Comic-Mittwoch: Die Elektro-Falle von Egg Boss Thunderbolt ist zugeschnappt, doch die fiese Anführerin hat die Rechnung ohne den Werehog gemacht. Die Bestie ist endlich entfesselt. Was das für Freund und Feind bedeutet, könnt ihr im Review zu „Control Part Two: Unleashed“ nachlesen.
Seine Unachtsamkeit wurde Sonic am Ende der letzten Ausgabe um ein Haar zum Verhängnis. Ein Chaos Emerald auf einem regelrechten Präsentierteller inmitten einer Grabungsstelle war der Köder den die Anführerin der Egg Army-Division von Soumerca für den Igel und seine Begleiter ausgelegt hatte. Doch obwohl der hinterlistige Trick ein Erfolg war und die Helden direkt in ihre zerstörerische Elektro-Falle tappten, erlebt Thunderbolt nun einen Anblick mit dem sie wohl eher nicht gerechnet hätte: Sonic the Werehog betritt zum ersten Mal in der Unleashed-Adaption der Archie Comics die Szene.
Sonic kann die Dark Gaia-Energie in sich, die er am Anfang der Adaption in Form von giftigen Dämpfen versehentlich eingeatmet hatte, im Anbetracht dieser niederschmetternden Situation endgültig nicht mehr unter Kontrolle halten. Der Werehog bricht mit einem lauten Gebrüll in ihm hervor, beginnt nur wenige Momente später auch gleich mal wutentbrannt seinen Pfad der Zerstörung. Mithilfe seiner verlängerbaren Arme reißt er ein Loch in den mechanischen Turm, schnappt sich den Energiegenerator im Inneren und schleudert ihn wuchtig in die Antenne eines weiteren Turmes. Die Elektro-Falle bricht dadurch auseinander, womit Sonic und seine Gefährten vor weiteren Stromschlägen vorerst bewahrt werden.
Anführerin Thunderbolt hat damit natürlich keine Freude. Sie hetzt ihre Untergebenen auf den Werigel, welche jedoch im Anbetracht der zerstörerischen Bestie erst mal sichtlich verängstigt zögern. Als sie endlich in Bewegung kommen, werden sie von einem heranstürmenden Sonic auch schon wie wehrlose Bowlingpins durch die Gegend geschleudert.
Selbst ist die Frau denkt sich Thunderbolt erzürnt und greift Sonic mithilfe ihrer Mecha-Rüstung persönlich an. Doch auch sie wird innerhalb eines einzigen Panels besiegt, ihre Rüstung wird zerfetzt und sie selbst aus ihr herausgeschleudert, unsanfte Landung am Erdboden inklusive.
Was folgt ist endlich ein genauer Einblick auf Thunderbolt selbst. Bei ihrer Spezies handelt es sich um einen sogenannten Chinchilla, einem in Südamerika lebendem Nagetier. Schnell wird ersichtlich warum sie es bisher bevorzugte in einer mechanischen Rüstung zu kämpfen: Die Größe der fiesen und gnadenlosen Anführerin dieser Egg Army-Fraktion ist relativ gering, sie gehört wohl zu den kleinsten Anthros die das Sonic-Universum je gesehen hat.
Als wäre dieser Fakt nicht schon witzig genug, folgt auch gleich mal die in meinen Augen spaßigste Stelle des ganzen Heftes: Thunderbolt schwört erzürnt Rache für diese Erniedrigung…und rennt schon im nächsten Panel panisch schreiend davon als Sonic plötzlich auf allen Vieren die erbitterte Verfolgung aufnimmt. Tja, große Klappe aber scheinbar nicht viel dahinter.
Die restlichen Helden blicken der Verfolgungsjagd verdutzt nach, unsicher wie sie mit Sonics Transformation umgehen sollen. Schließlich meldet sich Mighty freiwillig sich um den Werigel zu kümmern, während der Rest den nun ungeschützten Chaos Emerald bergen soll.
Im Dschungel abseits der Grabungsstelle hat Thunderbolt nun große Mühe den Werehog von sich abzuschütteln. Mithilfe eines elektrischen Energiestoßes schafft sie es Sonic für einen Moment zum Stehen zu bringen, verletzt dabei aber alle umstehenden kleinen Tiere, was dem Werigel ganz und gar nicht schmeckt. Diesen Umstand will die Flüchtende nutzen und droht die Tierchen regelrecht zu grillen wenn Sonic sich ihr widersetzen würde, doch sie hat nicht damit gerechnet dass der Werigel in dieser Situation im wahrsten Sinn des Wortes den längeren Arm hat.
Thunderbolt wird in fast schon spaßiger Cartoon-Manier von Sonics verlängerter Klaue am Hals gepackt, der Igel holt mit seinen geschärften Klauen zum finalen Schlag aus…und wird von Mighty im letzten Moment attackiert und aufgehalten. Der Armadillo versucht Sonic davon zu überzeugen dass diese Tötungs-Absicht nicht sein Stil wäre und er sich beruhigen sollte, während Thunderbolt die Situation am Schopf packt und rasch ins Gebüsch verschwindet. Sie scheint von diesem Chaos vorerst mal mehr als genug zu haben, doch vermutlich haben wir sie nicht zum letzten Mal gesehen.
Sonic reagiert furios darauf dass Mighty sich zwischen ihm und der Flüchtenden stellt. Der Armadillo versucht zwar auf seinen Freund einzureden und ihn zu beruhigen, aber Sonic scheint von der dunklen Energie und seinem Zorn so manipuliert zu werden dass er die eigentlich freundlich gemeinten Worte als persönlichen Angriff auffasst. Als wäre das nicht schon übel genug, scheint alles in seinem Blickfeld auch ein sehr monströses Antlitz anzunehmen, was für einige ziemlich schaurige Panels sorgt.
Schließlich attackiert der Werehog seinen Kumpel wutentbrannt, die nächsten zwei Seiten folgt also ein ziemlich toller, aber leider auch recht kurzer Schlagabtausch zwischen den Beiden. Zuerst hat Sonic die Überhand, doch auch Mighty beweist dass sein Name nicht nur Show ist, und schafft es Sonic zu Boden zu werfen.
Inzwischen haben auch Sally, Amy und Ray die Szene erreicht, und rätseln nun verzweifelt wie sie diesen sinnlosen Kampf zwischen den zwei Freunden unterbrechen können. Sally bekommt eine gefährliche Idee, die sie zusammen mit ihren Helfern auch gleich einmal in Angriff nimmt. Mit ausgestreckten Armen stellen sie sich gemeinsam zwischen Sonic und Mighty, bilden dadurch eine Wand die Beide zum Anhalten zwingt.
Während Ray leichtes Spiel damit hat seinen Kumpel Mighty zu beruhigen, läuft es bei Sally und Amy gefährlicher. Sonic zögert zwar, sieht aber relativ bereit aus auch seine Teamgefährten zu attackieren. Doch mit vereinten Kräften erinnern sie den Werigel daran wer er eigentlich ist, Sally enthüllt dadurch ein kleines bisschen an Vorgeschichte des neuen Universums. Sie erzählt Sonic wie skeptisch sie gewesen war als dieser vor Jahren geschworen hatte ihren Vater zu retten und Dr. Eggman aus dem Königreich zu vertreiben. Amy benutzt die Geschichte rund um Perfect Chaos um Sonic an seine Willensstärke zu erinnern, als er der Einzige war der die Hoffnung nicht aufgegeben hatte.
Damit sind sie zu Sonic durchgedrungen. Der Werigel scheint wieder zu Sinnen zu kommen, und bricht enttäuscht zusammen als er die Zerstörung erblickt die er quer durch den Dschungel verursacht hatte. Mit Sonic und dem Chaos Emerald im Schlepptau macht sich die Gruppe wieder auf, zurück zur Hütte von Meister Moss.
Dort angekommen erklärt Sonic den Versammelten, immer noch in seiner Werhog-Form, was mit ihm kurz nach der Verwandlung passiert ist, dass er aus irgendeinem Grund jedes Wort seiner Freunde als persönlichen Angriff aufgefasst hatte. Amy kritisiert dass er entgegen aller Ratschläge keinen Doktor aufgesucht hatte. Sonic gibt nun endlich zu dass das ein großer Fehler war, er war im Glauben gewesen die Mutationen unter Kontrolle zu haben, aber dem war offensichtlich nicht so. Er bedankt sich bei Mighty dafür ihn unter Kontrolle gehalten zu haben, doch dieser gibt das Lob zurück und erklärt frei nach den Lehren seines Meister dass Sonic es aus eigenem Willen geschafft hatte sein inneres Selbst zu rein zu halten.
Moss hat darauf auch schon einen weiteren Ratschlag zur Hand: Neue Tage bringen neue Anfänge, und kaum sind seine Worte verhallt, verwandelt sich Sonic durch das in die Hütte strömende Sonnenlicht wieder in seine übliche Form zurück. Amy und Sally sind erleichtert und wollen gleich mal zur Sky Patrol zurückkehren, doch überraschend lehnt Sonic diesen Vorschlag ab. Der blaue Held ist sich gewiss dass der Fluch noch nicht vorüber ist und er sich erneut verwandeln wird, er entschließt sich aus diesem Grund also auf keinem Fall auf das Luftschiff zurückzukehren. Stattdessen will er bei Meister Moss verweilen um wie Mighty zuvor von ihm zu lernen, so lange bis er es schafft seine neue Form unter Kontrolle zu bringen.
Die Freiheitskämpfer müssen also mal eine Weile ohne ihr wohl mächtigstes Teammitglied auskommen. Hauptstory ist vorbei, doch erneut gibt es eine kleine Nebenstory, geschrieben von Eric Esquivel. Erste Überraschung: Sonic ist bei ihr dabei, und er befindet sich auf der Sky Patrol. Häh?
Doch es wird bald klar was es damit auf sich hat: Diese Story spielt vor den letzten paar Hauptabenteuern, genauer gesagt kurz vor dem „Waves of Change“-Vierteiler. In „The Grand Tour“ wird der fliegende Stützpunkt der Freiheitskämpfer mit ein paar ihrer Funktionen vorgestellt. Rotor, der die Sky Patrol zusammen mit Tails geplant und gebaut hat, fungiert als Reiseführer seiner restlichen Gefährten.
Doch während Rotor Sachen wie den Medizintrakt, den Zen-Garten oder die Toilettenspülung (Jap, richtig gelesen) den eher unbeeindruckten Helden vorstellt, die viel lieber aufregende Aspekte wie die Bewaffnung sehen würden, rätselt auch Dr. Eggman an Bord des Death Egg über den neuen Stützpunkt seiner Erzfeinde. Er zeigt sich nach seinen Überprüfungen relativ beeindruckt von Rotors Kreation, plant aber natürlich die sofortige Zerstörung des gegnerischen Luftschiffes.
Die Tour der Helden wird also von einem neuen Badnik-Commander unterbrochen den Robotnik auf die Sky Patrol hetzt, genannt War Walrus. Es handelt sich um eine Art Metal Rotor, der laut Eggman alles was der echte Rotor baut doppelt so schnell zerstören kann.
Das Walross nimmt die Herausforderung an, zeigt im gleichen Atemzug endlich was die Sky Patrol wirklich drauf hat. Eine ganze Barrage an Waffen wird auf den Badnik gefeuert, unter anderem auch eine Omochao-Gun oder die aus Sonic Adventure 2 bekannte Volkan Cannon. Noch bevor War Walruss angreifen kann, findet er sich auch schon mit einem unschönen Loch in der mechanischen Brustgegend und stürzt besiegt ab. Okay, das war reichlich unspektakulär…
Sonic und Co. sind begeistert, doch Rotor winkt ab und erklärt dass jeder ein paar Waffen bauen kann. Wirklich aufregend wären laut ihm zum Beispiel die Comic- und Videospielbibliothek. Eggman nimmt seine Niederlage derweil eher unfreundlich zur Kenntnis, hat jedoch schon einen neuen Plan: Der direkte Angriff war ein Fehlschlag, doch vielleicht könnte eine etwas subtilere Variante den gewünschten Erfolg bringen. Während diesen Worten hält er eine ganz besondere Kreation in die Höhe, die wir schon aus dem Anfang des neuen Comic-Universums kennen: Die gefürchtete Tails Doll scheint schneller als erwartet wieder ins Spiel zu kommen.
Damit wäre Ausgabe 265 und der erste Auftritt des Werehog im Comic-Universum beendet. Wie ist er ausgefallen? Ziemlich spektakulär mal auf jeden Fall. Während Sonic in Unleashed in den ersten Minuten seiner Verwandlung gerade mal nen Freiflug zur Erde unternommen hatte, wurde der Werehog im Comic gleich mal richtig aktiv. Es ist eine etwas ungewohnte Änderung dass Sonic in dieser Verwandlung zu einer wutendbrannten Furie wird die Freund und Feind nicht mehr auseinanderhalten kann, doch in meinen Augen handelt es sich hierbei um eine recht willkommene Änderung. Der Werehog in Sonic Unleashed war nicht schlecht umgesetzt, doch irgendwie hat sich an Sonics üblicher Persönlichkeit nicht wirklich ganz so viel geändert. Im Archie-Universum kommt die Verwandlung mit einem drastischen Persönlichkeitswechsel, Sonic wirkte im Laufe der Ausgabe wie wild und besessen, er war ganz klar nicht mehr Herr seiner Sinne. Nun muss er dieses Problem unter Kontrolle bringen und die Bestie in sich bändigen, was zu einigen interessanten Situationen und Einblicken in seinen Charakter führen kann.
Die Nebenstory war derweil auf jeden Fall besser durchdacht als jene aus dem letzten Heft. Die kleine Tour durch die Sky Patrol hat uns einen recht netten Blick auf den neuen Stützpunkt der Freiheitskämpfer gegeben. Die Bedrohung die Eggmans Kreation reingebracht hat war zwar leider relativ schwach und schnell abgehandelt, aber ansonsten gibt es in meinen Augen nicht viel zu meckern. Eine wenig aufregende, aber trotzdem nicht uninteressante kleine Nebengeschichte die recht gut zur Auflockerung all der Werehog-Action dient.
Im Artwork sind wieder die gleichen Gesichter wie letztes Heft am Zug. Hauptstory wurde erneut von Tyson Hesse gezeichnet, kann mein Lob nur wiederholen. Sein hektischer Artstyle funktioniert besonders für die furiosen Werehog-Szenen ausgezeichnet, Sonic wirkt in fast jeder Szene genau so biestig und kraftvoll wie man es von dieser Form erwartet. Mit den Proportionen der Charaktere kam er in meinen Augen in diesem Teil etwas besser klar, dafür schleicht sich jedoch hin und wieder mal ein etwas schwach detailliertes Panel zwischendurch rein.
Was James Fry für die Nebenstory angeht, muss sagen er hat im Vergleich zum letzten Monat eine gewisse Steigerung der Qualität erreicht. Manche Panels sind zwar immer noch ein wenig arm an Details, doch besonders was die Charaktere angeht zeigt er sein durchaus vorhandenes Talent.
Das Preview für diese Ausgabe: http://www.sonicstadium.org/2014/10/preview-sonic-the-hedgehog-265/
Sonic muss nun mit den Konsequenzen seiner Unachtsamkeit fertig werden und lernen den Werigel unter Kontrolle zu bringen. Doch in den Schatten lauert bereits eine bekannte Gefahr die auf Rache sinnt. Kann Sonic mit der Bedrohung fertig werden, und wie ergeht es den Freiheitskämpfern ohne seine Unterstützung? Die Antworten gibt es im nächsten Heft, genannt „Ambush Part 1 of 2“.