Comic-Mittwoch: Der nächste Zwischenstopp für Dr. Eggman und seinen fliegenden Virusverteiler lautet Floral Forest Village, zufällig die Heimat von Cream und Vanilla. Im Versuch ihnen zu helfen, stoßt ein infizierter Sonic jedoch auf Widerstand, in Form von Roboter Gemerl.
Um die Bilder zu vergrößern, könnt ihr auf sie klicken.
Inhalt
Dr. Eggman zeigt sich bei der Wahl seines nächsten Ziels für seinen verheerenden Zombot-Virus von seiner besonders gehässigen Seite: Ein unscheinbares Dörfchen namens Floral Forest Village wird einzig und alleine von ihm heimgesucht, um einen infizierten Sonic mächtig auf Trap zu halten, beherbergt das Dorf doch zwei wohlbekannte Freunde des blauen Igels. Cream, ihre Mutter Vanilla und ihre zwei Chao Cheese und Chocola beobachten besorgt vom Fenster aus, wie sich ihre ehemalige Nachbarschaft samt Einwohnern in ein Zombot-Chaos verwandelt.
Das mutige Hasenmädchen will draußen helfen, doch Vanilla verbietet es ihr im Anbetracht der Gefahr. Also wird stattdessen der persönliche Beschützer Gemerl von ihr losgeschickt, um die Dorfbewohner zu retten – der geläuterte Roboter hat nach den Ereignissen von Sonic Advance 3 bekanntermaßen bei der Familie Unterschlupf gefunden.
Dr. Eggman befiehlt unterdessen seinen Zombots ihre Angriffe auf Sonic zu konzentrieren – nur um von den sonst so gehorsamen Bestien vollkommen ignoriert zu werden. Die Erklärung dafür sieht der Wissenschaftler in der Mutation des Virus durch die weitflächige Ausbreitung, doch trotz den mahnenden Worten von Dr. Starline sieht er kein großes Problem darin, vorläufig die Kontrolle über seine Kreation zu verlieren, solange er die Dinge im Nachhinein wieder richtig stellen kann.
Dieser läppische Ansatz besorgt das Schnabeltier offenbar ungemein und in einem weiteren Gespräch mit Orbot scheint er zur fatalen Einsicht zu kommen, dass Dr. Eggman nicht ausschließlich nur aufgrund der Übermacht von Sonic scheitert, wie er es bisher eigentlich vermutet hatte. Nein, der Wissenschaftler scheitert, weil er in seiner Arroganz nicht auf lange Sicht plant und seine Besessenheit auf den blauen Igel sein Urteilsvermögen verdeckt.
Am Boden hat Sonic derweil gleich mit zwei Problemen zu kämpfen: Der Zombot-Virus hat inzwischen seinen Körper beinahe gänzlich verschlungen und er müsste ihn wieder mit einem langen Lauf von sich abschütteln, zu allem Übel platzt dann auch noch Gemerl vorbei, der in ihm trotz Freundschaft eine Gefahr für Cream sieht und ihn mit allen Mitteln von ihr fernhalten will. Nach einem kurzen Wortwechsel gibt sich der blaue Igel schließlich geschlagen und entfernt sich von der Szene, während Gemerl den Raketenbeschuss auf die infizierten Dorfbewohner beginnt – für Cream ein zu radikaler Ansatz, sie platzt aus ihrem Versteck und bittet den Roboter nicht zu viel Gewalt zu verwenden, da unter der Metallhaut immer noch unschuldige Personen stecken.
Ein lauter Schrei aus dem Haus alarmiert das Hasenmädchen jedoch: Ihre Mutter Vanilla wurde von eindringenden Zombots festgesetzt. Doch Cheese und Chocola lassen sich das nicht gefallen starten einen Gegenangriff – trotz der Tatsache, dass die zwei bedauernswerten Chao dadurch ebenfalls in Zombots verwandelt werden. Dieses selbstlose Opfer, zusammen mit einem pünktlich zurückkehrenden Sonic, öffnen ein Fenster für die Flucht: Cream entkommt mit Vanilla und Gemerl auf ein Flugschiff des Wiederaufbaus, während Sonic die beiden Zombie-Chao mit Gläsern festsetzt, damit sie nicht davonfliegen und den Virus noch weiter verteilen können.
Dr. Eggman ist inzwischen bereits weiter gezogen, wie der blaue Igel von Rouge per Funk informiert wird: Der böse Wissenschaftler ist auf den Weg nach Sunset City, genau wie Shadow und Omega, die ihn dort abfangen sollen. Auch Sonic macht sich rasch auf dem Weg – und erkennt dabei nicht, dass die beiden Chao sich aus ihrem gläsernen Gefängnis befreien konnten…
Willkommen im IDW-Universum, Cream, Vanilla und Gemerl! Eineinhalb Jahre nach Launch hat es endlich auch diese drei bekannten Gefährten des blauen Igels in die Comics verschlagen, etwas auf das viele Fans sicher schon mit Vorfreude gewartet haben. Wenn auch die Umstände sicher angenehmer ausfallen hätten können – durch die chaotische Zombot-Invasion fällt dieser erste Auftritt nicht gerade sonderlich entspannend für das Dreiergespann aus.
Speziell Fans des Hasenmädchens Cream sollten in dieser Ausgabe auf ihre Kosten kommen, konzentriert sie sich schließlich zu einem nicht geringen Teil auf sie und zeigt sie auch von ihrer besten Seite. Ihre Entschlossenheit den Dorfbewohnern inmitten dieser Zombot-Apokalypse zu helfen zeigt, dass die vorherigen Abenteuer mit Sonic sie trotz ihres jungen Alters schon reichlich abgehärtet haben. Doch auch ihre gutmütige Ader kommt zum Einsatz, als sie Gemerl trotz Widerstand des Roboters davon überzeugen kann, dass die Zombots nach wie vor aus unschuldigen Dorfbewohnern bestehen, die idealerweise nicht mit einem Raketenhagel in die Luft gejagt werden sollten – für Fanservice sorgen hier zwei gezeichnete Rückblicke zu Sonic Advance 3. Trotz allem ist Cream allerdings nach wie vor noch ein Kind, das letztendlich in eine ängstliche Panik gerät als sie hilflos zusehen muss, wie sich ihr Chao-Freund Cheese opfert um ihr eine Flucht zu ermöglichen.
Die hervorstechendsten Charaktereigenschaften des Neuzugangs werden im Laufe dieser Ausgabe letztendlich toll zur Schau gestellt, sodass auch mit der Franchise nicht so vertraute Leser gleich mal einen Einblick in ihre Persönlichkeit bekommen. Ihre Mutter Vanilla verbleibt derweil mit ihrer Persönlichkeit eher etwas im Hintergrund, wie von der Franchise gewohnt darf sie im Rahmen der Ausgabe zwar die sorgende Mutter spielen, sticht ansonsten jedoch nicht besonders hervor – der Fokus liegt eindeutig bei ihrer Tochter. Etwas schade, sie nimmt zwar selbst in den Videospielen meist nur die Rolle eines belanglosen Nebencharakters ein, doch gerade dieses Manko könnte eine monatlich erscheinende Comic-Vorlage etwas aufpolieren. Aber wer weiß, vielleicht ja in den kommenden Ausgaben.
Hinsichtlich Gemerls Charakter betreten wir hier größtenteils Neuland – sein einziger Einsatz in Sonic Advance 3 kam gänzlich ohne Text aus und folgte zusätzlich erst ganz am Ende der Wandel von böse zu gut, also muss Schreiber Ian Flynn hinsichtlich seiner Persönlichkeit wohl zu einem nicht geringen Teil improvisieren. Keine neue Situation, kam Gemerl doch bereits in seinen Archie-Comics vor – doch der Unterschied zwischen diesen beiden Varianten könnte interessanterweise nicht gravierender ausfallen.
In den Archie-Comics war Gemerl ein ziemliches Großmaul nicht unähnlich Sonic selbst, was letztendlich wohl zu seiner Verbindung mit Vorgänger Emerl zurückzuführen ist, und war zusätzlich der flüssigen Sprache mächtig. Hier im IDW-Land jedoch müssen sich Fans seiner vorherigen Persönlichkeit ziemlich umstellen: Gemerl kommt vergleichsweise relativ „mechanisch“ rüber, seine verspielte Art ist beinahe gänzlich verschwunden und spricht er zusätzlich nun in typischem abgehaktem Roboter-Jargon. Seine beschützerische Ader gegenüber Cream hat er zwar nicht eingebüßt, doch ähnelt er ansonsten nicht sonderlich seiner früheren Archie-Version, was ich durchaus als ein gewisses Downgrade bezeichnen würde. Es verbleibt die Kuriosität, was zu diesem starken Wandel von Archie zu IDW geführt hat: Ihn eventuell näher an die Spiele-Vorlage zu rücken kann wohl eher ausgeschlossen werden, da er in Sonic Advance 3 größtenteils ohnehin ein unbeschriebenes Blatt war und ansonsten nicht mehr vorgekommen ist.
Der Konflikt zwischen Igel und Maschine in dieser Ausgabe hatte durchaus Potential: Gemerl will Sonic von Cream und Vanilla fernhalten, da er ihn in seinem infizierten Zustand als Gefahr für die Familie ansieht – der blaue Igel jedoch will davon in seiner Sturheit nichts wissen und seinen Freunden dennoch zu Hilfe eilen. Der Schlagabtausch fällt jedoch kurz und hauptsächlich mit Worten aus, da Sonic auch aufgrund seiner fortschreitenden Infizierung keine andere Wahl bleibt, als einen weiteren ausgedehnten Lauf zu starten. Man hätte wohl etwas mehr aus dieser Meinungsverschiedenheit zwischen den zwei großen Sturköpfen machen können, als diese relativ unspektakuläre Lösung – wobei man Sonic zumindest zugute halten kann, dass er sich diesmal nicht von seinem Stolz blenden ließ und im Eifer der Situation die richtige Entscheidung getroffen hat.
Dunkle Wolken ziehen im Hause Eggman auf: Dem bösen Wissenschaftler entgleitet die Befehlsgewalt über die Infizierten seines Zombot-Virus, womit Dr. Starline eine fatale Epidemie befürchtet die nicht mehr zu kontrollieren wäre. Mehr noch, als der Welteneroberer darauf quasi mit einem Schulterzucken reagiert, wirkt das Schnabeltier zunehmend desillusioniert von seinem großen Idol und beginnt dessen Entscheidungen hinter vorgehaltener Hand zu hinterfragen. Es ist relativ offensichtlich, dass hier ein zukünftiger Konflikt zwischen Meister und Gehilfen aufgebaut wird – und es wird spannend, wann und in welcher Form diese Differenz letztendlich hervorbrechen wird.
Der Zombot-Virus hat am Ende schließlich zwei weitere bekannte Opfer gefunden: Die beiden Chao Cheese und Chocola wurden ebenfalls in willenlose Metallbestien verwandelt. Im Gegensatz zu Charmy war diesmal nicht blinde Naivität Schuld, sondern sind die zwei Gefährten stattdessen heldenhaft in ihren Untergang geflattert, da sie sich freiwillig geopfert haben um ihre Besitzer zu retten. Speziell aufgrund der verzweifelten Reaktion von Cream ein recht emotionaler Moment, ebenfalls wirkt es falsch, diese süßen Chao von denen man selbst so viele groß gezogen hat nun in solche Bestien verwandelt zu sehen. Der Metallvirus verliert nichts an seiner Gefährlichkeit für Sonic und seine Freunde, der Spannungsbogen bleibt also nach wie vor hoch.
Wie schon in der vorherigen Ausgabe kommt auch hier wieder Tracy Yardley am Zeichenstift zum Zug und schafft es problemlos, ein harmloses Dörfchen im Zombot-Chaos versinken zu lassen. Die Neuzugänge Cream, Vanilla und Gemerl bringt er wie aus Archie-Tagen gewohnt sehr gekonnt zu Papier und sollte der Einstieg dieser Neuzugänge die Fans auch zeichnerisch überzeugen können. Auch die Zombots selbst stiften gewohnt schaurig Chaos und fängt er den großen Moment von Cheese und Chocola und ihre anschließende Verwandlung sehr emotional ein. Keine gröberen Kritikpunkte konnten entdeckt werden, womit eine sehr solide Arbeit verbleibt. Leider jedoch, zum vorerst letzten Mal, da Tracy Yardley nach dieser Ausgabe aus persönlichen Gründen vorerst aus dem IDW-Team aussteigt. Wir wünschen ihm alles Gute und hoffen auf eine baldige Rückkehr.
Einen kleines, charmantes Extra für diese Ausgabe wollen wir euch übrigens nicht vorenthalten: Eine Karte gezeichnet von Cream höchstpersönlich, welche wichtige Orte der aktuellen Storyline aufzeigt. Man beachte als leicht makabere Note die bisherigen Zombot-Opfer, die mit Rotstift durchgestrichen wurden.
Doch damit nicht genug: Auch in dieser Ausgabe zu finden ist ein kleines Preview für den kommenden Tangle & Whisper-Vierteiler, der ab Ende Juli ebenfalls monatlich erscheint – wir werden uns dieses Sonderheftchen eventuell separat in einem Spezialreview anschauen, sobald alle vier Teile veröffentlicht wurden.
Ein Horror-Cover im 80er-Stil präsentiert uns Jonathan Gray für Cover A. Der Stil weckt bei älteren Lesern gewiss Nostalgie, doch auch für jüngere Semester wird hier ein cooler Anblick geboten, in dem alle Protagonisten der Ausgabe vorkommen dürfen. Radikaler Anblick!
Diana Skelly hat Cover B gezeichnet, unter einem blutroten Mond werden Sonic und seine Gefährten von den sehr detaillierten Zombot-Horden eingekesselt. Trotz der ernsten Situation ist das Titelbild dank Creams freudiger „Hallöchen!“-Pose durchaus ein kleines Schmunzeln wert, wenn auch ihre frohe Natur im Anbetracht der Situation komödiantisch fehlplatziert wirkt. Skelly hat hier eine weitere tolle Alternative aus dem Hut gezaubert.
„Heeere’s Sonic!“ In Cover RI von Nathalie Fourdraine reagieren Cream und Vanilla relativ geschockt auf ihren großen Retter, der relativ lässig darauf reagiert, von Beschützer Gemerl konfrontiert zu werden. Irgendwie will mir die Perspektive von diesem Cover nicht so ganz einleuchten, aber gezeichnet ist der Anblick hübsch, wenn auch diesmal unüblicherweise ein klein wenig arm an Details. Nicht ihr bestes Werk in meinen Augen, aber solide genug – bei inzwischen 18 Covern in Folge kann nicht jedes einen Volltreffer darstellen.
Als nächstes Ziel hat Dr. Eggman Sunset City ins Visier genommen, jene Stadt die bei seinem letzten Eroberungsfeldzug erbitterten Widerstand geleistet hatte. Team Dark ist bereits zur Stelle, um Sonic bei der Rettung der Bewohner zu unterstützen – doch das Wiedersehen mit Shadow verläuft für den Helden nicht ganz so angenehm wie erwartet…