Choo Choo! Alle an Bord für das neueste Comic-Review! Sonic und die Freiheitskämpfer müssen in dieser Ausgabe einen Zug entern, bevor die kostbare Fracht in Form von zwei genialen Professoren entkommt.
Sonic und seine Gefährten kommen aus dem Retten nicht mehr raus. Musste in der letzten Ausgabe der gerade laufenden Sonic Unleashed-Adaption Bewohnern von Station Square unter die Arme gegriffen werden die durch die Spaltung des Planeten in Gefahr geraten waren, sind nun in #258 Professor Chuck und Professor Pickle an der Reihe. Die beiden genialen Wissenschaftler wurden aufgrund ihrer wertvollen Forschungen bezüglich der Erdspaltung von Eggmans Badniks entführt und in einen Zug gesteckt, der rasant die Bullet Station ansteuert. Natürlich lassen sich die Freiheitskämpfer dieses fiese Kidnapping nicht gefallen, und nehmen in „The Chase: Part One“ die erbitterte Verfolgung auf.
Dank dem Tornado gesteuert von Tails, dem Twister gesteuert von Antoine und den praktischen Extreme Gears ist der fahrende Zug schnell mal geentert, die Freiheitskämpfer auf den vorderen Wagons versammelt. Das war der einfache Teil, doch die metallische Panzerung dieser Festung auf Schienen stellt bei dieser Rettungsmission ein erhebliches Problem dar. Selbst die Laserkanone von Bunnie schafft es lediglich ein kleines Loch durch die verschlossene Luke des ersten Wagons zu brennen um einen kleinen Eingang zum Kontrollzentrum des Gefährtes zu verschaffen.
Zu klein für eine Person, aber groß genug für einen gewissen Handheld, und ohne zu zögern wirft Sally die künstliche Intelligenz Nicole nach unten, damit diese sich dort materialisieren und das System des fahrenden Käfigs hacken kann. Was im ersten Moment nach einer problemlosen Aufgabe aussieht, stellt sich nur wenige Sekunden später zur Kraftprobe heraus als plötzlich der Wächter des Zuges aus den Schatten tritt: E-106 ETA, ein Roboter der äußerlich wie eine Fusion aus Gamma und Omega aussieht, und zusätzlich noch ein ziemlich cooles Steampunk-Design aufweist.
ETA ist nicht sonderlich begeistert von den unerwünschten Gästen, und attackiert Nicole wortlos, die nicht in der Lage ist sich gegen diese plötzliche Bedrohung zu verteidigen. Dabei zerstört der Roboter jedoch rücksichtlos das Kontrollsystem des Zuges, welcher dadurch unvorhergesehen außer Kontrolle gerät und sehr stark an Geschwindigkeit zunimmt.
Dieser Situationswechsel zwingt auch die Freiheitskämpfer ihre Pläne anzupassen. Nun da es unmöglich ist den Zug einfach zu übernehmen, entschließen sie sich stattdessen in jeden Wagon einzeln einzubrechen um die entführten Professoren zu finden und zu befreien. Und auf Stichwort bekommen wir auf der nächsten Seite auch endlich einen Blick auf die zwei Unglücklichen, und damit auch den allerersten Auftritt von Professor Pickle in den Archie Comics.
Beide sind zusammen in einer übergroßen Item-Kapsel eingesperrt. Chuck bemerkt sofort dass sich der Zug beschleunigt hat, während Pickle sich frei nach Unleashed lauthals über den Zugservice beschwert, und über die Tatsache dass ihm sein bestelltes und heißgeliebtes Gurkensandwich noch nicht geliefert wurde. Ob der schrullige Professor wohl überhaupt realisiert in was für einer gefährlichen Situation er sich gerade befindet…?
Wo wir schon bei gefährlichen Situationen sind, hat Nicole gerade ihre größte Mühe nicht von einem übermächtigen Roboter zerschmettert zu werden. Es gelingt ihr ihren eigenen Handheld wieder zurück zu Sally zu werfen und ETA vorerst zu entkommen, wodurch sich nun endlich alle Freiheitskämpfer auf das Dursuchen des ganzen Zuges konzentrieren können. Sie wollen die gefangenen Professoren finden bevor ETA sie erwischt oder der Zug aufgrund seines immer stärkeren Geschwindigkeitsanstieges entgleist.
Amy ist die Erste die eine Luke mit ihrem Piko-Hammer nach unten prügelt um einen Blick in einen Wagon erhaschen zu können…und realisiert vollkommen baff dass sie im Waffenlager des Zuges gelandet ist, und die herabgefallene Luke ein paar Raketen sichtlich eingedellt hat. Vermutlich die witzigste Szene in der ganzen Ausgabe, vor allem als Amy sich in einem Selbstgespräch dazu entschließt besser für sich zu behalten dass sie um ein Haar das ganze Gefährt in die Luft gejagt hätte.
Auch Bunnie hat mit ihrem Wagon nicht mehr Glück und landet in einem Kohlenlager, während Sally und Rotor eine weitere Luke gemeinsam aufschneiden. Das Ding fliegt aufgrund der starken Geschwindigkeit davon kaum wurde es vom Rest des Zuges getrennt, wird jedoch von Rotor flink gefangen um zu verhindern dass es irgendeinen Schaden anrichten kann.
Sally hüpft ins Innere des Wagons, findet sich jedoch nicht vor zwei gefangenen Professoren wieder, sondern mitten im Kühllager des Zuges. Gefüllt mit „Junk Food“, „Even Junkier Food“ und „Epic Sandwich Ingredients“. Eggmans Essgewohnheiten werfen in der Tat einige Fragen auf.
Sonic ist der nächste und spindashed sich in einen weiteren Wagon, doch der blaue Igel ist vermutlich noch unglücklicher als seine Gefährten. Er landet nämlich mitten in ein Lager voller klassischer Badniks, genauer gesagt zwei Arten von ihnen: „Dragonfly“ aus der Mushroom Hill Zone und „Skorp“ aus der Sandopolis Zone, beide aus dem Spiel „Sonic & Knuckles“. Die Roboter scheinen zu erkennen dass der sonderbare Besucher Hauptproblem Nr. 1 ihres exzentrischen Schöpfers darstellt, und attackieren Sonic trotz seiner Versuche die Badniks dazu zu überreden einfach wieder zurück in den Stand-By-Modus zu gehen.
Die Maschinen schwärmen selbst nachdem ihr Ziel davongekommen ist aus, und attackieren nun auch die restlichen Freiheitskämpfer auf dem Zug und in der Luft. Während die Dragonfly-Badniks Tails und Antoine in ihren Flugzeugen ins Visier nehmen, fahren die Skorp-Badniks auf Sally und Rotor zu, was zu einem kleinen Gerangel führt in das sich auch Amy kräftig einmischt. Auch Sonic erledigt seinen Part und nutzt seine Homing Attack in gewohnt effektiver Art um mit den Gegnern fertig zu werden, wird dann jedoch überrascht als der Zug eine scharfe Kurve einlegt und das gesamte Team samt Badniks von sich abwirft. Sally und Rotor schaffen es ihre Airboards hervorzuziehen um sich zu retten, Amy jedoch hatte keines bei sich und wird stattdessen von Sonic sicher aufgefangen. Der blaue Flitzer holt den Zug zusammen mit seinen Gefährten wieder ein, und schafft es die Airboards von Rotor und Sally stufenartig zu benutzen um wieder auf das Dach zu gelangen. Er liefert noch schnell Amy bei Sally ab, und macht sich sofort wieder auf den Weg um einen weiteren Wagon aufzubrechen bevor es zu spät ist.
Eine laute Erschütterung rüttelt den Zug plötzlich durch, die Freiheitskämpfer unschlüssig über den Ursprung dieses Geräusches. In der Zwischenzeit kreiselt sich Sonic in einen weiteren Zug…und hat ein sichtlich breites Lächeln im Gesicht als die lange erfolglose Suche endlich zu einem Abschluss kommt und er die beiden gefangenen Professoren direkt vor seiner Nase entdeckt.
Pickle will von ihm gleich mal wissen ob er der Portier des Zuges wäre und beschwert sich noch lange bevor er eine Antwort bekommt über den schlechten Service auf diesem Transport, worauf Sonic und Chuck einen allessagenden Blick austauschen. Der blaue Igel versucht anschließend einen Weg zu finden die beiden Genies aus der Kapsel zu bekommen, schreckt jedoch hoch als plötzlich eine weitere Erschütterung zu spüren ist.
Während Pickle vermutet dass endlich der Speisewagen auf dem Weg wäre, sieht die Realität leider nicht ganz so rosig aus. E-106 ETA bricht nämlich plötzlich in den Raum und nimmt Sonic sofort unter Beschuss, und die Ausgabe endet mit der Konfrontation zwischen Igel und Killermaschine. Wie der vermutlich folgende Kampf zwischen ihnen ausgeht und ob Chuck und Pickle noch rechtzeitig gerettet werden können bevor der Zug in noch ernsthaftere Schwierigkeiten gerät, wird sich erst im zweiten Teil dieser spannenden Geschichte zeigen.
War die letzte Ausgabe mit der Rettung von Station Square schon sehr actionreich, legt „The Chase“ nochmal eine ganze Schippe oben drauf. Die ganze Ausgabe ist im Grunde eine große Actionszene, Verschnaufpausen in Form von kurzen Planungsgesprächen gibt es nur sehr spärlich und sie fallen auch sehr kurz aus. Einzig die ersten zwei Seiten erklären die Situation ziemlich umfangreich, fast schon zu umfangreich wenn man bedenkt dass sie voll von etwas chaotisch platzierten Textboxen sind.
Ständig passiert etwas das die ganze Situation wieder etwas aufmischt und neu ordnet, was die Helden ständig zwingt sich an geänderte Gegebenheiten anzupassen. Erst schlägt die Übernahme des Zuges fehl, dann tauchen plötzlich Massen an Badniks auf und dann wird plötzlich jeder nach einer scharfen Kurve von der fahrenden Festung geschleudert. Wie der Titel schon andeutet handelt es sich hier um eine ziemlich flotte Ausgabe, was natürlich in keiner Weise etwas Schlechtes ist. Im Gegenteil, einfach nur mal die Action zu genießen ohne großartig von irgendwelchen Textwänden erschlagen zu werden ist eine willkommene Abwechslung nach den Ereignissen der letzten Ausgaben.
Die Charaktere sind, bis auf eine kleine Ausnahme, sehr gelungen. Die Freiheitskämpfer sind in gewohnter Höchstform was die Teamkoordination und auch die einzelnen Persönlichkeiten angeht, und ETA scheint eine ziemlich große Bedrohung darzustellen, so wort- und hirnlos er in seiner erbitterten Jagd auf die Eindringlinge auch sein mag. Professor Pickle endlich in den Comics zu erleben ist eine sehr willkommene Tatsache, doch teilweise muss seine Persönlichkeit ein bisschen kritisiert werden: Er wirkt in einem gewissen Sinn noch desillusionierter und naiver als er es ohnehin schon in Unleashed war. Sein Gurkensandwich-Fetisch war immer ein witziger Teil seines Charakters, doch hier ist es so prominent dass der Eindruck entsteht das Pickle keinen Schimmer hat in welcher gefährlichen Lage er sich eigentlich befindet. Sich über den mangelhaften Bord-Service seiner Entführer zu beschweren, wirkt etwas fragwürdig im Vergleich zu seiner in Unleashed eigentlich doch deutlich vorhandenen Ernsthaftigkeit. Als er im Spiel entführt wurde, hat Eggman ihn scheinbar wenigstens relativ gut behandelt, was die Situation einer Beschwerde seinerseits glaubwürdig gemacht hat. Hier sitzt er in einem dunklen Zug, zusammen mit seinem Kollegen eingepfercht in einer engen Kapsel und bewacht von einem zerstörerischen Killerroboter. Es braucht kein Genie um zu erkennen dass sein Wohlergehen nicht wirklich im Mittelpunkt steht, was seine gewaltige Fehlinterpretation der Lage einfach ein klein wenig unglaubwürdig macht. Es ist klar dass Ian Flynn mit diesen ständigen Bemerkungen auf unsere Lachmuskeln abgezielt hat, aber bei all den Scherzen über die Obsession des Professors was Gurkenbrötchen angeht sollte der Rest seines Charakters nicht ignoriert werden wie es in dieser Ausgabe leider der Fall war.
Aber es war auch sein erster Auftritt, vielleicht ändert sich in dieser Hinsicht noch etwas. Ich habe kein Problem mit unterschiedlichen Interpretationen des Charakters, Comics und Spiele haben gewisse Dinge immer etwas unterschiedlich gehandhabt, nur wäre es schade wenn Pickle wirklich nur auf seine schrullige Planlosigkeit reduziert werden würde.
In Sachen Artwork war wieder alles bestens, wie man es schon gewohnt ist wenn Evan Stanley zum Bleistift greift. Ihre Fähigkeit den Charakteren Leben einzuhauchen und auch für teilweise ziemlich erheiternde Gesichtsausdrücke zu sorgen ist immer wieder bemerkenswert, und diese Ausgabe hat einige Beispiele in denen das wundervoll zur Geltung kommt. Ganz großes Daumen hoch von meiner Seite, wieder mal.
Hier das Preview der Ausgabe: http://www.sonicstadium.org/2014/03/preview-sonic-the-hedgehog-258/
Die Jagd hat gerade erst begonnen, doch die Rollen könnten dabei vertauscht werden. In Ausgabe Nr. 259, „The Chase: Part Two“, wird sich zeigen ob Sonic und seine Freunde gegen E-106 ETA bestehen können, während der mächtige Zug bei seinem Weg zur Bullet Station immer weiter außer Kontrolle gerät. Bis zum nächsten Monat also, in einer hoffentlich nicht minder spannenden Story zum zweiten und finalen Teil dieser halsbrecherischen Rettungsmission.