockt dreht sich Sonic zu ihm herum, und vergisst dabei vollkommen dass ETA gerade eben zum Angriff ansetzt. Während ihn die tödlichen Klauen knapp verfehlen, wird Sonic durch den Angriff dennoch gegen die Wagonwand gedrückt, unfähig dem eisernen Griff des Roboters irgendwie zu entkommen. Diese stressige Situation ruft ein weiteres Werehog-Symptom in ihm hervor, erneut scheint der blaue Igel sich in seiner Wut zu verlieren als seine äußeren Züge plötzlich wieder um einiges „biestiger“ werden.
Bevor diese Problematik jedoch noch weiter eskalieren kann, kommt auch schon die Rettung direkt von oben. Amy kommt hammerschwingend in den Wagon gehüpft, und schafft es ETA nach hinten und weg von Sonic zu prügeln, welcher daraufhin mit Händen vor den Kopf zitternd in sich zusammenbricht. Während die restlichen Freiheitskämpfer sich sofort aufmachen die Professoren aus der Kapsel zu befreien, nimmt das Igelmädchen den Kampf gegen die Killermaschine auf. Nach einem kurzen Schlagabtausch hüpft auch der blaue Held wieder zurück in Aktion, und lässt sich in Kugelform von Amys Hammer auf ETA feuern, welcher durch diesen mächtigen Angriff regelrecht zweigeteilt wird.
Selbst ohne Beine hat ETA nicht vor aufzugeben, wird jedoch von Amy quasi nebenbei weggeprügelt als die beiden siegreichen Gefährten sich auf den Weg nach draußen machen. Ein riskanter Sprung und ein geschicktes Flugmanöver von Tails später, sind die beiden Igel auch schon sicher am Flügel des Tornado angelangt. Mission erfüllt, der Zug wird ohne die entführten Professoren und mitsamt einem zerstörten Super-Badnik bei Eggman in der Bullet Station ankommen. Zufrieden machen sich die vereinten Freiheitskämpfer nach diesem spannenden Abenteuer auf den Weg zurück zur Sky Patrol, um dort dann die weiteren Schritte zu diskutieren.
Resignation lässt allerdings nicht lange auf sich warten, denn schon in der nächsten Seite erklärt Pickle auf der Sky Patrol einem sichtlich genervten Sonic, dass die Mission nicht ein ganz so großer Erfolg war wie erhofft. Denn nicht nur die Professoren waren in diesem Zug, sondern auch alle Forschungsergebnisse die sie über die Erdspaltung gesammelt hatten. Forschungsergebnisse, die nun auf dem Weg zu Dr. Eggman sind, weil keiner der Helden von ihnen wusste und auch Pickle und Charles sie im Eifer des Gefechts nicht erwähnt hatten. Uuups!
Pickle erklärt, dass es sich bei den Forschungsergebnissen hauptsächlich um die Decodierung der „Gaia Manuskripte“ handelt. Auf einer ganzen Seite bekommen wir einen interessanten Einblick in den Inhalt dieses Manuskriptes, und zusätzlich den ersten vagen Auftritt eines gewissen fliegenden kleinen Wesens, das vermutlich in der Unleashed-Adaption wie auch im Spiel eine sehr große Rolle spielen wird. Pickle weist die Helden darauf hin, dass in den Schriftstücken die Rede von sieben Tempeln quer über den Erdball verteilt ist, und diese eine Verbindung zu den Chaos Emeralds aufweisen würden. Wie schon in Unleashed selbst könnte die gespaltene Erde scheinbar wiederhergestellt werden, wenn alle Chaos Emeralds in den Gaia-Tempeln platziert werden würden. Zumindest in diesem entscheidenden Aspekt bleibt die Geschichte also identisch, der Schlüssel zur Rettung der Welt liegt quer verteilt über den gesamten Erdball. Eine wunderbare Gelegenheit diese neue Welt der Comics etwas genauer zu erkunden.
Da auch Eggman so scharf auf diese Informationen war, nimmt Sally an dass sie tatsächlich stimmen könnten, und will von Pickle die Standorte der sieben Tempel erfahren. Dieser kann ihr jedoch nur bedingt weiterhelfen, bisher habe er nämlich nur zwei von ihnen ausmachen können, und selbst bei diesen sei er sich nicht hundertprozentig sicher. Zugleich hinterfragt er auch was Robotnik mit seinen Forschungen bloß vorhaben könnte, doch Onkel Chuck ist gleich mal zur Stelle um eine Antwort zu geben, und enthüllt dabei dass er scheinbar eine etwas unangenehme Erfahrung mit dem eiförmigen Wissenschaftler machte. Eggman würde die Welt vermutlich als Geisel halten oder selbst bestimmen wollen wie sie zusammengesetzt wird, da er bekannt dafür wäre alles was er anrührt für seine eigenen dunklen Zwecke zu missbrauchen. Pickle wirft ein interessantes Detail ein als er in Charles Richtung anmerkt dass das genau wie bei dessen Robotisierer wäre, was ein erneuter Geschichtsschnipsel ist der aus dem alten Archie-Canon geblieben zu sein scheint. Auch dort hat Robotnik den für die Heilung von schweren Verletzungen gedachten Robotisierer von Onkel Chuck manipuliert und zur Erschaffung seiner eigenen Roboterarmee missbraucht.
Die Nachricht von einem weltenumspannenden Abenteuer scheint den blauen Igel sichtlich zu begeistern, doch bevor die Suche nach den Gaia-Tempeln losgehen kann, gibt es noch eine andere Frage zu klären: Onkel Chuck konnte nämlich auch herausfinden was es mit den giftigen Dämpfen aus dem Erdkern auf sich hat, und sein besorgter Blick wandert dabei vor allem in die Richtung von Sonic. Angeblich könnte schon eine kleine Menge für unangenehme Mutationen des Körpers sorgen, und da Sonic versehentlich eine ganze Probe von dem Zeug eingeatmet hat, befürchtet er nun sein Neffe könnte an ein paar unschönen Nebenwirkungen leiden.
Sonic wäre aber nicht Sonic wenn er nicht jede Möglichkeit dass irgendwas nicht mit ihm stimmen könnte einfach von sich abstreifen würde. Er versichert seinem Onkel als auch Sally mehrmals dass mit ihm alles in Ordnung sei…obwohl er ganz genau zu wissen scheint dass er in letzter Zeit tatsächlich mit etwas sonderbaren Mutationen zu kämpfen hatte. Ob sich diese Rücksichtslosigkeit nicht nochmal rächen wird? Der blaue Igel wird den die nahende Verwandlung in den Werehog garantiert nicht ewig zurückdrängen können…
Die letzten zwei Seiten führen uns zur Bullet Station, wo ein sichtlich lädierter Zug gerade eben an seinem Ziel angelangt ist. Eggman und seine Helferlein Orbot und Cubot warten bereits auf die wertvolle Fracht, doch gerade der Doktor wirkt etwas genervt als ihm vom Wagondach ein halb-zerstörter ETA zuwinkt. Selbst Orbots Anmerkung dass der Zug zumindest pünktlich angekommen wäre, hilft seiner miesen Laune kein bisschen auf die Sprünge. Bei der Durchsuchung des Zuges wandelt sich Robotniks Frustration jedoch sehr schnell in Freude um. Trotz der Verluste seiner Badnik-Einheiten, den beiden Professoren und seines kreativen Fußballtisches ist das was ihm am Wichtigsten war geblieben: Die Gaia-Manuskripte sind nun in seinem Besitz.
Das wäre das Ende gewesen, wäre momentan nicht gleichzeitig auch „After the Credits“-Monat. Dieser Comic ist mit zwei möglichen Coverversionen herausgekommen, und je nachdem welche man sich gekauft hat, bekommt man einen unterschiedlichen, einseitigen Ausblick auf mögliche Ereignisse der nächsten Abenteuer. In meinem Fall führte der Ausflug zur Efryka Egg Base, wo Wasserbüffel Axel gerade einen wichtigen Anruf von seinem Chef bekommt. Dr. Eggman will dass besonders diese Basis um jeden Preis verteidigt wird, da offenbar ganz in der Nähe ein ziemlich wichtiges antikes Bauwerk zu finden wäre…
Jetzt aber wirklich, damit ist „The Chase“ zu einem mehr oder weniger erfolgreichen Finish gelangt. Die Professoren sind nach einer halsbrecherischen Rettungsaktion zwar in Sicherheit, Dr. Eggman hat jedoch die Gaia-Manuskripte in seine gierigen Hände bekommen, und weiß diese wertvollen Schriftstücke in dieser Erdspaltungs-Krise garantiert zu seinem Vorteil zu nutzen. Ein ziemlich bittersüßes Ende also. Die erste Hälfte war genauso actionreich wie der ganze erste Teil, an Bord der Sky Patrol wurde das Geschehen jedoch rapide eingebremst, und lange Erklärungen zur ganzen Misere der Welt folgten. War vermutlich nötig um das große Planetenabenteuer entsprechend in die Wege zu leiten, nun geht es für Helden und Bösewichter nämlich wirklich einzig um die Eroberung der verstreuten Gaia-Tempel. Das Intro ist geschafft, nun folgt der vermutlich lange Hauptteil der Unleashed-Adaption.
Der Kampf zwischen ETA und den Freiheitskämpfern war kurz aber knackig, und es ist bemerkenswert dass der mächtige Badnik Sonic wirklich derart in Bedrängnis bringen konnte. Passiert nicht oft dass eine Maschine derart die Überhand über den flinken Igel bekommt, doch diesmal wäre Sonic ohne seine Freunde ziemlich aufgeschmissen gewesen. Zumindest in seiner normalen Form, die Verwandlung in den Werehog hätte nämlich tatsächlich passieren können, wäre sie nicht wieder unterbrochen worden. Ewig kann es aber vermutlich nicht mehr dauern bis Sonic sich nicht mehr zurückhalten kann und zum Werwolf mutiert, und die große Frage wird dann sein ob er diese furiose Form von sich wie in den Spielen kontrollieren kann. Was wenn nicht, wird er dann vielleicht sogar zur Gefahr für seine eigenen Gefährten?
Meine Kritik zu Professor Pickle in der letzten Ausgabe muss ich für diesen Part glücklicherweise nicht wiederholen, diesmal wurde das schrullige Genie etwas besser gehandhabt. Er hatte immer noch seine komischen Momente, doch diesmal fühlte es sich tatsächlich wie ein Teil seines Charakters an, und nicht wie ein einziger Aspekt der zu Comedy-Zwecken extrem hochgespielt wurde.
Das erneut sehr gelungene Artwork war diesmal sogar eine Kooperation von zwei Artisten: Tracy Yardley war für das Layout verantwortlich, Evan Stanley durfte die letzten Anstriche gestalten. Was etwas chaotisch klingt, funktionierte sogar richtig zufriedenstellend. Auch wenn optisch für mich der Stil von Evan Stanley deutlich überwiegt, sieht man den Zeichnungen tatsächlich ein bisschen an dass auch Tracy Yardley seine talentierten Finger im Spiel hatte. Erneut gibt es nichts über das ich mich beschweren könnte.
Hier das Preview für diese Ausgabe: http://www.sonicstadium.org/2014/04/preview-sonic-the-hedgehog-259/
Die Jagd nach den Professoren mag zwar zu Ende sein, doch die wirklich große Jagd hat gerade erst begonnen. Die Ziele sind sieben Tempel die zur Rettung der Welt erheblich beitragen können. Doch auch Dr. Eggman hat die Bauwerke bereits ins Auge gefasst, und verfolgt seine eigenen Pläne mit den Mächten von Dark Gaia. Das große Wettrennen um die Erde beginnt, doch eines sollte nicht vergessen werden, nur eine Fraktion hat nämlich einen überschallschnellen Igel an ihrer Seite.
In der nächsten Ausgabe begeben wir uns in tiefe Abgründe, die besonders nichtschwimmenden Igeln einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen könnten. Die Unleashed-Adaption wird Unterwasser fortgesetzt, in „Waves of Change: Part One of Four!“