Comic-Mittwoch: Seaside City bekommt unerwünschten Besuch von Dr. Eggman, der seinen Virus auf die Großstadt loslässt. Vector, Espio und Charmy müssen nun aus der verseuchten Stadt entkommen, bevor auch sie von den Zombot-Horden überrannt werden.
Um die Bilder zu vergrößern, könnt ihr auf sie klicken.
Ein Anruf von Tails informiert die Chaotix-Dreiergruppe beim Start der aktuellen Ausgabe über die Situation mit den Zombots sowie der Ansteckung von Sonic. Besorniserregende Nachrichten, doch Vector hofft, dass der Virus schon nicht ausgerechnet in ihrer aktuellen Heimat Seaside City ausbrechen wird – kurz bevor wie auf Kommando ein Zombot die Tür zu ihrer Detektei aufkickt.
Die drei Spurensucher flüchten nach draußen und die Befürchtung bestätigt sich: Dr. Eggmans Faceship ist gerade dabei, der hilflosen Stadt eine Virus-Dusche zu verpassen, womit sich nun auch diese Ortschaft in eine Zombie-Hölle frei nach Resident Evil verwandelt. Anführer Vector will helfen und funkt Amy an, welche ein Rettungs-Shuttle des Wiederaufbaus losschickt und gleichzeitig versuchen will, Sonic an den Hörer zu bekommen.
Die Chaotix teilen sich auf: Das vorläufige Ziel ist es, die Docks anzusteuern und so viele Bewohner wie möglich dort für die Evakuierung zu versammeln. Jedoch, wenig später wird Vector von Zombots umzingelt – er weiß, eine Berührung würde ihn sofort anstecken. Glücklicherweise ist jedoch Sonic pünktlich zur Stelle und wehrt die ehemaligen Bewohner ab. Wer schließlich bereits infiziert ist, muss sich nicht um eine nochmalige Ansteckung Sorgen machen.
Einziges Manko: Der blaue Igel ist gezwungen ständig in Bewegung bleiben um den Metallschleim auf seinem Körper in Schach zu halten, je mehr Zombots er berührt, desto schneller verbreitet sich die unwohle Flüssigkeit. Dieser Umstand schränkt seine Möglichkeiten den Stadtbewohnern zu helfen stark ein, da er immer wieder einen ausgedehnten Lauf starten muss, um seine eigene Verwandlung in ein Metallmonster zu verhindern.
Charmy und Espio stehen derweil vor einem anderen Problem – eine von ihnen gefundene Stadtbewohnerin hat sich mit dem Virus angesteckt, fleht allerdings verzweifelt die Gruppe an Flüchtenden an, nicht zurückgelassen zu werden. Jedoch, der zu ihnen stoßende Vector geht schweren Herzens kein Risiko ein, und mauert das bedauernswerte Mädchen in eine Wand von Autos ein, um eine Ansteckung weiterer Personen zu verhindern.
Kurz darauf sind die Docks erreicht, das Shuttle des Wiederaufbaus steht ebenfalls schon bereit. Die Chaotix halten die angreifenden Zombots zurück während ungefähr dreißig gerettete Bewohner einsteigen. Doch der gutmütige Charmy gibt sich damit nicht zufrieden: Er fliegt gegen dem Willen von Vector und Espio nochmal zurück zum zurückgelassenen Mädchen um auch sie in Sicherheit zu bringen – leider ist diese inzwischen vollständig infiziert und attackiert den Bienenjungen bei Sichtkontakt. Dadurch verliert Charmy seine Balance und fällt – zu allem Überfluss mitten in eine Gruppe von Zombots, die den armen Kerl vollständig überrennen.
Sonic erreicht zwischenzeitlich das Shuttle und erblickt, wie Espio einen erbitterten Vector zurückhalten muss, der seinem Schützling nachfolgen will. Der blaue Igel verspricht nach ihm zu suchen und rast wieder los, während die übrigen Chaotix mit den Geretteten die Flucht antreten müssen. Die Ausgabe endet – und ob Sonic erfährt welches grausame Schicksal Charmy schließlich widerfahren ist, bleibt vorerst offen.
Seaside City? Wohl eher Raccoon City! Die aktuelle Ausgabe konzentriert sich voll und ganz auf die Konsequenzen einer Infizierung einer gesamten Großstadt mit dem gefährlichen Metall-Virus – mit den Chaotix im Mittelpunkt, die von den Geschehnissen überrascht werden und sich selbst und umstehende Stadtbewohner nun vor den infizierten Horden in Sicherheit bringen müssen.
Von allen Charakteren die man in eine Zombie-Apokalypse werfen könnte, wirkt das sonst eigentlich mehr auf Humor getrimmte Detektiv-Dreierteam beinahe etwas fehlplatziert – doch der Kontrast funktioniert, wenn auch der humorvolle Aspekt relativ schnell über Bord geworfen wird, sobald der Ernst der Lage offensichtlich ist. Speziell Vector wächst offenbar stark an dieser ungewöhnlichen Herausforderung, legt seine übliche Maske eines gemütlichen und leicht schusseligen Detektiven ab und schlüpft fließend in die Rolle eines verantwortungsvollen und pragmatischen Leiters einer Evakuierungsmission. Er agiert dabei fast schon einen Stich zu kühl – zu sehen wie das sonst so gutmütige Krokodil eine infizierte und um ihr Leben flehende Frau festsetzt wirkt tatsächlich einen Hauch zu extrem, so logisch diese Vorgehensweise im Eifer der Situation auch erscheint.
Eine Berührung mit einem Zombot sorgt schließlich für sofortige Übertragung, frei nach quasi jedem Horror-Medium müssen die Angesteckten also um jeden Preis vermieden werden, was der Situation durchaus ein wenig Nervenkitzel verleiht. Speziell Vector ist mit seinen bloßen Fäusten schier hilflos – und wäre wohl an einer Stelle überrannt worden, wäre nicht Sonic wie auf Kommando aufgetaucht um ihn den Hals zu retten. Wie das Krokodil schon passend anmerkt: Der flinke Held liebt seine dramatischen Rettungen in letzter Sekunde.
Besagter blauer Igel muss sich derweil um eine Berührung keine Sorgen machen – viel mehr als angesteckt werden kann er nicht, da er also bereits mit der Infizierung zu kämpfen hat, kann er die Stadtbewohner zumindest auf etwas aktivere Art vor den Horden bewahren. Doch sein Zustand kommt natürlich ebenfalls mit einem mächtigen Handicap: Der Virus verbreitet sich pausenlos auf seinem Körper und zwingt ihn zu ausgedehnten Läufen um den Metallschleim an seinem Körper wieder abzuschütteln, weshalb er während seiner Rettungsmission immer wieder unfreiwillige Renn-Pausen einlegen muss. Je mehr Zombots er berührt, desto schneller verbreitet sich die Krankheit und desto öfter wird er aufgehalten um seine eigene Verwandlung zu verhindern.
Eine durchaus interessante Balance, die den blauen Helden definitiv einschränkt – auch wenn er den Virus zwar unter Kontrolle halten kann, hindern ihn die Konsequenzen stark daran sein vollstes Potential auszuschöpfen. Befürchtungen, dass seine Infizierung also eine Beiläufigkeit verbleibt, wurden mit dieser Ausgabe zumindest in Schach gehalten und verweilt der Spannungsbogen deshalb auch angenehm hoch. Für die nächsten paar Ausgaben würde ich mir jedoch wünschen, dass die prekäre Situation von Sonic an Intensität steigt, der Virus langsam aber sicher an Aggression gewinnt und ihn in ein paar richtig knappe Situationen verfrachtet. Dieses Konzept ist zu reich an Potential, um den Zenit an Möglichkeiten die Hauptfigur damit in Schwierigkeiten zu bringen jetzt schon erreicht zu haben.
Aufwiedersehen Charmy, die arme Biene hat es leider erwischt. Ich war durchaus etwas überrascht, dass bereits jetzt schon ein Hauptcharakter der Franchise dem Virus vollständig zum Opfer fällt – noch dazu ein sorgloser, fröhlicher Charakter wie die aufgeweckte Biene, was der Situation eine starke Dramatik verleiht. Seine kindliche Entschlossenheit auch den bereits infizierten Stadtbewohnern, allen voran der von Vector zuvor eingemauerten Frau, zu helfen hat ihn letztendlich zu einer fatalen, sehr kurzsichtigen Entscheidung gedrängt: Obwohl er sich bereits in Sicherheit befand, ist er nochmals zurück in die Horden geflattert um zu helfen. Man ist gewillt sich die Handfläche auf das Gesicht zu klatschen, die kleine Biene hat ihren vorläufigen Untergang damit im wahrsten Sinne des Wortes selbst verursacht, aber die Situation fällt dennoch nachvollziehbar aus. Charmy ist letztendlich noch ein gutmütiges Kind, lässt sich deshalb auch stark von seinen Emotionen leiten und hat er die hochgefährliche Lage dadurch in seiner Naivität schlicht unterschätzt.
Auch hier, wie schon mit der flehenden Frau zuvor ist es ein relativ heftiger Anblick, wie die um Hilfe schreiende Biene in der Zombot-Horde untergeht. Die dunklen Ansätze der aktuellen Virus-Geschichte sind auch hier spürbar, aufgrund der persönlichen Note da es diesmal einen wohlbekannten Charakter erwischt hat eventuell sogar noch stärker. Genau solche Momente benötigt die aktuelle Storyline jedoch, um einer globalen Zombie-Infektion die nötige Dramatik und die nötige Intensität zu verleihen. Die Chaotix sind zerbrochen und ihr jüngstes Mitglied nun ein weiterer von Eggmans Zombot-Häschern. Niemand ist sicher vor dem Virus, auch wohlbekannte Videospiel-Charaktere nicht – wen von Sonics zahlreichen Gefährten trifft es also als Nächstes? Nervenkitzel ist vorprogrammiert!
Tracy Yardley ist zurück am Zeichenstift und sorgt mit seinem über die Jahre hin gereiften Talent für eine sehr gelungene Gesamtausgabe. Die Zombot-Invasion von Seaside City bringt er intensiv und mitreißend zu Papier, man ist tatsächlich mittendrin in einer Stadt die an den Rande ihres Untergangs gedrängt wird. Auch die Charaktere selbst reagieren mit ihrer Körpersprache und ihren Gesichtsausdrücken angemessen auf die Situationen mit denen sie konfrontiert werden. Mir ist nur ein kleiner Schnitzer aufgefallen, den ich nicht unerwähnt lassen will: Am Ende als Sonic zurück zu Vector und Espio rennt, wirken beide reglos, nur um dann im nächsten Panel zu sehen, wie Espio seinen Kumpel verzweifelt zurückhält, der nach dem vermissten Charmy suchen will. Der Übergang ist hier etwas zu rasch und wirkt unnatürlich, das hat mich kurzzeitig aus der Ausgabe gerissen. Dennoch, eine sehr solide Arbeit von vorne bis hinten, Yardley gehört nach wie vor zum Besten das die Sonic-Franchise in Comic-Form zu bieten hat.
In Cover A von Jack Lawrence steckt ein besorgter Sonic in Schwierigkeiten, ist er doch umzingelt von einer Horde grässlicher Zombots. Die düster-rote Farbgebung, die nur von unserer blauen Hauptfigur selbst unterbrochen wird, verpasst diesem Cover einen schaurigen, fast schon apokalyptischen Anstrich. Ein passend-gruseliges Titelbild für die Story die im Inneren des Heftchens wartet.
In Cover B von Jamal Peppers stehen derweil die eigentlichen Stars dieser Ausgabe im Rampenlicht: Team Chaotix hat sich auf einer Plattform verschanzt und posen entschlossen, während die Zombots bereits gierig nach ihnen greifen. Ein nettes Titelbild für Fans des ikonischen Dreierteams, mir stellenweise aber fast etwas zu generisch, viel Aufregendes lässt sich auf diesem Cover nicht entdecken. Prädikat: Ganz okay.
Als verlockende Alternative für Chaotix-Fans könnte deshalb vielleicht Cover RI von Nathalie Fourdraine herhalten: In klassischem Noir-Stil schwarzweiß gehalten, werden Vector, Espio und Charmy in ihrer Detektei von unfreiwilligen Klienten überrascht. Schön gezeichnet und aufgrund der ungewöhnlichen Stilentscheidung durchaus ein kleiner Hingucker, auch bei Nr. 17 von Fourdraine hat man ein tolles Titelbild am Start.
Ein unscheinbares Dorf ist das nächste Ziel von Dr. Eggman. Sonic wird zum Einschreiten gezwungen, leben dort doch schließlich alte Bekannte des Helden, nämlich Hasenmädchen Cream und ihre Mutter Vanilla. Diese haben jedoch bereits einen Beschützer parat, in Form des geläuterten Roboters G-Merl – kommt es zum Konflikt zwischen infiziertem Igel und Maschine?