„Countdown to Chaos“ hat seine vorletzte Ausgabe erreicht. In diesem Part, genannt „The Rabbot“, machen sich Sonic und Tails auf die Suche nach ihrer vermissten Gefährtin Bunnie.
Die Riege der bereits wiedergefundenen Freiheitskämpfer wird immer größer: Nach Rotor, Onkel Chuck und Antoine müssen nur mehr drei weitere Mitglieder ausgeforscht werden. Die Schicksale von Bunnie, Amy und Sally sind in dieser neuen Welt immer noch unklar, aber die beiden Helden sind bereits auf dem Weg nach Metropolis um zumindest mal die Erstgenannte aufzuspüren.
Auch in dieser Ausgabe verliert der Comic keine Zeit den Leser gleich schon vom ersten Moment an in die Action zu werfen. Sonic und Tails fliegen die Metropolis Zone mit dem Tornado frontal an, bevor sie sich mit einem Sprung direkt nach unten in das Feuergefecht stürzen. Ihr direktes Vorgehen hat einen guten Grund: Bunnie befindet sich nämlich gerade in einer verdeckten Mission, es gab jedoch schon längere Zeit keine Rückmeldung mehr von ihr. Also fürchten die beiden Gefährten die Deckung ihrer halb robotisierten Freundin wäre aufgeflogen, und eine hektische Rettungsmission deshalb die beste Wahl.
Die beiden flinken Helden lassen die alarmierten Mitglieder der Egg Army rasant hinter sich und schlagen sich zu einem großen Turm durch. Im Inneren treffen sie auch schon auf dem Chef dieser Egg Army-Abteilung, der von einer weiteren Soldatin gedeckt wird. In einem Anfall von Hektik verriegeln sie die Tür, und schließen sich zusammen mit Sonic und Tails ein. Doch bevor es zu einem chaotischen Handgemenge kommt, verpasst die Soldatin ihrem eigenen Boss einen schmerzhaften Schlag in den Magen, worauf dieser ohnmächtig zusammenbricht.
Kommt nicht sehr überraschend, waren die beiden großen Hasenohren der Soldatin doch schon lange vor dieser Tat sichtbar. Bunnie nimmt ihren Helm ab und gibt sich ihren Freunden zu erkennen, weit davon entfernt in irgendeiner Form gefangen genommen worden zu sein.
Nach einer kurzen Begrüßung folgen drei sehr textlastige Seiten von Erklärungen über die momentane Situation. Die vermisste Freiheitskämpferin war durch das wachsende Misstrauen der anderen Mitglieder gezwungen ihre Deckung zu verstärken, und konnte deshalb keine Statusmeldungen mehr verschicken. Auch der Grund für ihre Mission wird erklärt: Metropolis wurde von Eggman hauptsächlich als Forschungseinrichtung für seine Wissenschaftler benutzt, welche gerade an einem Schildgenerator für das Death Egg arbeiteten. Diesen Generator unter den Nagel zu reißen war das Ziel dieser Infiltration, würde sich die Maschine auf der Sky Patrol, der fliegenden Basis der Freiheitskämpfer, doch nicht minder gut machen.
Während dieser Erklärung bemerken Sonic und Tails die robotisierten Körperteile ihrer Gefährtin, und nehmen diesen Zustand etwas verdutzt zur Kenntnis. Auch hier wieder eine Vorinformation: In der alten Realität konnten die Roboter-Teile ihres Körpers durch die Magie von Ixis Naugus wieder zurück in Fleisch und Blut verwandelt werden. Diese Änderung hat es scheinbar nicht in die neue Welt geschafft, der Grund für die Robotisiertung wurde allerdings ein bisschen abgeändert. Ursprünglich wurde Bunnie im letzten Moment aus einem von Robotniks „Robotisierern“ gerettet, in dieser neuen Welt jedoch wurde sie jedoch scheinbar von Eggmans erstem Angriff so schwer verletzt, dass Onkel Chuck ihr Leben nur auf diese drastische Art retten konnte. Interessant dass dieses Detail tatsächlich abgeändert wurde. Könnte es sein dass Eggman in dieser neuen Welt keinen Robotisierer benutzt, sondern sich damit begnügt seine Egg Army-Mitglieder zu Cyborgs zu machen?
Die Wiedersehensfreude zwischen Sonic, Tails und Bunnie kommt zu einem Halt als plötzlich klar wird dass die vor der verschlossenen Tür stationierten Egg Army-Soldaten den Raum stürmen wollen. Doch bevor es mit diesem Gefecht weitergeht, springt das Geschehen erneut zu Dr. Eggman und seinen zwei Helferlein. Dieser hat mit dem „geliehenen“ GUN-Jet seine Armeebasis auf dem Kontinent „Artika“ erreicht, einem ziemlich eisigen Fleckchen Erde. Der Egg Boss dieses Stützpunktes hört auf dem Namen „Tundra“, ist ein Walross und ebenfalls eine im Comic nie zuvor gesehene Figur. Vor dem Reboot war der Wal „Akhlut“ der Egg Boss dieses Areals, wie es scheint hat er diese Rolle in der neuen Welt jedoch nicht mehr inne. Auch bei ihm ein großes Fragezeichen was seinen Verbleib angeht, und ob wir ihn irgendwann nochmal wiedersehen werden.
Tundras Aufgabe war es für den Wissenschaftler ein Transportmittel zum nahe gelegenen Death Egg bereitzustellen. Sehr passend zur Weihnachtszeit, handelt es sich um einen mechanischen Schlitten der von zwei Roboter-Rentieren gezogen wird. Ziemlich amüsantes Bild, aufgrund des Farbschemas seiner Kleidung wirkt Eggman fast schon ein bisschen überzeugend in dieser Rolle als böser Weihnachtsmann.
Zurück in Metropolis, fängt der Spaß jetzt erst richtig an. Sonic und Bunnie entschließen sich dazu den versperrten Turm durch ein Fenster an der Spitze zu verlassen, und fangen an die wartenden Soldaten der Egg Army in den nächsten zwei Seiten ordentlich aufzumischen. Begleitet werden die Gegner witzigerweise von den klassischen (und gefürchteten) Badniks der Metropolis Zone, nämlich Shellcracker, Asteron und Slicer. Ein weiteres subtiles Zeichen für die Annäherung des Comics an die Videospiele der Reihe.
Die beiden Helden erreichen bald die große Tresortür hinter dem sich der Schildgenerator für das Death Egg befinden soll, werden jedoch zur gleichen Zeit von einer regelrechten Armee an Gegnern in die Ecke gedrängt. Doch genau in diesem Moment wird der Grund ersichtlich warum Tails sie nicht im Kampf unterstützt hat: Er ist nämlich im Turm zurückgeblieben, und hat sich in das System der Basis gehackt um die Tresortür ganz bequem von außen zu öffnen.
Sieht es für die Helden momentan also relativ gut aus, wendet sich das Blatt vollkommen unerwartet nur ein einziges Panel später. Wie aus dem Nichts erschüttert nämlich ein weiteres, extrem gravierendes Erdbeben ganz Metropolis, und zwingt Tails dazu sich schnell aus dem im sich zusammenbrechenden Kontrollturm zu retten. Zwar nur ein kleines Detail am Rande, aber er ist dabei sogar edel genug den immer noch ohnmächtigen Boss dieser Egg Army-Abteilung ebenfalls unter größten Anstrengungen aus dem Turm zu fliegen. Fand ich ziemlich nett und zeigt auch ganz gut dass die Helden durchaus eindeutige Unterschiede in ihrem Umgang zwischen mechanischen und organischen Soldaten von Dr. Eggman machen.
Auch das Gebäude des Generators in dem sich Sonic und Bunnie befinden wird von der Erschütterung gestreift, was sich im nächsten Moment jedoch als praktischer kleiner Vorteil erweist. Durch die einstürzende Decke wird nämlich eine Öffnung frei, durch die Bunnie ihren stacheligen Gefährten und den Schildgenerator dank ihrer Flugfähigkeiten tragen kann. Gleichzeitig mit Tails erreichen sie den Tornado, die Egg Army hinter sich gelassen und die Mission zu einem erfolgreichen Ende gebracht. Ende gut, alles gut. Zumindest für die Guten, Metropolis selbst liegt dank dem Erdbeben nämlich in Trümmern, die dort stationierten Egg Army-Mitglieder werden also einige Zeit brauchen diese ikonische Zone wieder auf Hochglanz zu polieren.
Auf dem Heimweg diskutieren die drei Freiheitskämpfer kurz über diese seltsamen Erdbeben und Risse die sich über den gesamten Planeten ziehen. Sonic vermutet Eggman hinter diesen Ereignissen, doch gleichzeitig sind sich die Helden auch nicht sicher ob er wirklich wahnsinnig genug wäre seine eigenen Stützpunkte, wie man gerade eben an Metropolis gut erkennen konnte, auf derartig radikale Weise zu gefährden. Wie wir durch die letzten und auch diese Ausgaben wissen ist der Wissenschaftler momentan ohnehin damit beschäftigt zurück zu seinem Death Egg zu gelangen, also scheint er diesmal ausnahmsweise unschuldig zu sein. Welches monströse, gefährliche Biest könnte also für dieses Desaster verantwortlich sein? Ich glaube es braucht nur einen schnellen Blick auf Sonic Unleashed um die Antwort zu erfahren, alles andere würde mich sehr stark überraschen. Es gibt einfach zu viele Ähnlichkeiten zu Dark Gaias Erwachen aus diesem Spiel und der Situation in der sich die Welt aus den Comics gerade befindet.
Auf der Sky Patrol angekommen hat Antoine die drei Gefährten, und ganz besonders seine verschollene Ehefrau, bereits erwartet. In den paar Zeilen Dialog zwischen ihnen kann man bereits erkennen dass sie auch in dieser neuen Realität noch ein ziemlich enges Band miteinander teilen, sprich immer noch verheiratet sind.
Antoine hat Onkel Chuck sicher nach Spagonia begleitet, ist dann jedoch zurück zur Basis geeilt um seiner Frau im nächsten Moment ganz besonders beistehen zu können. Auch ihre Erinnerung muss nämlich zurückgebracht werden damit Nicole wieder voll funktionstüchtig wird, und deshalb überreicht der Schwertkämpfer ihr den Handheld. Eine einzige Berührung, und das Übliche passiert: Die Erinnerungen an ihrem alten Leben kommen zurück, bestehend unter anderem aus der Hochzeit mit Antoine, der Rückverwandlung ihrer mechanischen Körperteile oder dem tragischen Moment kurz nachdem ihr Mann vor ihren Augen von Metal Sonic schwer verletzt worden war.
Mit Tränen in den Augen fällt sie Antoine in die Arme, offenbar ziemlich mitgenommen von der Situation. Die ganze Szene kommt vollkommen ohne Dialog aus, wirkt aus diesem Grund jedoch auch umso kraftvoller.
Sonic nimmt inzwischen Nicole an sich, und es zeigt sich dass sie wieder kurz davor ist ganz die Alte zu sein. Sie ist stark genug um ein Hologramm von sich in ihrer Lynx-Form zu manifestieren, erklärt Sonic gleichzeitig jedoch eine schlechte Nachricht. Die Energie durch die Genesis-Welle würde nur mehr für eine einzige Erinnerungswiederherstellung reichen – Zwei Freiheitskämpfer sind jedoch immer noch vermisst. Das heißt also die Helden müssen sich entscheiden ob sie lieber Amy oder Sally ihre früheren Erinnerungen zurückgeben…
Eggman hat es inzwischen endlich geschafft zurück zu seinem Hauptstützpunkt zu gelangen. Er verlangt von Orbot sofort einen Statusbericht über das Death Egg, dieser berichtet jedoch stattdessen von einem überraschenden Gast. Sally war bis vor kurzem nämlich ebenfalls an Bord der fliegenden Festung, konnte jedoch kurz vor Robotniks Ankunft mithilfe einer Fluchtkapsel entkommen. Ein einzelnes Bild von ihr konnte aufgenommen werden, und Eggman muss feststellen dass sie in dieser neuen Realität nicht mehr robotisiert ist und zu seinen Streitkräften gehört. Entkommen lassen will er sie jedoch auch nicht, und schickt deshalb Metal Sonic los um die Kapsel zu verfolgen. Ein fieses Grinsen umspielt sein Gesicht als er anmerkt dass Sonic seine Gefährtin nicht mehr lebend sehen wird.
Damit endet Ausgabe Nr. 255 auch schon. Was im letzten Part an Action fehlte wurde mit diesem Part deutlich nachgeholt. Der ganze Comic war im Grunde eine große Actionszene, mit ein wenig Situationserklärung zwischendurch. Dabei wirkt es manchmal als würde das Geschehen fast schon ein bisschen zu schnell laufen, und sich die einzelnen schwierigen Situationen regelrecht überschlagen. Großer Kampf gegen eine Armee auf der einen Seite, gewaltiges Erdbeben auch schon auf der nächsten. Muss vermutlich so sein damit die ganze doch sehr ausführliche Geschichte rund um den Angriff auf Metropolis in ein einziges Heftchen passt, aber trotzdem habe ich mir an gewissen Stelle ein etwas langsameres Tempo herbeigesehnt. Vielleicht hätte man die ganze Storyline rund um Bunnies Verschwinden und die Rettungsmission von Sonic und Tails auf zwei Ausgaben aufteilen sollen, anstatt alles in eine zu pressen.
Abgesehen von dem flotten Verlauf war die Geschichte jedoch gewohnt gut geschrieben und enthielt auch einiges an Spannung. Einen etwas gravierenden Kritikpunkt gibt es von meiner Seite jedoch noch, und er behandelt das Artwork des Comics. Ein neuer Zeichner wurde für diese Ausgabe nämlich an Bord geholt, genannt Jerry Gaylord. Auch wenn sein Werk weit davon entfernt ist zum Schlechtesten in dieser Reihe zu gehören, und an manchen Stellen teilweise sogar richtig gut aussieht, sieht man ihm doch an dass ihm vor allem die Proportionen der einzelnen Charaktere noch ein paar Probleme bereiten. Sonic und Co. fehlt ein gewisses konsistentes Aussehen, die Figuren wirken in manchen Szenen z.B. übermäßig aufgepolstert, in anderen Szenen zeigen sie Bewegungen die anatomisch etwas ausgefallen wirken und in wieder anderen Szenen sind sie mit einem gewisse Mangel an Detail gezeichnet. Zusätzlich dazu fehlt in ihren Gesichtsausdrücken und ihrer Körpersprache hin und wieder auch die passende Emotion, die sie gemessen an der Situation eigentlich zeigen sollten.
Das alles sind jedoch Probleme die sich jedoch mit ein bisschen mehr Übung leicht beheben lassen sollten, und letztendlich ist es auch Gaylords erster Versuch in dieser Reihe. Er ist in meinen Augen kein definitiv kein schlechter Zeichner, das konnte man gewissen Situationen dieser Ausgabe ebenfalls ansehen. Ihm fehlt wie gesagt vermutlich nur ein bisschen die Erfahrung mit den doch etwas ausgefallenen Proportionen der Sonic-Charaktere. Vielleicht gelingt es ihm in seinem eventuellen nächsten Einsatz ein paar der Kritikpunkte zu Herzen zu nehmen, und einen Weg zu finden die einzelnen Charaktere ein bisschen lebendiger wirken zu lassen. Die Chance dazu sollte er auf jeden Fall bekommen, und ich hoffe wir sehen seine Arbeit bald schon wieder.
Hier das fünfseitige Preview von Ausgabe Nr. 255: http://www.comicvine.com/articles/preview-sonic-the-hedgehog-255/1100-147679/
Damit wären schon sechs der acht Mitglieder der Freiheitskämpfer wieder vereint. „Countdown to Chaos“ geht seinem Ende zu, nur mehr ein einziger Part bleibt in dieser vierteiligen Serie übrig. In Ausgabe #256 werden sich Sonic und Tails höchstwahrscheinlich auf die Suche nach ihrer Gefährtin Sally machen. Doch auch Metal Sonic hat die erbitterte Verfolgung bereits aufgenommen. Welche Version des blauen Igels wird also schneller sein? Das wird sich schon sehr bald zeigen, in einer hoffentlich weiteren spannenden Ausgabe der Archie-Reihe von Sonic.