Sonic the Hedgehog 3 kommt – Das große neue Abenteuer auf der Leinwand. Kann der neue Ausflug ins Kino an die Vorgänger anschließen und gleichzeitig die Neuzugänge gut balancieren? Das erfahrt ihr in unserem (spoilerfreien) Review!
(In unserem Podcast, dem Gotta Pod Cast!, gibt es noch ein paar ausführlichere (ebenfalls spoilerfreie) Eindrücke – Hier geht’s zur Podcast-Folge)
Wir danken Sony Pictures Germany ganz herzlich für die freundliche Einladung zur Pressevorführung in Berlin! Den Film durften wir in der deutschen Fassung sehen, auf die sich auch dieses Review bezieht.
Dieses Review ist in erster Linie eines, das von Fans für Fans gemacht wurde. Daher verzichten wir selbstverständlich auf Spoiler und empfehlen allen, den Film möglichst ungespoilert zu sehen!
Am 25. Dezember erscheint der nun bereits dritte Sonic-Film in Deutschland. Und er verspricht viel: Shadow als neue Bedrohung, neue Charaktere, Action, Emotionen und ein großes Abenteuer. Große Versprechen für 109 Minuten Laufzeit, damit ein Stück weniger als das zweite Leinwand-Abenteuer. Können die Versprechen schlussendlich auch gehalten werden?
Die kurze Antwort: Ja!
Die lange Antwort:
Sonic 3 verschwendet keine Zeit. Damit ist nicht nur ein flotter, aber nicht überhasteter Einstieg gemeint, sondern es bildet sich auch im Rest des Films ab. Weitflächig ist Schluss mit Hochzeiten, Schluss mit langen Phasen abseits vom Haupt-Cast: Der dritte Film weiß was er will und er weiß vor allem was Fans wollen. Das Team um Jeff Fowler leistete ganze Arbeit dabei, die spannende Geschichte von Sonic Adventure 2 auf eigene Art zu interpretieren. Und nein – Fans finden hier keine 1:1 Nacherzählung des Dreamcast-Abenteuers, aber genügend (neuinterpretierte) Elemente, um die Essenz des Titels durchgehend im Film zu spüren.
Dabei hilft die gut balancierte Abwechslung zwischen Action und Story. Shadows Hintergrundgeschichte wird stückweise aufgebaut und zwischen den packenden Actionsequenzen verwendet, um dem Publikum (die bitter nötige – positiv gemeint) Luft zum Atmen zu geben. Vorwissen aus Spielen wie Sonic Adventure 2 und Shadow the Hedgehog ist dabei Fluch und Segen zugleich: Es ist nicht für den Film nötig, hilft aber in einigen wenigen Momenten noch einmal zur besseren Einordnung der Geschehnisse aus Shadows Vergangenheit – Gleichzeitig wissen Fans dadurch allerdings ziemlich schnell, wo die Reise hingeht – Das könnte die Kraft einiger Momente ein wenig abschwächen. Das ist aber nicht dem Film anzulasten, der es schafft, alle nötigen Informationen auch für Nicht-Fans zu liefern. Auch für langjährige Fans, die Shadows Vergangenheit in- und auswendig kennen, liefert die Erzählung genügend zusätzlichen Stoff um mitzureißen und vielleicht sogar zu überraschen. Wie Shadow von den Geschehnissen beeinflusst wurde wird wirklich gut transportiert und nachvollziehbar aufgearbeitet.
Die Action ist in Teilen wahrlich atemberaubend. Sauber choreographiert wäre eine absolute Untertreibung. Was wir z.B. in Shadow Generations lobend erwähnten finden wir in Sonic the Hedgehog 3 in einem völlig anderen Level. Besonderes Highlight sind die Kämpfe zwischen Sonic und Shadow – Beide prügeln sich in teils rasanter Geschwindigkeit durch unterschiedlichste Setpieces mit fantastischen Animationen. Ob Verfolgungskampf, Prügelei oder pures Chaos – Langeweile kommt bei der Konfrontation der beiden keinesfalls auf. Auch andere Konflikte im Film gibt es, die man nicht zwingend hätte kommen sehen. Und auch hier wird eine hohe Qualität an den Tag gelegt – Ob nun animiert oder in Live Action. Was in den Vorgängern noch in wenigen Momenten amateurhaft wirkte, zeigt im dritten Teil nun einen großen Qualitätsanstieg. Ein größerer Kritikpunkt bezieht sich allerdings auf das Finale: Es passieren zwei wirklich großartige Ereignisse parallel, die Art und Weise wie sie zusammengeschnitten sind und wie auch die Musik gehandhabt wird sorgt für einen unglaublichen Bruch im Pacing, den mehreren Leuten im Kino merkbar aufgefallen ist. Das ist wirklich sehr schade und sorgt leider dafür, dass das Finale nicht den kollossalen Impact hat, den es haben könnte und vermutlich sollte.
Humor kommt erneut nicht zu kurz, wurde aber dennoch ein wenig zurückgefahren, um anderen Momenten den nötigen Platz zu bieten. In einigen wenigen Actionsequenzen wirkt der eine oder andere Witz mal fehl am Platz, das ist aber nur die Ausnahme statt die Regel. Es gibt einen humoristischen Moment im Film, der seine Anwesenheit in der Dauer deutlich überstrapaziert und dafür sorgte, dass ich vor Cringe ein wenig im Kinosessel versunken bin. Nicht zuletzt weil die Szene so gar nicht wirklich zum Rest des Setpieces und der dortigen Stimmung passen möchte – An anderer Stelle im Film und vielleicht eine Minute kürzer hätte es mir sicher ein Lachen entlockt. Das war (neben einem weiteren, sehr kurzen Gag) aber auch alles, was ich an dem Humor des Films kritisieren möchte, grundsätzlich macht dieser nämlich teilweise sogar noch etwas mehr Spaß als in den Vorgängern. Ein sehr unerwarteter Running Gag im Film ist absolute Geschmackssache, entlockte mir im Kinositz doch aber auch jedes Mal wieder ein lautes Lachen. Spaßige Szenen entstehen auch, wenn sich eher unübliche Paare zusammentun und ein wenig Screentime teilen, wo sie sich von etwas anderen Seiten zeigen können.
Kritik gab es in den Vorgängern häufig an der hohen Screentime vermeintlich unwichtiger, menschlicher Nebencharaktere. Besonders Fans stieß das häufiger ein wenig sauer auf, schließlich geht es hier um Sonic, der aber manchmal nur wie ein Nebenakteur in seinem eigenen Film wirkte (fairerweise lange nicht so stark wie es Knuckles in seiner Serie erdulden musste). Diese Kritik wurde gehört – Schon in Teil 2 lag mehr Augenmerk auf Sonic und seinen neuen Freunden und Rivalen, viel mehr Sonic-typische Elemente fanden im Film ihrem Platz und es wurde mit dem großen Zeh einmal die Wassertemperatur ausgetestet, wie viel „Sonic-Weirdness“ das Publikum verträgt – Mit großem Erfolg, den wir nun in Sonic 3 beobachten dürfen. Die menschlichen Nebencharaktere sind nämlich nun wirklich genau das: Nebencharaktere. Der aktive Cast wurde drastisch reduziert – GUN und die Robotniks zählen nicht dazu, denn natürlich sind beides große Entitäten aus dem Sonic Franchise und spielen weiterhin prominente Rollen im Streifen, doch Nebenrollen wie beispielsweise Rachel, Wade und Randall sind so kurz und knackig eingebunden, dass es nicht fehl am Platz wirkt. Selbst Tom und Maddie, Teile der Sonic-Film-Familie, machen einen Schritt zurück aus dem Rampenlicht und sind nur dann da, wenn sie gebraucht werden. Natürlich gehören sie noch zum Hauptcast, aber während sie beispielsweise im Finale des zweiten Streifens noch auf Kraft reingedrückt wirkten ist ihr Einsatz nun stets nachvollziehbar und sogar wünschenswert.
Wie schon die Trailer erahnen ließen liegt ein großer Fokus auf dem Thema „Familie“ und dem Umgang der einzelnen Charaktere mit diesem Begriff. Es wird sich auch nicht davor versteckt uns andere Gesichter der Helden & Schurken zu zeigen, wenn es in jenen Familien Veränderungen verschiedener Art gibt. Dabei kann es auch schon mal ein wenig ernster werden – Zumindest, wie es im Rahmen eines an Jugendliche gerichteten Films geht. Ja, ihr lest richtig – An Jugendliche! Sonic 3 merkt man an vielen Ecken an, dass das Film-Franchise mit seinem Publikum auch erwachsener werden möchte.
Die richtigen Töne wurden definitiv getroffen, doch kam ich nicht umhin, mir für einen Punkt in Sonics Character-Arc zu wünschen, dass man noch ein Schritt weiter in die Tiefe gegangen wäre. Das ist einer der wenigen Erzählstränge, für die der Film leider einfach nicht genug Zeit hatte. In der Kürze der Zeit gelingt es trotzdem für alle Charaktere eine Geschichte zu erzählen (und eigentlich für alle auch zuende zu bringen), was Familie für den Einzelnen bedeutet. Nur beim titelgebenden Hauptcharakter fehlte am Ende ein Milimeter, um den Ball dann schließlich einzulochen.
Das kann durch emotionale Szenen und innere Konflikte der Protagonisten und auch Antagonistan aber super ausgeglichen werden, denn die emotionalen Töne sitzen. Der neueste Streifen traut sich sogar sehr explizite Themen wie z.B. Tod einzubetten. Dies wurde in Teil 1 und 2 maximal impliziert und es ist schön zu sehen, dass der Film nun auch diese Themen nicht mehr totschweigt (Wortwitz unbeabsichtigt). Dies wird nicht immer ideal auch durch die Bildsprache an das Publikum kommuniziert, sodass es in Teilen (leider) nötig ist, Tatsachen noch einmal auszusprechen, um sie zu verdeutlichen bzw. bestätigen. Generell schlägt Sonic 3 andere Töne an als der Vorgänger und wirkt erwachsener. Die FSK 12 ist, anders als noch beim zweiten Teil, durchaus angemessen. Für einen Sonic-Film gehen viele Momente und Subplots überraschend tief – Dazu sei aber auf jeden Fall hervorgehoben: Für einen Sonic-Film. Mit riesigen emotional mitreißenden Blockbustern kann der blaue Igel nicht gut mithalten, aber viel weiter muss das Franchise auch gar nicht gehen – Ich bin der Meinung, dass hier eine wirklich gute Balance zwischen „kindgerecht“ und „emotional mitreißend“ getroffen wird. Ganz besonders kommt dies bei der Geschichte von Shadow und Maria zu tragen, später auch noch im großen Finale. Fans sollten sich nicht wundern, wenn hier und da doch mal ein kleiner Kloß im Hals steckt – Im positiven Sinne.
Dazu trägt auch die grandiose Synchronisation bei. Alle Sprecher und Specherinnen leisten einen großartigen Job in der deutschen Vertonung. Haben wir noch in den vorherigen Reviews zu den Filmen ein besonderes Augenmerk auf beispielsweise Julien Bam als neue Stimme von Sonic gelegt ist das hier gar nicht mehr nötig, was auf jeden Fall lobend gemeint ist. Er fühlt sich inzwischen so natürlich als Sonic an, dass ich persönlich erst nach dem Film überhaupt darüber nachgedacht habe, wie er sich überhaupt geschlagen hat, statt wie üblich schon während des Films direkt darauf zu achten. Jede Line hat so gut gesessen, dass hier kein besonderes Herausheben mehr nötig ist: Julien Bam ist Film-Sonic. Und er ist ein wirklich guter Film-Sonic. Wir kritisierten in der Vergangenheit noch, dass es kleinere unschöne Voice-Cracks gab und einige Endungen und Silben manchmal verschluckt wurden – Davon fehlt im neuen Ableger jede Spur. Das sitzt, das macht Spaß! Ob man die Stimme selbst nun mag oder nicht ist sicher Geschmackssache, aber qualitativ ist das auf einem hohen Level.
Und das trifft natürlich auch auf den Rest zu. Paulina Weiner macht als Tails eine gewohnt tolle Figur und Oliver Stritzel bringt den (gegenüber den Spielen) anders charakterisierten Knuckles toll auf die Leinwand. Stefan Friedrich schafft es, wie üblich, das überdrehte Schauspiel von Jim Carrey wundervoll auf deutsch zu vertonen und zwischen Ivo und Gerald Robotnik genügend Unterschiede in der Stimmfarbe einzubauen, dass man beide auch beim bloßen Hören nicht verwechselt. Agent Stone wird im dritten Film nun in Teilen etwas emotionaler und sein Sprecher Marius Clarén bringt auch das gut an die Zuschauenden. Agent Rockwell als neuer Charakter wird von Krysten Ritters üblicher deutschen Stimme Anja Stadlober vertont. Ein kleiner Bias meinerseits lässt sich an der Stelle nicht verleugnen, denn schon in Jessica Jones fand ich ihre Stimme grandios. Entsprechend ist das auch hier der Fall – Die nahezu konstante Abfälligkeit und das „von oben herab“ reden, bespickt mit einer Prise sarkastischem Tonfall ist immer wieder Musik in meinen Ohren, was sie in Sonic 3 für mich wieder schafft. Für den kompletten Cast haben wir nichts als Lob übrig. Die Übersetzungen beurteilen wir anhand der deutschen Version übrigens ebenfalls als gut – Es fiel nur ein Witz auf, der bei der Übersetzung etwas gelitten hat, ansonsten wirkte alles sehr solide.
Das gilt übrigens ebenso für die Schauspielenden. Ein großes Highlight ist natürlich Jim Carrey in Doppelrolle: Sowohl den bekannten Ivo, als auch seinen Großvater Gerald spielt er wunderbar und verleiht beiden Rollen genügend Unterschiede. Auch das Makeup sitzt klasse, besonders bei Gerald. Anzumerken ist, dass wir es ein wenig schade finden, dass Gerald bereits in Trailern enthüllt wurde. Gemessen an der Inszenierung im Film hätte das eine wirklich große Überraschung werden können, die jetzt leider nicht mehr so richtig zünden mag. Das ist schade, aber nicht als Kritik am Film zu werten, sondern eher als Kritik am Marketing. Nachvollziehbar ist diese Entscheidung aber auch, schließlich ist Jim Carrey in Doppelrolle ein Kernpunkt im Marketing des Films. Das Zusammenspiel von Jim Carrey und … Jim Carrey ist auf der Leinwand wundervoll und die beiden ergänzen sich prächtig. (Diese Aussage darf mit einem Augenzwinkern genommen werden) – Es macht Spaß die Interaktionen von Gerald und Ivo zu sehen und mit dem übertriebenen Acting von Jim Carrey wurde hier eine ideale Dynamik geschaffen.
Lee Majdoub als Agent Stone ist da auch häufiger mit von der Partie und legt hier die beste Leistung der drei Filme ab. Das mag auch daran liegen, dass er dieses Mal weniger ein „Comedic Relief“-Charakter ist, sondern seinen eigenen Arc durchläuft, der auch ernstere Töne anschlägt. Das ist super vom Schauspieler verkörpert und davon würde ich in Zukunft auch gern mehr sehen! Auch James Marsden (Tom) und Tika Sumpter (Maddie) machen eine gewohnt gute Figur auf der Leinwand. Für die Nebencharaktere mit den kürzeren Auftritten gilt das ebenso – Namentlich Natasha Rothwell (Rachel), Shemar Moore (Randall), Adam Pally (Wade) und Tom Butler (Commander Walters).
Ein kleines Highlight sind selbstverständlich die Neuzugänge. Da wäre zunächst natürlich Alyla Browne zu nennen, die sich fantastisch als Maria macht. Jede Minute an Screentime habe ich ihr die Beziehung zu Shadow abgenommen und sie war in der Lage, eine gute Mischung aus kindlicher und emotionaler Maria abzuliefern.
Dann wäre da noch Krysten Ritter als Agent Rockwell. Eine interessante Rolle, die grundsätzlich auch gut von ihr verkörpert wird. Selten gab es Momente, in dem der Gesichtsausdruck nicht ganz zur Situation passen wollte, das könnte aber auch eine Regieentscheidung gewesen sein. Als großer Fan der Schauspielerin hat es mich gefreut sie wieder zu sehen und es bleibt zu hoffen, dass sie dem Cast nun auch dauerhaft für potenziell weitere Filme / Serien beitritt.
Die VFX-Arbeit hat auch nochmal einen großen Schritt nach vorn gemacht. Alle CGI-Charaktere sind detaillierter, auch die letzten „uncanny“-Elemente sind völlig verschwunden und sie fügen sich in 90% der Laufzeit sehr natürlich in die Umgebungen ein. Wir haben uns im Kino versucht wirklich zu konzentrieren um zu schauen, ob man in ein paar Szenen erkennt, was da vor einem Greenscreen passierte und was nicht. Und ja – Konzentriert man sich darauf, kann man es an ein paar Stellen leicht erkennen. Das ist aber gar kein Vergleich zu Teil 2, was an der Front zu wenigstens 2 Zeitpunkten leider große Minuspunkte gemacht hat. Die Animationen sind fantastisch gemacht, handwerklich sauber und hauchen den Charakteren richtig großartig Leben ein, Regeneffekte auf dem Fell sind fantastisch gestaltet und und und – Man möchte mit dem Schwärmen gar nicht aufhören.
Ein wichtiger Punkt fehlt selbstverständlich noch: Der Soundtrack. Über diesen spoilerfrei zu berichten ist schwer, daher möchten wir es an dieser Stelle kurz halten:
Endlich! Endlich ist es geschafft worden, zum größten Teil weg von generischem Gedudel hin zu Sonic-typischen Klängen zu gehen. Und die haben es in sich! Vorbei ist die Zeit, in der man sich über ein Anspielung an die Ertrinken-Melodie oder „Friends“ im Opening gefreut hat – Das hier ist ganz große Klasse!
Auch vermag der Titelsong „Run It“ etwas besser zu Sonic zu passen und macht in den Credits, die übrigens wirklich toll aussehen, eine gute Figur. Und ja – Bleibt in den Credits sitzen. Bis zum ganz bitteren Ende. Vertraut uns.
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Fazit von Ruki
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Wo soll ich anfangen? Direkt sollte eins klar gestellt werden: Ich glaube nicht, dass wir uns in Zukunft über Sonic 1, Sonic 2 und Sonic 3 unterhalten werden. Wir werden uns über DEN Sonic-Film unterhalten und der ist ganz klar Sonic the Hedgehog 3. Bei all dem, was dieser Film richtig macht ist es wirklich schwer, sich auf bestimmte Sachen zu konzentrieren und in Textform zu bringen, denn eins muss klargestellt werden: Bei gelegentlicher Kritik in diesem Review handelt es sich um Sachen, die im großen Ganzen gar nicht so richtig der Rede wert sind, in einer Kritik aber zumindest erwähnt werden sollten. Mit Ausnahme des Finales: Hier wurde das Pacing auf eine Art und Weise gebrochen, das mich wirklich enttäuscht. Die Ereignisse, zwischen denen hin und her geschnitten wird sind einzeln genommen beide unglaublich cool und spannend, in der jetzigen Schnittfassung bleibt das aber leider stark auf der Strecke.
Die Neuinterpretation von unter anderem Sonic Adventure 2, die wir hier finden, ist klasse. Wer das Original kennt findet ausreichend neue Sachen, neue Kontexte und vor allem neuen Spaß & Action, wer das nicht tut hat hier einfach eine solide und tolle Geschichte, die nur wenig Wünsche offen lässt. Nicht nur die schauspielerische Leistung ist hier stark, sondern auch die riesige Verbesserung in der VFX-Arbeit gegenüber Teil 2 sorgt für ein tolles Erlebnis. Auch die deutsche Synchronleistung geht über das prädikat „solide“ weit hinaus, denn die macht von vorn bis hinten Spaß.
Sonic 3 ist ganz eindeutig ein Film für Fans. Gleichermaßen Fans von den Filmen, als auch Fans von den Spielen – Wer mit Sonic etwas anfangen kann, der kann mit absoluter Gewissheit etwas mit diesem Film anfangen. Ich kam völlig sprachlos aus dem Kino und auch jetzt, einen Tag später, ist es immer noch schwer wirklich zu begreifen, was ich da für ein Spektakel gesehen habe. Sonic 3 ist Sonic – Ob man nun auf die Charaktere schaut, die Musik, die Story oder die Präsentation. Das ist der Film, wie er 2020 schon hätte sein sollen. Und auch wenn es ein langer Weg hierher war bin ich froh, dass wir ihn gegangen sind – So merkt man nämlich, wie viel den Filmschaffenden auch an dem Franchise und den Fans liegt, indem sie sich mit jedem Film verbessert haben, um hier ein echtes Glanzstück abzuliefern. Ja, der Film ist hier und da noch etwas „rough around the edges“, aber das ist vollkommen in Ordnung. 10 Minuten Laufzeit mehr hätten dem ein oder anderen Plotpunkt auch nicht geschadet, aber es ist schön zu sehen, dass wir nicht mehr Screentime mit Hochzeiten oder seltsamen anderen Nebenplots verschwenden, sondern der Film einfach zum Punkt kommt (anders als ich in diesem Review). Deswegen – Danke an Jeff Fowler, Tyson Hesse und das ganze restliche Team um den Film herum für dieses grandiose Weihnachtsgeschenk.
Von Ugly Sonic bis zur Sonic Adventure 2 Neuinterpretation zu kommen in nur 5 Jahren ist schon ein starkes Stück, das mir aus Fanliebe heraus vielleicht sogar eine kleine Träne aus dem Auge drückt.
Sonic the Hedgehog 3 ist ein Fest für Fans und vermeintlich mindestens ein Spaß für alle anderen. Grundwissen über das Franchise sollte vorhanden sein (hier genügen Film 1 und 2) und ich kann eine absolute Empfehlung aussprechen. Aus Sicht eines Sonic-Fans gebe ich 9/10 Punkten für einen Sonic-Film, der endlich mal so richtig „Sonic“ ist!
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Fazit von Fasti
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Es fällt mir ernsthaft schwer, nicht einfach nur in hochlobenden Tönen von Sonic 3 zu schwärmen. Nachdem Teil 2 qualitativ schon einen riesigen Sprung im Vergleich zu Teil 1 gemacht hat, legt Teil 3 nochmal zwanzig Schippen obendrauf – in nahezu allen Bereichen.
Als jahrzehntelanger Sonic-Fan freue ich mich natürlich über all die Anspielungen und Easter-Eggs, die extra für uns eingebaut wurden, aber die sind bei weitem nicht alles, was den Film in meinen Augen so großartig macht. Wo man sich in den Vorgängern noch über jede Kleinigkeit gefreut hat, die ansatzweise irgendwas mit der Spielvorlage zu tun hat, bekommt man jetzt endlich einen Film serviert, der sonic-y aussieht, sonic-y klingt und sich durch und durch sonic-y anfühlt – Wer hätte gedacht, dass DAS funktioniert und bei den Fans gut ankommen würde!? *zwinker zwinker*
Doch Sonic 3 ist nicht einfach „nur“ ein guter Sonic-Film für Fans, sondern auch generell ein handwerklich gut gemachter Film. Die Charaktere sind authentisch und spannend geschrieben. Der Hauptfokus liegt auf Team Sonic und seinen Gegenspielern. Die Story um Shadow ist liebevoll umgesetzt und man versteht, was diesen Charakter auszeichnet und motiviert. Die vielen Action-Sequenzen knallen ordentlich und der Soundtrack zitiert (endlich!) aus den Spielen bekannte Melodien. Die Bildsprache ist gewaltig und viele Shots könnte man sich als Poster an die Wand hängen. Nahezu alle kleineren und größeren Kritikpunkte, die ich noch an den beiden Vorgängern hatte, wurden hier glattgebügelt – Fast faltenfrei!
Ich würde gerne gleich 10/10 Punkten vergeben, aber ein paar seltsame Momente hat der Film dann doch. Beispielsweise wird eine lustig gemeinte Szene eeetwas zu lange stehen gelassen, und im großen Finale gibt es ein größeres Pacing-Problem. Aber das sind Nitpicks, über die ich als Fan hinwegsehen kann, weil der Rest des Films mich komplett gepackt hat und ich generell einfach nur glücklich bin, dass die Sonic-Filmreihe sich zu einem absoluten Highlight des gesamten Franchise entwickelt hat.
Von daher gebe ich dem Film nur schlappe 9.5/10 – es muss ja noch Luft nach oben geben!