Comic-Mittwoch: Unverhofft kommt oft! Während er dank seinem Bio-Scanner für Tails hilfreiche Daten für das dringend notwendige Zombot-Heilmittel sammelt, stolpert Sonic über den Hauptverantwortlichen dieser globalen Plage: Dr. Eggman höchstpersönlich.
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Jetzt ist es so weit: Im letzten Teil dieses momentanen Dreiteilers steht nun wieder Hauptfigur Sonic voll im Rampenlicht. Wie bereits gewohnt geht diese aktuelle Ausgabe zur gleichen Zeit über die Bühne wie die Heilmittel-Forschung von Tails in Central City und die Katastrophe im HQ des Wiederaufbaus rund um Amy und die Chaotix, Situationen die wir im Laufe der letzten zwei Ausgaben hautnah miterleben durften.
Der blaue Held wurde von Tails mit einem Bio-Scanner ausgerüstet und stante pede auf einen ausgedehnten Lauf geschickt, damit der Erfinder wichtige Daten für die Beantwortung der Frage erhält, warum Sonic mit seiner Geschwindigkeit seine eigene Infizierung unter Kontrolle halten kann. Diese Daten sollen dann in die Erforschung eines Heilmittels für die Zombot-Krise fließen, so zumindest der Plan.
So weit so gut, doch als Sonic auf seiner Reise bei der ebenfalls vom Metallvirus erwischten Ortschaft Barricade Town vorbeikommt und kurz darüber rätselt ob er nach Überlebenden suchen soll, sticht ihm ein alter Bekannter ins Auge: Dr. Eggman ist zusammen mit seinem Gehilfen Dr. Starline ebenfalls anwesend und testet aus sicherer Entfernung diverse Frequenzen zur Kontrolle der Zombot-Horde, nachdem der Virus bekanntermaßen außerhalb seiner Beherrschung mutiert ist.
Jedoch, alle bisherigen Versuche die Befehlsgewalt über die Zombots zurück zu erhalten gehen ins Leere und als Dr. Eggman in weiterer Folge sogar enthüllt kein Heilmittel zur eigenen Verwendung für Notfälle parat zu haben, steigt der Frustfaktor des desillusionierten Schnabeltiers über die Leichtsinnigkeit seines Chefs in neue Höhen und ein wildes Wortgefecht zwischen den beiden Fieslingen bricht aus.
Der blaue Igel unterbricht den Streit als er sich zu erkennen gibt. Doch anstelle jedoch sofort in den Angriff überzugehen, probiert er es zuerst auf eine ungewohnte Art: Er appelliert an die gute Seite seines Erzfeindes und schlägt ihm vor, doch einfach wie sein vergangener alter Ego Mr. Tinker ein friedliches Leben als hilfsbereiter Bastler zu führen. Tatsächlich, kurzzeitig wirkt der Bösewicht zwiegespalten und nostalgisch als er sich zurück an diese Zeit erinnert – doch leider, lange hält dieser Moment nicht an. Stattdessen kürt sich der verrückte Wissenschaftler dank seines Zombot-Plans hochgestochen als freudiger Bringer von globalem Frieden und Einheit, wodurch Sonic endgültig der Geduldsfaden mit seinem unbelehrbaren Kontrahenten reißt.
Ein Gerangel entsteht, in welchem der wütende blaue Igel in weiterer Folge keine Rücksicht mehr zeigt: Um Eggman im wahrsten Sinne des Wortes seine eigene Medizin schmecken zu lassen und ihm zum Erforschen eines Heilmittels zu zwingen, streckt er die Hände nach ihm aus um ihn zu berühren, wodurch der erschrockene Wissenschaftler die Kontrolle über sein Eggmobile verliert und gemeinsam mit dem Igel in die Stadt unterhalb fällt. Die Zombots dort stehen schon bereit um sich auf den panischen Fiesling zu stürzen – doch es kommt im letzten Moment anders, Dr. Starline konnte in der Zwischenzeit eine funktionierende Frequenz finden, weshalb die Monster auf seinem Befehl stattdessen den armen Sonic unter sich begraben.
Eggman ist erfreut und fordert die Frequenz auf sein Faceship hochzuladen, was der infizierte Held jedoch nicht durchgehen lässt: In einem mächtigen Angriff befreit er sich, schießt in die Höhe und zerstört das Eggmobile mit einem Treffer, wodurch das Vorhaben der Bösewichte unterbrochen wird. Robotnik ist gezwungen die Flucht anzutreten und schlüpft gemeinsam mit Starline durch ein Portal zurück zu seinem fliegenden Stützpunkt, Sonic bleibt derweil alleine zurück und genießt einen eher bittersüßen Sieg.
Der wichtige Bio-Scanner wurde im Gefecht nämlich zerstört und Selbstzweifel peinigen den blauen Helden, nachdem er laufend für seine Gutmütigkeit sogar gegenüber seinen schlimmsten Feinden draufzahlen muss. Kurz sieht es sogar aus, als würde die Infizierung des niedergeschlagenen Igels ihn endgültig vollständig verschlingen, bevor er schließlich losläuft und sich vom Metallschleim über seinem Körper im letzten Moment wieder befreit.
Doch so erschöpft und demotiviert er aktuell auch sein mag, eine Pause ist ihm leider nicht vergönnt. Ein Anruf von Amy erreicht ihn und bringt ihn auf den aktuellen Stand, zusätzlich wartet eine weitere Hiobsbotschaft: Spiral Hill Village, der idyllische Heimatort von Tangle, stellt das nächste Ziel von Dr. Eggmans Virusverteiler dar.
Auf Lost Hex trifft Dr. Starline in seiner Enttäuschung über seinen Boss derweil die Schrecklichen Sechs für eine weitere Besprechung – er verlangt von ihnen, die Zombot-Horden mit ihren Kräften zu kontrollieren und dort einzuspringen, wo Eggman gescheitert ist. Doch vor ihrem großen Einsatz will er noch ein paar letzte Vorbereitungen treffen und zieht sich wieder zurück.
Wie genau sehen diese Vorbereitungen aus? Nun, das gewiefte Schnabeltier rechnet bereits mit dem Verrat der rachsüchtigen Zeti und zückt eine wohlbekannte Muschel hervor, um ihre uneingeschränkte Kooperation zu garantieren…
Tja, auch für Sonic gibt es letztendlich kein Happy End zu verzeichnen, womit das Triplett dieser aktuellen Storyline für die Helden einen kompletten Reinfall dargestellt hat. Tails hat sein Labor und sein erforschtes Heilmittel verloren, Amys Wiederaufbau ist gemeinsam mit Vanilla und Vector den Zombots zum Opfer gefallen und nun ist auch noch der Bio-Scanner von Sonic, der vorerst letzte Rettungsanker der Helden für die Lösung der globalen Krise, im Kampf kaputt gegangen. Von Ausgabe zu Ausgabe verdunkelt sich die Situation für die handvoll an verbleibenden Helden, nicht mal die kleinsten Lichtblicke sind ihnen aktuell vergönnt während sie von einer Krise in die nächste stolpern.
Als großer Fan von Dr. Eggman als auch Sonic sind ihre direkten Konfrontationen immer ein persönliches Highlight für mich, doch tatsächlich mehr zugesagt als das eigentliche Gefecht, das vergleichsweise recht kurz und etwas unspektakulär ausgefallen ist, hat mir der erbitterte Wortwechsel der langjährigen Feinde vor der Eskalation. Sonic hat in einer letzten Verzweiflungstat versucht noch das letzte bisschen Gutmütigkeit in seinem Erzfeind ans Licht zu zerren – er weiß durch Mr. Tinker schließlich aus eigener Erfahrung, dass der Wissenschaftler auch anders kann. Und interessant genug, wirkt Robotnik tatsächlich für einen Moment zwiegespalten, was der Igel mit einem sichtlich hoffnungsvollen Lächeln zur Kenntnis nimmt – die Erinnerungen des Doktors an die Zeit als freundlicher und von der Bevölkerung geschätzter Bastler haben einen wunden Punkt getroffen. Jedoch, besagte Hoffnung wird keine Sekunde später bereits wieder zerschlagen, Eggman bleibt standhaft in seinem düsteren Vorhaben und seinem verrückten Messias-Komplex, der Welt mit dieser Krise einen Gefallen zu erweisen – und dabei zitiert er als kleine Anspielung für Fans sogar eine Zeile aus Sonic Adventure-Themesong „Open Your Heart“. Dennoch, die kurz zur Schau gestellten Selbstzweifel gewähren einen netten kleinen Einblick in den Charakter des Wissenschaftlers und seinem inneren Drang nach Schätzung und Anerkennung.
Letztendlich kann der Bösewicht nicht gänzlich aus seiner Haut – leider in mehrerer Hinsicht, hier verbleibt auch ein kleiner Kritikpunkt meinerseits an seiner Charakterisierung. Dass die verheerende Zombot-Krise außerhalb seiner Kontrolle mutierte wirkt nach einem passenden Fehler für den oftmals sehr säumigen Eroberer, er hat seinen Virus nach sehr wenigen Tests bereits entfesselt und zahlt nun die Rechnung für seine typische Ungeduld. Allerdings, eine zusätzliche Unvorsichtigkeit stoßt mir nach wie vor ein bisschen sauer auf: Die Tatsache, dass Eggman kein Heilmittel parat hat um sich selbst vor einer Ansteckung zu bewahren. In meinen Augen fällt es etwas uncharakteristisch für ihn aus, in einer globalen Krise wie dieser keinen Notfallplan für eine versehentliche Infizierung zu besitzen. Ja, der verrückte Wissenschaftler verliert oftmals in seinem Wahn den Überblick über die feinen Details, aber die extreme Leichtsinnigkeit mit der er aktuell agiert existiert in meinen Augen hauptsächlich nur zum Zweck, den Keil zwischen ihm und seinem enttäuschten Gehilfen Starline etwas glaubwürdiger zu gestalten. Aber über diesen Blickwinkel lässt sich natürlich streiten und habe ich bereits einige gute Argumente gehört, warum es definitiv zu Eggmans Charakter passt, in seiner endlosen Arroganz einfach zu glauben, dass er sowieso nicht angesteckt werden kann so lange er nur vorsichtig genug agiert. Ebenfalls ein nachvollziehbarer Standpunkt, finde ich, auch wenn ich nicht zu 100 % zustimmen kann.
Aber puh, Sonic hat die Samthandschuhe in dieser Ausgabe endgültig beiseite gelegt: Sein Frust mit Eggman hat ihn tatsächlich um ein Haar dazu gebracht, seinen verhassten Widersacher einfach ohne Rücksicht auf Verluste zu berühren. Er weiß, dass er den Fiesling damit mit dessen eigenen Virus anstecken würde, aber für ihn ist dieser Zug ein Mittel zum Zweck, ihn eventuell doch noch zur Erforschung eines Heilmittels zu zwingen. Sehr ruchlos für den sonst so gutmütigen Helden und ein eindeutiges Zeichen für seine aktuelle Verzweiflung und Hilflosigkeit, die sich wenig später nach Ende des Kampfes nochmal in großen Selbstzweifeln materialisiert. Tatsächlich, für ein Panel sieht es beinahe so aus, als würde der geplagte und erschöpfte Igel einfach aufgeben wollen, nur mehr Sekunden davor gänzlich in einen willenlosen Zombot zu mutieren. Die aktuelle Story setzt dem Helden wirklich mächtig zu und ist es ist wie bereits in den letzten Ausgaben spannend, zu sehen wie der sonst so standfeste Retter des Planeten sich und die Richtigkeit seiner Taten tatsächlich so offen hinterfragen muss und bei schwindender Motivation mit einer immer grässlicher werdenden Situation konfrontiert wird, die sich nicht durch schnelles Herumrennen und Verkloppen von Robotern lösen lässt.
Dr. Starline hat derweil die Nase endgültig voll: Nachdem er vom nicht vorhandenen Heilmittel erfahren hat und auch sein letzter Versuch zur Kontrolle der Zombots von Sonic vereitelt wurde, nimmt er die Dinge jetzt endgültig in die eigene Hand. Ein klassischer Fall von „Triff niemals deine Helden“: Das Schnabeltier hat in Dr. Eggman sein großes Idol gesehen, doch die Realität hielt seiner in seinem Kopf zusammengereimten Legende letztendlich nicht stand und die Enttäuschung ist folglich groß. Der Konflikt zwischen dem sorgsamen Planer und dem leichtsinnigen Genie sorgte für ein spaßiges Streitgespräch, der Bruch zwischen Meister und Gehilfen der sich bereits über mehrere Ausgaben angekündigt hat scheint damit beinahe komplett. Dass Starline nun heimlich die Schrecklichen Sechs in den Mix wirft, die mit seinem Chef noch ein mächtiges Hühnchen zu rupfen haben, wird die angespannte Beziehung wohl auch nicht sonderlich flicken können. Allerdings, Daumen hoch für das Schnabeltier, ich muss mich bei ihm entschuldigen: Er hat entgegen meiner Befürchtung tatsächlich mit der magischen Muschel aus Lost World eine Möglichkeit zur Hand, die rachsüchtigen Zeti unter Kontrolle zu halten – die Frage verbleibt jedoch, ob das letztendlich genügen wird, oder ob die Fieslinge nach ihrer letzten Erfahrung mit Eggman noch ein Ass im Ärmel haben.
Jack Lawrence schwingt erneut den Zeichenstift und hat sich zwischenzeitlich zu einem regulären Gesicht der IDW-Reihe gemausert. Mit der aktuellen Ausgabe handelt es sich auch unbestritten um seine bisher beste Arbeit: Er bringt Sonic, Dr. Starline und ihre jeweiligen Emotionen sehr gekonnt zu Papier, gerade die teilweise sehr erbitterten oder verzweifelten Gesichtsausdrücke des blaue Igels wissen zu überzeugen. Besonders glänzt er jedoch mit seiner detaillierten Version von Dr. Eggman, die beinahe fließend von komödiantisch zu schaurig wechselt, wie es die Situation gerade benötigt. Gemeinsam mit den sehr düsteren Hintergründen und einer relativ dunklen Farbgebung von Matt Herms, wird dieses furiose (Rede-)Gefecht zwischen den ewigen Rivalen sehr ansehnlich zur Schau gestellt.
Priscilla Tramontano wirft in Cover A das Rampenlicht auf die drei Hauptfiguren: Ein infizierter und mies gelaunter Sonic rennt los, beinahe überschattet von dem bösen Eggman & Starline-Doppelteam und den gierenden Zombot-Horden – sogar das Faceship ist ganz am linken Rand zu erkennen. Der Anblick ist detailreich und entsprechend der Geschichte im Inneren düster zur Schau gestellt, ein tolles Titelbild.
Er zeichnet zwar aktuell nicht mehr für die Hauptausgaben, doch für das ein oder andere Cover tritt Tracy Yardley glücklicherweise noch in Aktion, so geschehen in der aktuellen B-Version: Ein furioser Sonic ist kurz davor Eggman nicht nur sprichwörtlich die Faust der Gerechtigkeit spüren zu lassen, der Kampfschauplatz umringt von hungrigen Zombots. Ein weiteres erbittertes und sehr passendes Bild, das eine verlockende Alternative für Fans des sehr talentierten Zeichners und seinen unvergleichlichen Stil darstellt.
Nathalie Fourdraine wendet in ihrem Cover RI das Blatt: In einer Anspielung auf ihr Cover für Ausgabe Nr. 5, sind die Rollen nun vertauscht und Dr. Eggman darf nun grinsend den Sieg über seinen von Metallschleim beinahe verschlungenem und verzweifelten Widersacher genießen. Eine kreative Idee die bereits eine Ahnung zulässt, wer in der Geschichte im Heftchen die Überhand behält. Zum 23. Mal in Folge stellt ihr Variant eine weitere sehr gelungene Cover-Alternative aus ihrer talentierten Hand dar.
Das Heimatdorf von Tangle steckt in großen Schwierigkeiten: Spiral Hill Village wurde ebenfalls vom Zombot-Virus erwischt und Sonic kommt gerade rechtzeitig an, um mit seinen verbliebenen Freunden die Evakuierung der Überlebenden zu unterstützen. Doch die Moral ist nach den letzten Fehlschlägen am Boden, die Gemüter durch die erlittenen Verluste erhitzt – und der blaue Igel wird erneut hautnah mit den schrecklichen Konsequenzen vergangener Entscheidungen konfrontiert.