Sonic Boom: „Tommy Thunder: Method Actor“ Episoden-Review

Serien-Sonntag! Lang ist’s her, seit in Amerika neue Boom-Folgen über den Bildschirm liefen. Den Auftakt macht Tommy Thunder, der bei Team Sonic lernen will, ein Held zu sein. Ob der voreingenommene Prahlhans sich da wirklich was abschaut?

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Inhalt

Aufruhr im Dorf: Der berühmte Schauspielstar Tommy Thunder beehrt die Insel mit einem Besuch. Alle sind aufgeregt, ihnen Actionhelden in Fleisch und Blut zu sehen – außer Sonic. Der sieht den Reiz des Ganzen nicht, schließlich ist Tommy eben nur ein Schauspieler und kein richtiger Held. Sein Missmut muss aber warten, denn die Eieruhr tickt: Eggman greift wieder das Dorf an, doch Sonic macht (wie üblich) kurzen Prozess aus ihm. Die Situation gibt Tommy eine Idee. Er will einige Zeit lang mit ihm und seinen Freunden zumhängen, um für seine nächste Rolle besser in Heldenstimmung zu kommen. Der Rest der Truppe ist sofort Feuer und Flamme, doch Sonic ist absolut dagegen, den Egomanen auch nur temporär unter seine Fittiche zu nehmen. Da helfen auch die Geschenke nicht, mit denen Thunder seine Meinung ändern will. Erst Amy (‚motiviert‘ durch ein exklusives Essen bei Mehburger) noch einmal auf ihren blauen Kumpel einredet, gibt dieser endlich nach. Diese Entscheidung bereut er schon bald, denn der Tiger folgt ihm auf Schritt und Tritt, stellt nervige Fragen und äfft ihn nach. Dann schlägt plötzlich Alarm: Eine Bande von Wieseln raubt einen Fernseherladen aus. Durch Teamwork sind die Fieslinge schnell gefasst, doch Tommy mischt sich wieder ein. Er lockert die Fesseln der Banditen und bindet sie dann selbst wieder zu – gerade, als die Kameras auf ihn gerichtet sind. Nun bekommt er die ganze Tat zugeschrieben. Zu allem Übel steigt ihm diese angebliche Heldentat noch zu Kopf. Er beschuldigt Sonic, dass dieser nur auf seinen Heldentum eifersüchtig ist, und steigert sich so weit hinein, dass er im öffentlichen Fernsehen Eggman zu einem Kampf anstichelt. Das lässt der Superschurke natürlich nicht auf sich sitzen und fährt sogleich schwere Geschütze auf. Der völlig wehrlose Tommy flieht natürlich gleich zu seinem ehemaligen Mentor und bettelt um Hilfe. Diese bekommt er auch sogleich, und mit ein paar cleveren Tricks ist der Roboter schnell kaltgestellt. Nur wenige Sekunden danach erscheint die Presse und will von dem ‚unbeteiligten Zuschauer‘ Sonic wissen, was er von den Heldentaten des Starschauspielers hält. Der überlegt sich kurz, endlich für Gerechtigkeit zu sorgen, entscheidet sich nach einem Blick auf die überglücklichen Fans von Tommy, die Farce ihretwillen aufrechtzuerhalten, und lobt den Tiger.


Rezension

HibbelKnucklesGleich zu Beginn kann man eines feststellen: Der einjährige Schönheitsschlaf hat dem ‚Körper‘ der Serie sichtlich gutgetan. Alle Charaktere haben einen verbesserten, glänzenderen Look bekommen, die erst in Bewegung ihre volle Pracht entfalten: Die Steifheit der ersten Staffel ist fort, selbst simple Szenen, in denen sich die Charaktere nur unterhalten, haben lebhafte Animationen. Das ist besonders in der Szene ersichtlich, in der Amy Sonic überzeugen will: Ihr Körper bewegt sich voller Energie auf und ab, streckt und knautscht sich, während sie gestikuliert, und auch ihr Gesicht ist passend dazu mit einer schönen cartoonigen Emotionsreichweite versehen, die das alles sehr schön unterstreicht. Dadurch sind sogar recht banale Gespräche amüsant und weitaus interessanter anzusehen als in Staffel 1. Doch auch der Humor profitiert natürlich davon: Als sich Knuckles nach „zweigeschweift“ angesprochen fühlt, hätte er in Staffel 1 wahrscheinlich nur freudig geschaut, nun wackelt er hibbelig wie ein kleines Kind auf und ab, was den ganzen Witz in Kombination mit Travis Willinghams Performance nochmal eine ganze Ebene lustiger macht und man einfach grinsen muss.

BaguetteSonicDen größten Vorteil ziehen allerdings die Actionszenen aus der Situation. Diese waren in Staffel 1 ein ziemliches Crux: Boom wollte ein Actioncartoon sein, die Kampfszenen waren aber, bis auf wenige Ausnahmen, mächtig unspektakulär, einseitig und ließen beim Zuschauer keinen Wow-Faktor, sondern ein Gefühl von „Kay, das war…etwas.“ zurück. Dieses Problem wurde durch die Animationssteigerung sichtlich ausgemerzt: Selbst Sonics kleine Hüpfer auf Badniks wirken weitaus dynamischer, haben mehr „Umpf“ und sind mit kleinen athletischen Kicks und Schlägen zwischen den Hopsern ausgestattet, die dem Maneuver das gewisse Etwas geben, die bei den alten Flummiangriffen aus Staffel 1 so schmerzlich gefehlt haben. Und das berücksichtigt noch nicht einmal die neuen, kreativen Wege, mit denen die Freunde nun kämpfen: Dieses Mal werden Katapulte aufgestellt, mit denen Amy Sticks in die Luft wirbeln und sich die Dachsdame auf die Halunken stürzen kann, und Sonic und Tails benutzen ihren klassischen Koop-Move, um den letzten Gauner auszuschalten. Highlight ist allerdings, als Sonic ein altbackenes Baguette nimmt, um damit einige Buzzbomber im Baseballstyle zu erledigen. Da ist nicht nur das Konzept lustig, auch die Animationen helfen wieder, wenn Sonic mit extravaganten Pirouetten von einem Gegner zum nächsten wechselt.

Unterstrichen wird das Alles musikalisch. Auch hier hat sich etwas getan: Die Stücke sind etwas peppiger und nichtmehr schlicht auf generisch rockig getrimmt. An einer Stelle ist für die Fans sogar ein Homage an Adventures of Sonic the Hedgehog (Sonic der Irre Igel) dabei! Auch hier: Gute Steigerung.

TailsMehburgerAber genug zum Äußerlichen! Wie schlägt sich das Writing? Nun, da gibt es eigentlich nur eines zu sagen: Es ist Boom. Die Witze sind typisch für das, was man aus den vorherigen 52 Episoden kennt, und reihen sich gut dazu ein. Ein wirkliches Gagfeuerwerk erhält man dieses Mal aber nicht, aber ein paar gute Brocken sind dabei. Die Türdialoge zwischen Tommy und Sonic, beispielsweise, sind ziemlich witzig, Tails‘ Kommentar, dass man im VIP Bereich im Mehburger sogar fast vom Teller essen kann oder Eggmans Enttäuschung, dass er wieder Hosen anziehen muss. Dazu noch der zuvor erwähnte Dümmlicher- Knuckles-Witz, die eine oder andere Sticksverschwörungstheorie (dieses Mal sehr ruhig vorgetragen) – wie gesagt, übliche Boomkost, aber keine Ausreißer dabei. Dazu kommt so manche Durststrecke, in denen es mit Witzen komplett karg aussieht.

CockyTommyDas mag vielleicht an dem recht hohen Plot- und Charakterfokus liegen, der dieses Mal vorherrscht. Als Staffelauftakt ungewöhnlich steht ein Nebencharakter im Mittelpunkt – und das sichtlich gerne. Tommy Thunder ist ein Großkotz, der die ganze Folge zwischen „amüsant überheblich“ und „massiv unsympathisch“ steht. Gerade gegen Ende tendiert er aber eher in letztere Richtung, was ihn streckenweise schon fast etwas zu anstrengend macht und die humorigen Einlagen von ihm, die eben auf seiner Selbstverliebtheit basieren, etwas dämpft, vor allem, weil er sich wirklich kein Stück zu bessern scheint.

SonicInterviewDafür kräftigt das umso mehr die gute Tat, die Sonic am Ende begeht. Trotz der Tatsache, dass Tommy ihn die ganze Woche über genervt, nachgeäfft, Neid vorgeworfen und die Heldentaten, an denen er keinerlei Beteiligung hatte, auf sein geschrieben hat, lobt er den Pseudohelden vor laufender Kamera trotzdem noch – nur, damit seine Fans, vor allem seine jungen Anhänger, nicht von ihrem Idol enttäuscht sind. Dass der blaue Raser so etwas trotz des miesen Verhaltens des Schauspielers noch tut, ist ein echt schöner Charaktermoment für ihn. Auch ansonsten zeigt er sich in einem guten Licht, insbesondere in den Kampfszenen, in der er wieder seine verspielte Hochnäsigkeit zeigen darf. Die anderen Charaktere müssen sich aber zurückstellen und haben keine sonderlich herausragenden Momente.


Fazit

BeggingTommySonic Boom ist zurück, und eines hat die Folge eindeutig gezeigt: Die Animationen und Actionszenen haben sich definitiv verbessert und machen um einiges mehr Spaß als in Staffel 1. Jenseits davon befindet sich allerdings nur eine recht durchschnittliche Boom-Episode, die am Ende einen schönen Moment für Sonic, aber sonst nicht viel an großartigen Momenten oder Gags bietet. Trotzdem: Die Actionsequenzen allein sind es schon wert, mal in die Episode reinzuschnuppern.


Nächste Folge:
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Thigolf

Geschrieben von: Thigolf

Thigolf hatte 2004 mit Advance 3 ersten Kontakt mit Sonicspielen und wurde 2007 mit dem Seeabenteuer Rush Adventure vollständig zum Fan. Seit Anfang 2014 ist er als Redakteur bei Spindash dabei und kümmerte sich primär um die Reviews der Boom-Serie. Seit erster Stunde liegt ihm ein gewisser zweigeschweifter Fuchs besonders am Herzen.

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