Comic-Mittwoch: Es hätte ein erfreuliches Zusammentreffen werden sollen – doch mit dem plötzlichen Auftauchen von Dr. Eggman verwandelt sich die Siegesparty in Spiral Hill Village zu einem erbitterten Gefecht auf Leben und Tod.
Um die Bilder zu vergrößern, könnt ihr auf sie klicken.
Diese Showeinlage stand definitiv nicht im Party-Programm! Die Freundesgruppe hat sich im Heimatdorf von Tangle versammelt um das Überleben der Zombot-Krise entsprechend zu zelebrieren – jedoch, die wohlverdiente Verschnaufpause währt erwartungsgemäß nicht lange. Dr. Eggman hat sich ungefragt ebenfalls eingeladen und türmt mit unfreundlichen Absichten und bewaffnet mit seiner neuesten Kreation vor den anwesenden Gästen in die Höhe. Sein großes Ziel: Die praktischerweise an einem Ort versammelte Schar von Sonics Freunden auf einem Schlag zu erledigen, während der blaue Igel selbst immer noch als vermisst gilt und ihm somit nicht in die bitterböse Suppe spucken kann.
Nach einer kurzen Diskussion über die Anführerrolle des Gegenangriffes, die Vector rasch für sich beansprucht, stürmen die Anwesenden ins Gefecht. Alle Anwesenden jedoch? Nicht ganz, die Babylon Rogues haben erst mal genug von Heldentaten und wollen sich im Schutze des Kampfes stattdessen erneut im Edelstein-Museum von Jewel bedienen – Rouge kam ihnen allerdings zuvor und amüsiert sich köstlich über die Ratlosigkeit der diebischen Vögel über das ausgeräumte Gebäude.
Die neueste massive Waffe von Eggman ähnelt auf dem ersten Blick sehr stark seiner rebellischen Kreation Omega, den der Wissenschaftler auch gleich mal in den Panzer integriert hat. Eine weitere Erfindung auf Abwegen stürmt bereits auf ihn zu – doch Robotnik hat damit gerechnet, er fängt Gemerl mitten in der Luft ab, speist ihn ebenfalls in seiner Maschine ein und erhält somit ein weiteres massives Upgrade.
Szenenwechsel in die Sol Dimension, in welcher Blaze bereits an einem Plan schmiedet ihrem an Amnesie leidenden Gefährten seine Erinnerungen zurückzuholen: Sie will die versammelten Sol Emeralds verwenden um Sonics Geist im wahrsten Sinn des Wortes mit Feuer zu reinigen und verwandelt sich zu diesem Zweck in ihre Superform.
Ob diese etwas ungewöhnliche Behandlungsmethode anschlägt, erfahren wir allerdings erst etwas später. Tails und Rouge knobeln in Spiral Hill Village emsig an einem Plan um Gemerl und Omega zu befreien und setzen ihre Idee gleich mal in die Tat um: Der Bastler verbindet sein Miles Electric direkt mit Eggmans Roboter und schafft es zumindest Gemerl rauszuholen. Doch das schmeckt dem Wissenschaftler gar nicht: Mit einer Handfeuerwaffe eröffnet er das Feuer direkt vom Cockpit aus auf das fliegende Genie.
Im Chaos versucht Omega sich dem Einfluss seines Schöpfers zu widersetzen und stoppt das Dauerfeuer. Doch nachdem Eggman ausgerechnet von Cheese auf die Glocke bekommt, schließt er sein Schutzglas wieder und holt sich die Kontrolle über seine rebellische Schöpfung zurück. Die Helden werden abgeschüttelt, noch bevor sie ihren mechanischen Gefährten endgültig rausholen können.
Zurück in der Heimat von Blaze hat „Mr. Needlemouse“ die Feuerprobe bestanden. Sonic wirkt zwar etwas geröstet, ist nun jedoch wieder voll und ganz Herr seiner Sinne und kann sich wieder an alles erinnern. In der Einsicht seine Freunde lange genug besorgt zu haben, bittet er seine feurige Gefährtin um einen weiteren Gefallen: Ihn mit sofortiger Wirkung zurück nach Hause zu schicken.
Eggman währt sich inzwischen siegessicher und will Freunde als auch Dorf in Grund und Boden reißen – sein Spott bleibt ihm jedoch im Hals stecken als direkt aus dem Himmel eine Feuersäule vor seine Füße schießt und niemand anderes als sein Nemesis aus ihr hervor steigt. Ein schneller Blick in die Runde und der blaue Igel erkennt die Situation: Mit einem flinken Angriff befreit er Omega aus seinem Gefängnis und der Roboter lässt anschließend all seinen aufgestauten Hass in Form einer gigantischen Salve an Geschossen an der Kreation seines Schöpfers aus – bevor er schließlich nach getaner Arbeit einfach auseinanderfällt. Die Killermaschine fliegt spektakulär in die Luft und nach einem kurzen Wortwechsel mit seinem zurückgekehrten Gegenspieler tritt Robotnik schließlich geschlagen die Flucht an.
Der Tag ist gerettet und Sonic ist endlich zurück – das ist auf jeden Fall eine riesengroße Gruppenumarmung wert! Doch die Freunde verbleibt kurzlebig, das Dorf steht nämlich immer noch in Flammen und anstelle einer Party stehen nun Aufräumarbeiten an, die bis in die Morgenstunden andauern.
Der zurückgekehrte Held genießt die Aussicht der aufgehenden Sonne noch eine Weile, doch wie gewohnt kann er nicht lange still sitzen: Keinen Moment später ist Sonic auch schon wieder im Laufschritt unterwegs, in Richtung seines potentiellen nächsten großen Abenteuers. Wie dieses aussieht, finden wir bereits in der kommenden Ausgabe heraus – mit einer neuen Schreiberin im Gepäck!
Damit wäre die Zombot-Saga endlich zur Gänze abgeschlossen, der dreiteilige Epilog ist mit Ende dieser Ausgabe erledigt und steht nun der Weg zu neuen aufregenden Geschichten offen. Doch nicht nur das, diese Ausgabe stellt auch das vorläufige Ende einer kleinen Ära dar: Ian Flynn, der die Hauptausgaben der IDW-Comics seit ihrem Anfang und jene der Archie-Comics noch so viele Jahre zuvor ständig als Writer begleitet hat, übergibt nun die Schreibfeder an seine Kollegin Evan Stanley – doch zu ihrem großen Einstand dann natürlich im nächsten Comic-Review mehr.
Jetzt gilt es erst mal Flynns vorerst letzten Einsatz zu begutachten, dieser verlässt die Hauptreihe nämlich mit einem Knall. Wir stehen hier vor einer sehr actiongeladenen Ausgabe, deren zentraler Fokus ein klassisches Gefecht gegen Dr. Eggman darstellt – jedoch mit einem kleinen Twist. Der Bösewicht fordert die Freundesgruppe nämlich ohne die Anwesenheit ihrer stärksten Mitglieder, namentlich Sonic, Shadow, Knuckles , Blaze und Silver, heraus, was eine interessante Ausgangslage darstellt: Können die Helden rund um Amy, Tails, Cream und Co. auch ohne die Hilfe ihrer mächtigsten Gefährten der neuesten Massenvernichtungswaffe des Wissenschaftlers trotzen?
Das resultierende Gefecht kommt zumindest am Anfang sehr amüsant ins Stocken: Whisper wartet auf ihre Befehle, doch weder Amy welche die Anführerrolle des Wiederaufbaus abgegeben hat, noch ihre Nachfolgerin Jewel die eigentlich nur Akten ordnen wollte, fühlen sich in der Lage den Vorstoß anzuführen. Es ist Vector der schließlich gekonnt das Wort ergreift – und dadurch kam mir zum ersten Mal die Einsicht, dass er vermutlich um Längen besser in die Rolle des Leiters des Widerstandes gepasst hätte als Knuckles. Huh…
Doch bevor der Kampf richtig losgeht, konnte Rouge nicht widerstehen ihre diebischen Konkurrenten ein wenig zu trollen, was ich ebenfalls sehr amüsant fand und hervorheben möchte. Sie stiehlt den gierigen Babylon Rogues die Edelsteine aus dem Museum vor ihren Schnäbeln davon – und merkt sogar an, sie später schweren Herzens wieder an Jewel zurückgeben zu wollen. Zwar nur ein kleiner Charaktermoment, aber er zeigt die schelmische Natur der hinterlistigen Fledermaus stark, ohne dabei zu vergessen, dass sie immer noch eine gutmütige Ader besitzt.
Mir sagt das wilde Gefecht gegen Eggmans Killermaschine, die leider keinen offiziellen Namen erhielt aber definitiv als „Egg Omega“ durchgehen könnte, sehr zu. Das Scharmützel wirkt entsprechend chaotisch, was zur Situation einer handvoll an Kämpfern die sich gegen einen großen Feind verbünden gut passt. Der Wissenschaftler wirkt im Kampfverlauf kompetent und gut vorbereitet: Er schnappt sich Gemerl um mit ihm seine Maschine wie in guten alten Sonic Advance 3-Zeiten erneut zu verstärken und als Tails probiert sein System zu hacken, versucht Robotnik ihn mit einem mitgebrachten handlichen Laser einfach direkt aus dem Himmel zu schießen. Am Ende wirkt es tatsächlich, als hätte er letztendlich gewinnen können, wäre ihm Sonic nicht wieder in die Parade geplatzt.
Stichwort Sonic, leider gibt es einen relativ signifikanten Kritikpunkt an der Story: Die Amnesie des blauen Igels hat sich mit dieser Ausgabe auch schon wieder erledigt, womit mein Wunsch aus dem letzten Review ungehört bleibt. „Mr. Needlemouse“ erhält abgesehen von Blaze keine Gelegenheit mit seinen restlichen Freunden zu interagieren und bleibt somit sehr viel Potential auf der Strecke – da diese Phase letztendlich gerade mal ein paar wenige Panels aufgeteilt auf zwei Ausgaben angehalten hat, frage ich mich schon fast ein bisschen, was der Sinn dahinter war. Klar, die Situation rund um Sonics Gedächtnisschwund und seine daraus resultierende gehobene Persönlichkeit war besonders am Anfang unterhaltsam, doch anstelle mit dieser vielversprechenden Idee für eine Weile zu arbeiten, erledigt sich das Problem dank den Deus Ex-Emeralds und der Superform von Blaze einfach von alleine. Schade drum, meiner Meinung nach. Fairerweise kann ich jedoch das Argument nachvollziehen, dass Flynn seiner Nachfolgerin einen klaren Schnitt ohne Altlasten, in diesem Fall einer Hauptfigur die unter Amnesie leidet, zurücklassen wollte. Das macht die Enttäuschung zwar nicht kleiner, ist jedoch aber zumindest ein verständlicher Grund, warum dieses Konzept so schnell verschwunden ist wie es aufgetaucht ist.
Weiteres Stichwort Deus Ex-Machina: Natürlich liegt es wieder an Sonic selbst, den Tag zu retten. Kaum ist der Igel mit freundlicher Unterstützung von Blaze mitten im Kampf in Spiral Hill Village aufgetaucht, dreht sich das Blatt auf der Stelle und zerkleinert er den Roboter von Eggman im Handumdrehen. Zwar ein bisschen schade, dass den versammelten Freunden erneut kein definitiver Sieg gegen Robotnik auch ohne seine Hilfe vergönnt war, doch kann man zumindest argumentieren, dass sie die Maschine schon reichlich eingedellt und somit ihrem Retter einen schnellen Sieg ermöglicht haben. Zumindest der letzte Treffer ist Omega vergönnt, der sich auf besonders destruktive Weise für seine Zweckentfremdung „bedankt“ und explosives Kleinholz aus seinem mechanischen Gefängnis macht – ein sehr zufriedenstellender Anblick.
Die Party wurde von Eggman zwar ruiniert, doch eine nicht minder zufriedenstellende Gruppenumarmung ist am Ende dennoch drin, die mein Herz durchaus schmelzen lässt. Nach all den großen Strapazen der Zombot-Krise und der Sorge um das plötzliche Verschwinden von Sonic ist den versammelten Freunden nun endlich das endgültige Happy End vergönnt, ein sehr schöner Moment. Die letzte Seite kommt konzentriert sich dann nochmal auf Sonic selbst: Geheilt von seiner Infektion und wieder mit seinen Gefährten vereint, darf er friedlich den nächsten Sonnenaufgang einer geretteten Welt bewundern. Eine hübsche Endnote einer aufregenden, teilweise wirklich düsteren und nervenzerreißenden Storyline – und ich bin schon sehr gespannt, in welche Comic-Abenteuer der blaue Igel als Nächstes stolpern wird.
Adam Bryce Thomas ist auch für diese Story zurück und beschenkt uns erneut mit einer visuell großartigen Ausgabe, an der ich wie schon im letzten Review nichts auszusetzen habe. Die Charaktere sind erneut alle akkurat und besonders in ihren Emotionen sehr detailliert zur Schau gestellt – besonders diverse Gesichtsausdrücke von Hauptfigur Sonic waren mir hin und wieder einen Schmunzler wert. Das actiongeladene Gefecht gegen Eggman kommt derweil erbittert und mitreißend rüber, speziell ein über eine ganze Seite gezogenes Panel inmitten der Story in welchem sich die Kampfteilnehmer gemeinsam auf den feindlichen Riesenroboter stürzen hat mir sehr zugesagt. Wunderhübsche Arbeit wie von Adam bekannt – und als kleines Extra für Fans von „Jojo’s Bizarre Adventure“ hat er diesmal sogar eine sehr offensichtliche Anspielung in der Ausgabe platziert.
Das Doppelcover ist komplett: In Cover A spendiert uns Tracy Yardley die zweite Hälfte seines Sets, diesmal stehen nicht nur Dr. Eggman in seiner neuesten Kreation, sondern auch ein vom Himmel schießender brennender Sonic ganz im Mittelpunkt und wird damit eine der aufregendsten Szenen aus der Ausgabe sehr cool geteased. Ein toller Anblick, an dem mir lediglich Robotnik selbst ein wenig missfällt, der in der Entfernung fast ein bisschen detailarm rüberkommt.
Für Cover B macht Adam Bryce Thomas wieder eine Fleißaufgabe, er zeigt den Zusammenstoß zwischen Dr. Eggman und seinem ehemaligen Roboter-Gehilfen Gemerl. Ein sehr intensives Cover, speziell durch die herabfallende Hand die im Begriff ist den Verteidiger zu zerschmettern. Auch wenn das Gefecht zwischen diesen beiden Kontrahenten in der eigentlichen Ausgabe leider nicht ganz den Hype-Level erreichen kann den dieses Titelbild verspricht, handelt es sich hier trotzdem um eine sehr ansehnliche Szene, besonders für Fans des ehemaligen Widersachers aus Sonic Advance 3.
Zu guter Letzt verbleibt zum 32. Mal in Folge erneut Künstlerin Nathalie Fourdraine mit ihrem Cover RI – sie rückt den Blickwinkel jedoch etwas weg vom Gefecht und zeigt uns stattdessen die Freundesgruppe rund um Sonic im spaßigen freien Fall. Ein sehr putziges Titelbild ,besonders was die teilweise amüsanten Reaktionen der Fallenden angeht, das zwar vielleicht nicht ganz zur erbitterten Situation im Inneren des Heftchens passt, aber dennoch eine sehr einladende Alternative darstellt.
Die Metallvirus-Saga ist beendet – doch ein blauer Igel kennt keine Rast! Im Versuch ihren Roboter-Kumpel Omega zu reparieren, suchen Sonic und Tails in der nächsten Ausgabe eine stillgelegte Eggman-Basis auf, während Amy, Cream und Rouge in der Zwischenzeit ihr Glück in einem aufregenden Chao-Rennen wagen. Werden die Teams Erfolg haben oder stoßen sie auf unerwartete Probleme? Wir finden es direkt in der nächsten Ausgabe heraus!